anbei ein Vergleich der beiden Loktypen, der doch nachdenklich stimmt:
Die ER20 wurde ab 2002 gebaut und hat 2.000kW bei 80t Gewicht; dies entspricht einem Leistungsgewicht von 25kW/t.
Die V200 / BR221 wurde ab 1962 gebaut und hatte 2.700PS (1.990kW) bei ca. 80t Gesamtgewicht. Dies entspricht ebenfalls einem Leistungsgewicht von 25kW/t.
In 40 Jahren wurde also absolut kein Fortschritt beim Leistungsgewicht erziehlt. Bei Diesel-PKW´s und bei LKW´s wurden im selben Zeitraum eine Steigungung um Faktor 2 bis 3 erzielt.
Nachdenken wäre in diesem Fall wirklich nicht falsch. Z.B. darüber warum man bei Lokomotiven, bei denen der Dampfheizkessel entfernt wurde, statt dessen ein Betongewicht eingebaut hat und damit den ganzen Vorteil des verminderten Gewichts aufgegeben hat.
Eine Lokomotive braucht das Gewicht zur Traktion, sonst schleudert sie nur. Denn das Eigengewicht der Lok beträgt weniger als 10% der zu befördernden Last.
Baue aus einer Roco-Lok mal alle Gewichte aus und mach dann Fahrversuche. Obwohl Du das Leistungsgewicht drastisch verbessert hast, wird die Lok nichts mehr ziehen.
Durch das Gewicht läßt sich höchstens die Anfahrzugkraft steigern, wobei moderne Techniken wie Antischlupfregelungen hier auch ohne Mehrgewicht die Anfahrzugkräfte um mindestens 50% erhöht haben.
Da jedoch das Drehmoment umgekehrt proportional zur Geschwindigkeit ist, steht bei höherer Geschwindigkeit weniger Drehmoment d. h. Zugraft zur Verfügung.
Die BR152 zum Beispiel hat 6.400kW bei ähnlichem Gewicht (90t) und gleicher Endgeschwindigkeit (140km/h) und bringt die Leistung auch auf die Schiene!
die Argumentation ist vor allem nicht vollstaendig.
Du hast lediglich Gewicht und Leistung miteinander verglichen, jedoch den Verbrauch den man zur ermittlung des Wirkungsgrads benoetigt voellig ausser Acht gelassen. Hier wird man sicher Fortschritte gemacht haben, ausser man hat der V200 nur ein neues Gehaeuse spendiert .
#5 von
Christian Lütgens
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gelöscht
)
, 03.10.2005 14:01
Hallo Udo,
auch mir kommt es etwas platt vor, nur das Leistungsgewicht zu betrachten. Wie sieht es mit dem Verbrauch aus? Lärmentwicklung? Abgasreinheit? Crashsicherheit? Betriebskosten? Sind die Loks überhaupt für denselben Einsatzzweck angeschafft worden?
Nebenbei: Der EuroRunner 25 kommt auf 2500 kW, also ein Leistungsgewicht von 31,25 kW/t.
Durch das Gewicht läßt sich höchstens die Anfahrzugkraft steigern, wobei moderne Techniken wie Antischlupfregelungen hier auch ohne Mehrgewicht die Anfahrzugkräfte um mindestens 50% erhöht haben.
Da jedoch das Drehmoment umgekehrt proportional zur Geschwindigkeit ist, steht bei höherer Geschwindigkeit weniger Drehmoment d. h. Zugraft zur Verfügung.
Hallo Udo, Du hast im Phsikunterricht bei der Mechanik nicht alles mitbekommen. Bei Schienen gebundenen Fahrzeugen ist das Gewicht wichtig für die Zufkraft und da bei spielt die Roll-(f=0,5)und Gleitreibung(f=0,17) eine Rolle. Eine rollende Lok mit 90t hat eine Zugkraft von 45t. Ein Wagen von 20t benötigt eine Zugkraft von 110kg bei 0,3% Steigung, das heist die Lok könnte 409 Wagen a 20t mit 140km/h ziehen, wenn sie 17156KW Leistung hätte(Luftwiderstand vernachlässigt). Eine BR152 kann mit 152 Wagen a 20t 140km/h fahren. mfg HUD
#7 von
ergsterbaer
(
gelöscht
)
, 03.10.2005 15:59
Hallo HUD, ohne Nachzurechnen, Deine Angaben könnten schon passen. Allerdings muß man auch die Massenträgheit des Zuges beim Anfahren bedenken. Dann sieht es schon ganz anders aus. Gruß Peter
Zitat von ergsterbaerHallo HUD, ohne Nachzurechnen, Deine Angaben könnten schon passen. Allerdings muß man auch die Massenträgheit des Zuges beim Anfahren bedenken. Dann sieht es schon ganz anders aus. Gruß Peter
Hallo Peter, die Masseträgheit spielt überhaupt keine Rolle, es ist schon eine Steigung von 3 promill berücksichtigt, aber die Reibung der ruhenden Lager ist viel schlimmer. mfg HUD
#9 von
ergsterbaer
(
gelöscht
)
, 03.10.2005 19:33
Hallo, da habe ich mich wohl unglücklich ausgedrückt. Es ging mir nicht um die Leistung, welche für den rollenden Zug benötigt wird, sonder um die, die benötigt wird, die Massenträgheit des stehenden Zuges zu überwinden. Hierfür wird ja eine wesentlich größere Leistung benötigt, als zur Überwindung des Rollwiderstandes und des Reibungswiderstandes der Lager.
Jeder der schon beladene Güterwaggons mit der Hand verschieben mußte wird sofort wissen, was ich meine. schönen Gruß Peter
Zitat von ergsterbaerHallo, da habe ich mich wohl unglücklich ausgedrückt. Es ging mir nicht um die Leistung, welche für den rollenden Zug benötigt wird, sonder um die, die benötigt wird, die Massenträgheit des stehenden Zuges zu überwinden. Hierfür wird ja eine wesentlich größere Leistung benötigt, als zur Überwindung des Rollwiderstandes und des Reibungswiderstandes der Lager.
Jeder der schon beladene Güterwaggons mit der Hand verschieben mußte wird sofort wissen, was ich meine. schönen Gruß Peter
Hallo Peter, in Zahlen der Reibungswiderstand der Lager ändert sich ruhend ca: 0,5 in Bewegung ca. 0,0017 geschmiert und 0,025 trocken, das ist Faktor 20-294, da liegt der Hund im Argen. mfg HUD
meiner Meininung werden hier grundsätzlich Äpfel mit Birnen verglichen, da die V200 dieselhydraulischen und der Eurorunner dieselelektrischen Antrieb hat. Demzufolge ist überhaupt nur interessant, wieviel kW zur Traktion überhaupt zur Verfügung stehen. Ich meine gelesen zu haben, dass zumindest zur Zeit der V200 der dieselhydraulische Antrieb den besseren Wirkungsgrad und aufgrund des geringeren spezifischen Gewichts auch eine bessere Leistung je kg lieferte.
bei der Entwicklung der V200 war entscheidend welche Anfahrzugkraft die Lok am Rad bei vorgegebenen Achsdruck abgab und welche Zugkraft im Beharrungszustand erreicht werden konnte.
Auf dieselhydraulischen Antrieb setzte die DB, weil mit dieselelektrischen Antrieben kaum Erfahrungen vorlagen. Lizenzen wollte man nicht "importieren" und war gegen die einheimische (hydraulik ) Lobby schwer durchsetzbar.
Man kann die V200 überhaupt nicht mit den dieselelektrischen Antrieben der Jetztzeit in Verbindung bringen und schon gar nicht mit dem ER.