Bezeichnung Güterwagen-Generationen bei der Bundesbahn?

#1 von Guardian71 , 25.05.2022 14:48

Moin Foristi,

nachdem ich erst in jüngerer Zeit begonnen habe, mich mit Güterwagen bei der DB zu beschäftigen, ist mir aufgefallen, dass es im Unterschied zu den früheren Epochen keine Bezeichnungen der "Generationen" von Güterwagen mehr zu geben scheint. Kann das sein? Für die Bauarten vor 1945 gab es Bezeichnungen nach Generationen wie Verbandsbauart, Austauschbauart, geschweißte (Austausch-) Bauart oder Kriegsbauart. Nach dem Kriege bin ich auf solche Begriffe noch nicht gestoßen. Und "UIC-Bauart" ist auch nicht wirklich aussagekräftig, die Zeichnungen können sowohl aus den Fünfzigern als auch aus den Achtzigern stammen.


Beste Grüße,
Mark


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RE: Bezeichnung Güterwagen-Generationen bei der Bundesbahn?

#2 von Atlanta , 28.05.2022 01:52

Moin Mark,

das liegt mitunter daran, daß die meisten der ,,historischen" Güterwagen auf Grund ihres Alters durch moderne Bauarten ausgetauscht wurden. Mal abgesehen von irgendwelchen Privatbahnen oder Museumsbahnen dürften sich im Bestand der DB, nur noch Restexemplare befinden.

Die DB verkaufte auch einen Großteil ihrer älteren Wagen oder gab diese an andere Bahngesellschaften ab, um sie nicht selber verschrotten zu müssen.

Lange bevor die DB 1949 gegründet wurde ga es schon Wagen der Verbandsbauart gabs schon ab 1857 gemeint sind dabei genomrte, gedeckte Colliwagen, welche Anfangs noch hözerne Rahmen und Aufbauten hatten, später dann Stählerne Rahmen mit hölzernen Aufbauten und verschraubten Eisenblechen (Stahlblechen), später dann in Stahlbauweise und das alles schon vor 1900.

Der VDEV = Verein Deutscher Eisenbahn Verwaltungen (spätere Eisenbahndirektionen) existierte nur bis 1919 und man bemühte sich das Eisenbahnwesen zu vereinheitlichen.

Colli ist die Mehrzahl von Collo und entstammte aus der italienischen Sprache und bedeutet:
Einzelnes, nicht in der Größe genormtes Stückgut.

Colli oder fälschlicherweise Collis, bezeichnen mehrere Stückgüter unterschiedlicher Größe.

Gedeckte und offene Güterwagen können somit Colliwagen sein, deren Innenraummaß der Ladefläche in der Länge 6,30 m bzw. 12,60 m betrug und in der Breite 2,60 m ebenso die Höhe 2,60 m nicht übersteigen sollte.

Die davon abgeleiteten Europapaletten EUR Paletten mit L × B × H = 120 cm × 80 cm × 15 cm und ebenso die Gitterboxen von 125 cm × 85 cm × 125 cm bei einem Leergewicht von 85 Kg.

In einem G-Wagen durften nur zwei Gitterboxen übereinander gestapelt mitfahren obgleich 3-fach gespapelt beladen zulässig ist, leere Gitterboxen bis 5 Stück übereinander, auch wenn man sich an diese Vorgaben in der Lagerhalterei nicht immer hält.

Heutzutage wird jeglicher Stückgutverkehr über die Straße per LKW abgewickelt.

Auch sind heutige Gattungsbezeichnungen von denen abweichend, die ich damals erlernen mußte, als es noch Stückgutverkehr bei der DB gab, der in Güterwagen über Gbf und Hgbf abgewickelt wurde.

Alles unterliegt dem Wandel der Zeit.


LG Ingo

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RE: Bezeichnung Güterwagen-Generationen bei der Bundesbahn?

#3 von ET 65 , 28.05.2022 09:53

Zitat von Guardian71 im Beitrag #1
... ist mir aufgefallen, dass es im Unterschied zu den früheren Epochen keine Bezeichnungen der "Generationen" von Güterwagen mehr zu geben scheint. Kann das sein? Für die Bauarten vor 1945 gab es Bezeichnungen nach Generationen wie Verbandsbauart, Austauschbauart, geschweißte (Austausch-) Bauart oder Kriegsbauart.
Hallo Mark,

Güter wurden auf der Schiene transportiert. Dazu wurden von den einzelnen Bahngesellschaften in Deutschland (Epoche 0 und 1) Waggons nach deren Anforderungen angeschafft. Da die Hauptbahnen und Nebenbahnen unterschiedlichen Oberbau hatten, müssten die maximalen Achslasten entsprechend begrenzt werden. Erst mit der Vereinheitlichung im Zusammenschluss der Reichsbahn DRG gab es (mehr oder minder) einheitliche Vorgaben für die Achslasten. Mit dem verbesserten Oberbau konnten auch die Achslasten steigen (z.B. 14 oder 16 to für Nebenstrecken und bis zu 20 t auf Hauptbahnen). Was hatte da noch ein 2-Achser mit 24 to zulässigem Gesamtgewicht verloren?
Die Güterwaggons wurden in Gruppen / Klassen eingeteilt, um einen Überblick über die erforderlichen noch fehlenden Transportmittel zu bekommen. Fehlende Fahrzeuge aus der Klasse wurden dann entsprechend nachgeordert und auf moderne Bauweise (geschweißt statt genietet, etc.) gebaut.

Zitat von Guardian71 im Beitrag #1
Nach dem Kriege bin ich auf solche Begriffe noch nicht gestoßen. Und "UIC-Bauart" ist auch nicht wirklich aussagekräftig, die Zeichnungen können sowohl aus den Fünfzigern als auch aus den Achtzigern stammen.
Nach dem Krieg haben sich einige Bahnverwaltungen zusammengesetzt, um einheitliche Richtlinien zu erarbeiten und so einen Austausch von Fahrzeugen zu ermöglichen und vereinfachen. Dazu wurde die UIC (Union Internationale des Chemins de fer) gegründet (mal gaaanz einfach dargestellt).

Güterzüge mit Vmax von 65 km/h waren damals (Epoche 2 + 3) normal. Die Nebengattungszeichen "s" und "ss" standen für die Eignung für höhere Geschwindigkeit (100 bzw. 120 km/h). Dazu zählen einzelne lauftechnisch erprobte Zweiachser und einige Vierachser.

Und heute? Güterzüge dürfen bei dem dichten Verkehr kein Hindernis mehr sein. Neu beschaffte Güterwagen sind fast ausschließlich 4-achsige Drehgestellwaggons, zugelassen für 120 km/h bei einer entsprechend hohen Achslast. Wer sich dafür interessiert, dem sei Dybas (interaktive Seite)empfohlen. Nebenstrecken haben meist schon eine zulässige Achslast von 20 to, so dass die Fahrzeuge universell (eben mit niedrigerer Geschwindigkeit) einsetzbar sind.

Da alle Güterwagen heute gleiche Zug-Stoßeinrichtungen haben (bis auf die Fahrzeuge in Ganzzügen mit AK-Kupplung) ist eine Unterscheidung in Klassen nicht mehr erforderlich.

Gruß, Heinz


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RE: Bezeichnung Güterwagen-Generationen bei der Bundesbahn?

#4 von JoWild , 28.05.2022 10:37

VDEV = Verein Deutscher Eisenbahn Verwaltungen (spätere Eisenbahndirektionen)
Der VDEV hat nichts direkt mit späteren Eisenbahndirektionen zu tun. Er war ein Verein der verschiedenen Staats- und Privatbahnen aus Deutschland und auch einigen benachbarten Staaten.
Ab 1932 wurde er als Verein Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltungen VMEV bezeichnet.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Bezeichnung Güterwagen-Generationen bei der Bundesbahn?

#5 von Guardian71 , 03.06.2022 09:29

Zitat von ET 65 im Beitrag #3


Und heute? Güterzüge dürfen bei dem dichten Verkehr kein Hindernis mehr sein. Neu beschaffte Güterwagen sind fast ausschließlich 4-achsige Drehgestellwaggons, zugelassen für 120 km/h bei einer entsprechend hohen Achslast.

Da alle Güterwagen heute gleiche Zug-Stoßeinrichtungen haben (bis auf die Fahrzeuge in Ganzzügen mit AK-Kupplung) ist eine Unterscheidung in Klassen nicht mehr erforderlich.


Moin Heinz,

Meine Frage zielt nicht auf die sich regelmäßig ändernden Gattungszeichen der Güterwagen, sondern nach schlagwortartig verwendbaren Begriffen für z.B. die erste Generation der UIC-Wagen aus den Fünfziger Jahren oder den Schiebewandwagen der Sechziger und Siebziger Jahre.

Vor dem Krieg war die Güterwagenwelt klarer strukturiert: ab 1910 wurden Wagen der Verbandsbauarten A 1 bis 11, ab 1925 sukzessive diejenigen der Austauschbauart, ab 1934 die der geschweißt Bauart, ab 1942 die der Kriegsbauart.

Für die meisten Güterwagen gab es in jeder "Generation" für eine bestimmte Hauptgattung einen Entwurf. Beispielsweise gedeckte Güterwagen:

- Verbandsbauart A 2 (DRG G Kassel und München, DB G 10)
- Austauschbauart Gr Kassel (DB G 20)
- Geschweißte Bauart Gs/Ghs Oppeln ( DB Gms 30),
- Kriegsbauart Gmhs Bremen

Für die zahlreichen Gedeckten Güterwagentypen, die in den Fünfzigern und frühen Sechzigern beschafft wurden, kann ich solche schlagwortartigen Generationsbezeichnungen nicht entdecken.


Beste Grüße,
Mark


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zuletzt bearbeitet 03.06.2022 | Top

RE: Bezeichnung Güterwagen-Generationen bei der Bundesbahn?

#6 von ET 65 , 03.06.2022 13:24

Zitat von Guardian71 im Beitrag #5
... Für die zahlreichen Gedeckten Güterwagentypen, die in den Fünfzigern und frühen Sechzigern beschafft wurden, kann ich solche schlagwortartigen Generationsbezeichnungen nicht entdecken.
Hallo Mark,

o.k., jetzt habe ich es verstanden. Mir ist diesbezüglich auch nichts bekannt.

Gruß, Heinz


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