Noch einmal Hallo,

und hier nun der letzte Abschnitt meines Kellerabenteuers mit dem Sinzeltal und den bereits fertiggestellten Teilen von Helenhaven. Einige von Euch haben mich auf die - sagen wir - Ungereimtheiten meines Gleisplans aufmerksam gemacht und sie haben natürlich recht: Eigentlich zu viel für den verfügbaren Platz. Ich habe dieses Manko jedoch bewusst in Kauf genommen, da ich mein Erstlingswerk zunächst eigentlich eher als Übungsobjekt betrachtet habe und daher verschiedene Motive abarbeiten wollte. Dazu kam die Entscheidung, möglichst viele (Srom-)Kreise zu realisieren, um so jeweils unabhängigen (und auch manuellen) Zugbetrieb zu ermöglichen. Ich hatte nämlich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, ob meine Pläne zur Automatisierung auch nur ansatzweise funktionieren würden, da ich vorher so etwas noch nie gemacht habe. Erstaunlicherweise hat das dann doch alles weitgehend so funktioniert, wie ich dachte (mit über hundert fest verdrahteten Relais). Heute würde ich das natürlich anders, wahrscheinlich digital, machen aber trotzdem kann ich mit der realisierten Lösung eigentlich ganz gut leben. Was mich etwas stört, sind die gestauchten Bahnhöfe. Ich hatte auch eine Variante mit realistischerem Layout, also mit Gleisvorfeld, Rangier- und Verladegleisen geplant, aber auch hier hätte ich viele Kompromisse machen und auf vieles andere verzichten müssen. Also habe ich die gestauchten Bahnhöfe als das kleinste Übel angesehen. Einen Tod strirbt man bei H0 in einem begrenzten Keller eben immer.

Jetzt aber zur Weiterreise nach Helenhaven:

Das SINZELTAL ist von seinem namensgebenden Fluss geprägt, wenn sich auch niemand die Herkunft dieses komischen Namens erklären kann. Bis auf den bescheidenen Weinanbau ist diese Gegend ebenfalls recht strukturschwach.





Der Fluss selbst ist zwar schiffbar, hat aber einige Stellen wie hier, wo er von Felsen eingeengt wird und so Schiffer und Freizeitskipper ins Schwitzen bringt.







Baden ist daher nur in wenigen und schwer erreichbaren toten Armen angeraten



Der Weinbau im Sinzeltal ist angesichts der tageslichtarmen Lage auch kein Zuckerschlecken. Der hier gewonnene Riesling ist so nicht nur zum Abfüllen von ahnungslosen Touries sondern eventuell auch für die Wartung von Batterien verwendbar.



… vielleicht liegt das aber auch an der Art der Düngung



Vorbei an einer heruntergekommenen Bruchbude obskurer Bewohner mit anstößigen Beschäftigungen





… geht es nun weiter nach HELENHAVEN. Hier kann, muss man aber nicht leben.



Selbst das Wahrzeichen der Stadt, der Leuchtturm, wurde seiner Spitze beraubt, die an einen griechischen Reeder verkauft wurde. Den verbleibenden Torso hat man in eine Kneipe namens „Lütter Lullatsch“ umgebaut.



Stattdessen wird das Stadtzentrum nun beherrscht vom Rotlichtviertel …











mit allen millieuspezifischen Nebenerscheinungen des horizontalen Gewerbes, wie Zuhälterei, Banden und herzerfrischenden Schlägereien.



… und dem Kaufhaus „Mare-Nautik“ in dem u.a. geklautes Strandgut verhökert wird.



Nicht viel besser sieht es bei dem nicht-horizontalen Gewerbe aus. Zwar gibt es eine olfaktorisch gut wahrnehmbare Fischfabrik und weitere Fertigungsanlagen für was auch immer







aber das Arbeiten wurde in Helenhaven wohl nicht erfunden.



Stattdessen tummeln sich ganz üble Gesellen im direkten Umfeld des Hafens mit seinen Speichern und Lagerhäusern.



Hier gibt es tatsächlich richtige Gangster, die ihre Meinungsverschiedenheiten auf blutige Art und Weise austragen,





Während die Polizei nur tatenlos zusieht und wartet bis sie die Opfer beiseite räumen kann.



Neben solchen Ungeheuerlichkeiten beherbergt Helenhaven jedoch ein ganz spezielles Gimmick, nämlich eine (funktionierende) Entstaubungsanlage für Schienenfahrzeuge, die jedoch mangels der



Spülung mit Wasser den Staub eher umverteilt. So kann von gesunder Seeluft in Helenhaven keine Rede sein. Noch kein Grund mehr, hier zu leben.
Vielleicht bringt ja die noch ausstehende Bebauung und Ausgestaltung von Bahnhof und Hafen die Wende zum Positiven. Erfahrungsgemäß sollte man jedoch auch hier nicht zu viel erwarten.

Soweit der Überblick zu dem, was bis jetzt auf der Anlage so abgeht. Nicht alles davon ist wirklich erfreulich aber auch das kommt ja der Realität nahe. Eine Reihe von Details habe ich dabei ausgelassen, um das Ganze nicht zu überfrachten. Derzeit ist die Fertigstellung des Hochbahnhofs von Helenhaven in Arbeit, danach folgen der Seehafen samt Güterbahnhof und der Rest der örtlichen Bebauung. Spannend dürfte dabei die Modellierung der geplanten Seeschiffe werden. In Ermangelung geeigneter bzw. bezahlbarer Alternativen werde ich dabei wohl auf Kartonmodelle zurückgreifen, die ich jedoch nur als Schnittmuster für den Eigenbau mit Silberpapier oder Metallfolie verwende. Also dürfte auch in den nächsten Jahre noch für ausreichend Beschäftigung gesorgt sein.
Falls ihr noch nicht gelesen habt, wie das Ganze entstanden ist, hier der Link zu dem ersten Thread „Chronik einer Schnappsidee“: viewtopic.php?f=15&t=167685 im Forum Anlagenbau.
Den Verweis auf die weiteren Folgen findet ihr da am Ende.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal denen danken, die mich mit ihren netten und informativen Kommentaren bisher hier begleitet haben. Die herzliche Aufnahme in dieses Forum hat mich echt beeindruckt, genauso wie die Hilfsbereitschaft, die imposante Qualität und Vielfalt der hier ausgestellten Modellbahnen. Ich finde, dieses Forum, seine Betreiber und Teilnehmer bilden ein tolles Beispiel dafür, wie ‚soziale Medien‘ eben auch sehr positiv wirken können. Aber möglicherweise liegt das ja auch an dem gemeinsamen Hobby )
Wie dem auch sei, ich werde hier sicherlich gerne weiter mitmischen. Mittlerweile gehört der Blick in dieses Forum schon zu meiner täglichen Routine.

Dank an euch alle und viele Grüße aus Mainz.
Luck

Hallo Luck

Gratulation! Eine gelungene Anlage.
Das trifft genau meinen Geschmacksnerv. Du hast den Mut, das Modell sehr eng zu bebauen und das gefällt mir sehr gut. Das gibt mir sehr schöne Anregungen für mein Projekt.

Einen lieben Gruß,
Michael

Hallo Michael,

wie ich gesehen habe, hast Du ja einen 4-beinigen Helfer. In welchen Waggons bekommt der denn seine Leckerlies geliefert? Mein Tip wären Selbstentladewaggons. Ich habe da welche (ich glaube von Fleischmann) die sich auch tatsächlich automatisch öffnen.
Unser Hund ist leider etwas zu groß für die Modellbahn und sie interessiert ihn auch nicht wirklich (sieht halt nicht nach Katze aus und riecht auch nicht so).
Ich wünsche Dir bei deinem schönen Projekt ebenfalls gutes Gelingen und besonders viel Spaß.

Viele Grüße
Luck

Lieber Luck,

endlich sehe ich die lange erwarteten anstößigen Sachen.

Aber ganz abgesehen davon bin ich bei meiner sehr oberflächlichen Betrachtung von deinen Wasserspielen mit Wellen, Schaumkronen und so weiter verdammt beeindruckt.

Auch die Ausgestaltung von Straße mit Übergang zum Parkplatz mit Bordsteinkante hat es mir ziemlich angetan.

Alles andere muss ich mir erst mal in aller Ruhe bei einem ordentlichen Bier zu Gemüte führen. Den Alkohol brauche ich, damit ich meinen Neid etwas runterdrücken kann.

Liebe Grüße von rheinabwärts
Hans

Hallo Luck,

ich schaue heute zum ersten Mal bei Dir rein. Also, sehr beeindruckend. Da gibts allerhand zu entdecken. Besonders beeindruckend fand ich den Frachter und seine Wellen. Aber auch die Stadt und Hafen Szenen sind spitze! Ich bleib mal dran.

... na dann Prost, Hans
Ehrlich gesagt, sind die Wasserspiele (Gips, Molto Fill, Farbe, Klarlack) eher aus Zufall bzw. Anfängerglück ganz gut gelungen. Meine letzten Ansätze diesbezüglich (wo ich dann dachte, das kannst du ja) gingen erst einmal wieder ziemlich daneben. Wie heißt es so schön: Versuch macht kluch - oder so -

Gruß von rheinaufwärts
Luck

Hallöle Luck.
Deine Anlage hat etwas, gefällt mir sehr gut.
LG Mia

Hallo Mia,

das Kompliment kann ich nach dem Bestaunen deiner Z-Anlage nur zurück geben. Weder ich noch meine Lesebrille hätten je gedacht, dass so etwas in dem kleinen Maßstab möglich ist.

Gruß Richtung Norden
Luck