Hallo zusammen,
nachdem ich gestern mit einem Problem (viewtopic.php?f=5&t=147915) ins Forum eingestiegen bin, will ich nun meine Anlage vorstellen.
2013 bin ich zum Single geworden und musste meine Anlage seinerzeit abreißen. Es war meine insgesamt vierte. Bisher war es immer so,
dass eine Modellbahnpause aus welchen Gründen auch immer ca. 4 Jahre andauerte. Um in diesem Rhythmus zu bleiben, war es also
hohe Zeit, Ende 2016 darüber nachzudenken, mit etwas neuem zum beginnen. Und so fügte es sich, dass durch neuerliche Veränderungen
im Leben Ende des Jahres auch der Startschuss für eine neue Anlage gegeben werden konnte.
Nachdem die letzten Anlagen immer vollständige Phantasiegleisanlagen darstellten, ging es nach einem Wasserschaden an der letzten
Anlage im Jahre 2007 das erste Mal darum, etwas auch in der Realität existierendes nachzubilden. Durch den plötzlichen Abbruch an
besagter Anlage war das Vorhaben nicht zu Ende gebracht. Dargestellt werden sollte als Kernstück der Bahnhof Brand-Erbisdorf und
ein klein wenig vom Bahnhof Freiberg/Sa. Mit Pausen ging es nach dem Wasserschaden Ende 2007 sofort nach Schadensbegutachtung
los. Da nicht die ganze Anlage in Mitleidenschaft gezogen war, konnte ein Großteil der Abstellanlagen im Untergrund weiterverwendet
werden. Nun ein paar Bilder aus der Vergangenheit dieser Anlage ...
Aus Platzgründen konnte vom Bahnhof Freiberg/Sa. nur die östliche Ausfahrt verkürzt dargestellt werden. Blick in Richtung Hütte Freiberg.
Links die Strecke führte nach Halsbrücke und zur Hütte Freiberg, deren Anschluss angedeutet ist, da wo die 106 steht. Das rechte Gleis
führt über Berthelsdorf nach Holzhau. In Berthelsdorf zweigt die Strecke nach Brand-Erbisdorf ab. Früher führte sie noch weiter nach
Großhartmannsdorf (bis 1974) und Langenau (bis 1997). Seit 1998 findet nach Brand kein regulärer Reisezugverkehr mehr statt und seit 2012
keine planmäßigen Cargo-Bedienfahrten. Aber: Die Strecke wird von RP-Eisenbahn unterhalten und ist nach wie vor in Betrieb. Auf der
Strecke nach Holzhau sind RS1 der Freiberger Eisenbahn unterwegs. Das Modell gab es einmal als Sonderauflage von BEMO. Mich würde ja
noch die aktuelle Rhenus Lackierung interessieren, aber auf Nachfrage ist da nichts geplant, leider. Mein RS1 ist seit kurzem mit Sound
ausgerüstet und klingt ganz gut. Links von der Brücke das sind die Hauptgleise nach Dresden. Und ganz rechts das war die Zufahrt zum
Güterbahnhof. Von 2002 bis 2005 ist der Bahnhof Freiberg umgebaut worden, aber es sind noch weitestgehend alle Gleise zumindest
einseitig befahrbar. Im Westkopf des Bahnhofs hat man jedoch gewaltig aufgeräumt. Und im hier dargestellten östlichen Kopf ist die
Einfahrt vereinfacht worden, so dass noch insgesamt sechs durchgehende Gleise vorhanden sind. Das führt heute des Öfteren dazu,
das man logistische Probleme hat. Aber das ist nicht das Thema der Modellbahn.
Hier noch ein Blick von unten aus Richtung Dresden, alles ist noch halbfertig
Und hier ein Originalbild zum Vergleich
Eine Detailaufnahme an der Einfahrweiche aus Richtung Halsbrücke
Und auch hier der Vergleich mit dem Original
650 055 (Luisa) der FEG hat als Rangierfahr Einfahrt vom Betriebswerk der FEG auf dem Gelände der ehemaligen Hütte Freiberg.
Und hier nun der auf der Anlage nie fertig gewordene Bahnhof von Brand-Erbisdorf. Dieser wird uns im weiteren auf der neuen Anlage
begleiten. Auch dort werden Kompromisse zu sehen sein, tja, das ist halt Modellbahn mit gewissen Rahmenbedingungen, vor allem
durch Platzfragen.
Ich mache jetzt erst einmal Pause, die Vorstellung der aktuellen Anlage folgt. Der Hund hat schon Wasser in den Augen und will raus
Und weiter geht es mit der aktuellen Anlage. Im Frühjahr 2016 bot sich die Gelegenheit, eine neue Wohnung zu besichtigen, die ab August
bezugsfertig sein würde. Diese Wohnung sagte meiner Frau und mir zu und so wurde gehandelt. Mir steht hier nun ein komplettes Zimmer
für das Hobby zur Verfügung, mit einem äußerst attraktiven Grundriss und mit viel Tageslicht sowie einem Zugang zum Balkon. Und ein ganz
wichtiger Aspekt, der Zugang liegt in einer Nische, so dass die Tür nicht stört.
Wieder soll der Bahnhof Brand-Erbisdorf im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Nur diesmal richtet sich auch der Untergrund der Anlage an
genau dem aus. Der Gleisplan ist so angelegt, dass es später möglich sein wird, weitestgehend alle im Original stattgefundenen Vorgänge auch
im Modell nachzustellen. Theoretisch könnte sogar nach (vorhandenem) realen Fahrplan gefahren werden. Es sind alle Gleisanschlüsse vor-
handen, teilweise in Form von Gleisen im Schattenbahnhof (Narva, PSW Werk 2, Baustoff Industrie), teilweise in Form vereinfachter und nicht
exakt nachgebildeter Anlagen (PSW Werk 1) bis zum fast korrektem Anschluss Lederwerke Zug mit der dortigen AWANST zur Narva.
Mit dem das der Umzug feststand, wurde mit Hilfe von WinTrack die Anlage komplett durchgeplant und später auch danach gebaut. Und es
hat gepasst, Theorie und Praxis hatten so gut wie keine Differenz!
Baubeginn war am 12.12.2016, da wurden die ersten Dübel gesetzt und erste Rahmenteile montiert:
Drei Tage später sah es schon so aus:
Der linke lange Schenkel der Anlage musste als erstes fertig werden, da dort noch Möbel davor auch eine Arbeitsplatte angebracht werden sollte.
Am 12.01.2017, genau einen Monat nach Baubeginn war es dann soweit, die Möbel standen an ihrem Platz und nicht mehr im Weg herum. Dort
wo der Schienenreinigungswagen zu erkennen ist wird unterhalb der Anschluss Lederwerke Zug und die AWANST Zug entstehen. Leider vom
Gleisbogen her falsch herum, aber die Modellbahn lebt ja auch von Kompromissen.
Die Anlage war inzwischen auch schon ein Stück auf der anderen Längsseite gewachsen. Dort befindet sich der Schattenbahnhof "Freiberg". Auf
dem Schenkel der Schmalseite befindet sich der Schattenbahnhof "Langenau", darüber die Gleise des Anschlusses "Narva" und in der sichtbaren
Ebene das Press- und Schmiedewerk (PSW). Ein Teil der Gleise von "Freiberg" und die Gleise von "Langenau" enden an einer Fleischmann 16m
Drehscheibe. Dabei besteht eine direkt überfahrbare Verbindung der beiden Betriebsgleise aus späteren betriebstaktischen Gründen.
Am 19.01.2017 liegen die Gleise im Schattenbahnhof "Freiberg" komplett. Später wird sich noch eine Veränderung ergeben, aber auch das ist
ja Modellbahn, die wird eben nie fertig.
Nach genau zwei Monaten war es am 12.02.2017 soweit, die beiden Übergangsbrücken die meinen Durchgang verschließen konnten betrieblich
eingeweiht werden. Meine Frau zerschnitt nach feierlicher Rede das Band und der erste Zug rollte darüber, elektrisch versteht sich.
Kurze Zeit später kam auch schon der Planverkehr mit einem Kohlezug und Vorspann
Am 19.03.2017 waren dann auch die Gleise der Zwischenebene verlegt. Diese dient später dem Austausch beladener Wagen gegen Leerwagen
im Anschluss PSW über ein Gleis, das freilich in der Realität nicht existiert. Dazu sind vier Gleise vorhanden, zwei für Leerwagengarnituren
und zwei für beladene. In alle Gleise passen 40 Achsen, auf dem Bild das sind 36 Achsen. Außerdem befindet sich der Anschluss Narva und Baustoffindustrie in der Zwischenebene. Nach den ersten Fahrten hat sich auch ein planerischer Fehler herausgestellt, der ist aber nicht mehr
zu korrigieren. Über die Zwischenebene und die obere der beiden Übergangsbrücken läuft praktisch der gesamte Verkehr von "Freiberg" nach
"Brand-Erbisdorf" und von "Brand-Erbisdorf" nach "Langenau". Das Ziel war, möglichst wenige Übergangstrennstellen zu haben. Heute weiß ich,
das eine mehr besser gewesen wäre und auch der Tauch der Gleislagen in der gegenläufigen Wendel. Aber das ist nun nicht mehr so ohne
weiteres zu ändern, der Aufwand dafür wäre viel zu hoch.
Die Schattenbahnhöfe erhielten sofort eine LED Beleuchtung, auch in abgelegenen Stellen, das ist eine Erfahrung früherer Anlagen ...
Im Mai war es dann soweit, die Gleise von Brand-Erbisdorf liegen zur Probe aus.
Am 16.05.2018 kommen die Gleise auch schon richtig zu liegen. Alles wird sofort betriebsfertig verdrahtet und getestet. Im Mittelgrund liegt
der Originalgleisplan sowie ein paar Ausgedruckte Luftaufnahmen (teils auch eigene von 2006)
Und zwei Tage später liegen die meisten an ihrem Platz.
Und nun mache ich noch mal eine Pause, bald geht es weiter.
Grüße Jens