Hallo,
das Problem hier ist wohl allgemein das (Un-)Verständnis kalkulatorischer Vorgänge. Wenn zum Beispiel supermoe für einen renommierten Autohersteller solch ein Key-System entwickelt hat, was dieser mit sehr hoher Gewinnspanne an seine Kunden verkauft hat, frage ich mich doch zum Beispiel, warum VW an einem Golf ganze 500 Euro verdient. Und Opel bei der letzten Astra Generation 500 Euro minus gemacht hat.
Wir werden die einzelnen Kalkulationen sicherlich nicht aufdröseln. Allein was man mit Sicherheit sagen kann, ist die Unwissenheit, wie viele Decoder bei Märklin im Laufe der Jahre das Zeitliche segnen. Ich denke nicht, dass lokschuppens Schienenbus ein Einzelfall ist.
Als Unternehmer kann man vielleicht Einem von 1000 Kulanz entgegenbringen - aber wie sieht es aus, wenn es 300-500 von 1000 ist? Ein gutes Beispiel ist hier der eBook Reader der ersten Generation vom großen Fluss, welcher knapp 200 Euro gekostet hat. Aufgrund von mangelhaften Lötzinn sind über 2/3 der Geräte nach einem Jahr mit Display Fehler unbrauchbar geworden. Hat Amazon kulanterweise repariert oder getauscht? Nö --- die haben ihren Kunden generalüberholte Geräte zu einem "Vorzugspreis" angeboten. 50 Euro mehr, als das Nachfolgemodell neu kostet. Da braucht man sich nur mal die Bewertungen genau durchlesen....
Denn der große Fluss bietet für die eigenen Geräte nur ein Jahr Garantie an, wer mehr will, darf sich Garantiezeit extra dazu kaufen, in der ein defektes Gerät aber auch nicht unbegrenzt ausgetauscht wird...
Es gibt Unternehmen in Deutschland, die können auf kundenfreundlich machen, weil sie es einfach von großen Haufen nehmen, es gibt Unternehmen, die könnten auf kundenfreundlich machen, tun es aber nicht, weil sie Schwaben sind (da denke ich beispielsweise an den Bezugsstoff in der B-Klasse erste Generation, welcher nicht mal die zwei Jahre Gewährleistung überlebt hat.... ) und es gibt kleine mittelständische Unternehmen, die wirklich scharf kalkulieren müssen, weil ihnen die Banken im Nacken sitzen (oder ein neuer Besitzer, welcher auf Einhaltung der Kostenpläne besteht).
Ich denke, es werden in vielen Unternehmen Rücklagen für eventuelle Kulanzfälle oder notwendige Nachbesserungen gebildet. Ist der Topf leer, gehen die zu spät aufgetauchten Kunden leer aus.
Und was das magische Wort Kundenbindung angeht, hier ist der Händler gefragt, nicht Märklin. Märklin kann doch gar nicht wissen, wieviele Märklin Produkte jemand besitzt. Und warum sollte man sein beschränktes Kontingent an jemand verschwenden, der nur ein oder zwei Märklin Artikel hat und den Rest von Fremdfirmen kauft?
Ich will jetzt hier niemanden verteidigen oder angreifen. Jede Medaille hat seine zwei Seiten. Ich hab selbst schon im Reparaturservice gearbeitet (PC Bereich). Ich kenne beiden Seiten. Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass ich beide Seiten verstehen kann. Man sollte nicht zu einseitig denken. Und nicht vielleicht etwas einfordern, was ein Unternehmen, welches zwei Insolvenzen hinter sich hat, eventuell gar nicht einlösen kann.