H0 Brueckenbau

#1 von Johann , 05.01.2022 23:03

Moin,

nachdem ich nun begonnen habe meinem Vater den Bausatz seines ADE Kakadu zusammenzusetzen und das mit den zu oeffnenden Fenstern zu seiner Zufriedenheit hinbekommen habe, kam er mir prompt mit einem Vorschlag..:

4 Bahnbruecken auf der Anlage, mit denen er nicht zufrieden ist, weil sie krumm und schief sind, dabei auch schon Kontaktschwierigkeiten mit der Stromaufnahme von Loks verursacht haben und auch von der Konstruktion her nie und nimmer im grossen Vorbild so errichtet wuerden, koennte ich ihm vielleicht neu aufbauen.

Da bestehende Brueckenkonstruktionen ersetzt werden, steht die Distanz der Brueckenkoepfe/Widerlager fest und es sollen Bruecken mit Langerschem Balken werden, da sie aufgrund der benoetigten lichten Hoehe der Unterseite nach oben bauen muessen.

Mein Plan ist nun, mir nicht unbedingt eine real existierende passende Bruecke zum Vorbild zu nehmen, sondern mir anzusehen, wie im Stahlbau Konstruktionsdetails ausgefuehrt werden, um so zu einer stimmigen Loesung zu gelangen, die in gross durchaus existieren koennte.

Das Baumaterial wird wohl aus Messingblechen und Profilen bestehen, Details wie Nietenkoepfe habe ich vor mittels Aetzen herzustellen.
Die einzelnen Bauteile dann verloeten.

Existiert zufaellig *eine einzige* gute Informationsquelle zum Thema Stahlbrueckenbau, sodass ich mir nicht an zig Stellen die notwendigen Informationen zusammensuchen muss?

VG
Jo


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RE: H0 Brueckenbau

#2 von Atlanta , 06.01.2022 02:48

Moin Jo,

Wenn du ein Blick über den Atlantik in die USA wagst, dort gibt es reichlich Baupläne von Stahlbrücken aller Art.

Die Bemaßung in Fuß' einfach mit 3,5 multiplizieren und du hast den Wert in mm für die Baugröße H0 im Maßstab 1:87, denn 1 Scalefoot beträgt für H0 = 3,5 mm.


Ansonsten lege ich dir das Buch der Ingenieurwissenschaften von 1892 ,,Der Eisenbahnbau" nahe, wo vieles auch über Stahlbrücken geschrieben steht.


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RE: H0 Brueckenbau

#3 von Johann , 06.01.2022 03:09

Zitat von Atlanta im Beitrag #2
Moin Jo,

Wenn du ein Blick über den Atlantik in die USA wagst, dort gibt es reichlich Baupläne von Stahlbrücken aller Art.



Ok. Haette ich jetzt nicht unbedingt erwartet, irgendwie gelten die USA doch auch als das Land der kaputten Infrastruktur ;)
Werd' ich mal mit den hoffentlich richtigen Begriffen duckduckgo'en.
Oder hast Du zufaellig den einen oder anderen Link?

Zitat von Atlanta im Beitrag #2

Die Bemaßung in Fuß' einfach mit 3,5 multiplizieren und du hast den Wert in mm für die Baugröße H0 im Maßstab 1:87, denn 1 Scalefoot beträgt für H0 = 3,5 mm.



Zoellig/Imperial ist echt ne Pest, wieso ist das noch nicht ausgestorben?
Umrechnung bekomm' ich aber schon hin.

Zitat von Atlanta im Beitrag #2

Ansonsten lege ich dir das Buch der Ingenieurwissenschaften von 1892 ,,Der Eisenbahnbau" nahe, wo vieles auch über Stahlbrücken geschrieben steht.


Hmm, das gibts sogar digital auf archive.org
>https://archive.org/details/handbuchderinge01unkngoog
Nicht so sinnlich wie Papier, aber immerhin jetzt auf meiner Platte.
Werd spaeter mal drin schmoekern.https://archive.org/details/handbuchderinge01unkngoog

Danke Dir!

Jo


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RE: H0 Brueckenbau

#4 von Atlanta , 06.01.2022 10:05

Moin Johann,

Weitere Informationen zum Brückenbau, kann ich dir an Hand einer Holzfachwerkbrücke erarbeiten, die ich mir selbst mal gebaut habe.

Für diese nur 44 cm lange Holzbrücke gingen immerhin 17 m Holzbalken von 3 × 3 mm Stärke drauf, dafür hält die aber auch Gewichte von mehr als 5 Kg /
1 cm Länge aus, für die Baugröße H0 mehr als ausreichend.

Das Geheimnis liegt in der Mehrfachverstrebung.


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RE: H0 Brueckenbau

#5 von Atlanta , 06.01.2022 17:38

Moin Johann,

Ein weiteres Fachbuch aber aus dem Jahr 1882 von Dr. Th. Schäffer und Ed Sonne hat den Titel ,,Der Brückenbau" und gehört zum Handbuch der Ingenieurwissenschaften in 4 Teilen.

Die 1. Abteilung beschreibt Holz- und Steinbrücken.
Inventarverzeichnis* 33 – 6789 – 2 – 1
Die 2. Abteilung beschreibt Stählerne Brücken Bewegliche und Aquäduktbrücken.
Inventarverzeichnis* 33 – 6789 – 2 – 2

* = Inventarverzeichnis der TU Darmstadt aus deren digitalen Sammlung und der Zeit von 1800 bis 1899
Kostenlos als pdf herunterladbar


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RE: H0 Brueckenbau

#6 von Johann , 06.01.2022 18:07

Zitat von Atlanta im Beitrag #5
Moin Johann,

Ein weiteres Fachbuch aber aus dem Jahr 1882 von Dr. Th. Schäffer und Ed Sonne hat den Titel ,,Der Brückenbau" und gehört zum Handbuch der Ingenieurwissenschaften in 4 Teilen.

Die 1. Abteilung beschreibt Holz- und Steinbrücken.
Inventarverzeichnis* 33 – 6789 – 2 – 1
Die 2. Abteilung beschreibt Stählerne Brücken Bewegliche und Aquäduktbrücken.
Inventarverzeichnis* 33 – 6789 – 2 – 2

* = Inventarverzeichnis der TU Darmstadt aus deren digitalen Sammlung und der Zeit von 1800 bis 1899
Kostenlos als pdf herunterladbar


Danke fuer den Tip, werd ich gleich mal suchen gehen.

Was ich heute frueh bei archive.org fand, war wohl auch doch nur die 3. Abteilung 'Bewegliche Bruecken' von
Zitat von Atlanta im Beitrag #2
Buch der Ingenieurwissenschaften von 1892 ,,Der Eisenbahnbau"


Was Du sonst noch angemerkt hast in Bezug auf 'Mehrfachverstrebung' ist auch soweit klar und logisch schluessig.
Dafuer muss ich nicht unbedingt Statik studiert haben ;)
Bei Holz wuesste ich auch ganz genau, wie ich etwas konstruieren wuerde, im RL ist mir da auch - von Hochbett bis Regal - noch nix zusammengebrochen ;)
Ein Messingmodell einer Stahl/Gusseisenbruecke ist nur insofern neu, als ich erstmal schauen muss, wie im Metallbau bei den Verbindungen gearbeitet wird: Knotenbleche und insbesondere das Ablaengen von Bauteilen bei Verbindungen in einem Winkel ungleich 90Grad


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RE: H0 Brueckenbau

#7 von Atlanta , 06.01.2022 18:18

Moin Johann,

noch ein Nachtrag, zum digitalen Archiv der TU Darmstadt, dort findest du auch die von dir verlinkten Ausgaben aber in der vollständigen Version.

Google macht bekanntlich einige Seiten seine eingescannten Bücher unleserlich, damit man sich den kostenpflichtigen VIP Zugang beschafft.

Historische deutsche Eisenbahnpublikationen sind unter anderem auch in Archiven verschiedener US Universitäten zu finden, dabei entstehen aber rechtlich unterschiedliche Situationen beim Auszugsweisen Verwenden von Buchabbildungen oder Buchauszügen.

In den USA sind in der Fußnote die Quellangaben zu nennen, Rechteinhaber sind die Universitäten oder Archieve, welche die Bücher eingescannt haben.
Das Urheberrecht in den USA bleibt 100 Jahre über den Tod des Autors hin bestehen bis die ,,Werke" als ,,gemeinfrei" eingestuft werden, in der EU sind es 70 Jahre.

Bei Büchern oder alten Fotos die auf ,,Massenware" beruhen, z. B. durch hohe Auflagen gibt es von diversen Quellen weltweit, auf die man Dank des Internets zurückgreifen kann.

Das ,,Deutsche Koloniallexikon" Drucklegung 1925 wird von der Deutschen Nationalbibliothek zu Frankfurt am Main der Öffentlichkeit unter Verschluß gehalten und steht nur Personen mit Forschungsauftrag frei es einsehen zu dürfen.

Selbiges Buch steht ,,Jedermann" in der Stadtbibliothek zu Lübeck, auf Antrag, im Leesesal zur Einsicht frei, sogar Auszugsweise Kopien dürfen angefertigt werden und in eigenen Publikationen verwendet werden.

Bezüglich des deutschen Eisenbahnwesens ist die Stadtbibliothek zu Lübeck sehr gut sortiert, hat aber keine digitale Einscannungen der Werke.

Um die gefährlichen Eigenschwingungen zu unterbinden und um die Geräusche beim Überfahren der Brücke zu reduzieren, empfielt es sich die Brückengefache asymetrisch in geringfügig abweichenden Größen der Gefache anzuordnen.
Wie bei Originalbrücken, verhalten sich auch Modellbrücken.

Also die Streben nicht 100 % gleichmäßig anordnen, Abweichungen von nur wenigen mm genügen aber, um die Schwingungen und Schallwellen zu brechen.

Im Königreich Preußen wurden Eisenbahnbrücken zu dem in etwas abweichender Form errichtet als sonst üblich. Man plante bereits beim Brückenbau eine spätere Erweiterung in zwei Schritten mit ein.

Wurde zunächst nur eine eingleisige Brücke benötigt, legte man die Brückenköpfe und Widerlager bereits für eine zweigleisige Brücke aus.
Fachwerkbrücken für zunächst eingleisige Bahnstecken wurden etwas breiter als normal benötigt gebaut, so daß zwei zungenlose Weichen einer Gleisverschlingung Platz haben.
Bei einem späteren zweigleisigen Streckenausbau erwies sich die Brücke dann zwar als ,,Nadelöhr" ermöglichte aber eine Kostenersparnis gegenüber einer breiteren zweigleisigen Brücke, der geringe Mehraufwand zur signaltechnischen Sicherung war aber vertretbar im Gegensatz einer Neubeschaffung der eigentlichen Brücke, sollte die Streckenkapazität dennoch eine zweigleisige Variante erfordern, konnte man entweder eine zweite eingleisige Brücke daneben einhängen oder die Brücke durch eine breitere, zweigleisige Brücke ersetzen ohne die Brückenköpfe neu bauen zu müssen.


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regalbahner und Horsti haben sich bedankt!
 
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zuletzt bearbeitet 06.01.2022 | Top

   

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