Hallo Interessierte!
Hallo Frank, Martin, Heinzi!
Mit Euren letzten Berichten wird schon fast ein neues Thema aufgemacht, nämlich die Störsicherheit von Decodern.
Voranstellen möchte ich noch, dass es nicht nur um die ESU LOSO4 Decoder geht, sondern die von PIKO verbauten Uhlenbrock Decoder genausolche Störenfriede sind, insbesindere die neue PLUX Version. Und es sind nicht nur PIKO Modelle betroffen, wie gezeigt kann man mit ungepufferten Decodern fast jedes Modell zum feuern bringen.
Aber, wenn ich selbst umrüste liegt die Verantwortung für eine nicht störende Umrüstung bei mir, wenn ich so ein Produkt verkaufe, beim Hersteller.
Grundsätzlich ist auf einer Digitalanlage mit Störungen des Gleissignals zu rechnen z.B. wenn es zu einer Entgleisung kommt. Daher muss ein Decoder erkennen, wann das Digitalsignal verfälscht sein könnte. Bie modernen Decodern kann auch eingestellt werden, wie lange sie nicht reagieren, wenn ein nicht valides Gleissignal erkannt wurde. Ziemlich wahnsinnig ist es dann, in den Analogmodus zu wechseln und loszurasen. Besser wäre doch, stehen zu bleiben. Zur Störungserkennung und Unterdrückung in der Signalauswertung kann man sich sicher eine Vielzahl von Algorithmen einfallen lassen, die Decoder, die am Markt sind, sind aber so wie sie sind, daran können wir im Nachinein nichts mehr ändern. Hier sind insbesondere die alten Chiplösungen von Märklin limitiert.
Hier war in der Diskussion die Rede von der Störanfälligkeit der ersten mit Sinus Motoren ausgestatteten Märklin Modellen. Hier hat der Hersteller reagiert und die Folgemodelle recht zügig entstört. Wie mir in Gesprächen mitgeteilt wurde, soll man überrascht gewesen sein, über die empfindlichen Eingangsstufen der zugelieferten Decoder. Als Folge kam es dann zur Nachrüstung der bekannten 47 µH Drossel. Eine entsprechende Reaktion hätte ich von den jetzt betroffenen Herstellern erwartet. Anscheinend hat sich der damalige Zulieferer angesichts der Problematik eingehend mit der Störungsdetektion beschäftigt und hat seither sehr störunempfindliche Decoder am Markt.
Da ich den von Martin favorisierten Einbau einer Drossel beim vorliegenden Problem nicht für die günstigste Form der Problembehebung halte, habe vor etwa einem Jahr die Messungen der Decoderspannung unter Last bei eingebauter Drossel hier veröffentlicht.
Der Erfahrungsbericht von Frank zeigt, dass man zu Lösungen kommen kann, nämlch alle anderen Loks mit Drosseln auszurüsten, die nur schwer nachzuvollziehen sind. Auf meiner Testanlage habe ich noch keine systematische Rückwirkung auf das Gleissignal messen können, als die beschriebene. Natürlich sieht man ab und an ein paar Spikes, wenn ein Schleifer auf einer Weiche oder dem Entkupplungsgleis etwas hakt, mal eine Fremdkupplung auf einer Weiche einen PUKO berührt, Spikeserien für mehrer Milisekunden, wenn ein Wagen entgleist. Das sind die Störungen, mit denen ein Decoder umgehen können muss, sowie vergleichbaren Störungen, die aus schlechten Rad - Schiene, Radschleifer - Schiene, Schleifer - Puko Kontakten entstehen. Kontinuierliche Störungen, in der Frequenz der Motoransteuerung, haben eine andere Qualität.
Kontinuierliche Störungen, wie sie mit "Bürstenfeuer der Märklin HLA - Antriebe" suggeriert werden, habe ich auf dem Gleissignal noch nicht beobachten können. Mit Märklin Loks hatte ich immer ein störungsfreies Gleissignal. Bei den von mir selbst umgerüsteten alten Analogloks verscheidener Hersteller sind auch keine Rückwirkungen zu erkennen.
Hier stellt sich für mich die Frage, ob nicht jeder Digitalbahner nach einer Möglichkeit schauen sollte, das Digitalsignal zu visualisieren. USB basierte Oszilloskopboxen zum Anschluß an den PC gibt es mittlerweile um 60 €. Die Spikes, die uns interessieren dauern etwa 1µs, sollten also mit 20 MHz Geräten erfassbar sein. 60 € entsprechen dem Anschaffungswert eines D-Zug Wagens. Wenn ich mir den Aufwand vorstelle, auf gut Glück in 20 Loks eine Drossel einzubauen, in der Hoffnung, dass dann das eine Modell läuft, scheint mir das der günstigere Weg. Übrigens, durch den Einbau eines zusätzlichen 22 nF Kondensators am Decoderanschluß, wurde aus dem Filter 1. Ordnung, eines 2. Ordnung, was bei gleichen Eckfrequenzen einer etwa doppelt so großen Störunterdrückung entspricht. Ist schon schlau den Konsensator so einzubauen.
Viele Grüße
H. Wissing