Zitat von Guardian71 im Beitrag #1
... ist mir aufgefallen, dass es im Unterschied zu den früheren Epochen keine Bezeichnungen der "Generationen" von Güterwagen mehr zu geben scheint. Kann das sein? Für die Bauarten vor 1945 gab es Bezeichnungen nach Generationen wie Verbandsbauart, Austauschbauart, geschweißte (Austausch-) Bauart oder Kriegsbauart.
Hallo Mark,
Güter wurden auf der Schiene transportiert. Dazu wurden von den einzelnen Bahngesellschaften in Deutschland (Epoche 0 und 1) Waggons nach deren Anforderungen angeschafft. Da die Hauptbahnen und Nebenbahnen unterschiedlichen Oberbau hatten, müssten die maximalen Achslasten entsprechend begrenzt werden. Erst mit der Vereinheitlichung im Zusammenschluss der Reichsbahn DRG gab es (mehr oder minder) einheitliche Vorgaben für die Achslasten. Mit dem verbesserten Oberbau konnten auch die Achslasten steigen (z.B. 14 oder 16 to für Nebenstrecken und bis zu 20 t auf Hauptbahnen). Was hatte da noch ein 2-Achser mit 24 to zulässigem Gesamtgewicht verloren?
Die Güterwaggons wurden in Gruppen / Klassen eingeteilt, um einen Überblick über die erforderlichen noch fehlenden Transportmittel zu bekommen. Fehlende Fahrzeuge aus der Klasse wurden dann entsprechend nachgeordert und auf moderne Bauweise (geschweißt statt genietet, etc.) gebaut.
Zitat von Guardian71 im Beitrag #1
Nach dem Kriege bin ich auf solche Begriffe noch nicht gestoßen. Und "UIC-Bauart" ist auch nicht wirklich aussagekräftig, die Zeichnungen können sowohl aus den Fünfzigern als auch aus den Achtzigern stammen.
Nach dem Krieg haben sich einige Bahnverwaltungen zusammengesetzt, um einheitliche Richtlinien zu erarbeiten und so einen Austausch von Fahrzeugen zu ermöglichen und vereinfachen. Dazu wurde die UIC (Union Internationale des Chemins de fer) gegründet (mal gaaanz einfach dargestellt).
Güterzüge mit Vmax von 65 km/h waren damals (Epoche 2 + 3) normal. Die Nebengattungszeichen "s" und "ss" standen für die Eignung für höhere Geschwindigkeit (100 bzw. 120 km/h). Dazu zählen einzelne lauftechnisch erprobte Zweiachser und einige Vierachser.
Und heute? Güterzüge dürfen bei dem dichten Verkehr kein Hindernis mehr sein. Neu beschaffte Güterwagen sind fast ausschließlich 4-achsige Drehgestellwaggons, zugelassen für 120 km/h bei einer entsprechend hohen Achslast. Wer sich dafür interessiert, dem sei
Dybas (interaktive Seite)empfohlen. Nebenstrecken haben meist schon eine zulässige Achslast von 20 to, so dass die Fahrzeuge universell (eben mit niedrigerer Geschwindigkeit) einsetzbar sind.
Da alle Güterwagen heute gleiche Zug-Stoßeinrichtungen haben (bis auf die Fahrzeuge in Ganzzügen mit AK-Kupplung) ist eine Unterscheidung in Klassen nicht mehr erforderlich.
Gruß, Heinz