So, nun zu den Kasten-110ern:
Die 110.0 lasse ich als Sonderling mal außen vor, zumal ich mich mit deren Vorbildern nur am Rande beschäftigt habe.
Zu den 110.1 lässt sich sagen, dass gerade in den 1970ern, um die es Dir ja geht, zahlreiche Varianten unterwegs waren.
Die Schweiger-Lüfter mit den waagerechten Lamellen machten bei vielen Loks der Erstserien Ärger wegen Rostproblemen.
Da sammelte sich an ungünstigen Stellen Wasser, was bei einigen Loks früher, bei anderen später zur Korrosion führte.
Bei vielen Loks wurden diese Lüfter daher gegen die DDL-Lüfter mit senkrechten Lamellen ausgetauscht, mit denen die 110.2 bereits ab Werk ausgeliefert wurden.
Es gab aber auch 110.1er die Schweiger-Lüfter bis Mitte der 1980er behielten und dann die (, so meine ich, ab 1976 verfügbaren) Klatte-Lüfter erhielten.
Auf Bundesbahnzeit.de ist ein Foto von 110 146-8 aus 1984 zu sehen, die fast noch im Abliefungszustand unterwegs ist, sieht man von den teildemontierten Trittrosten und den bereits montierten UIC-Griffen ab.
In den 1970ern konnte man aber durchaus noch 110.1 in kompletter Ursprungsausführung begegnen.
Die Roco 68493 (110 126-0) ist daher eine mögliche Kandidatin für Dich.
Ihr Vorbild dürfte zumindest zu Beginn der 1970er (leider nur) fast so herumgefahren sein wie von Roco dargestellt, denn vermutlich trug sie einen anderen (helleren) Blauton.
Roco hatte für die 68493 offenbar Gehäuse, die für die Ep.III-68490 vorgesehen waren, mit der Epoche-IV-Nummer beschriftet und ansonsten das Gehäuse in der Epoche III belassen, denn die 110 126-0 besitzt nicht nur den dunkleren Farbton der Erstserie der E10.1, sondern leider auch die falschen, von der E10 158 (68490) stammenden Rahmenanschriften.
Außerdem fehlt ihr die ZBF-Antenne, die sich aber leicht nachrüsten lässt.
Eine bessere Wahl für eine 110.1 in den 1970ern wäre wohl die 79571 (110 168-2), die einen der in den 70ern wohl am häufigsten anzutreffenden Zustand der 110.1 darstellt.
Sie trägt nicht nur den korrekten Farbton, sondern hat auch schon ihr silbernes Dach verloren wie auch die umlaufende Regenrinne.
Hinzu kommt der nachgerüstete UIC-Tritt an den Fronten.
Die Revisionsdaten dieser Lok kenne ich aber nicht, da ich sie (noch) nicht habe.
Die 110 233-4 hast Du ja abgegeben, wie Du schreibst, da sie in ihrer Beschriftung und Gestaltung eben nicht in den Zeitraum 1970-75 passt.
Meine blaue 110 236-7 wäre wahrscheinlich genau der richtige Kandidat für Dich, da sie ohne Frontkeks besser in Deinen Zeitraum passt.
Mein Modell basiert auf der 43990 und wurde von Bart Claessen (Lokpaint) entsprechend umgestaltet:
Bei meinem Modell hat sich aber in der Tat nur neben dem entfernten Keks nur die Loknummer geändert. Alle anderen Anschriften blieben gleich.
Optisch entspricht sie dem Abliefeurngszustand der 110.2 nach der Umnummerierung zur Computernummer ab 1968, also dem Zustand, in dem die meisten 110.2 die 70er Jahre erreicht haben dürften.
Viele 110.2 verloren ab Mitte/Ende der 1970er ihre umlaufenden Regenrinnen und das silberne Dach und/oder erhielten statt der Übersetzfenster zum Maschinenraum nun Festfenster mit abgerundeten Ecken. Übersetzfenster gab es aber auch noch bis mindestens Mitte/Ende der 1980er.
Eine wirklich für Deinen Wunsch-Zeitraum aus der Schachtel heraus passende Roco 110.2 fällt mir, ehrlich gesagt, nicht wirklich ein.
Die 68492 (110 235-9) entspricht optisch praktisch der 43990, nur hat sie das etwas modernere Innenleben mit überarbeiteter Platine und Roco hat ihr, wie zum Zeitpunkt ihres Erscheinens üblich, die angesetzten Scheibenwischer spendiert.
Bei der 110 233-4 sind diese noch in die Scheibeneinsätze eingraviert.
Die 68492 habe ich nicht, vermute an ihr aber ähnliche Revisionsdaten wie am Schwestermodell 110 233-4.
Welche Ausführung der 110.1 und 110.2 zu welcher Zeit die häufigste war, kann ich außerdem auch nicht sagen.
Da könnte Ulrich Budde (Bundesbahnzeit.de) vielleicht weiterhelfen. Ob er allerdings dazu wirklich Statistiken erstellt hat anhand seiner eigenen Daten und/oder der, die man aus unzähligen Beiträgen bei DSO ziehen könnte, weiß ich nicht.