- Tag zusammen, da mein Lerntrieb zum Thema Elloks keine Grenzen kennt habe ich mir mal das EJ I / 1990 über die E 93 und E 94 gekauft, in der Hoffnung, etwas über die langen und kurzen Vordächer dieser Loks zu finden . Da ich nichts fand, geht mal eine Frage an die Experten hier :
Die ersten Generationen waren alle auf den Fotos mit kurzen Dächern ( wie "3022" ) ab Werk zu sehen . Wann und welchen E 94ern - den 1020 ja nicht - wurden lange Vordächer angebaut und vor allem :
Warum ? Und : Warum anderen nicht ?
(Die E 17 , E 44 , E 75 , E 93 , E 91 z.B. mußte immer mit kurzen Dächern fahren, wie alle anderen E - Loks später auch).
die Umrüstung fand ab 1957 statt und wurde noch im selben Jahrzehnt beendet. Bei der E94 sitzen die Stromabnehmer auf dem Dach relativ weit außen. Damit war das Reinigen der Frontscheiben mit den langen Waschbesen bei dem geringen Dachüberstand und zwangsläufig von der Seite kommend eine relativ heikle Angelegenheit... Es muss wohl einen entsprechenden Unfall gegeben haben, so dass man recht zügig im Rahmen einer Sonderarbeit diese Verlängerung angebracht hat. Und es war nicht nur die E94 betroffen, auch bei einigen E44, zwei modernisierten E75 (siehe Brawa Neuheit in Epoche IV), der 117 110-7 (siehe: http://www.bahnspezl.de/deutschland/elek...7/117-110-7.php) und der E93 001 (siehe hier: http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,1173545 Bild 2) wurde eine Verlängerung angebracht.
als kleine Ergänzung zu Andi möchte ich noch anfügen, dass die Dachverlängerung so groß gemacht wurde, dass die Gelenke des eingezogenen Pantografen nicht darüber ragten.
- Hallo Kollegen, danke, das leuchtet mir so weit mal ein , bleibt aber noch die Frage, wieso dann nicht gleich bei allen Loks ? So ein großer Aufwand kann es ja nicht gewesen sein, so was müßte doch in 2 - 4 Tagen pro Lok zu machen sein ?
Auch die ÖBB hat es bei der 1020 nicht gemacht . Gab es eine Anweisung zum Fensterputzen, besonders vorsichtig zu sein oder waren sogar für die 1020 lange Arbeitsgeräte nicht zugelassen ?
Ich kann mir vorstellen, es wurde nur bei den 194 ein Vordach montiert, weil es wegen dem grossen Vorbau schwieriger war, die Frontfenster zu reinigen.
Die anderen Loks hatten nicht einen so grossen Vorbau.
Warum die ÖBB keine Vordächer montiert hat? Keine Ahnung! Haben dafür grössere Stirnfenster bekommen
auf die Frage, warum die Dachverlängerung nicht bei allen E94, 194 gemacht wurde, gibt es eine simple Antwort: Bei der alten Beamtenbahn musste jede Geldausgabe bantragt, begründet und genhmigt werden. Dabei waren zwei Untugenden weit verbreitet - Feigheit und Geiz.
Hallo, Im Normalbetrieb waren die Stromabnehmer untereinander elektrisch verbunden. Es gab allerdings vom Maschinenraum aus handbedienbare Dachtrennschalter, die dienten aber nur dazu, einen defekten Stromabnehmer von der Dachleitung zu trennen. Bei vereister Fahrleitung kam dieser ggf. auch zum Einsatz, der vordere Stromabnehmer wurde dann auch angehoben, aber stromlos geschaltet, und als "Eiskratzer" verwendet. Mit Strom wäre der Verschleiß durch Lichtbögen größer gewesen. Gewesen deshalb, weil diese Dachtrennschalter (nicht mit dem Hauptschalter verwechseln!) ab 1976 bei z.B. Einheitslok ausgebaut wurde. Moderne Loks haben diesen also nicht mehr.
- Wow, super, danke ! das ist ja echt cool was man hier so alles erfährt . Einen stromlosen vorderen Pantho als Eiskratzer für den stromziehenden hinteren !
Ich habe die " Bibel " der E 94 von B . Rampp nicht hier, stand das zufällig auch da drin ? Oder wo kommt man sonst an solche erlesenen Details ? Lokführer gefragt ?
Hier noch ein schönes Bild aus einem sehenswerten Flickr-Album, bei dem man die Dachverlängerung der 145 (E44W) erkennen kann; diese wurde länger als bei E44 ohne Widerstandsbremse ausgeführt, da bei der E44W die Stromabnehmer weiter außen platziert waren, um Platz für die Abluftkanäle der Widerstandslüfter zu gewinnen:
Roco hat das bei der jüngsten Auflage der 144 nicht beachtet (E44 164 als Vorbild hatte ursprünglich eine Widerstandsbremse). Hoffentlich kommt mal (korrekte) eine alte Freiburger Höllental- 145 von Märklin.