Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#1 von DeZochkütt , 28.01.2024 20:19

Ihr Lieben,

hier und da liest man, dass Leute ihre DC-Radsätze mit Silberleitlack zu leitfähigen AC-Achsen umgewandelt habe. Da ich eine ganze Reihe DC-Waggons habe, weil man mir anfangs immer sagte, damit könne man problemlos auch auf Wechselstromanlagen bzw. mit Wechselstromloks fahren, ich aber nun mit Rückmeldern auf meiner Anlage arbeite, die Masse-basiert arbeiten (PC-Steuerungsprogramm Traincontroller) geht das überhaupt nicht. Entweder muss ich die alle austauschen oder muss zu diesem Trick mit dem Silberleitlack greifen. Den habe ich mir vor etwa drei Monaten gekauft (Kemo L 100). Seitdem lag er ungeöffnet in einer Art Aromafläschen in einem Beutelchen in meinem Schrank. Bevor ich nun loslegte, um bei einer Lok drei Radsätze einer Lima-Lok damit zu behandeln, weil ich hier ein ähnliches Problem habe, sah ich, dass sich das Silber im Fläschchen völlig abgesetzt hatte. Also schüttelte ich erst ewig das Fläschchen, bevor ich es öffnete. Das war sicher schon mal weise. Aber nach Auftrag mit Pinsel und ca. 45 Minuten später musste ich feststellen, dass die Lackierung nicht von Erfolg gekrönt war. Das eine der beiden Räder blieb nach wie vor isoliert. So hat die Messung ergeben. Mir war schon während dem Pinseln aufgefallen, dass der Lack kaum haften blieb auf der Plastikisolierung und dem Metall.
Liegt es nun am schlechten Produkt? Kann einer in dem Fall eines mit besserer Haftfähigkeit empfehlen? Oder was habe ich vielleicht falsch gemacht bzw. kann ich besser machen bzw. muss ich dabei berücksichtigen? Eins, was es von Busch gibt /gab, ist offenbar vergriffen.

Was sind Eure Erfahrungen mit Silberlack bei Radsätzen? Also um sie AC-fähig zu machen?


Herzliche Grüße, Gerhard


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#2 von Stahlblauberlin , 28.01.2024 21:39

Der Leitlack ist zum einen sehr empfindlich wenn die zu beschichtenden Flächen nicht perfekt entfettet wurden. Zum anderen sind einige Kunststoffe damit kaum zu beschichten, das gerne für Isolierbuchsen genutzte Nylon gehört dazu.
Bei Achsen von Waggons kann das mit Leitlack noch klappen, bei den Achsen von Loks ist schon das Thema "fettfrei" so eine Sache, dazu kommt das der Leitlack mechanisch kaum belastbar ist.
Bei Loks die verwechselstromt werden fasst man normalerweise einfach die Radstromabnehmer der rechten und linken Seite zusammen, das sollte reichen.


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#3 von DeZochkütt , 28.01.2024 22:03

Hallo Stahlblauberlin,

danke für die Hinweise! Die Zusammenfassung der Stromabnehmer der linken und rechten Seite mache ich in der Regel immer und ist auch hier gegeben. Dein Hinweis hat mir geholfen, meinen Denkfehler zu bemerken. Zwar ist das rechte oder linke Rad isoliert, aber es läuft ja durch die Verbindung der Radschleifer untereinander direkt zu einem linken oder rechten Rad eines anderen Radsatzes. Das müsste also denselben Effekt für die Rückmeldung haben wie wenn ein Radsatz auf beiden Seiten leitend wäre. Das beruhigt mich jetzt und erspart mir unnötige weitere Arbeit.

Danke und herzliche Grüße, Gerhard


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#4 von Petz1 , 28.01.2024 22:12

Für Waggonachsen macht mein System aufgrund des Aufwandes wenig Sinn; für Lok-, und Vor-, bzw. Nachlaufachsen verwende ich Starlockscheiben des sogg. "flangeless" Typs. Das System hab ich von den alten Rivarossiloks geklaut...

https://img.fruugo.com/product/6/25/489432256_max.jpg

Zur einwandfeien Funktion ist es aber nötig beide Räder abzuziehen, den inneren Überstand der Kunststoffisolierbuchse wegzuschleifen, Isolierrad aufpressen, dann die Starlockscheibe über die Achse an die Radrückseite schieben und schließlich das nichtisolierte Rad wieder aufzupressen.
Hier am Beispiel einer alten Lima Re4/4:
Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#5 von DeZochkütt , 28.01.2024 23:45

Lieber Markus,

danke, das ist toll. Aber in der Tat schon etwas aufwendig. Sollte es nun mit dem Traincontroller trotz der Zusammenfassung der Masse der Räder durch die Radschleifer (sieeh oben) dennoch Probleme geben, werde ich den von Dir beschriebenen Weg gehen müssen.

Liebe Grüße, Gerhard


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#6 von Petz1 , 29.01.2024 00:09

Hallo Gerhard !

Ich würde das Starlocksystem bei Waggonachsen nicht wählen; mit etwas Geduld gibt da sicher auch der Gebrauchtmarkt was her das dann eine kostengünstige Umrüstung ermöglichte. Und die getauschten DC - Achsen könntest Du ja auch wieder verkaufen.


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#7 von DeZochkütt , 29.01.2024 00:30

Lieber Markus,

das hatte ich schon verstanden :-). Ich habe das nur auf diese Lok zur Not bezogen oder auch andere. Bezüglich der Wagen werde ich in der Tat versuchen über Tausch einige hinzubekommen. Herzliche Grüße, Gerhard


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#8 von Railstefan , 30.01.2024 13:24

Hallo Gerhard,

bei Drehgestellwagen könntest du versuchen, je eine Achse mit der Isolierung links und rechts einzubauen und dann etwas abisolierte Kupferlitze nicht zu stramm um beide wickeln, so wie man es manchmal z B für Innenbeleuchtungen macht.

Viel Erfolg
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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#9 von Petz1 , 30.01.2024 14:00

Gute Idee; nur würd ich dafür keine Litze sondern einen mehrfach um die Achse gewickelten Kupfer-, oder Messingdraht nutzen. Auf der Basis hol ich mir beispielsweise Strom von nicht mit Schleifern versehenen Vor-, und Nachlaufachsen; so wie z. B. bei dieser alten Lima Ae3/6 mit Zusatzhilfe von Starlockscheiben da dies ein Umbau auf AC war..
Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#10 von DeZochkütt , 30.01.2024 19:21

Lieber Railstefan und lieber Markus,

besten Dank! Das sind wirklich gute Anregungen bzw. Möglichkeiten!

Herzliche Grüße, Gerhard


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#11 von Lokpaint , 01.02.2024 13:00

Zitat von DeZochkütt im Beitrag #1

Oder was habe ich vielleicht falsch gemacht bzw. kann ich besser machen bzw. muss ich dabei berücksichtigen?




Unbedingt vor dem anbringen des Lackes die Brünierung entfernen. Sonnst wird es nicht leiten.

Bart


 
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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#12 von Railwolf , 16.05.2024 09:18

Hallo Gerhard,

Zitat von DeZochkütt im Beitrag #1
Entweder muss ich die alle austauschen oder muss zu diesem Trick mit dem Silberleitlack greifen.

vorrangig ist doch, daß die erste Achse des Zuges meldet, und die letzte (*). Je nach Auslegung des Steuerungsprogramms und Größe der Meßbereiche sollten auch noch Zwischenwagen melden, das ist aber nicht notwendig, wenn die Meldung nicht zwischen den meldenden Achsen unterbrochen wird.
Das heißt beispielsweise, wenn deine Meldezonen länger sind als etwa 20 cm, dann werden einzelne zweiachsige Wagen ohne leitende Achsen kein Problem für dein Programm darstellen. Auch wenn nur eine Achse am Wagen leitet, reicht es immer aus, um den Melder besetzt zu halten.
Bei langen Vierachsern sollte schon die Meldezone länger sein als der längste Wagen, aber auch dann sind mehr als zwei leitende Achsen nicht notwendig.

Also weniger Arbeit...

(*) dabei gehe ich aus von einer Steuerung, die bei freigemeldetem Meldekontakt auch den Überwachungsabschnitt (Block) als frei ansieht. Ich verwende Rocrail und brauche nur Meldungen an der Zugspitze; der vorherige Block wird erst frei gegeben, wenn der Zug komplett im folgenden Block gemeldet ist. Auch auf die Erkennung verlorener Waggons verzichte ich - ich sorge vorher für sicher funktionierende Kupplungen.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#13 von Zugschubser , 16.05.2024 10:11

Hallo Wolf, hallo Gerhard,

auch ich hatte das von Gerhard beschriebene Problem bei einem Zug und habe dem Zug als letzten Wagen einen Wagen mit AC Achsen gegönnt.
Dann kam auch mir die Idee, die letzte Achse dieses Zuges mit einer AC Achse auszurüsten.
Macht natürlich nur bei Zügen Sinn, die im festen Zugverband unterwegs sind. Bei Freunden der Rangiererei von Güterzügen sieht das dann schon anders aus.
Machmal sind die DC Achsen auch nur einseitig isoliert, wie z.B. beim LIMA ETA 515. Da kann man sich dann so behelfen, dass man eine Achse eines Drehgestells umdreht, wirkt auch nur, wenn das Drehgestell bzw. die Radaufnahme aus Metall ist.
Ich hatte noch diese Wagen von Fleischmann ergattert:

Da wird es dann schon schwieriger mit dem Achsentausch.
Da sie nur auf einer Seite eine "normale" Kupplung haben, müssen sie als letzte Wagen laufen.....
Oder ich besorge eine zweite Adapterkupplung, dann können sie mittig eigereiht werden.
Ich nutze sie zum Transport von U-Bahn Wagen, nicht als RoLa.
Ach so,- noch zum Leitsilberlack. Ich hatte damit Versuche unternommen, straßenbündige Hafen / Industriegleise herzustellen und den Lack als Mittelleiter aufzubringen,- kläglich gescheitert.


Grüße aus Frankfurt
Matthias


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RE: Erfahrungen mit Leitsilberlack auf Radachsen - wie haftend , wie sicher?

#14 von MYKer , 16.05.2024 20:47

Hallo Forum,

bei Drehgestell-Anhängern mache ich es auch so das ich eine Gleichstromachse pro Drehgestell anders herum einbaue und die Achswellen zusammen kontaktiere.
Ich verwende Aderendhülsen.

Bild entfernt (keine Rechte)

Da gibt‘s noch mehr Fotos.
RE: 5-Poler und Lopi 4

Gruß Huby.


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Meine Bahn: Einen an der Waffel


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