Hallo zusammen,
ich möchte hier kurz meine Probleme mit zwei meiner Loks (beide DC) schildern und die Lösung dazu, die ich heute umgesetzt habe, nachdem ich mich schon einige Male über das Hängenbleiben am Berg geärgert hatte.
Sorgenkind Nr. 1 war die Piko BR120 Diesellok (DR, ex V200, Artikel-Nr. 52901), die ich seit einigen Wochen recht neu habe und die regelmäßig an meinen Steigungen ohne weiteres Vorankommen hängen bleibt, wo andere Loks mit dem gleichen Zug problemlos hinauf kommen. Zuerst hatte ich die Kardanwellen in Verdacht und dass dort die Kardankugeln auf der Welle durchrutschen. Aber auch ein Festkleben auf der Welle brachte keine Besserung. Heute habe ich dann mal ein paar Standversuche gemacht und festgestellt, dass die Lok trotz zweier Haftreifen sehr gut auf der Schiene rutscht und die Haftreifen recht wirkungslos zu sein scheinen. Eine Prüfung der Haftreifen zeigt aber, dass diese in einem sehr guten Zustand sind. Auch ein Tausch der Radsätze mit Haftreifen von innen nach außen brachte keine Fortschritte. Da bei der Lok jeweils nur die äußeren Radsätze je Drehgestell angetrieben sind, war meine Vermutung, dass ein Großteil des Gewichts auf der mittleren nicht angetriebenen Achse ruht. Ich habe deshalb die mittlere Achse mal ausgebaut und die Lok nur mit 4 Achsen fahren lassen und siehe da, die Zugkraft an Steigungen war um Welten besser. Damit das auch mit der mittleren Achse funktioniert, musste ich der mittleren Achse etwas mehr Spiel nach oben verschaffen. Dazu habe ich mit einem Skalpell die Lagerschale vorsichtig etwas ausgeschält. Nach 3 Versuchen hatte ich dann genug Material weggenommen, so dass die mittlere Achse nur noch wenig bis kein Gewicht der Lok aufnimmt und trotzdem sauber mit rollt. Die Lok rollt jetzt sicher über die Schienen wie bisher, die Zugkraft bringt sie dabei aber viel besser auf die Schiene.
Vom Erfolg der Maßnahme angespornt, habe ich mir auch gleich noch meine zweite 6-achsige Lok mit 4 angetriebenen Achsen vorgenommen, eine Mehano Class 77 (BR 266). Bei der war die Zugkraft nicht ganz so kritisch wie bei der Piko-Lok, aber auch die Lok blieb gerne mit etwas schwereren Zügen am Berg hängen. Die Konstruktion der Drehgestelle ist hier etwas besser als bei der Piko-Lok, immerhin ist die mittlere Achse je Drehgestell (ohne Antrieb) federnd gelagert, jedoch ist die Federkraft recht hoch, so dass ich hier ein ähnliches Problem wie bei der Piko-Lok vermutet habe. Nachdem ich die Drehgestell-Blenden dann endlich ab hatte, war die Lösung hier ganz einfach. Ich habe einfach die Federn um etwa zwei Windungen gekürzt, so dass die Andruckkraft der mittleren Achsen reduziert wird. Das hat schon ausgereicht, um auch dieser Lok eine deutlich bessere Zugkraft zu verleihen ohne dass das Fahrverhalten schlechter wird.
Für mich hat sich der Einsatz heute gelohnt, ich habe bei zwei Loks mit relativ einfachen Mitteln die Zugkraft deutlich erhöhen können. Trotzdem frage ich mich, warum das mache Hersteller ab Werk nicht gleich sinnvoll gelöst haben, entweder indem sie alle 6 Achsen antreiben (bei der Piko-Lok wäre das meiner Meinung nach sehr einfach möglich gewesen) oder indem die mittlere Achse möglichst kein Gewicht der Lok trägt. Andere Hersteller (z.B. Roco bei diversen Loks (z.B. 232, 220 DR, E94, BR155) oder auch Sudexpress bei der Eurodual) haben das deutlich besser gelöst.
Vielleicht helfen ja meine Erkenntnisse dem einen oder anderen bei gleichen oder ähnlichen Konstruktionen mit 6 Achsen.
Viele Grüße
Michael