Hallo und Guten Morgen!
Toll, wie ihr mir helft - Danke!
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Einfachster und ungefährlichster Test für den Motor ist einen 9V-Block zu benutzen den man direkt an die Bürstenhalter hält. Der liefert zu wenig Strom um den Wicklungen bei kurzen Tests gefährlich zu werden. Wenn man ein Labornetzteil benutzt auf maximal 100 mA einstellen! Der Motor, sofern als solche ok, läuft damit aber auf jeden Fall.
Ich habe das Netzteil auf 12 V eingestellt, Strombegrenzung über 500 mA. Für 100 mA ist das Messgerät meines Netzteils leider nicht gut genug - Skala zu klein.
Ich bin dann mit den Klemmen (diese langen Hirschmann-Teile mit je zwei federnden Greifhaken) zunächst an die "äußeren" Kontakt-Blechstreifen gegangen, den vom Dach und den zum Chassis-Blech, später an die beiden Lötfahnen an den Bürsten-Haltern (an denen die Drosseln angelötet sind:
Die Ergebnisse waren gleich, der Motor nahm ungefähr 200 mA auf, aber nichts drehte. ("Ungefähr" wegen der ungenauen Ablesung des kleinen Instruments.)
Um auszuschließen, dass da irgendwo ein unerwünschter Kontakt "am Motor vorbei" existiert, habe ich dann die eine Drossel abgelötet, diesen Motor-Pol also isoliert, und wieder gemessen: keine Änderung.
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Bei sehr langer Liegezeit der Lok hat man gerne sehr schlecht leitende Oxidschichten auf dem Kollektor -> Reinigung mit Glashaarradierer oder mit 1000er Schleifpapier abziehen, normalerweise hätte das Durchdrehen der Räder das aber schon lösen müssen.. Die Bürsten dieser Motoren halten etliche Stunden Laufzeit (> 50) durch, die hat diese Lok mit Sicherheit nicht runter.
Bild entfernt (keine Rechte)Dann habe ich beide Bürsten entfernt und neu gemessen: kein Stromfluss feststellbar. Der Strom bei den vorigen Messungen muss also durch die Bürsten geflossen sein, jedenfalls sehe ich keinen anderen Weg - auch keinen unerwünschten, fehlerhaften.
Für mein Auge sehen die Bürsten gut aus (im Bild auf dem weißen Deckel), jedenfalls nicht mächtig abgenutzt.
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
1. Federn sauber in den Schlitzen und auf den Bürsten aufliegend?
2. Federn nicht verbogen? Ohne Bürsten müssen die Federn noch mit leichten Druck am unteren Ende der Bürstenführungen anliegen.
3. Bürstenführungen ok? Bürsten dürfen in der Blechkonstruktion nicht klemmen, die Führungen müssen exakt radial ausgerichtet sein. Den Fotos nach ist zumindest Letzteres nicht unbedingt das Problem.
Solange ich den Motor nicht auseinander genommen habe, habe ich keine Idee, wie ich das prüfen kann. Das wird wohl der nächste Schritt. Beim "scharfen Hinsehen" ist mir bisher nichts aufgefallen.
Weiter unten mehr dazu ...
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Ist das gegeben läuft der Motor, die alten DDR-Konstruktionen sind zwar etwas grob aber extrem zuverlässig. Die Mechanik ist ebenfalls unverdächtig, sieht auf den Bildern auch nicht nach Ölsardine aus. Versuch bitte nicht unbedingt an den Rädern zu drehen, die Zahnräder leiden dann recht schnell. So robust wie alte Fleischmannantriebe ist die Konstruktion nicht.
Verölt ist das Getriebe sicher nicht. Allerdings kann ich "verharzt" nicht ausschließen, weil ich bisher nicht an die Achsen der Zahnräder rankomme. Drehen die Zahnräder eigentlich lose auf den Achsen, oder sitzen sie fest drauf und die Achsen drehen in den Lagerblechen?
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Über die Bürstenhalter gemessen sollte der Widerstand etwa 20-30 Ohm sein, alles jenseits der 100 Ohm ist nicht ok (-> Oxid auf dem Kollektor), bei 9V ist die Stromaufnahme im Bereich von 30-80 mA im Rahmen (frei drehende Räder) Neu eher 80, gut eingelaufen eher 30.
Bei meiner Messung von 12 V und 200 mA komme ich auf 60 Ohm. Klar, wenn der Motor dreht, dann sorgt die Gegen-EMK für verringerte Stromaufnahme. Diesen Zustand will ich erreichen ...
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Unter Last auf dem Gleis ziehen beide Motoren zusammen maximal etwa 300 mA, die überfordern keinen Decoder. Lastregelung ist aber sehr, sehr heikel, ich schalte sie bei solchen Lokomotiven aus. Insbesondere die zwei Motoren bringen jeden mir bekannten Decoder aus dem Tritt.
Bei der letzten Digitalisierung habe ich einen preiswerten Appel-Decoder verbaut, mit abgeschalteter Lastregelung funktioniert das gut. Ein probeweise für seine sehr gute Lastregelung bekannter Zimo verbaut ließ sich auch nicht zu einer brauchbaren Lastregelung überreden, ein Motor ok, beider zusammen nicht ok (gilt auch für den Appel). Testweise zwei Appel verbaut, mit identischen Parametern, führte zu echtem Känguruh-Gehoppel weil sich das Ganze aufschaukelte..
Sobald die Lok wieder ok ist, werde ich sie abgeben: Ich habe mich für meine geplante Anlage gegen Oberleitung entschieden. Für mich ist ihre Digitalisierung kein Thema.
Um diese Lok zu digitalisieren, muss man ja jeden Motor von den diversen Kontakt-Federn trennen: die zum Dach, die zum Chassis-Blech und die Radschleifer. Wenn die Motoren also beidseitig isoliert sind, stellt sich mir die Frage nach einer Reihenschaltung: Die üblichen 18 V Digitalspannung dürften wohl reichen, und für eine Lastregelung könnte "in Reihe" einfacher sein als "parallel".
Aber wie oben geschrieben: Steht für mich nicht an.
Du hattest in #5 geschrieben:
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #5
Korrektur: Bei dieser Motorbauart wird der Deckel GEGENÜBER der Bürstenhalterung abgenommen! Der Läufer hat die etwas seltsame Bauweise Wellenstummel-Kollektor-Ritzel-Anker-Wellenstummel. Da Ritzel und Kollektor direkt nebeneinander sitzen ist sparsame Schmierung Pflicht um den Kollektor nicht ständig zu versauen.
Ich habe mir das nochmal angesehen: Der Deckel gegenüber den Bürsten wird nach meinem Eindruck nur von den zwei hakenförmigen Blechen gehalten, die direkt unter den Schraubenköpfen liegen. Die Schrauben gehen aber nicht durch den Deckel, scheine mir. Dann müsste es für das Öffnen des Motors (Anker ziehen, Kollektor putzen, Zugang zu den oberen Zahnrädern, vorsichtig fetten) doch ausreichen, die Schrauben nur zu lockern und dann die Bleche nach außen zu schwenken? Ich habe nämlich Sorge davor, das Paket ganz auseinanderzunehmen, weil da ja einige Isolier-Zwischenlagen sein müssen.
Nochmals: Danke, eure Texte helfen mir gut!
Jörg