Hallo,
um es vorweg zusagen: es geht !
Meine zweimotorige 3662 (F7) aus den 1980er Jahren hatte einen Decoderdefekt --> neuer Decoder und 2 HLAs. Dann habe ich mit großem Interesse den Thread viewtopic.php?f=5&t=139526 hier gelesen. AC-Decoder gibt es kaum noch, mit dem Uhlenbrock 76200 hatte ich keine guten Erfahrungen, 2 HLAs kosten auch nicht gerade nur ein Butterbrot, also warum nicht einen heute gängigen DC-Decoder einsetzen (einen neuen brauchte ich ja ohnehin) und den Versuch mit den LRAs wagen - trotz der Bedenken vieler sachkundigerer Modellbahnfreunde.
Ich gebe unumwunden zu: Ohne die äußerst qualifizierte und stets bereitwillige Unterstützung von Stephan-Alexander Heyn (SAH) wäre das Experiment (und das war es letztendlich !) wohl daneben gegangen. Auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank !
Ich habe den Umbau mit einem Lopi 4.0 und zwei Lastregeladaptern von Tams, die ich zu LRA+ gemäß Empfehlung von SAH modifiziert habe, durchgeführt. Die Installation des Lopi war problemlos, ebenso die Einbringung der zusätzlichen SMD-Kondensatoren in die bereits vorhandenen Lötaugen der LRA-Platinen, um diese zu LRA+ umzuwandeln. Der Decoder wurde in der B-Unit, die LRAs in den angetriebenen A-Units untergebracht.
Die ersten Fahreindrücke - ruckelnd, spastisch, laut - waren sehr ernüchternd , sicher zum Teil auch dadurch bedingt, daß ich keine große Erfahrung in der CV-Programmierung habe und es - nur mit einer 6021 allein - alles andere als leicht ist, dafür aber umso fehleranfälliger, CVs zu programmieren.
Der erste Durchbruch kam, als die Entstörkondensatoren (gegen Masse) entfernt wurden, der zweite und entscheidende kam jedoch durch die Modifikation zu LRA+ (Integration der von SAH in seiner Ausarbeitung "Regelung2.pdf" als Cx bezeichneten Kondensatoren http://www.sheyn.de/Modellbahn/Elektronik/Regelung.php). Die Lok fuhr nun sanfter und gleichmäßiger und reagierte auf CV-Änderungen deutlicher und erkennbarer.
Eingestellte CVs:
Adresse 01= 20
Anfahrspannung 02=40
Beschleunigungszeit 03=12
Bremszeit 04=12
Mittengeschwindigkeit 06=88
Erw. Konfiguration (40kHz) 49=3
Lastregelung „I“ slow 51=20
Lastregelung „K“ „slow“ 52=30
Lastregelung „I“ 55=180
Höchstgeschwindigkeit 05=255
Regelungsreferenz 53=120
Lastregelung „K“ 54=20
Material:
1 LokPilot 4.0 (ESU)
2 Lastregeladapter (Tams)
2 Vielschichtkondensatoren X5R-G1210 22 (Reichelt)
Hier ein paar Bilder vorher/nachher:
Zwei Beobachtungen möchte ich mitteilen:
- Beide Morore laufen mit vorgeschalteten LRAs bei leicht unterschiedlicher Spannung an. Ich habe das mit einer Gleichstromquelle getestet. Glaube weniger an unterschiedliches Motorverhalten denn an Streubreite der Schwellenspannung der Dioden in den LRAs.
- Da ich, wie gesagt, nur eine 6021 zum Programmieren habe, sind mir beim Eintippen natürlich Fehler unterlaufen. Mit der Folge, daß mitunter gar nichts mehr ging und nur ein Reset half. Dabei habe ich bemerkt, daß unterschiedliche Reihenfolge bei der Programmierung der CVs durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Kann das sein ?
Was ich hier vorgestellt habe, kommt sicher nicht an das Fahrverhalten von HLAs heran, es handelt sich ja nur um 3-polige Anker, so gut oder besser als das Märklin-Original ist es aber allemal. Es ist ein kostengünstiger Ersatz und ich bin fest davon überzeugt, daß durch weitere, andere Einstellungen der CVs weitere Optimierungen erreicht werden können (sollte ich in den Besitz eines Programmers kommen). Dies betrifft insbesondere noch langsameres Fahren und Elimination des Lopi-bekannten "Hüpfers" beim Halten.
Freundliche Grüße aus dem sonnigen Unterfranken
Joern