RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#1 von Andi S ( gelöscht ) , 29.01.2015 12:26

Hallo zusammen,

ich hätte eine Frage zur Stromversorgung meiner (im Bau befindlichen) Anlage. Ich fahre analog DC mit Fleischmann bzw. Roco Trafos/Fahrreglern (Flm 6735 bzw. Roco 0950S, dürften denke ich baugleiche Geräte von Bühler sein).

Mir ist bekannt, dass die Wechselstromausgänge von zwei verschiedenen Trafos nicht verbunden werden dürfen, da sonst am (gezogenen) Netzstecker des einen Trafos 230V anliegen.

Ich wüsste jetzt gerne ob die Gleichstromausgänge diesbezüglich sicher sind, oder ob man da auch aufpassen muss. Wenn in den Geräten nur ein einfacher Brückengleichrichter vorhanden wäre, käme ja auch aus den Gleichstromanschlüssen eine sehr "wellige" Ausgangsspannung die u.U. auch wieder hochtransformiert werden könnte, oder? Ist die Ausgangspannung solcher Gleichstrom-Trafos ausreichend "geglättet", dass da keine Gefahr besteht? Hat evtl. mal jemand ein Oszilloskop an diese Ausgänge gehängt?

Hintergrund ist, dass ich zwei getrennte DC-Stromkreise gerne über die "denkenden" Fleischmannweichen verbinden würde, um Züge einfach zwischen den Stromkreisen wechseln lassen zu können.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Andreas


Andi S

RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#2 von PhilippJ_YD , 29.01.2015 13:17

Geglättet ist da tendentiell gar nichts. Dennoch keine Gefahr.

Zeichne dir einfach mal die beiden Graetzbrücken nebeneinander mit Transformatoren und deiner gedachten Verbindung. Du kommst nicht vom einen Trafo zum Anderen


Gruß, Philipp


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RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#3 von Andi S ( gelöscht ) , 29.01.2015 15:49

Vielen Dank für die Antwort. Klar, die Dioden verhindern den Stromfluss im Trafo, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Aber besser einmal zuviel gefragt als einmal abgebrannt oder eine gewischt bekommen Danke!


Andi S

RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#4 von rolfuwe ( gelöscht ) , 29.01.2015 19:37

Zitat von Andi S
...Hintergrund ist, dass ich zwei getrennte DC-Stromkreise gerne über die "denkenden" Fleischmannweichen verbinden würde, um Züge einfach zwischen den Stromkreisen wechseln lassen zu können...


Warum denn diese Verbindung über die Weichen? Auch wenn zwischen den Stromkreisen Isolierverbinder sind kann man Züge einfach zwischen den Stromkreisen wechseln lassen.


rolfuwe

RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#5 von Andi S ( gelöscht ) , 29.01.2015 20:24

Wahrscheinlich weil ich das vor 20 Jahren schon genauso gemacht habe

Ich mag diese Funktion der Weichen ganz gerne, das erspart Verkabelungsaufwand für irgendwelche Blockstellen oder sowas.

Und es gibt etwas Spannung wenn man mehrere Züge mit der gleichen Spannung auf einem Gleis hat und sie sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten immer näher kommen und man mitfiebert ob es die erste noch auf das Ausweichgleis schafft

Hatte ich erwähnt, dass es eine Spielbahn werden soll

Und die Weichen brauche ich ja sowieso. Ich hab es eigentlich ganz gerne dass nur die Gleisbereiche mit Strom versorgt sind, die gerade befahren werden.

Wenn ich nur die Isolierverbinder verwenden würde käme es glaube ich öfter vor, dass auf beiden Stromkreisen Spannung anliegt und die Züge kreiseln und es dann zum Crash kommt wenn mal die Weiche falsch steht.


Andi S

RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#6 von Martin Lutz , 30.01.2015 08:07

Bei normalen Trafos ist es technisch kein Problem, sie zu verbinden. Wird auch in der Energieverteilung so gemacht. Unser ganzes Stromversorgungsnetz ist so aufgebaut, vorausgesetzt, die Spannung läuft absolut synchron.
ABER!
Trafos sind sehr einfache Gebilde, die die Spannung einfach gesagt nur über das Verhältnis der Anzahl Windungen von Eingangs- und Ausgangsspulen umgesetzt wird. Aus Konstruktionsgründen funktioniert ein Trafo auch umgekehrt: d.h. gibt man auf der 16V Seite eine Wechselspannung von 16V rein, so kommt aus der 230V Seite auch 230V raus. Das heisst, ist der Netzstecker nicht eingesteckt, herrschen auf den Kontaktstiften des Netzstecker eben auch diese 230V. Und das ist Lebensgefährlich!!

Bei Gleichspannung funktioniert dieser Effekt nicht! Das mal im Grundsatz. Theoretisch können auch hier gleiche Quellen (mit gleichen elektrischen Daten) im Ausgang zusammengeschaltet werden. Aber NUR DANN!

Über die Knoten- und Maschengesetze (nach Kirchhoff) und dem ohmschen Gesetz, würden bei ungleichen Spannungsquellen, Ausgleichsströme fliessen, die die entsprechende Quellen vertragen müssen. Schalte ich zwei ungleich geladene Batterien so zusammen (parallel) entstehen Querströme, die das Batteriepaar weiter entladen ohne einen Nutzen davon zu haben. Mit Verriegelungsdioden kann man diese Querströme in Schach halten. Doch bei den Dioden verliert man Spannung (je nach Diodentechnologie).

Wenn hier das Zusammenschalten von Regler (Wahrscheinlich sind es nicht Regelkreise sondern einfach zwei Spannungssteuerungen) gewünscht wird würde ich, mangels Kenntnis vom genauen Innenlebens dieser Geräte, das nicht ohne die Verriegelungsdioden empfehlen. Vielleicht sind sie so ausgelegt, dass sie ein kurzzeitiges Überbrücken vertragen (wie die meisten Booster heute). Aber generell: Etwas Sinnvolles wird nicht aus dem Ausgang kommen, wenn zwei Fahrsteller zusammengeschaltet werden. Die Stärkere Spannung wird hier zum Gewinner. Beispiel wir hätten saubere Gleichspannung an beiden Ausgängen. Die Eine Spannung ist auf 12V eingestellt und die andere meinetwegen steht gerade auch 7V. Mit Verriegelungsdioden hätten wir die 12V am Ausgang, selbst dann, wenn man die jetzt 7V auf 11V oder gar auf 0.1V herunterfährt. Erste wenn man auch diese Spannung über die andere hinausdreht, währe dieses Netzteil der Dominator. Würde man bei diesem Spiel die Sperrdioden weglassen würde das auf 12V eingestellte Netzteil gnadenlos Strom in das andere pumpen, gerade mal begrenzt über die Innenwiderstände, die normalerweise unter einem Ohm sind. Ein Ausgleichsstrom von mehreren A währen die Folge die man NICHT nutzen kann.

Als Folgerung: dein Vorhaben macht keinen wirklichen Sinn!


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RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#7 von PhilippJ_YD , 30.01.2015 11:37

Du hast grundsätzlich vollkommen Recht, Martin, aber hier schießt du mMn etwas über das Ziel hinaus. Er möchte doch nur zwei Fahrstromkreise kurzzeitig miteinander verbinden, wie es bei analogen Modellbahnen seit jahrzehnten üblich ist. Da im DC Fahrregler schon Dioden verbaut sind, findet auch der große Ausgleichsstrom keine Pfade, solange die Polarität der Ausgänge zueinander passt. Insofern sollte das schon funktionieren. Ich würde allerdings auch die Lösung über Isolierverbinder bevorzugen.


Gruß, Philipp


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RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#8 von Martin Lutz , 30.01.2015 14:15

Zitat von PhilippJ_YD
Du hast grundsätzlich vollkommen Recht, Martin, aber hier schießt du mMn etwas über das Ziel hinaus. Er möchte doch nur zwei Fahrstromkreise kurzzeitig miteinander verbinden, wie es bei analogen Modellbahnen seit jahrzehnten üblich ist. Da im DC Fahrregler schon Dioden verbaut sind, findet auch der große Ausgleichsstrom keine Pfade, solange die Polarität der Ausgänge zueinander passt. Insofern sollte das schon funktionieren. Ich würde allerdings auch die Lösung über Isolierverbinder bevorzugen.


Vielleicht hast du Recht. Da aber immer wieder solche Fragen auftauchen habe ich ein wenig ausgeholt. Aber es ist richtig und auch meine Meinung:

Ein Fahrgerät muss (!) so ausgelegt sein, dass ein Zug sie kurzfristig zusammenschalten kann während der Überfahrt von einem in den anderen Stromkreis. Eigentlich genau das selbe Thema bei Booster. Beim Märklin System liest man auch immer wieder die Frage, ob man die "berühmte" Wippe einbauen soll, damit der Schleifer ja nie zwei Stromkreise verbinden kann.


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RE: Verbindung zwischen Gleichstrom-Fahrreglern gefährlich?

#9 von Andi S ( gelöscht ) , 31.01.2015 08:53

Danke für eure ausführlichen Antworten. Ich denke ich werde dann einfach zusätzlich die Isolierverbinder einbauen.

Zusätzliche Schutzdioden in den Zuleitungen scheinen mir nicht praktikabel (unabhängig von dem Spannungsverlust), weil man dann nur noch in eine Richtung fahren könnte.


Andi S

   


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