Liebe Freunde der italienischen Bahnen
Eben hat Rivarossi wieder einige Varianten der E.652 herausgebracht. Das eine oder andere Modell in Ursprungsfarbgebung und "bianco-verde" habe ich aus früherer Produktion in meinem Bestand. Da die Güterzuglackierung (Mercitalia Rail) der Lok sehr gut steht, habe ich mich entschlossen, meinen Bestand um diese Version zu erweitern.
So präsentiert sich die Güterzuglok mit den aufwendigen Widerständen auf dem Dach.
Und hier die Stirnseite.
Das Modell ist, wie schon von früheren, noch in Italien hergestellten Versionen gewohnt, sehr fein detailliert. Neu hat man noch die Tür-Griffstangen mit Metallteilen abgesetzt ausgeführt, womit die Optik nochmals gewonnen hat. Auch wenn man das schon früher recht schön hinkriegte, als diese Griffstangen noch angegossen waren. Ansonsten scheint man ausser der Platine wenig am bewährten Modell geändert zu haben. Das Modell kam reichlich über-geschmiert daher - die Getriebeböden trieften auch auf der Aussenseite nur so von Fett.
Das Kupplungssystem ist nicht mehr allzu zeitgemäss: Weder NEM-Schacht noch KKK, nur eine Kupplungsdeichsel mit schwalbenschwanzförmigem Ende, wo man z.B. eine höhenverstellbare Roco KK einstecken kann. Eine Zentrierungsvorrichtung fehlt. Dafür hat man den ganzen Schienenräumer ohne grossen Schlitz, und selbst die Schläuche können angebracht werden, ohne dass das die Modellbahn-Kupplung stört (vgl. Bild oben).
Das Innenleben ist niemals so professionell wie z.B. bei Roco: Es bestehen Kabelverbindungen zwischen Unterteil und Gehäuse, um die oberen Stirnlampen mit Strom zu versorgen. Zudem geschieht die Kabelführung auf dem Metallchassis zwar in Einbuchtungen, aber nur mit Klebband fixiert. Das wirkt halt ein wenig wie ein unprofessionelles Gebastel, wenn man mit aktuellen Roco-Loks vergleicht. Auch schaut die 21-polige NEM-Schnittstelle auf der Platine nach unten und ist somit nicht eben einfach erreichbar. Mit etwas Übung und einer Pinzette schafft man es allerdings, den Dekoder zu wechseln, ohne die Platine abschrauben zu müssen.
Ansonsten macht das Modell einen guten Eindruck, auch die Motorisierung lässt keine Wünsche offen und erinnert mit einem LoPi V5 geradezu an Roco-Loks.
Den AC-Umbau an solchen Maschinen hatte ich vor vielen Jahren schon gemacht. Für den Schleifer eignet sich das antriebslose Mittel-Drehgestell, das wir im nächsten Bild ohne den aufgeschraubten Getriebeboden sehen:
Der Getriebeboden musste in der Mitte abgeschliffen werden, sodass Platz für den Schleifer entsteht. Mit einer kleinen Fräsmaschine auch für Nicht-Profis einfach zu bewerkstelligen. Das Resultat dieses Eingriffes im nächsten Bild.
Nun nimmt man einen Märklin-Schleifer 7164, der wie abgestimmt zwischen die Flanken des Mitteldrehgestells passt. Man lötet zuerst ein Kabel am Schleifer an und legt den Drehgestell-Boden wieder auf. Nun wird die Pertinaxplatte des Schleifers auf den abstehenden Ösen mit etwas Leim ausgestattet. Dann fügt man den Schleifer vorsichtig zwischen dem Getriebeboden ein und orientiert ihn darunter zwischen den Drehgestell-Flanken. Ein Einfügen bei abgenommenem Getriebedeckel geht leider nicht, weil sich der Getriebeboden nachträglich nicht mehr "einfädeln" lässt. Man kommt aber mit dem Schleifer - etwas abgewinkelt - ziemlich gut an ihm vorbei.
Die Kabelführung vom Schleifer ins Lokinnere geht erst mal problemlos durch den Schlitz für die Führung des beweglichen Mittel-Drehgestells. Aufwändiger wird's erst, wenn man am Motor vorbeikommen will. Dazu müssen die Kardanwellen ausgehängt (am besten Getriebedeckel öffnen und die Schneckenwellen mit entfernen) und der Motor aus seiner Haltung gezogen werden. Zuvor muss die ganze Platine abgeschraubt werden; auch das Ablöten einiger Kabel ist nötig, um die Platine genug weit entfernen zu können. Man könnte nun auf der Motorhalterung extra Platz für das Kabel schaffen - wenn man ein dünnes nimmt, kann man auf diesen Eingriff auch verzichten. Motor wieder einhängen und dabei darauf achten, dass das Schleiferkabel genug lang ist, um die Beweglichkeit des darunter liegenden Drehgestells nicht zu beeinträchtigen. Dann Kardanstränge wieder einhängen. Auf der Unterseite der Platine Dekoder seiner Wahl einstecken. Mit LoPi V5 fährt die Lok wahnsinnig fein. Schliesslich Schleiferkabel an TRKR anlöten und die Radsatzanschlüsse auf TRKL zusammennehmen. Nun sollte die Lok fahren. Vor Aufsetzen des Gehäuses kurz testen.
So sieht die umgebaute Lok von unten aus.
Das Schleifer-Drehgestell im Detail.
Noch nicht ganz klargekommen bin ich mit den CV's, die für eine richtig wechselnde Stirn-/Schlussbeleuchtung im AC-Analogbetrieb sorgen. Die bei ESU üblichen Prozeduren (mit denen ich mittlerweile dank toller Unterstützung durch meinen Fachhändler EYRO in Interlaken ziemlich vertraut bin) führten bislang nicht zum durchschlagenden Erfolg. Mit einer korrekten Kombination der CV's 13, 14, 330 und 346 sollte das eigentlich gehen. Ich kam nur soweit, dass die Stirnbeleuchtung korrekt wechselt; auf rote Schlusslampen muss ich vorläufig verzichten. Was verschmerzbar ist, zumal ja im Normalfall ein Güterzug angehängt ist.
Fazit: Ein Lokumbau, der für halbwegs erfahrene Nicht-Profis zu bewältigen ist und etwas Geschick, aber keine wahnsinnig heiklen Eingriffe erfordert.