Alte Piko E 42: Motor will nicht

#1 von Langsamfahrer , 18.09.2022 16:35

Hallo in die Runde!

Bild entfernt (keine Rechte)

Ich befasse mich gerade mit meiner alten Piko E 42 (laut Karton: Artikelnummer 5/6212), ladenneu gekauft in den 1970ern:
Keiner der Motoren funktioniert.
Es sind ja Stirnrad-Getriebe, theoretisch sollten sie sich also von Hand drehen lassen - das geht nur sehr schwer.

Elektrisch scheint alles in Ordnung, jedenfalls habe ich Durchgang bzw. plausiblen Widerstand von Teil zu Teil, so wie der Strom halt fließen soll.
In der Anleitung steht beschrieben, wie man die Bürsten tauscht, an denen war ich noch nicht dran. Abgenutzt können sie nicht sein, weil ich die Lok niemals gefahren habe, da war immer ein Umbau auf Mittelleiter geplant (und nie erfolgt).

Bild entfernt (keine Rechte)

Ölen kann ich von außen nur die beiden Lager der Motorwelle (habe ich gemacht, je ein Tropfen), an die Wellen des Getriebes komme ich so nicht ran.

Ist es sinnvoll, den ganzen Block von Motor und Getriebe auseinanderzunehmen, oder schafft man danach den Zusammenbau nicht mehr?
Mir sieht es so aus, als ob ich dafür nur die Achsen nach unten rausnehmen und danach die beiden Schrauben lösen müsste, die (etwas tiefer als die Motorwelle) das Paket zusammenhalten. Habe ich da etwas übersehen?

Oder habt ihr ganz andere Tipps, wie ich vorgehen sollte?

Danke für Eure Hilfe!
Jörg


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#2 von HXD3D , 18.09.2022 16:45

Hallo Jörg.


Das sich das Getriebe nur schwer von Hand drehen lässt habe ich bei meiner auch. Und so wie du es schon beschrieben hast kann man auch die beiden Motorgestelle auseinander nehmen.
Aber überprüfe vorher trotzdem mal die Kohlebürsten.

LG Veit


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#3 von Stahlblauberlin , 19.09.2022 09:54

Die Getriebe sind für Stirnradgetriebe sehr hoch übersetzt und ziemlich schwer von Hand zu drehen. Die Kariesgefahr ist dabei sehr hoch. Das Zerlegen ist recht einfach. Die beiden erwähnten Schrauben halten den Motor als solchen zusammen. Bürsten herausnehmen, die beiden Schrauben raus und den Deckel mit den Bürstenführungen abnehmen. Danach kann man den Anker herausnehmen. Ohne Anker kann man auch die ersten Getriebestufen gut erreichen, das motorlose Getriebe sollte sich recht leicht bewegen lassen. Fühlt es sich zäh an ist das Öl verharzt. Mit großzügig SR24 und einem Borstenpinsel reinigen und LEICHT ölen. Die Motorlager selbst nicht vergessen, ebenfalls nur mit einem Hauch Öl schmieren, insbesondere beim kollektorseitigen Lager sparsam sein. Den Kollektor selbst natürlich auch gleich inspizieren und reinigen.
Dank der etwas schwankenden Fertigungsqualität sitzen die Kollektorlamellen manchmal nicht richtig. Bei meiner E44 mit den gleichen Antrieben habe ich dieses Problem gehabt. Kollektor entfettet (Bremsenreiniger!), Lamellen leicht angehoben , 5-min-Epoxi drunter, an äußersten Ende mit einem Drahtwickel zusammengepresst und überschüssiges Harz sofort mit Isopropanol entfernt. Nach dem Aushärten den letzte Reste vom Harz vorsichtig abgeschabt und Nuten mit einer Nadel vom Harz befreit, Anker in die Minibohrmaschine und leicht mit 1000er Papier abziehen bis er gleichmäßig glänzt. Reinigen und zusammenbauen. Der Antrieb muss solo spätestens bei 3V anlaufen, meist klappt das schon mit 1,5V.
Für bessere Stromabnahme beide Drehgestelle elektrisch verbinden, war eine Standard-Umbaumaßnahme zu DDR-Zeiten und auch danach.
Gruß, Marcus


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#4 von Guardian71 , 19.09.2022 11:09

Moin Jörg,

dass sich die Motoren nur sehr schwer über die Räder von Hand drehen lassen, ist auch bei anderen Herstellern mit Stirnradgetriebe so - die Frage ist nur: wie schwer. Wie reagieren denn die Motoren auf Strom? Laufen die? Ansonsten ist es natürlich sinnvoll, das alte Öl/Fett aus dem Getriebe zu entfernen und zu erneuern.


Beste Grüße,
Mark


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#5 von Stahlblauberlin , 19.09.2022 11:44

Korrektur: Bei dieser Motorbauart wird der Deckel GEGENÜBER der Bürstenhalterung abgenommen! Der Läufer hat die etwas seltsame Bauweise Wellenstummel-Kollektor-Ritzel-Anker-Wellenstummel. Da Ritzel und Kollektor direkt nebeneinander sitzen ist sparsame Schmierung Pflicht um den Kollektor nicht ständig zu versauen. Bilder hierzu unter DIESEM Link, Abschnitt Trommelkollektormotor.


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#6 von Langsamfahrer , 19.09.2022 19:31

Hallo Mark!

Zitat von Guardian71 im Beitrag #4
Moin Jörg,

dass sich die Motoren nur sehr schwer über die Räder von Hand drehen lassen, ist auch bei anderen Herstellern mit Stirnradgetriebe so - die Frage ist nur: wie schwer.


Ich kann die aufgewandte Kraft nicht messen. Bei einer V60 und einer V100 (beide Märklin) geht es deutlich leichter.

Zitat von Guardian71 im Beitrag #4

Wie reagieren denn die Motoren auf Strom? Laufen die? Ansonsten ist es natürlich sinnvoll, das alte Öl/Fett aus dem Getriebe zu entfernen und zu erneuern.


"Keiner der Motoren funktioniert." (Ausgangsbeitrag)
Ich habe ein Labor-Netzgerät benutzt, 10 bis 15 V eingestellt (mehrere Versuche), Strombegrenzung zwischen 500 und 1000 mA: Nichts dreht, und der eingestellte Strom wird nicht erreicht. Es fließt aber Strom, es liegt keine Unterbrechung vor.

Wenn ich von unten ins Getriebe schaue, sehe ich kein Fett. Es könnte also ein dünner Film sein (wäre gut), oder die Zähne sind komplett trocken. Über die Achsen kann ich bisher nichts sagen.
Ich muss wohl einen Motor-Getriebe-Block öffnen und sehen, was ich da finde.
Falls die Kohlen hinüber sein sollten, muss ich eine Quelle für neue finden ...

Danke für alle Tipps!
Jörg


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#7 von Bahnchef , 19.09.2022 20:40

Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #6
Nichts dreht, und der eingestellte Strom wird nicht erreicht. Es fließt aber Strom, es liegt keine Unterbrechung vor.

Hallo Jörg,
wo fließt der Strom denn hin?
Hast Du die Spannung an den beiden Kohlebürstenhalter gemessen?
LG
Bahnchef


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#8 von Langsamfahrer , 19.09.2022 20:45

Hallo nochmal!

Ihr habt ja recht: Ich muss den Test nochmal machen und dabei die genauen Werte notieren.
Bisher hatte ich den Anschluss recht fliegend gemacht, da war nichts mit Ablesen. Mache ich besser ...

Gruß
Jörg


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#9 von Bahnchef , 19.09.2022 20:48

Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #8
Mache ich besser ...

und dabei drückst Du die beiden Krokodilklemmen von Deinem Laborgerät auch mal direkt auf die Bürstenhalter.
Sitzen die Federn korrekt?


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#10 von Stahlblauberlin , 20.09.2022 09:11

Einfachster und ungefährlichster Test für den Motor ist einen 9V-Block zu benutzen den man direkt an die Bürstenhalter hält. Der liefert zu wenig Strom um den Wicklungen bei kurzen Tests gefährlich zu werden. Wenn man ein Labornetzteil benutzt auf maximal 100 mA einstellen! Der Motor, sofern als solche ok, läuft damit aber auf jeden Fall. Bei sehr langer Liegezeit der Lok hat man gerne sehr schlecht leitende Oxidschichten auf dem Kollektor -> Reinigung mit Glashaarradierer oder mit 1000er Schleifpapier abziehen, normalerweise hätte das Durchdrehen der Räder das aber schon lösen müssen.. Die Bürsten dieser Motoren halten etliche Stunden Laufzeit (> 50) durch, die hat diese Lok mit Sicherheit nicht runter.
1. Federn sauber in den Schlitzen und auf den Bürsten aufliegend?
2. Federn nicht verbogen? Ohne Bürsten müssen die Federn noch mit leichten Druck am unteren Ende der Bürstenführungen anliegen.
3. Bürstenführungen ok? Bürsten dürfen in der Blechkonstruktion nicht klemmen, die Führungen müssen exakt radial ausgerichtet sein. Den Fotos nach ist zumindest Letzteres nicht unbedingt das Problem.
Ist das gegeben läuft der Motor, die alten DDR-Konstruktionen sind zwar etwas grob aber extrem zuverlässig. Die Mechanik ist ebenfalls unverdächtig, sieht auf den Bildern auch nicht nach Ölsardine aus. Versuch bitte nicht unbedingt an den Rädern zu drehen, die Zahnräder leiden dann recht schnell. So robust wie alte Fleischmannantriebe ist die Konstruktion nicht.
Über die Bürstenhalter gemessen sollte der Widerstand etwa 20-30 Ohm sein, alles jenseits der 100 Ohm ist nicht ok (-> Oxid auf dem Kollektor), bei 9V ist die Stromaufnahme im Bereich von 30-80 mA im Rahmen (frei drehende Räder) Neu eher 80, gut eingelaufen eher 30. Unter Last auf dem Gleis ziehen beide Motoren zusammen maximal etwa 300 mA, die überfordern keinen Decoder. Lastregelung ist aber sehr, sehr heikel, ich schalte sie bei solchen Lokomotiven aus. Insbesondere die zwei Motoren bringen jeden mir bekannten Decoder aus dem Tritt.
Bei der letzten Digitalisierung habe ich einen preiswerten Appel-Decoder verbaut, mit abgeschalteter Lastregelung funktioniert das gut. Ein probeweise für seine sehr gute Lastregelung bekannter Zimo verbaut ließ sich auch nicht zu einer brauchbaren Lastregelung überreden, ein Motor ok, beider zusammen nicht ok (gilt auch für den Appel). Testweise zwei Appel verbaut, mit identischen Parametern, führte zu echtem Känguruh-Gehoppel weil sich das Ganze aufschaukelte..


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#11 von Langsamfahrer , 20.09.2022 10:32

Hallo und Guten Morgen!

Toll, wie ihr mir helft - Danke!

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Einfachster und ungefährlichster Test für den Motor ist einen 9V-Block zu benutzen den man direkt an die Bürstenhalter hält. Der liefert zu wenig Strom um den Wicklungen bei kurzen Tests gefährlich zu werden. Wenn man ein Labornetzteil benutzt auf maximal 100 mA einstellen! Der Motor, sofern als solche ok, läuft damit aber auf jeden Fall.


Ich habe das Netzteil auf 12 V eingestellt, Strombegrenzung über 500 mA. Für 100 mA ist das Messgerät meines Netzteils leider nicht gut genug - Skala zu klein.

Ich bin dann mit den Klemmen (diese langen Hirschmann-Teile mit je zwei federnden Greifhaken) zunächst an die "äußeren" Kontakt-Blechstreifen gegangen, den vom Dach und den zum Chassis-Blech, später an die beiden Lötfahnen an den Bürsten-Haltern (an denen die Drosseln angelötet sind:
Die Ergebnisse waren gleich, der Motor nahm ungefähr 200 mA auf, aber nichts drehte. ("Ungefähr" wegen der ungenauen Ablesung des kleinen Instruments.)
Um auszuschließen, dass da irgendwo ein unerwünschter Kontakt "am Motor vorbei" existiert, habe ich dann die eine Drossel abgelötet, diesen Motor-Pol also isoliert, und wieder gemessen: keine Änderung.

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10

Bei sehr langer Liegezeit der Lok hat man gerne sehr schlecht leitende Oxidschichten auf dem Kollektor -> Reinigung mit Glashaarradierer oder mit 1000er Schleifpapier abziehen, normalerweise hätte das Durchdrehen der Räder das aber schon lösen müssen.. Die Bürsten dieser Motoren halten etliche Stunden Laufzeit (> 50) durch, die hat diese Lok mit Sicherheit nicht runter.


Bild entfernt (keine Rechte)Dann habe ich beide Bürsten entfernt und neu gemessen: kein Stromfluss feststellbar. Der Strom bei den vorigen Messungen muss also durch die Bürsten geflossen sein, jedenfalls sehe ich keinen anderen Weg - auch keinen unerwünschten, fehlerhaften.
Für mein Auge sehen die Bürsten gut aus (im Bild auf dem weißen Deckel), jedenfalls nicht mächtig abgenutzt.

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10

1. Federn sauber in den Schlitzen und auf den Bürsten aufliegend?
2. Federn nicht verbogen? Ohne Bürsten müssen die Federn noch mit leichten Druck am unteren Ende der Bürstenführungen anliegen.
3. Bürstenführungen ok? Bürsten dürfen in der Blechkonstruktion nicht klemmen, die Führungen müssen exakt radial ausgerichtet sein. Den Fotos nach ist zumindest Letzteres nicht unbedingt das Problem.


Solange ich den Motor nicht auseinander genommen habe, habe ich keine Idee, wie ich das prüfen kann. Das wird wohl der nächste Schritt. Beim "scharfen Hinsehen" ist mir bisher nichts aufgefallen.
Weiter unten mehr dazu ...

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10

Ist das gegeben läuft der Motor, die alten DDR-Konstruktionen sind zwar etwas grob aber extrem zuverlässig. Die Mechanik ist ebenfalls unverdächtig, sieht auf den Bildern auch nicht nach Ölsardine aus. Versuch bitte nicht unbedingt an den Rädern zu drehen, die Zahnräder leiden dann recht schnell. So robust wie alte Fleischmannantriebe ist die Konstruktion nicht.


Verölt ist das Getriebe sicher nicht. Allerdings kann ich "verharzt" nicht ausschließen, weil ich bisher nicht an die Achsen der Zahnräder rankomme. Drehen die Zahnräder eigentlich lose auf den Achsen, oder sitzen sie fest drauf und die Achsen drehen in den Lagerblechen?

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10

Über die Bürstenhalter gemessen sollte der Widerstand etwa 20-30 Ohm sein, alles jenseits der 100 Ohm ist nicht ok (-> Oxid auf dem Kollektor), bei 9V ist die Stromaufnahme im Bereich von 30-80 mA im Rahmen (frei drehende Räder) Neu eher 80, gut eingelaufen eher 30.


Bei meiner Messung von 12 V und 200 mA komme ich auf 60 Ohm. Klar, wenn der Motor dreht, dann sorgt die Gegen-EMK für verringerte Stromaufnahme. Diesen Zustand will ich erreichen ...

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10

Unter Last auf dem Gleis ziehen beide Motoren zusammen maximal etwa 300 mA, die überfordern keinen Decoder. Lastregelung ist aber sehr, sehr heikel, ich schalte sie bei solchen Lokomotiven aus. Insbesondere die zwei Motoren bringen jeden mir bekannten Decoder aus dem Tritt.
Bei der letzten Digitalisierung habe ich einen preiswerten Appel-Decoder verbaut, mit abgeschalteter Lastregelung funktioniert das gut. Ein probeweise für seine sehr gute Lastregelung bekannter Zimo verbaut ließ sich auch nicht zu einer brauchbaren Lastregelung überreden, ein Motor ok, beider zusammen nicht ok (gilt auch für den Appel). Testweise zwei Appel verbaut, mit identischen Parametern, führte zu echtem Känguruh-Gehoppel weil sich das Ganze aufschaukelte..

Sobald die Lok wieder ok ist, werde ich sie abgeben: Ich habe mich für meine geplante Anlage gegen Oberleitung entschieden. Für mich ist ihre Digitalisierung kein Thema.

Um diese Lok zu digitalisieren, muss man ja jeden Motor von den diversen Kontakt-Federn trennen: die zum Dach, die zum Chassis-Blech und die Radschleifer. Wenn die Motoren also beidseitig isoliert sind, stellt sich mir die Frage nach einer Reihenschaltung: Die üblichen 18 V Digitalspannung dürften wohl reichen, und für eine Lastregelung könnte "in Reihe" einfacher sein als "parallel".
Aber wie oben geschrieben: Steht für mich nicht an.

Du hattest in #5 geschrieben:
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #5
Korrektur: Bei dieser Motorbauart wird der Deckel GEGENÜBER der Bürstenhalterung abgenommen! Der Läufer hat die etwas seltsame Bauweise Wellenstummel-Kollektor-Ritzel-Anker-Wellenstummel. Da Ritzel und Kollektor direkt nebeneinander sitzen ist sparsame Schmierung Pflicht um den Kollektor nicht ständig zu versauen.

Ich habe mir das nochmal angesehen: Der Deckel gegenüber den Bürsten wird nach meinem Eindruck nur von den zwei hakenförmigen Blechen gehalten, die direkt unter den Schraubenköpfen liegen. Die Schrauben gehen aber nicht durch den Deckel, scheine mir. Dann müsste es für das Öffnen des Motors (Anker ziehen, Kollektor putzen, Zugang zu den oberen Zahnrädern, vorsichtig fetten) doch ausreichen, die Schrauben nur zu lockern und dann die Bleche nach außen zu schwenken? Ich habe nämlich Sorge davor, das Paket ganz auseinanderzunehmen, weil da ja einige Isolier-Zwischenlagen sein müssen.

Nochmals: Danke, eure Texte helfen mir gut!
Jörg


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#12 von Stahlblauberlin , 20.09.2022 11:05

Das Ausschwenken der Bleche reicht, dann fällt dir fas von allen alles entgegen. 200 mA und nicht drehen deutet auf Klemmen hin. Hab gestern Abend meine E44 mit den gleichen Antrieben mal rausgekramt, die Getriebe sollten so leichtgängig sein das man die Lok mit etwas Nachdruck schieben kann. Die Zahnräder laufen teils auf Plastikstiften, teils auf Metallachsen. Ab Werk meist nur minimal geschmiert was bei den Materialpaarungen nicht so kritisch ist. Verharzt hab ich alte Piko-Modelle eigentlich nur erlebt wenn der/die Vorbesitzer die Ölkanne geschwungen haben. Hab mal das Zugset "Preussischer Güterzug" ladenneu für 45,- in die Finger bekommen, 40 Jahre in der Schachtel ohne einen mm gelaufen zu sein. Setzte sich ohne Murren sofort in Bewegung.
Ohne Anker rollt so ein Antrieb selbst auf einer Glasplatte. Wenn du die Lok eh abgeben willst, bin nicht ganz uninteressiert...


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#13 von Langsamfahrer , 21.09.2022 11:59

Das Ausschwenken hat gereicht, danke. Danach konnte ich mit leichtem Zug das Motorgehäuse mit dem Anker rausziehen. Die Räder und das Getriebe blieben trotzdem schwergängig.

Bild entfernt (keine Rechte)Da hat sich die alte Behauptung bestätigt: "Wer gut schmiert, der gut fährt". Ich habe die Lagerstellen der Zahnräder (soweit ich rankam, die Achsen saßen ja immer noch zwischen den beiden äußeren Blechen) sparsam geölt und auch den Zähnen eine winzige Spur gegönnt. Danach die Räder einige Runden durchgedreht (beide Radsätze festgehalten und dann gegen den Block verdreht, so dass die Kraft von beiden Seiten ins Getriebe kam), und es wurde von Runde zu Runde leichter. Da hat sich also das Öl in die Lager reingezogen, und alles wurde leichter gängig. Dann konnte ich das Drehgestell auf der Werkbank schieben, und die Räder blockierten nicht mehr, alles drehte mit.

Bei der Gelegenheit habe ich auch den Kollektor mit dem Glasfaser-Stift gereinigt, es waren aber kaum Ablagerungen drauf. Also noch die Motorwelle an den Enden leicht geölt und alles wieder zusammengebaut.
Neuer Test: läuft! Die Anlaufspannnung war etwa 5 V. Bei 12 V hat der Motor knapp 100 mA aufgenommen - recht ungenau wegen der kleinen Skala des Instruments im Netzteil. Vor dem endgültigen Zusammenbau messe ich das nochmal, aber mit einem besseren Instrument.

Soweit, so gut. Danach habe ich mir das zweite Drehgestell vorgenommen: Ebenfalls blockiert. Also habe ich die gleiche Behandlung gemacht und hatte auch die gleichen Zwischenergebnisse.
Das Endergebnis habe ich noch nicht, weil sich beim Ausbau der Bürsten leider eine Andruck-Feder aus ihrem Sitz entfernt hat. Ich habe sie zwar (sie blieb in dem Pappkarton, den ich als Arbeits- und Sammel-Unterlage benutzt habe), aber der Wieder-Einbau ist mir noch nicht gelungen. Da muss ich noch probieren ...

Also: Durch eure Milfe mit Tipps habe ich einiges erreicht, bin aber noch nicht komplett fertig. Danke!
Jörg


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#14 von Stahlblauberlin , 21.09.2022 12:17

Wenn die Getriebe durch etwas Öl gängig wurden hast du mit Sicherheit mit Verharzung zu tun. Nach ein paar Tagen wird das wieder schwergängig werden. Da hilft nur auswaschen des alten Schmiermittels, am schonendsten mit SR24 oder vergleichbarem. Ordenlich drauf von dem Zeug, Getriebe bewegen und dann mit Küchentüchern abtupfen. Das Spiel zwei-drei mal und das klebrige Zeug ist raus aus den Lagern. Tief Luft holen und den Rest vom SR24 auspusten.
Die Sinterlager des Ankers lassen sich mit Waschbenzin gut vom alten Öl befreien, einen Tropfen auf die Lager, kurz einwirken lassen und wieder mit Küchentuch (zum Docht gedreht) abtupfen. Auch zwei-drei Wiederholungen, dann ein Tropfen frisches Öl einziehen lassen. Die Therapie wirkt Wunder.
Problem mit verharztem Schiermittel ist das es durch frische Öl erstmal weich wird aber sich nach kurzer Zeit damit mischt und noch mehr Getriebekleber entsteht...


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#15 von Langsamfahrer , 21.09.2022 12:29

Danke für die Warnung! Also wird es so schnell nichts mit dem Zusammenbau ...

SR 24 ist ja kein Problem, Waschbenzin findet sich auch.
Aber: wie weit muss ich die Sachen auseinandernehmen? Die roten Rahmen müssen ab, Motor-Gehäuse und Anker raus, das ist klar. Drosseln und Kondensator kann ich auch ablöten.
Aber an die Lager bzw. die Achsen der Zahnräder komme ich ja so nicht wirklich ran, und es sind noch die Kontaktbleche (Radschleifer, Kontakt zur Platine im Dach, ...) mit den Isolier-Zwischenlagen dran.

Muss ich das also komplett zerlegen, oder was kann als Baugruppe ins Bad?

Edit: Ich lese gerade nochmal Beitrag #3. Danach funktioniert also pinseln, kriechen lassen, absaugen, das alles wiederholen, nochmal, ... und das im Zustand wie in meinem Bild bei #13.
Ein Bad ist nicht nötig. Richtig?

Unschlüssig,
Jörg


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zuletzt bearbeitet 21.09.2022 | Top

RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#16 von Stahlblauberlin , 21.09.2022 13:40

So weit zerlegt reicht, einfach SR24 großzügig drauftropfen, bewegen und abtupfen. Ich zerlege die Getriebe auch nur im Notfall weiter. das wäscht den Mist schon gut aus den Lagern.


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RE: Alte Piko E 42: Motor will nicht

#17 von Langsamfahrer , 10.11.2022 12:18

Hallo an alle!

Ich bin Euch noch eine Ergebnis-Meldung schuldig: Mit den Tipps, besonders von stahlblauberlin, hat das gut funktioniert.

Zunächst habe ich die Lok geöffnet, die Verkabelung gelöst, die Motor-Drehgestelle ausgebaut und deren roten Rahmen entfernt.
Dann habe ich bei jedem Motor die Kohlebürsten rausgenommen, auf der "Rückseite" die Haken weggeschwenkt, den Deckel abgenommen und den Anker gezogen.
Ich habe keine weiteren Teile ab- oder ausgebaut, das Getriebe mit den Radsätzen blieb zusammen.
Achtung: Die Andruckfedern der Bürsten möchten ein unkontrolliertes Eigenleben entwickeln und wegspringen! Also unbedingt in einer umgrenzten Ecke arbeiten (Wände aus Pappe?) und dicht über einem passenden Auffang-Behälter. Wenn so eine Feder erstmal weg ist, wird es schwer - ich musste eine neu kaufen.

Die Kollektor-Lamellen habe ich mit einem Glasfaserstift sanft gestreichelt, parallel zur Achse vom Anker weg zum freien Ende, das hat auch eventuelle Ablagerungen aus den Ritzen entfernt.
Die Lamellen saßen fest, störende Stufen habe ich nicht festgestellt.
Die Zahnräder und ihre Drehachsen habe ich mit SR24 eingepinselt (schmaler Borstenpinsel mit kurzen Borsten), der Zugang ist halt mäßig, also mehrere Wiederholungen davon, dazwischen immer das Getriebe von Hand durchgedreht. Das hat gut geklappt, ohne Zahnverlust.
Dann habe ich sie ein paar Tage liegengelassen, damit eventuelle Harz-Keime sich durch neues Verkleben verraten, und erst danach wieder probiert: Alles (im Spielzeug-Niveau) leichtgängig.
Nun also vorsichtig/sparsam die Zahnräder an den Achsen geölt (mit langer dünner Kanüle!) und etwas Fett auf die Zähne (Zahnstocher), danach Anker und Deckel wieder angebaut (Lager ölen!).

Jetzt Funktionstest bei Messung von Spannung und Strom: Bei gut 4 V laufen die Motoren sicher an und ziehen etwa 50 bis 70 mA.

Nun also die ganze Lok zusammengebaut und auf dem Gleis getestet: Alles in Ordnung.

@stahlblauberlin : Du hast PN.

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #12
... Wenn du die Lok eh abgeben willst, bin nicht ganz uninteressiert...


Nochmals Dank an Euch alle für die Tipps!
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