RE: Umbau Schicht D-Zug

#1 von b8541n ( gelöscht ) , 19.02.2017 16:39

Hallo zusammen,
auch wenn noch nicht ganz fertig, so möchte ich Euch heute mein neuestes Projekt vorstellen. Es geht um folgendes:
ich bin nur Teppichbahner. Mein Fuhrpark setzt sich aus Fahrzeugen mehreren Herstellern zusammen; der Beschaffungszeitraum umfasst mittlerweile über 40 Jahre. Unter anderem habe ich noch einen D-Zug der Firma SCHICHT, der zu den ältesten im Bestand gehört. Nach meinem Empfinden waren das schöne Waggons und sie passen hervorragend in die von mir gefahrene Epoche. Der Kupplungsabstand war auch ohne heute übliche Kurzkupplungskinematiken akzeptabel.
Der Gesamtzustand meiner Garnitur war noch gut, sodass sich sogar noch eine Grundinstandsetzung lohnt:



Von Märklin und Roco gibt es zwar auch DR D-Zug-Wagen, aber nicht nur, dass die auch ca. 50 Euro pro Waggon kosten und dann ist für 3-Leiter auch keine Beleuchtung vorgesehen und man müsste auch dort erst Hand anlegen…

Grundinstandsetzung deshalb:
- vor über 40 Jahren hatte ich noch nicht immer das "notwendige Feingefühl", um Probleme ´zu lösen
- die originale Beleuchtung übt einen gewissen Druck zwischen Fahrgestell und Gehäuseoberteil aus, der diese beiden Teile immer etwas auseinanderdrückt. Korrekturen an den Kontaktfedern führten entweder zu schlechterem Kontakt oder war der Druck zu stark eingestellt, brachen die Schraubenführungen am Waggonunterbau aus.
- 1 Puffer fehlte am Speisewagen

Den Puffer ersetzen ging leider nur mit einem Kompromiss: Es gibt leider keine Ersatzteile mehr und so habe ich 2 viereckige Puffer von Liliput mit Nacharbeiten verwendet: Sie sind etwas zu lang und die Pufferflächen sind eigentlich zu klein - erst Recht, wenn man die Ecken noch etwas in die Originalform bringen muss:

Original:


Liliput:


Danach kamen die Wagenböden ran:
Die teilweise ausgerissenen Schraubenlöcher wurden mittels angepasster Unterlegscheiben und Expoxydharz wieder hergestellt. Ausgerissene Gewinde in der durchsichtigen Wageninneneinrichtung wurden durch kleine Messingbuchsen mit Gewinde M2 ausgebessert (4mm Rundmaterial aus dem Bauhaus + Loch 1,7 + vorsichtig Gewinde schneiden).

Da der Zug bei mir in einer festen Reihenfolge fährt und ich an allen meinen Loks Telex-Kupplungen nachgerüstet habe, hatte ich bereits vor 2 Jahren die Draht-Bügelkupplungen an den Zugenden durch Roco-Universalkupplungen mit Höhenverstellung ersetzt. Die notwendige Höhenverstellung führt leider etwas zur Vergrößerung des Kupplungsabstandes. Aber einen Tod muss man halt sterben …




Da ich mittlerweile Märklin fahre, war die Beleuchtung eh außer betrieb. Die Radsätze waren alle auf Wechselstrom umgerüstet. Was mich aber störte:
-keine Innenbeleuchtung (schon gar nicht schaltbar)
-keine schaltbare Zugschlussbeleuchtung

Dazu mussten folgende Probleme gelöst werden:
-Schleifer unter einen Waggon
-stromführende Kupplungen
-Zugschlussbeleuchtung
-LED-Innenbeleuchtung
-Einbau Decoder

Prädestiniert war für die Lösung des Stromversorgungsproblems und den Decodereinbau war der vorhandene Bahnpostwagen, da er große Bereiche ohne Fenster besitzt und man die zusätzlichen Einbauten nicht gleich von außen erkennen kann. Da ich noch einen ZIMO Funktionsdecoder hatte, war das mein Kandidat und als ich feststellte, dass der sogar 2 Servo-Ausgänge besitzt, war die Idee schnell geboren, sogar die Schiebetüren per Servo zu bedienen. Da „nur“ 2 Servoausgänge zur Verfügung stehen, werden also beide Türen einer Seite immer gleichzeitig geöffnet bzw. geschlossen. Dazu müssen also jeweils 2 Servos parallel geschaltet werden – was aber unproblematisch ist. Jeweils eine Servo für 2 Türen in der Mitte kam nicht in Frage, weil man sonst später die Federdrähte bei geöffneten Türen sehen würde, da diese jeweils zum Waggonende öffnen.

Da Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist und die Realisierbarkeit nicht von vornherein als gesichert angenommen werden konnte, gebe ich zu, mir erst einmal in der Bucht preiswert einen 2. Bahnpostwagen ergattert zu haben, an dem ich den Umbau Verproben wollte. Sollte es weiter so laufen, wie bisher, dann bleibt es beim Umbau des Ersatzfahrzeuges und mein eigener Waggon wird Z-gestellt.

Hier der Materialeinsatz:
-Ein Märklin Schleifer 40mm
-Zimo Decoder MX 686 (MTC-Schnittstelle)
-Adapterplatine MTC
-Step-Down-Regler für Betriebsspannung der Servos
-LED-Lichtband 24V (neutralweiß und so dunkel, wie möglich)
-Kunststoffprofile 2 und 3mm stark aus dem Bauhaus
-viel Draht, Schrumpfschlauch, Stecker- und Stiftleisten
-Federdraht 0,3mm
-4 Paare stromführende Kupplungen 4-polig von Viessmann/Tams (sind dieselben)
-4 Servos HK-5320 1,7g
2x Zugschlussbeleuchtung Märklin 73409
-diverse Kleinmaterialen aus der Bastelkiste

Insgesamt also auch um die 200 Euro. Aber wie gesagt: neue Waggons müssten auch erst umgebaut werden und die notwendigen Teile gibt es auch nicht umsonst …

Der Umbau solle einen stabilen Fahrbetrieb ermöglichen und wenn doch mal defekt sein sollte, wartungsfreundlich sein. Vorweg sei gesagt, dass hier viel Zeit und Geduld notwendig ist. Feile und Dremel reichen nicht aus. Es sollte wenigstens noch eine kleine Tischbohrmaschine vorhanden sein, diverse Zangen und Pinzetten und mit einem Lötkolben sollte man auch gut umgehen können.

Los ging‘s. Erst einmal der Proof of Concept für die Türantriebe:

Herstellen von Halterungen und Befestigung der Servos (die Servos nicht einfach aufzukleben, sollte sich recht schnell als vorteilhaft erweisen)





An die Servos habe ich den längsten mitgelieferten Servoarm montiert. Er hat einen Lochabstand von 9mm. Geht man von einer Drehbewegung des Servos von 90 Grad aus, ergibt das bei einer Anordnung von 45 Grad einen maximalen Linearweg von 12,47mm. Die Schiebetüren haben einen maximalen Weg von 13mm. Das sollte also gerade reichen, wenn die Mechanik nicht allzu viel Spiel bekommt. (Diese Überlegung erwies sich im Nachhinein als unnütz, da die Servos später am Zimo-Decoder ohne weiteres Zutun eine Drehbewegung um fast 180 Grad machten und der Servoweg also mittels CV-Einstellungen extra noch begrenzt werden musste.)

Jetzt ist erst einmal bekannt, in welcher Höhe sich die Federdrähte befinden müssen und man kann durch den Rahmen der Inneneinrichtung vorsichtig Löcher mit einem Durchmesser von 0,35 mm bohren. Das habe ich frei Hand mit dem Bohrer in der Hand getan. Die Höhe bestimmt sich nach der Höhe des verwendeten Lochs vom Servoarm, wenn sich dieser in einer der beiden Endstellungen befindet. Nun kann man einen passenden Federdraht biegen (den Knick bitte nicht vergessen – er dient quasi als Überlastschutz und als Justiermöglichkeit). Um dies zu verdeutlichen hier schon mal ein Bild aus einer späteren Bauphase, in der die Verkabelung bereits fertiggestellt war:



Jetzt war das Problem zu lösen, wie man die Anlenkung der Türen gestaltet, ohne dass diese ein größeres Spiel verursachen. Das war bisher eines der kniffeligsten Angelegenehieten. Ich habe hierzu 2 Messingmuttern genommen und in jeweils in 2 gegenüberliegende Ecken ein Loch von 0,35 mm gebohrt. Hierzu war die kleine Tischbohrmaschine notwenidig. Trotz aller Vorsicht hat mcih das leider einen Bohrer gekostet … . Nachdem die Bohrungen drin waren, habe ich die Muttern in der Mitte auseinandergesägt und anschließend auf die Türen aufgeklebt. Bei der Höhe bitte unbedingt darauf achten, der Federdraht in derselben Höhe, aus der er aus dem Loch im Rahmen kommt, in die Tür eingehängt werden kann (ggf. noch mal ein neues Loch im Rahmen bohren und den Federdraht durch Biegen nachjustieren - weil ist die Mutter an der Tür erst mal fest, dann bekommt man diese nicht mehr zerstörungsfrei ab):



Ein Hinweis noch zum Kleben allgemein an diesen Modellen. Wenn es fest werden soll und nicht mehr vorgesehen ist, es zu lösen, verwende ich Pattex Stabilit oder JB-Weld. Die Kunststoffoberflächen sind sehr glatt und sollten vorher durch kratzen oder so aufgeraut werden. Bei den Türen sieht man es ziemlich deutlich. Es sieht etwas unschön aus, ist aber hinterer innen und fällt dann nicht mehr auf. Alles andere klebe ich mit doppelseitigem Klebeband. Da hat sich einfaches doppelseitiges Teppichklebeband bisher bestens bewährt.

Jetzt einen Servotester ran und „Juchhu“, der erste Test war erfolgreich. Jetzt kann man auch schon die Türen anhand der Federdrähte so justieren, dass sie in der Zu-Stellung alle den gleichen Abstand zum Rahmen haben (Zu ist ca. ½ mm vor dem Rahmen). Wenn alle Türen denselben Abstand haben, kann man die genaue Position später mittels CV-Einstellungen am Decoder fein justieren.

Es konnte also weiter gehen. Jetzt waren die Drehgestelle dran. Unter das, wo später die Lok ankuppeln wird, kommt ein Schleifer. Die Befestigung ist geklebt und besteht aus 2 Messingklötzchen. Diese stammen aus einer ausrangierten Strom-Verteilerleiste und zwar waren dort die Kabel an geklemmt.



Die Klötzchen habe ich mit Senkkopfschrauben M2,5 außen an die Trägerplatte des Schleifers geschraubt (die Löcher in der Trägerplatte müssen natürlich entsprechend gesenkt werden und auch die Gewindelöcher in den Messingklötzchen habe ich noch eingesenkt, damit die Schrauben wirklich bündig in der Trägerplatte verschwinden und der Schleife weich bis zum Ende einfedern kann.

Für den Fall, dass sich später herausstellt, dass ein Schleifer trotz Pufferkondensator keinen flackerfreien Lichtbetrieb ermöglicht, werde ich auch am letzten Waggon einen Schleifer auf dieselbe Art anbringen. In der Verdrahtung habe ich das extra berücksichtigt, da ich auf einem Pol der 4-poligen Kupplungen extra den Fahrstrom vom Schleifer vom Anfang bis zum Ende des Zuges übertrage.

Das andere Drehgestell bekommt nun die stromführende Kupplung. Da diese bei allen Waggons in der gleichen Höhe angebracht werden, braucht man nicht auf die Normhöhe achten und man muss keine Korrekturen zu Lasten des Kupplungsabstandes vornehmen.



Als Führung für die Kabel dient ein aufgeklebter Kunststoffblock aus einer Standard Stiftleiste (die Stifte einfach rausziehen und übrig bleibt die gewünschte Kabelführung

Wie man an den vorangegangenen Bildern erkennen kann, habe ich als Kabelführung nach oben einfach ein Loch hinter dem Drehzapfen gebohrt. Dies hat den Vorteil, dass in unmittelbarer Nähe des Drehzapfens die seitliche Bewegung gering bleibt, die das Kabel in Kurvenfahrten ausgleichen muss.
Nach oben durch das Fahrgestell sieht das dann so aus:



bzw.



Mit den Steckverbindern direkt über dem Fahrgestell hat es folgende Bewandnis: Bei der späteren Montage muss die Inneneinrichtung mit der Mechanik zuerst in das Gehäuseoberteil eingesetzt werden und wird dann an der Decke verschraubt. Man kommt dann also an keine Anschlüsse oberhalb der Einrichtung ran. Deswegen erfolgt die komplette Verkabelung vorab im ausgebauten Zustand und die Anschlüsse für die Stromversorgung und die Anschlüsse für die stromführende Kupplung werden so gestaltet, dass man sie ein wenig durch die Bodenplatte der Inneneinrichtung ziehen kann um sie dann mit den Steckkontakten auf dem Fahrgestell zu verbinden. Anschließend werden sie dann durch die Löcher in der Bodenplatte der Inneneinrichtung zurückgesteckt. Hier mal zur Verdeutlichung noch ohne Gehäuseoberteil:







Auf dem letzten Bild ist dann auch schon die neue Lichtleiste mit den LED’s zu erkennen. Als Grundträger dient eine Kunststoffleiste aus dem Baumarkt mit einem Querschnitt von 10x2 mm. Gerade im Bahnpostwagen (und nur dort) ist die für diesen Querschnitt jedoch nicht ausreichend Platz vorhanden. Man muss also etwas mit der Feile oder - so vorhanden - mit einem Fräser auf beiden Seiten längs etwas nachhelfen:



Nun waren alle benötigten Module so weit fertig, dass die Verkabelung erfolgen konnte. Die Zugschlussbeleuchtung ist ja in dem Sinne schon fertig und bekommt nur einen passenden Anschlusstecker. Die Höhe passte perfekt, wenn man den Lampenträger verkehrt herum, also mit den Stiften nach oben auf der Grundplatte der Inneneinrichtung mit Teppichklebeband festklebt.
Hier die fertige Verkabelung:







Tja, und hier stockt mein Projekt aktuell. Wie man auf dem letzten Bild sieht, sind die Servos auf der rechten Seite wieder ausgebaut. Nach ausführlichen Tests wollte ich das Ergebnis meiner Frau vorführen. Irgendwie musste ich ja endlich mal Ergebnisse vorweisen um zu rechtfertigen, warum ich in letzter Zeit bei der Hausarbeit nicht ganz so viel helfen konnte . Tja, und da stellte eine Servo plötzlich ihren Dienst ein und kein Ersatz in der Hinterhand  Ich warte derzeit also auf Nachschub.
Trotz des „Ärgers“ bin ich natürlich froh, dass das noch vor dem Komplett-Zusammenbau passiert ist und ich bin – wie eingangs bereits erwähnt auch froh, due Wartungsfreundlichkeit nicht vernachlässigt zu haben.

Wenn es Interesse gibt, setze ich meinen Bericht gern fort, sobald die neue Servo angekommen ist.
Es grüßt Euch – Euer Teppichbahner Frank


b8541n

RE: Umbau Schicht D-Zug

#2 von dampfmachine2000 , 19.02.2017 18:21

Hallo Frank,

ein echt tolles Projekt und Super beschrieben,
bitte weiter so - solche Umbauten sind doch das Salz in der Suppe.
Gratuliere
Grüße Toni


 
dampfmachine2000
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RE: Umbau Schicht D-Zug

#3 von b8541n ( gelöscht ) , 20.02.2017 18:45

Hallo Toni,

vielen Dank für das Lob

Viele Grüße - Frank


b8541n

RE: Umbau Schicht D-Zug

#4 von b8541n ( gelöscht ) , 22.02.2017 21:54

Hallo zusammen,
heute ein kleiner Fortschrittsbericht. Die neuen Servos sind angekommen. Nach einem Funktionstest eingebaut, alle Servos ein paar mal hin- und her bewegen lassen, Waggon ein mal runter vom Gleis und wieder rauf und schon bewegte sich wieder eine Servo nicht mehr
Da ich die Verdrahtung seit dem letzten Defekt noch einmal komplett neu gemacht habe, schließe ich hier einen Fehler aus.
Ich habe jetzt erst einmal folgendes unternommen:
-Spannung der Servos von 5 auf 3,5 Volt runter
-Begrenzung der Servoendpunkte am Decoder auf den Original-Drehbereich der Servos - also ca. 90 Grad
Nach Umsetzung dieser Maßnahmen und nochmaligen Ersatz der defekten Servo habe ich seit dem keine Ausfälle mehr verzeichnet.

Gerade beim letzten Punkt vermute ich das Problem (aber es ist eben nur eine Vermutung). Da der Decoder einen weiteren Bereich in der Bewegung ermöglicht, als für die Servos vorgesehen ist, muss er sich hinsichtlich der Spezifikationen für die Impulsdauer des Steuersignals weit aus der Norm bewegen. Ich gehen nun davon aus, dass die Controller in den Servos das nicht vertragen. Hat jemand von Euch schon ähnliche Erfahrungen bei der Ansteuerung von Servos gemacht? Hat vielleicht noch jemand eine Idee, was sonst noch die Ursache des Servossterbens sein könnte? Sind vielleicht Probleme bei der Ansteuerung von Servos mittels Zimo-Decoder bekannt?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen könntet.

Viele Grüße - Frank


b8541n

RE: Umbau Schicht D-Zug

#5 von b8541n ( gelöscht ) , 01.03.2017 20:52

Hallo,
leider konnte mir bisher keiner weiter helfen. Leider waren die Tests der bisherigen Maßnahmen nicht so richtig von Erfolg gekrönt. Hier mal ein kurzer Abriss:
Nachdem die Betriebsspannung der Servos auf 3,5 V reduziert war, hat sich eine Servo (immer die selbe) zwischenzeitlich immer "aufgehangen". Kurzes Abziehen des Verbindungssteckers half zwar zuverlässig, die Funktionalität wieder herzustellen, aber diese Lösung dürfte ohne weitere Erläuterung für den Anlagenbetrieb als untauglich gelten. Da Servos eigentlich im Spannungsbereich von 4 bis 6 Volt sicher arbeiten (leider habe ich bis jetzt immer noch kein Datenblatt zu den verwendeten Servos), habe ich die Versorgungsspannung wieder auf 5,0 Volt hoch gesetzt. Dann lief erst mal alles eine Stunde wunderbar. Dann das Chassis erst mal aufs Abstellgleis und 2 Stunden mal wieder 'gespielt'. Dann Chassis mit der Lok nach vorn gezogen - getestet - und ... 2 Servos reagierten gar nicht mehr . Kurz am Tester angeschlossen und das Ergebnis war: DEFEKT!!!!
Die Ursache war also immer noch nicht beseitigt.
Nach dem Austausch der Servos habe ich jetzt folgende Maßnahmen umgesetzt:
-Spannung auf 4,2 Volt reduziert
-10nF Kondensator direkt an die Servoeingänge (Empfehlung Zimo)
-1000uF Kondensator als Spannungspuffer an Dekoder angelötet (Empfehlung Zimo)
-zwischen +-Ausgang des Decoders (gemeinsames Plus) und Step-Down Regler Drossel 47uH und Diode in Reihe geschaltet (Empfehlung Zimo)
-am Eingang des Step-Down-Reglers Kondensator 100uF nach Masse
-am Ausgang des Step-Down Reglers Kondensator 220uF nach Masse
Alle größeren Step-Down-Regler haben die vorgenannte Kondensator-Anordnung auf der Platine. Bei dem von mir verwendeten ist das aufgrund seiner Größe natürlich nicht der Fall. Dort ist zur Glättung am Ausgang gerade mal ein Kondensator von 100nF vorgesehen.
2 Tage sind seit der Umsetzung jetzt vergangen und bisher hatte ich keine Störungen. Aber das will ja leider nichts zu sagen haben ...
Dass es wirklich an der Betriebsspannung der Servos liegen solle, mag ich so richtig nicht glauben. Ich habe die gleichen Servos in 2 Wasserkränen im Einsatz. Dort ist ein simpler Decoder von KM1 davor, der sogar die Versorgungsspannung liefert. Und die kann nicht mal eingestellt werden. Ich habe zwar noch nicht nachgemessen, aber ich gehe mal stark davon aus, dass da volle 5 Volt anliegen. Ich tippe daher immer noch auf hochfrequente Einstreuungen in der Versorgungsspannung oder der Steuerleitung. Mein Kabelbaum ist da sicher nicht sehr vorteilhaft von der Ausführung. Ggf. wird mir nichts weiter übrig bleiben, als zumindest die Leitungen der Schienenspannung aus der Kabelführung zu verbannen. Habt Ihr vlt. noch andere Ideen, was die Ursache sein kann?
Übrigens: Spätestens seit dem Einbau der 3 Kondensatoren weiß ich den freien Platz im Bahnpostwagen zu schätzen, auch wenn es von der Beleuchtung her sicher Einschränkungen geben wird. Aber langsam wird auch der knapp
Viele Grüße an alle Interessierten - Frank


b8541n

RE: Umbau Schicht D-Zug

#6 von Oarhelljer , 01.03.2017 21:11

Hallo Frank,

interessanter Bericht und schön dokumentiert.
Ich hoffe, du findest den "Elektrolurch" noch.

Viele Grüße

Jürgen, der Oarhelljer


Sind wir nicht alle ein bisschen andersders?
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Meine Zwischenidee: kleiner Timesaver in "C"


 
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RE: Umbau Schicht D-Zug

#7 von b8541n ( gelöscht ) , 03.03.2017 23:50

Hallo zusammen,
es gibt Neuigkeiten Die Ursache für das "Servosterben" ist gefunden und erst mal gefixt. Nach langem Hin- und Her überlegen und etlichen Diskussionen mit Kollegen haben wir den Step-Down-Regeler als Übeltäter identifiziert. Eigentlich ist das auch ganz logisch: Ein Step-Down-Regler stellt die Ausgangsspannung über das gezielte Laden und Entladen einer Drossel zur Verfügung. Damit hat man am Ausgang aber keine saubere Gleichspannung, sondern quasi eine positive Sägezahnspannung, deren unterster Scheitelwert unter Last nicht bis auf 0 Volt absinkt. Aber genau da ist das Problem: im Leerlauf oder bei zu geringer Last (wenn die Servos sich nämlich nicht bewegen) geht der unterste Scheitelwert auf 0 Volt und noch schlimmer: es gibt quasi Pausen zwischen Laden und Entladen der Drossel - ein sogenanntes Gap entsteht. Diese Art der Stromversorgung (bei dem verwendeten Regler auch noch mit 1 bis 1,5 MHz Schaltfrequenz) haben die Servos nicht vertragen. Um dem abzuhelfen war also die entscheidende Maßnahme, den 220uF Elko an den Ausgang des Step-Down-Reglers zu setzen, wobei er zum Glück mit dieser Aktion nicht angefangen hat, unkontrolliert zu schwingen. Mit der 'geglätteten' Spannung funktioniert alles. Besser wäre natürlich ein analoger Spannungswandler, aber der würde die überschüssige Spannung einfach in Wärme verheizen. Da alle Servos bei der Bewegung zusammen 450mA allein ohne Last ziehen und 13,5 Volt zu vernichten wären, wären das 6 Watt Verlustleistung - da fürchte ich, kommt man schon nicht mehr ohne Kühlkörper aus.
Aktuell bin ich bei den Endarbeiten der Montage. Da die Türen ja sehr leicht laufen müssen, müssen die Führungen vorsichtig nachgearbeitet werden, damit nach dem Verschrauben des Gehäuses nachher nichts klemmt. Das ist müßig und dauert ...
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und werde mich mit den nächsten Ergebnissen wieder melden.
Viele Grüße - Frank


b8541n

RE: Umbau Schicht D-Zug

#8 von b8541n ( gelöscht ) , 04.03.2017 13:29

FERTIG!!!! - also zumindest mit dem Bahnpostwagen
Ich weiß jetzt nicht mehr, wie oft ich das Gehäuseoberteil vom Chassis trennen musste, bis die Türen ordentlich liefen und eingestellt waren, aber jetzt passt es und die Türen laufen leicht und fast gleich. Es ist halt 'ne Schwierigkeit für sich, 2 Servos an einem Ausgang zu einem einigermaßen synchronen Verhalten zu bekommen ... Auf jeden Fall hat sich auch in dieser Phase die Verwendung von Steckkontakten bewährt.

Also hier ein paar Bilder vom fertigen Waggon (im Dunkeln sieht es nachher bestimmt besser aus):









Als nächsten kommen die 4 restlichen Waggons dran. Dort kommt jedoch "nur" eine neue LED-Beleuchtung rein und stromführende Kupplungen, um die Beleuchtung und die Zugschlussbeleuchtung am letzten Waggon vom Decoder im Bahnpostwagen versorgen zu können. Wenn das fertig ist, reicht es eigentlich für diese Saison und ich werde erst mal alles wieder verpacken. Das Frühjahr steht ja in den Startlöchern und dann ist draußen wieder was zu tun ... . Wenn ich mit den anderen Waggons fertig bin, schicke ich aber noch ein Gesamt-Bild

Viele Grüße - Frank


b8541n

RE: Umbau Schicht D-Zug

#9 von Kriwatsch , 04.03.2017 17:02

Hallo Frank
Der Wagen sieht doch klasse aus Und mach Dir mal wegen der Beleuchtung keine Gedanken. Es macht gar nix wenn die an einem Fenster ä bissel dunkler ist. Im Gegenteil, dadurch seiht es belebter aus!
Ciao
Mischa


 
Kriwatsch
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RE: Umbau Schicht D-Zug

#10 von b8541n ( gelöscht ) , 09.03.2017 20:08

Hallo zusammen,
wie versprochen, hier noch die Bilder des ganzen Zuges - fertig beleuchtet.






und hier noch mal in der Dämmerung








Endlich hat auch der D-Zug Licht und sieht nicht mehr so trostlos aus Das Licht im Bahnpostwagen könnte einen Tick dunkler sein, aber sorry, nehmt es mir nicht übel: ich bin froh, dass er jetzt zusammen ist
Es sind sicher keine Vitrinen Modelle. Das war auch nicht das Ziel. Auf alle Fälle hat es Spaß gemacht und mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, auch wenn man hinterher immer alles ein bisschen besser machen könnte. Aber das kennt Ihr sicher auch. Ich finde, auch das ältere rollende Material hat es verdient, erhalten zu werden.

Das war es nun für meine Teppichbahn 2016/2017. Der Garten ruft und meine Frau hat regere Beteiligung an der Hausarbeit angemahnt - zu Recht!
Ich würde mich freuen, wenn ich dem einen oder anderen ein wenig Mut für solches Projekt machen konnte. Mal sehen, was mir über den Sommer noch so alles einfällt. Die nächste Winterpause kommt bestimmt

Viele Grüße an alle und ich hoffe, es hat Euch nicht gelangweilt.
Wenn jemand Fragen hat oder einen Rat benötigt schreibt einfach. Ich versuche auch öfter mal ins Postfach zuschauen.

Frank


Cafe 80s hat sich bedankt!
b8541n

   


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