Hallo XEDOS und alle,
die beim ESU-Forum nicht mitlesen können. Ich habe vorhin gerade gesehen, dass ich die Beiträge ganz einfach kopieren kann.
Spock war der Meinung, dass es beim Ansteuern der Endstufentransistoren zu einem kurzzeitigen Kurzschluss kommt.
Wenn es Stummi zulässt, kommt hier im Anschluß eine Kopie der Posts im ESU Forum:
Hallo Herr Spock,
jetzt haben Sie es doch geschafft, ich wollte es ja nicht. Meine Meinung war, die Hersteller ESU oder PIKO sollten für Aufklärung sorgen. Jetzt habe ich doch an meinen teuersten Decodern ein paar Kabel zum Messen angelötet. Ich habe ein Transistorpärchen identifiziert, bei dem die Drain Anschüsse vom P- und N-Kanal verbunden waren. Dies ist eine Seite vom H der Motoransteuerung. An den jeweiligen Gate Anschlüssen dieser Transistoren habe ich Kabel angelötet, um den Tastkopf des Oszilloskops anschließen zu können. Ebenso ein Kabel zur Masse des Decoders.
Falls Ihre Theorie stimmt, dass es zu einem Kurzschluß auf dem Decoder kommt, da Sie im Motorkreis keine Stromspitze messen können, müssten ja die beiden Gates einer Seite gleichzeitig durchgesteuert werden.
Die Messungen wurden auf dem ESU Profi-Prüfstand 51900 (Decoder Tester) gemacht.
Auch hier hatte ich mit meiner CS2 und den PIKO LOSO Decodern mit dem Daumen auf der Schwungmasse vor mehr als einem Jahr die typischen Spikes auf der Gleisspannung messen können.
Bei der Interpretation der Messungen am Decoder muss man Vorsicht walten lassen, da die Eingangsstufen der MOSFETs hochohmiger sind, als der Tastkopf, der ja auch eine Kapazität hat. Es könnte also zu Verfälschungen des gemessenen Signals kommen.
Der LOSO4 mit Kabeln sieht dann so aus:
Helfen Sie mir, die Oszillogramme zu interpretieren:
Zunächst ein LOPI4:
Fahrtrichtung so gewählt, dass P-Ch angesteuert wird. N-Ch ist gesperrt, ca. 600mV
P-Ch blauer Kanal, N-Ch gelber Kanal, auch in den folgenden Messungen.
Nun andere Fahrtrichtung:
Hier müsste der N-Ch angesteuert werden und der P-Ch gesperrt sein, P- Gate also an Versorgungsspannung sein.
Da ist doch mehr Unruhe als man erwartet hätte. In der größeren zeitlichen Auflösung sieht man dann im Leerlauf:
Wird die Last etwas größer, Daumen auf der Schwungmasse,
dann wird die N-CH Seite länger aufgeregelt - Impulsbreitenmodulation - aber auch auf der P-Ch Seite wird der Spannungseinbruch am Gate etwas größer, nämlich ca. 2,2 V.
Vom LOPI4 haben wir nur wenige Berichte über Störungen, Herr Seider hatte hier eine Nachricht hinterlassen.
Nehmen wir uns nun einen LOSO4, hier aus der PIKO BR231. Wird der P-Ch angesteuert scheint alles vergleichbar zu sein. Die Bilder sind identisch. In der Gegenrichtung, beim angesteuerten N-Ch und dem gesperrten P-Ch auf der ersten Fahrstufe sieht es dann so aus:
im Detail
Auch hier scheint der Einbruch der Gatespannung am P-Ch von 1,4V vernachlässigbar.
Legt man aber den Daumen bei mittlerer Fahrstufe als Last auf die Schwungmasse des Motors
so regelt der N-Ch auf und es kommt doch zu erheblichen Spannungsschwankungen am Gate des P-Ch, immerhin ist die Spitze 9,2V unter dem früheren Ausgangsniveau.
Wie interpretieren Sie diese Messungen Herr Spock?
Ganz will ich Ihrer Kurzschlußtheorie noch nicht folgen, denn warum führt dann das Entfernen von C4 zu einem sauberen Gleissignal. Oder sollte etwa der zusätzliche Strombedarf von C4 so groß sein, dass die Pufferkapazität des Decoders erschöpft wird?
Gruß
H. Wissing
PS. Um sicherer interpretieren zu können, muss ich noch Source-Spannungen im Vergleich zum Gate darstellen. Denn Vgs bestimmt ja, ob durchgesteuert wird oder nicht. Aber der Lötkolben ist schon kalt.
Hallo Herr Spock,
gut dass heute kein OP-Tag ist und der Lötkolben schon ausgeschlafen hat. Um das Verhältnis von der Versorgungsspannung V+ (Ch 1, gelb) zu Ugs am Gate des P-Ch Mostfets (Ch 2, blau) darstellen zu können. V+ ist da, wo man sonst das blaue Kabel anlötet.
Zunächst eine Messung am LOSO4, Motor im Leerlauf, bei der der P-Ch angesteuert wird
man sieht, dass nichts Ungewöhnliches zu sehen ist, V+ ist glatt, also stabil.
Jetzt der dicke Daumen auf der Schwungmasse
Man sieht, es wird deutlich unruhiger icon_wink.gif, wenn der P-Ch gesperrt ist, kein Strom fließt, (blau gleich V+) wird es wieder ruhiger.
Jetzt Fahrtrichtung umgekehrt, da soll ja dieser P-Ch gesperrt bleiben, unter Last sieht das so aus (zur besseren Darstellung von V+ = Vs und Vg ist der gelbe Kanal - Ch1 - nach oben verstetzt):
In hoher zeitlicher Auflösung und unter Nutzung der Math Funktion wird CH1 - CH2 violett dargestellt - so ein digitales Speicheroszilloskop ist doch ein schönes Spielzeug icon_wink.gif -
Die Cursor Linien in der Math-Funktion zeigen S bei 0 und E bei +520 mV in der Last- bzw. On- Phase und in der Off- Phase
bei -400 mV.
Der P-Ch Mosfet sollte also immer sicher gesperrt sein. Oder???????
Damit ist für mich das Kurzschlußthema auf dem Dcoder vom Tisch, verwunderlich bleibt, warum die Versorgungsspannung so eine Dynamik zeigt.
Beim LOPI4 ist das Bild auf der Versorgungsspannung ruhiger, hat auch nenneswerte Spannungsschwankungen (5V/div), die Versorgungsspannung schwingt jedoch nicht so sehr, trotz höherer Last - Impulsbreite größer - wie die nachfolgende Abbildung zeigt:
Für mich scheint das Thema "Kurzschluss auf dem Decoder" abgeschlossen, da ich an den Gates nichts Verdächtiges sehe. Oder kann jemand etwas erkennen?
Es bliebe jetzt nur noch die Drain-Seite der Transistoren auszulöten, um dort einen Meßwiderstand einzubauen und nachzumessen, aber das möchte ich nicht tun.
Gruß
H. Wissing