Hi.
Zitat von DR POWER im Beitrag #29
Die Hauptstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig ist auch noch nicht elektrifiziert.
Danke, wusste ich nicht. Dann ist die Strecke nach Westerland vielleicht die Letzte in den alten Bundesländern. In den Genuss der Strecke Leipzig- Chemnitz werde ich aber wohl nicht kommen. Das dürfte zu weit weg sein, um das als Tagesausflug hin zu bekommen.
Gestern habe ich wieder, diesmal ganz spontan einen kurzen Trip mit dem 9€ Ticket unternommen. Da am Vortag in NRW die Sommerferien angefangen haben und auch noch Wochenende war, habe ich das Ganze als Versuchsballon angesehen. Weil ich zum Einkaufen sowieso schon in Diepholz war, bin ich kurzerhand in den RE nach Bremerhaven eingestiegen. Eine Fahrt ganz ohne Umstieg. Fahrzeit ca 90 Minuten. Der Zug war relativ voll, vor allem junge Leute, Teenager und sogar Kinder, die alleine unterwegs waren. Es war aber noch möglich, einen Sitzplatz zu bekommen. In Bremen sind dann fast alle ausgestiegen und leider ein paar absolute Vollidioten (sorry, aber ein netteres Wort für diese Leute gibt es einfach nicht) eingestiegen. Das waren tatsächlich Erwachsene, die sich aber sowas von komplett daneben benommen haben. Ich dachte eigentlich, aktuell ist kein Fußball. Ich bin kein großer Fußball- Fan, deswegen bin ich da nicht so auf dem laufenden. Aber die haben sich so benommen, wie man sich das schlechteste denkbare Klischee von randalierenden "Fußballfans" vorstellt. In "" da wirkliche Fans nicht solche Randale machen, sondern sich an dem Sport erfreuen. Die Krönung war aber, das die einen Bluetooth- Lautsprecher dabei hatten, der so groß war, das er auf einer Sackkarre transportiert werden musste. Ungelogen, keine Übertreibung. Das Teil war mit Spanngurten auf einer Sackkarre befestigt und war so extrem laut, das einem die Ohren geblutet haben. Ich bin zu denen hin, habe sie angebrüllt, da normales Reden auf Grund der Lautstärke völlig unmöglich war und habe dann, da sie mich nur angepöbelt haben, direkt vor deren Augen die Polizei angerufen. Danach habe ich den Wagen verlassen und bin einen Wagen weiter nach vorne gegangen. Hier war der Lärm erträglich und ich habe sogar noch einen Sitzplatz bekommen, obwohl viele andere ebenfalls vor dem unerträglichen Lärm geflohen sind. Die Polizei hat dann wohl die Bahnpolizei verständigt und die müssen die Krachmacher wohl am nächsten Halt aus dem Zug geholt haben. Zumindest war dann wieder Ruhe. Sowas kann man doch selbst im volltrunkenen Zustand nicht machen.
Bremerhaven-Lehe ist jetzt nichts tolles. Nichts wo es sich lohnt, touristisch hin zu fahren. Aber zumindest konnte ich schon mal sehen, wo ich nächsten Monat umsteigen muss, wenn meine schon sehr lange geplante Reise nach Helgoland ansteht. Denn dann muss ich in Lehe in den Zug nach Cuxhaven umsteigen.
Der Rückweg war vergleichbar aufregend, aber aus einem völlig anderen Grund. Der RE fuhr in Lehe pünktlich los, hatte aber bis Bremen schon 20 Minuten Verspätung. Bis dahin gab es als Begründung noch "Verspätung eines vorausfahrenden Zuges". Aber in Bremen ging dann gar nichts mehr. Das war es dann mit diesem Zug, der eigentlich bis Osnabrück fahren sollte. Auf dem Nachbargleis stand der IC, der etwa 10 Minuten vor meinem RE dieselbe Strecke befahren sollte. Auch der konnte nicht weiter fahren. Der Grund war ein Feuerwehr Einsatz auf der Strecke in Höhe von Syke. Hier hat wohl der Bahndamm Feuer gefangen. Es war ja auch Heiß und Trocken. Mein Zug endete dann in Bremen. Nur musste ich irgendwie zurück nach Diepholz. Egal welche Ausweichroute (über Vechta und Osnabrück oder über Hannover und Osnabrück wären Möglichkeiten gewesen), die Strecke zwischen Bremen und Osnabrück war nicht befahrbar. Leider stand mein Auto aber genau an dieser Strecke, ziemlich auf halbem Weg.
Irgendwann kam dann eine Durchsage, das mein Zug als der nächste fahrplanmäßige RE eine Stunde später nach Osnabrück fahren sollte. Da ich sitzen geblieben war, konnte ich zusehen, wie der Zug immer voller wurde. Schließlich kamen ja die Fahrgäste des nächsten Zuges langsam aber sicher an und sind auch noch eingestiegen. Irgendwann war es brechend voll. Dann kam die neue Abfahrtszeit (eben eine Stunde später als eigentlich geplant) und nichts passierte. Inzwischen wurde der Zug wieder leerer, da es viele Leute aufgegeben haben, heute noch mit dem Zug weiter zu kommen. Oder sie konnten auf andere Strecken ausweichen und haben lieber einen Umweg in Kauf genommen als darauf zu hoffen, das es irgendwann doch noch weiter geht. Ohne 9€ Ticket hätten wohl viel mehr Leute sitzen bleiben müssen, da "normale" Fahrkarten ja streckenbezogen sind. Die Option einer Ausweichstrecke bot sich mir leider nicht. So kurz (40 Minuten) vor "Zuhause" zu stranden ist dann doch echt unangenehm.
Ca 20 Minuten nach unserer geplanten Abfahrt setzte sich der IC auf dem Nachbargleis tatsächlich wieder in Bewegung. Natürlich war mir jetzt klar, das die Löscharbeiten abgeschlossen waren, die Strecke wieder befahrbar ist und wir auch bald weiter kommen würden. Nach weiteren 10 Minuten, also nach etwa 90 Minuten unplanmäßigem Aufenthalt in Bremen fuhr dann auch mein Zug endlich wieder los. Das gab natürlich einen Sturm der Erleichterung im Zug. So bin ich dann gut 80 Minuten später als geplant wieder in Diepholz angekommen, da der Zug unterwegs tatsächlich ein paar Minuten aufgeholt hat. Von der Brandstelle unterwegs war aus dem fahrenden Zug heraus absolut nichts zu erkennen. Deswegen weiß ich auch nicht, wo genau das Feuer ausgebrochen war. Für das Feuer kann wahrscheinlich niemand etwas. Und das in so einem Fall die Sicherheit an allererster Stelle steht ist völlig selbstverständlich. Dafür kann die Bahn also rein gar nichts. Für die Störung auf dem Hinweg konnte die Bahn auch nichts. Es ist verboten, in den Zügen zu saufen und/oder laut Musik zu hören. Wenn die Leute gegen diese Verbote aber so grob verstoßen muss es entweder Personal oder wie in meinem Fall zumindest eine Beschwerde eines Mitreisenden geben, damit die Störenfriede irgendwie zur Rechenschaft gezogen werden können und sich mit ganz viel Glück beim nächsten Mal nicht mehr so extrem daneben benehmen. Wobei Leute, die sich so asozial, rücksichtslos und ohne jeden Respekt Anderen gegenüber verhalten, bei denen ist die Chance sehr gering, das sie sich jemals bessern.
Der alte Spruch: " Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen" bewahrheitet sich doch stets aufs Neue.
Wenn euch diese ständigen Berichte hier nerven, dann tut es mir leid. Für mich ist das eine Art Tagebuch. Sofern gewünscht, kann ich das Tagebuch auch in anderer Form weiter führen.