Hallo liebe Stummi-Kollegen!
Eine kleine Warnung gleich zu Beginn: es folgt nicht nur aktuelles zum Thema Anlagenplanung, sondern auch eine kleine Geschichte dazu!
Bin nun endlich soweit (m)einen aktuellen Planungsstand (wohl besser: Stand meiner Überlegungen) hier vorzustellen.
Nach vielen, letztendlich vergeblichen Planungsansätzen, bin ich letztes Jahr auf der Messe in Dortmund eher zufällig auf das MIBA-Heft "Rolf Knippers schönste Anlagenentwürfe" gestossen. Und darin in dem Projekt "Cargo-Drehscheibe Hagen" (Hagen-Vorhalle) endlich einmal eine Vorlage gefunden, die sowohl weitgehend meinen Vorstellungen der zukünftigen Anlage entsprach als auch von den Abmessungen her geeignet schien, auch in meinem - eigentlich recht großzügigen - Kellerraum Platz zu finden. Also, nichts wie ran an den PC und WinTrack 'angeworfen', ein paar Modifikationen hier, ein paar Ergänzungen dort, ein wenig anpassen noch - nur um schlussendlich festzustellen: GRANDIOS GESCHEITERT
Es folgte Frust, auch ein wenig Verzweiflung, aber mit dem notwendigen (auch zeitlichen) Abstand ging es erneut an die Aufgabe heran. WinTrack wurde beiseite gelassen, wurde ersetzt durch Papier und Bleistift (hauptsächlich). Die grundsätzliche Idee des Projektes Hagen-Vorhalle wurde zwar weiterhin verfolgt, jedoch auf seine einzelnen Grundelemente heruntergebrochen, alles was sich in der vorangegangenen Phase der WinTrack-Planung als undurchführbar herausgestellt hatte (und auch einiges mehr), hinausgeworfen, und die verbleibenden Elemente wieder zu einem (hoffentlich) plausiblen Gesamtbild zusammengefügt.
Das Ergebnis dieser Überlegungen möchte ich Euch nun hier präsentieren, dem aber - quasi als Ersatz für den Fragebogen - meine Vorgaben und Vorstellungen zu dieser Anlage noch voranstellen. Gewiss, viel Text, andererseits aber doch, wie ich finde, notwendige Voraussetzung um auf einen möglichst gemeinsamen Nenner für die anstehenden Diskussionen und hoffentlich auch weiteren Verbesserungen dieser Anlagenplanung zu kommen. Die meisten Repliken zu begonnenen Themen in diesem Forum beziehen sich auf fehlende Informationen zur Planung, also beginnen wir es hier einmal andersherum
P.S.: Ein Kommentar des Autors in der erwähnten MIBA-Zeitschrift zum Projekt Hagen-Vorhalle ist mir in dauernder Erinnerung geblieben: " .... Hier kann der Modellbahner den gestalterischen Schwerpunkt vorbildgetreu statt auf Landschaft auf Gleisanlagen setzen ... " Besser könnte ich meine Vorstellungen an meine eigene Modellbahn nicht beschreiben!
Hier aber nun "mein persönlicher Fragebogen" (ich werde auch versuchen allfällige Änderungen desselben im Verlauf der Diskussion immer hier einzupflegen):
Edit 30-SEP-2013: Diverse Ergänzungen (Betriebskonzept, ...)
Anlagencharakter:
Region: irgendwo am südlichen Rand des Ruhrgebietes
Zeitraum ganz grob: Ende der 50'er / Anfang der 60'er Jahre (aber zumindest schon mit teilweiser Elektrifizierung)
Inspiration "Cargo-Drehscheibe Hagen (Hagen-Vorhalle)" aus 'Rolf Knippers schönste Anlagenentwürfe' (MIBA 2008)
Meine Loks:
Bestand Eloks: E 17, 18, 19, 40, 50, 91, 94, 194, EP5, …;
ET's: 65, 87, …;
Dampfloks: BR 03, 18, 41, 45, 50, 52, 64, 86, …;
Diesel: V80, V160, VT 12.5, Köf's, ...
Wunschmodelle: E 16, E10.12, E03…;
weitere ET's;
Dampfloks v.a. 01'en, 39, ...;
Diesel V100, V188, V200, weitere VT's ...
Gebäude ….. eine Brauerei wär' echt schön ….
Gleisplan + Gestaltung:
Vorbild: Keine Anlage nach Vorbild!
Nach Möglichkeit Darstellung einzelner Vorbild-Situationen. Die "Modellbahnerische Freiheit" denke ich dabei durchaus großzügig auszulegen.
Gleispläne: Inspiriert vom Projekt "Cargo-Drehscheibe Hagen", mit Adaptierungen:
* Anpassung an Kellermaße
* Ausfahrgruppe anstelle Rangierbahnhof mit Ablaufberg
* zusätzliche Vorortlinie auf der Seite "Haltestelle Hagen-Vorhalle" (anstelle "Anschluß Kraftwerk Kuno), mit Inselbahnsteig, parallel zur Hauptstrecke
* "Abzweig Rehsiepen" ==> Entfällt
* "klassische" BW-Ausführung: nur 1 RLS 7,5° (6-10 Stände) mit DS, aber ausführliche / ausgedehnte Behandlungsanlagen und Lokwerkstatt;
Waggonwerkstatt machbar???
* keine "simplen" Kehrschleifen am jeweiligen Ende der beiden U-Schenkel!
* Grundsätzlich Hundeknochenprinzip; aber Kreisverkehr in beiden Richtungen muß möglich sein (Ganzzüge leer / beladen)
Betriebskonzept:
Fahrbetrieb: Hauptstrecken und Vorortelinie/Schnellbahn: überwiegend per PC (WDP);
BW / Ausfahrgruppe / Lokwechsel:
Mein eigentlicher Lokwechsel- & Zugbildungsbahnhof befindet sich "unter Tage"!
D.h.: WDP bringt nach "gesteuertem Zufallsprinzip" (oder per manueller Aufforderung oder aber auch wenn z.B. eine Wartung notwendig, ...) eine Garnitur aus dem laufenden Betrieb in den unterirdischen Lokwechselbahnhof (2 - 4 Gleise) und übergibt an "manuelle Steuerung"; Manuelles Rangieren (abdrücken) der Lok von der Garnitur in Lokwartegleise, und Ankuppeln einer bereitstehenden, bereits restaurierten oder gewarteten Lok aus ebendiesen Lokwartegleisen (ebenfalls ca. 3-4 Wartegleise) an die Garnitur; Dieses Lokwechselgleis mit der neue bespannten Garnitur darauf wird nun wieder für den automatischen Betrieb freigegeben und von WDP wieder in den "regulären Zugdienst" eingegliedert. Die zu restaurierende Lok wird ebenfalls manuell an eine Übergabestelle rangiert and somit wieder an WDP übergeben, welche diese dann ins BW fährt.
Im BW selbst beginnt wieder dasselbe Spiel: WDP bringt die Lok zur Übergabestelle, ab da manuelles rangieren durchs BW zum Restaurieren (evt. wird/werden für einzelne / mehere BW-Gleise auch WDP-gesteuertes Restaurieren eingerichtet, mal sehen ...), danach entweder in den LS oder auf Abstellgleise. Bei Bedarf werden vom unterirdischen "Lokwechselbahnhof" frisch restaurierte Loks abgerufen (mit Vorgabe einiger Kriterien wie Dampf/Diesel, Personen-/Güterzug, ....) welche WDP dann bereitwillig aus dem BW abholt und im "Lokwechsel- & Zugbildungsbahnhof -1" auf einem der Lokwartegleise bereitstellt. Alternativ auch gezielter Abruf von Loks möglich.
Eine ähnliche Funktion übernimmt dieser "Lokwechsel- & Zugbildungsbahnhof -1" für das Bereitstellen bzw. Abstellen von Garnituren aus/in der Ausfahrgruppe. Von hier aus können Rangierloks einzelne Wagengruppen in der Ausfahrgruppe bereitstellen, wo schlussendlich die fertig zusammengestellte Garnitur für die Weiterfahrt mit einer frisch vom BW kommenden Lok bereitsteht. Falls sich Anschließer auf der Anlage realisieren lassen wird es auch dafür ein ähnliches Prozedere geben. Mein "Lokwechsel- & Zugbildungsbahnhof -1" stellt somit das (auf dem sichtbaren Anlagenteil fehlende) Komplimentär-Element für einen ordentlichen Rangierbetrieb dar.
Mit dem was ich bisher mit WDP ausprobiert habe bzw. von WDP kenne sollte dieses Betriebskonzept durchaus machbar sein.
Situierung: Dieser "Lokwechsel- & Zugbildungsbahnhof -1" befindet sich als "kleiner SBH" am vorderen Anlagenrand ca. auf Ebene -20 bis -25 cm (geplant unter H-Eck), wobei in diesem Anlagenteil die vorderen Standfüsse der Anlage um die notwendigen Gleisbreiten nach hinten versetzt sind um ungehinderten Zugriff auf diesen "besonderen SBH-Bereich" zu haben! An dieser Stelle ist auch das Gleisstück zum Ansetzen von Wechselmagazinen (sofern irgendwann mal vorhanden, evt. ja auch von Gästen ) angedacht.
Die Vorteil dieses "Lokwechsel- & Zugbildungsbahnhof -1" aus meiner Sicht:
* freier Zugriff auf das Rollmaterial,
* durch abschaltbare Abschnitte auch keine Kurzschlussgefahr bei manuellem Handling
* einfachstes Aufgleisen
* einfaches platzieren / anfügen von Wechselmagazinen
* keine 'hinderliche' Landschaftsgestaltung in der Umgebung welche z.B. bei manuellen Eingriffen beschädigt werden kann
* kann im sitzen bedient werden
* 'Multi-Role'-Funktion, da als funktionale Ergänzung für sämtliche Rangieraufgaben / -bereiche an der Anlagenoberfläche einsetzbar
Ich konnte bisher keine Nachteile an diesem Konzept feststellen (betriebsblind : ) solltet Ihr aber welche finden so lasst es mich bitte wissen, will ja nicht unbedingt 'bekannte Fehler' in die neue Anlage miteinbauen .. das ist offensichtlich nur den ganz großen Weichwareherstellern vorbehalten ... flaster:
Anlagengestaltung
Keine Ahnung was mein "Grüner Daumen" (?) so alles hergibt - oder auch nicht. Daher hat der Anlagenbau bis zum (fertigen) Fahrbetrieb klare Priorität. Alles was danach noch kommt sehe ich als positive Zugabe!
Habe ein kleines Übungsmodul zum Ausprobieren und Testen, das kann aber (die mir schmerzlich fehlende) jahrelange Praxis und Erfahrung klarerweise nicht ersetzen!
Gleismaterial Meine grösste Baustelle!
Ausgangsmaterial soll Tillig-Elite sein. Habe zwar schon ein wenig "Pukoisierung" geübt (Schienen und teilweise auch Weichen), ist aber noch deutlich zu wenig um dauerhaften und problemlosen Langzeit-Anlageneinsatz zu gewährleisten!
Hier bin ich aber kräftig am Werken um wenigstens diese Baustelle noch im heurigen Jahr einigermaßen (wenn auch nicht komplett) abzuschliessen!
Meine bisherige (WT-) Planung habe ich basierend auf Tillig-Elite vorgenommen, aber:
Für die Weichenstrasse im BHF Hagen-Eck habe ich mal Roco eingesetzt, und bei den anderen Weichenverbindungen sind auf Basis Tillig-Elite mit dem Programm S21 "verbogene" (aber noch ungekürzte) Weichen eingeplant. Wird also spannend ....
P.S.: Weichen-Selbstbau kommt nicht in Frage, aber adaptieren von Weichenbausätzen bzw. Vervollständigung auf Basis der Tillig- (oder auch Alternativer) Flexschwellenroste.
Zuglängen: 340cm (10 x 1:87-Waggons + 35cm Lok);
max. Länge 400 cm für Güterzüge ist alternativ angedacht, abhängig von endgültiger Auslegung des SBH
Bahnsteiglängen: Nach aktuellem Planungsstand in H-Eck. ca. 230 cm (aber da halten ja auch nicht alle Züge);
In H-Vorhalle ca. 180 cm
Nutzgleislängen H-Eck. ca. 320 cm; in H-Vorhalle ca. 230 cm
Schattenbahnhof:
Speicherkapazität > 30 Garnituren; relativ wenige Gleise, aber mit 5 - 7 Garnituren je Gleis (automatische Belegung und Abruf mit WDP ja kein Problem);
Einfache Erreichbarkeit hat hier eindeutig Vorrang!
Radien + Weichen:
Grundsätzlich möchte ich zugerüstete Dampflokomotiven auf meiner Anlage fahren können, ebenso für evt. (hoffentlich) kommende Modelle mit höheren Anforderungen an den Mindestradius gerüstet sein;
Strecke 1650; ==> Das wird nach neuestem Planungsstand leider nicht halten Auf dem linken Anlagen-U werden es bestenfalls 1450 mm (wenn überhaupt)
bei Strecken als "Aussenbogen" > 2400 mm
Weichen: 1350 mm;
BW 866 mm (Gleise + Weichen)
SBH 660 mm; Für Teilbereiche im SBH aber R2 wg. Bestand an C-Gleisen bzw. Weichen
Sonstige Rahmenbedingungen:
max. Eingreiftiefe 850 mm für Rollmaterial;
950 mm Anlagentiefe ==> Hier könnte es aber besonders im Bereich "H-Vorhalle" bzw. der Abstellgruppe eng werden, mal sehen was die Detailplanung da so ergibt ...
Ebenen-Abstand > 250 mm
min. Durchfahrhöhen: Dampf/Diesel 85 mm
Elektro 105 mm
Weiters: Mindestens 5 cm Abstand der (gestalteten) Anlage von der Kellerwand ==> Luftzirkulation, Vermeidung Feuchtestau im Sommer!
max. Steigung: < 2,0 %
Trassenkonstruktion:
Trassenbrett 12 mm
Isolierung / Schalldämmung 4 mm
Gleishöhe 4 mm (Basis TILLIG-Elite)
Gesamt: 20 mm
Wo immer möglich: Rampen anstelle Wendeln
Hier aber nun auch ein paar Bilder:
Mein fiktiver Streckenplan:
Mein Blockschema dazu:
Farben-Legende:
BRAUN = BW und Abstellgruppe; das BW servisiert dabei sowohl Loks für den Personenbahnhof "H-Hbf" rechts des Anlagenrandes als auch für den Güterbahnhof "H-Gbf" links vom sichtbaren Anlagenende; In der Abstellgruppe werden überwiegend Personenzüge für "H-Hbf" abgestellt und bereitgehalten.
GRÜN = Vorortelinie/Schnellbahn
ROT = Hauptstrecke "H-Hbf" - "Witten/Dortmund"
BLAU = Hauptstrecke "H-Hbf" - "Essen/Duisburg"
ORANGE = Streckenausfädelung Richtung "Schwerte/Unna"
Als sichtbare Streckenlänge steht zur Realisierung des hier abgebildeten Schemas eine Länge von ca. 15 Meter zur Verfügung, bei U-förmiger Anlage, siehe unten.
In diesem Blockschema sind, mit Ausnahme von BW und Abstellgruppe, bereits sämtliche sichtbare Weichenverbindungen ersichtlich. Die Abstellgruppe soll dabei über 3 - max. 4 Abstellgleise verfügen.
Eine grobe Skizze betreffend Raumaufteilung:
Es gibt natürlich noch einige "Baustellen" auch bei dieser Anlagenkonzeption, aber fürs Erste würden mich mal Eure grundsätzlichen Kommentare / Bedenken / Anregungen zu dieser Anlagenkonzeption interressieren!
Ich habe wie bereits erwähnt auch schon einige Gleisplanübungen dazu gemacht, diese sollten aber erst später zu geeigneter Zeit und wenn das Konzept abgerundet und gefestigt ist im Detail in Angriff genommen werden.
Es mag sicher noch das Eine oder Andere an Details und Erläuterungen fehlen, aber angesichts der fortgeschrittenen Zeit werde auch ich mich für heute verabschieden!
Wünsche allseits einen angenehmen und schönen Sonntag noch,
beste Grüße
Carlos