Hallöchen,
ich beschäftige mich gerade mit der alten Analogtechnik von Märklin, habe auch nicht der Platz für eine riesige Anlage und bin etwa gleich jung wie @Jettaheizer. Digital habe ich ein paar Erfahrungen mit der Spur Z gemacht, wobei es mir da erstmal um die bessere Stromversorgung ging, da immer die volle Gleisspannung anliegt und so Kontaktschwierigkeiten etwas gemildert werden. Trotzdem lief da nicht alles rund, einfach eine Lok aufs Gleis stellen und losfahren hat nicht immer funktioniert.
Seit Anfang des Jahres beschäftige ich mich intensiver mit der analogen H0, historisch gesehen hatte ich zu diesem Maßstab nie einen richtigen Bezug, da mein Vater eine LGB-Bahn hatte und ich, über Umwege und aus Interesse an dem kleinen Fuddelkram, zur Spur Z kam. Was mir von damals, als ich mit meinem Vater im örtlichen Eisenbahnverein war, zur H0 hauptsächlich im Gedächtnis geblieben ist, waren die Probleme der H0-Fraktion, die Züge, auf der Gleichstrom-Modulanlage, an den Ausstellungstagen zum Durchfahren zu bekommen. Dem damaligen Vorsitzenden konnte die Vereinsanlage nicht originalgetreu genug sein, weshalb er den Gleichstrom durchgesetzt hat, obwohl es damals schon Stimmen gab, die aus Gründen der Betriebssicherheit lieber auf Wechselstrom gesetzt hätten. So war, jedes Jahr, auf der LGB-Anlage Fahr- und auf der H0 Putzbetrieb angesagt! Soviel mal zu meinem Hintergrund.
Jetzt bastel ich gerade an einer kleinen H0 Anlage, eher einem großen Brett von 160cm x 70cm herum, mehr Platz habe ich nicht zur Verfügung. Ich habe mich für den Krempel aus der Zeit vor 1980 entschieden, vor allem weil ich fasziniert davon war, was man damals, ganz ohne Elektronik, nur mit Relais und Schaltern machen konnte. Die einzige Ausnahme von der 1980er Regel stellt die Stromversorgung mit einem modernen Klingeltrafo und dem Fahrgerät 6600 dar, mein Blechtrafo 6117 ist zwar voll einsatzfähig, der hat sogar eine Isolationsmessung mit 1500V bestanden, allerdings ist beim gleichzeitigen Schalten von zwei Weichen, einem Signal und dem losfahren des zweiten Zug, während der erste noch zur Stoppposition fährt, die Spannung stark eingebrochen. Den Klingeltrafo mit 40VA, von Grothe, habe ich aus zwei Gründen genommen: Zum einen kann er 16V ausgeben und zum anderen hatte ich ihn schon!
Prinzipiell habe ich alles zum digitalen Betrieb der kleinen H0 Anlage, aber ich finde, daß es nicht notwendig ist, eine Kleinanlage zu digitalisieren, gerade das unvollkommene der alten Technik hat für mich einen gewissen Reiz. Im Prinzip ist es das selbe wie in der E-Technik: KNX macht in einem Einfamilienhaus, meiner Meinung nach, keinen Sinn. Eine komplette Automatisierung ist auch mit einer kleinen SPS, wie z.B. der Logo, und diversen, mehr oder weniger, konventionellen Komponenten, möglich. Plant man die Anlage korrekt, kann man, wenn man den Kram wieder loswerden möchte, im Schaltschrank konventionell verdrahten. Der Nachteil ist der Platzbedarf, wenn sämtliche Anschluß- und Schalterleitungen, mit normaler Installationsleitung, zum zentralen Schaltschrank geführt werden müssen. Möchte oder muß man, aus welchen Gründen auch immer, von KNX wieder los kommen, ist man, auf Grund der Busleitung zu den Schaltern, zum Herausreißen und neu installieren von einem Großteil der Verkabelung verdammt. In einem Bürogebäude macht KNX schon mehr Sinn.
Kann man auf ein paar Möglichkeiten der Digitaltechnik in der Lok verzichten, möchte aber z.B. per Smartphone oder Tablet steuern, kann man den Decoder ans Gleis legen. Auf diese Art kann man Analoge Loks auch digital fahren. Bei Wechselstromlokomotiven muß dann aber das Umschaltrelais ausgebaut und mittels Dioden ein Quasi-Gleichstromumbau jeder Lok durchgeführt werden.
Gleisgesetzmeldungen im Schattenbahnhof können gut mittels Kontaktgleisen realisiert werden, zum Schalten würde ich aber auf Schaltgleise setzten, da bei den Kontaktgleisen jede Achse, auch die der Wagen, zum Betätigen der Magnetartikel führen würde, bleibt eine Achse darauf stehen, ist er dauerhaft bestromt, was möglicherweise zum durchbrennen führen kann, sie scheinen nicht für 100% ED ausgelegt zu sein. Mit zusätzlichen Relais und etwas Erfahrung in der Schaltungskunde kann man fast alles realisieren, was auch Digital gemacht werden kann.
Die Preise für die alte, analoge Märklin-Eisenbahn sind wirklich im Keller, ich habe mittlerweile 7 Loks, von denen keine mehr als 30€ gekostet hat, die günstigste lag bei 5€. Alle waren prinzipiell sofort einsatzbereit, ich habe sie trotzdem mal gereinigt, an Verschleißteilen mußte nur ein Schleifer getauscht werden. Alles zusammen, also Gleise, Weichen, Loks, Waggons und Signale haben etwa 300€ gekostet, wobei es einen Überhang an Gleisen gibt, den ich nach der Beendigung der Bauarbeiten wieder veräußern werde. Auch von den Loks werde ich nicht alle behalten, eine V200 habe ich z.B. mehr interessehalber gekauft, weil sie angeblich meinen Industrieradius befahren kann, das wollte ich einfach selbst mal austesten, im Normalbetrieb sieht sie auf der kleinen Anlage aber... interessant aus!
Am Ende muß jeder für sich entscheiden, ob die Investition in eine Technik notwendig ist, manchmal kann ruhig eine irrationale Entscheidung getroffen werden, auch die Faszination für eine bestimmte Technik darf gerne mal ausschlaggebend sein!