Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#1 von Florian Bock , 21.12.2023 15:59

Hallo lieber Forumgemeinde,

ich plane seit längerer Zeit eine kleine eingleisige Nebenbahn mit Durchgangsbahnhof in Epoche IV. Aufgrund des Platzmangels ist die Grundplatte: 3,25 * 1,00 Meter groß. Ich zerbrich mir schon seit geraumer Zeit den Kopf welches Gleissystem ich verwenden soll (Tillig Elite oder Roco Line ohne Bettung). Über den Nachbau/Einsatz von Doppelschwellen habe ich mich bereits informiert. -> unschlüssig bzgl. Nachbau in der späten Epoche 4. Aufgrund des Platzmangels plane ich mit drei Weichen je Abzweig 15°.

Persönliche Meinungen zu den beiden Gleissystemen:


Vorteile Tillig Elite: Weiche mit gefederter Schienenzunge (vorbildgerecht), Fix-/Flexgleise, lediglich bei der EW1 würde ich auf Flexgleise zurückgreifen, Anschlusskabel würde ich an die Schienenverbinder löten.
Vorteile Roce Line: Weiche mit Doppelschwellen, Fixgleise, Verwendung von Peco Schienenverbinder mit Anschlusskabel (Stromversorgung), schneller Gleisaufbau.

Nachteil Roco Line Weiche: Gelenkzungen
Nachteil Tillig Elite: große/klobbrige sichtbare Schienenverbinder (bei Verwendung von Fixgleisen)

Ich bin mir unsicher ob ich statt den Fix- auf Flexgleise zurückgreifen sollte. Dies ist jedoch mit einem größeren Aufwand beim Aufbau verbunden.

Vielleicht könnt ihr mir aus Erfahrungswerten bzgl. Gleissystem bei meiner Entscheidung behilflich sein.

Grüße,

Florian


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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#2 von Mobatheoretiker , 21.12.2023 18:10

Hallo Florian

Weichen mit S49-Profil und Gelenkzungen gab es bei der Reichsbahn ab 1927.
Zeitgleich wurden damals auch Weichen mit Federzungen und durchgehender Zungenplatte eingeführt.
Weichen mit Federschienenzungen gab es dann erst nach dem Krieg.

Alle diese Bauarten hatten Doppelschwellen.
Weichen ohne Doppelschwellen (abgesehen von Länderbahnweichen mit Schwebestoß) gab es erst ab Mitte der 80er-Jahre.

Gelenkzungenweichen waren noch bis weit in die Epoche 5 auf Nebenbahnen zu finden.
Die Roco-Weichen sind also, so gesehen, durchaus Vorbildgerecht.

Gruß, Sascha


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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#3 von Thinkle , 21.12.2023 22:36

Warum stellst du das als ein "Oder" dar? beide sind Code 83 und sehr gut miteiander kombinierbar! Nimm einfach, was in die Situation passt!

Aber um Himmels Willen, löte keine Einspeisekabel an die Schienenverbinder! Der Mist oxidiert so vor sich hin und dann hast du Kontaktprobleme! Vielleicht nicht heute oder morgen, aber übermorgen? Auf unserer Clubanlage wird bei allen Neubaustrecken jedes einzelne Stück Schiene ohne wenn und aber an die Ringleitung angeschlossen und da hat das Tillig Gleis den großen Vorteil, dass es Temperaturbeständiger ist, weswegen ich dir für Strecken schonmal das Tillig Flex ans Herz legen würde.

Mir persönlich sind irgendwelche Doppelschwellen in Weichen ziemlich egal und ich bevorzuge Tillig Eleite Weichen, weil die Herzstücke keinen Spurkranzauflauf haben und somit auch mit RP25 oder vergleichbaren NEM Radsätzen in 0,6mm Spurkranzhöhe gut klarkommen, aber wenn es an einer Stelle eine Roco Weiche sein muss (weil z.b. die Tillig DKWs mit ihren verbundenen Stellstangen völlig unglückliche Fehlkonstrukte sind!), dann wirds eben eine Roco Weiche!

Schienenverbinder habe ich immer frei Schnauze genommen. Mir wurde zwar schon mehrfach gesagt, irgendeiner sei der Falsche gewesen, aber die Schienen sind mechanisch verbunden und ausgerichtet und elektrisch nutzen wir den ja eh nicht, von daher?


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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#4 von kartusche , 22.12.2023 10:23

Hallo,

ich habe wie folgt gebaut:

-Kein Fokus auf irgendein „System“, sondern Verwendung von den Gleiselementen (Weichen, Flexgleise) unterschiedlicher Hersteller, die für die Situation passen. Bei (fast) gleicher Profilhöhe bei mir z.B. Roco, Peco, Tillig, Weinert.

-Für sichtbare Bereiche keine Fixgleise, nur Flexgleise.

-Schienenverbinder nur zur rein mechanischen „Ausrichtung“ der Schienenstösse, ohne Herstellerfokus. Habe Piko, Roco, Tillig verwendet.

-Alle Schienen mit Kabeln verlötet.

-Individuelle Änderungen (Geometrie, Länge) an den Weichen, je nach Einbaunotwendigkeit. Eine 15 Grad Weiche z.B. führt nicht zwingend zu kürzeren Weichenfeldern oder längeren Gleisen dazwischen. Hier verweise ich mal auf die Ausführungen und Beispiele bei S21 http://www.s21-modellgleis.de/index.php?...isplanbeispiele


Gruss, Ralf
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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#5 von Michael K. , 22.12.2023 10:40

Hallo Florian.

Zitat von Florian Bock im Beitrag #1

Über den Nachbau/Einsatz von Doppelschwellen habe ich mich bereits informiert. -> unschlüssig bzgl. Nachbau in der späten Epoche 4.



Gerade bei einer Nebenbahn dürfte da noch der Oberbau K gelegen haben, für gewöhnlich ging eine Modernisierung auch mit Rückbau einher.

Zitat von Florian Bock im Beitrag #1

Vorteile Tillig Elite: Weiche mit gefederter Schienenzunge (vorbildgerecht), Fix-/Flexgleise, lediglich bei der EW1 würde ich auf Flexgleise zurückgreifen, Anschlusskabel würde ich an die Schienenverbinder löten.
Vorteile Roce Line: Weiche mit Doppelschwellen, Fixgleise, Verwendung von Peco Schienenverbinder mit Anschlusskabel (Stromversorgung), schneller Gleisaufbau.
Nachteil Roco Line Weiche: Gelenkzungen
Nachteil Tillig Elite: große/klobbrige sichtbare Schienenverbinder (bei Verwendung von Fixgleisen)



Einen weiteren Vorteil von Tillig möchte ich noch ins Rennen werfen: Solltest Du doch mal irgendwann etwas feinere Radsätze haben wollen, etwa RP25/88, dann wird das mit Roco-Line problematisch. Die fallen in die Auflaufherzstücke der Weichen; auch, wenn das nicht zwingend zu Entgleisungen führt, sieht es ziemlich bescheiden aus und klackert recht unangenehm.

Vor dem Anlöten der Anschlusskabel an die Schienenverbinder möchte ich ausdrücklich warnen: Bei meiner alten Anlage mit Tillig Elite hat es eine Korrosion der Schienenverbinder nach dem Schottern gegeben, da ging dann leider nix mehr. Letzten Endes habe ich jedes Gleis mit Anschlusskabeln versehen. Macht anfangs mehr Arbeit und hinterher mehr Spaß, wenn nichts ruckelt oder stehen bleibt. Die Roco-Line Verbinder sind aus Stahlblech, da lässt sich nix vernünftig anlöten.

Bis denn
Michael

Edit: Hätte ich zuerst alle Beiträge gelesen, hätte ich gesehen, dass Thinkle quasi identische Argumente nennt. Naja, doppelt hält besser ;)


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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#6 von DGU , 22.12.2023 12:00

Zitat von Michael K. im Beitrag #5
Einen weiteren Vorteil von Tillig möchte ich noch ins Rennen werfen: Solltest Du doch mal irgendwann etwas feinere Radsätze haben wollen, etwa RP25/88, dann wird das mit Roco-Line problematisch. Die fallen in die Auflaufherzstücke der Weichen; auch, wenn das nicht zwingend zu Entgleisungen führt, sieht es ziemlich bescheiden aus und klackert recht unangenehm.
Hierfür gibt eine Lösung - Futterstücke in die Herzstücke einlegen.
Gibt es von verschiedenen Herstellern und für unterschiedliche Weichenwinkel.
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Gruß
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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#7 von Thinkle , 22.12.2023 13:02

Zitat von DGU im Beitrag #6
Zitat von Michael K. im Beitrag #5
Einen weiteren Vorteil von Tillig möchte ich noch ins Rennen werfen: Solltest Du doch mal irgendwann etwas feinere Radsätze haben wollen, etwa RP25/88, dann wird das mit Roco-Line problematisch. Die fallen in die Auflaufherzstücke der Weichen; auch, wenn das nicht zwingend zu Entgleisungen führt, sieht es ziemlich bescheiden aus und klackert recht unangenehm.
Hierfür gibt eine Lösung - Futterstücke in die Herzstücke einlegen.
Gibt es von verschiedenen Herstellern und für unterschiedliche Weichenwinkel.
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Dann aber NUR mit RP25 Radsätzen, auch an allen Loks, sonst schiebt man das Problem dahin.


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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#8 von DGU , 22.12.2023 13:09

Zitat von Thinkle im Beitrag #7
Dann aber NUR mit RP25 Radsätzen, auch an allen Loks, sonst schiebt man das Problem dahin.
Oder man wählt ein Schienensystem was NEM und RP25 tauglich ist, wenn man Mischbetrieb betreiben will.


Gruß
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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#9 von PCvD , 22.12.2023 20:57

Hallo,

ich wiederhole hier einen selbst aus dem Forum aufgeschnappten Tipp:

Die Tillig Elite-Gleise lassen sich untereinander prima und optisch gefälliger mit dem Schienenverbinder aus dem Roco H0e-Sortiment verbinden.


Gruß,

PCvD
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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#10 von Michael K. , 23.12.2023 12:02

Hallo DGU,

Genau, man wählt ein Gleissystem, das für beides tauglich ist. Also das Tillig Elite...

Bis denn
Michael


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RE: Anlagenplanung Nebenbahn Epoche IV (welches Gleissystem)?

#11 von DGU , 23.12.2023 12:47

Zitat von Michael K. im Beitrag #10
Hallo DGU,

Genau, man wählt ein Gleissystem, das für beides tauglich ist. Also das Tillig Elite...
Außer Tillig gibt es noch andere Hersteller, welche NEM und RP25 können.


Gruß
DGU


 
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