Hallo Dampflokfans,
schon seit vielen Jahren stört mich der "Überfluss" in Modell-Dampfloktendern: Ausnahmslos alle Tender sind jederzeit übervoll mit Kohle (den Wasserstand kann ich nicht beurteilen ...). Und da ich alle meine Dampfloks mit echter Kohle versehe (die üblicherweise obendrauf geklebt wird), wird's noch ein bisschen voller
Bei zwei meiner Loks - Mä BR 44 (37880) und 50 (3315) - habe ich etwas heftiger eingegriffen: Der 44 habe ich den Kohleeinsatz herausgetrennt und etwas tiefer - soweit der Decoder halt erlaubte - wieder eingeklebt; der 50 habe ich einen komplett neuen "Kohlehügel" aus Holz eingesetzt, und den deutlich tiefer als beim Original.
Meine neueste Errungenschaft hat mich nun an das Ziel aller Wünsche gebracht
Auf der Suche nach einem Tender für meinen Fleischmann-Dampfkranzug habe ich einen preußischen 3 T 16,5 sehr günstig bei eBay ersteigert - Fabrikat unbekannt (von der Kupplung her - siehe Bild 3 - tippe ich mal auf ostdeutsche Provenienz - Piko, Gützold? Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee - siehe mein erstes Foto). Mit derartigen Tendern waren z. B. die Baureihen 55 und 56 ausgestattet.
Auch dieser Tender war mit einem Kohleberg versehen - plus einem für meinen Geschmack zu großen Haufen "Danebengefallenes". Aufbau und Fahrgestell waren verklebt - zum Glück schlecht: Ich konnte sie leicht trennen. Nach einem Blick in das Innere des Aufbaus wusste ich: Der oder keiner! Es gab keinerlei Rippen, und die Wände des Kohlekastens waren 1 mm dünn (besser als bei meiner 50 - da sind die Wände doch einige mm dick).
Also habe ich zunächst einmal sämtliche „Kunstkohle“ entfernt: Den großen Haufen, den kleinen Haufen, und auch das auf der Vorderseite zwischen den Brettern Hervorquellende. Das Ergebnis seht Ihr auf dem ersten Bild (hinten das noch unveränderte Fahrgestell und die zusätzlich benötigte Kupplung aus der Bastelkiste). Der helle Fleck auf der linken Seite ist der Rest des Kohlenhäufchens - man kann die stattliche Größe noch erkennen.
Das neue "Innenleben" enstand aus 4 mm Sperrholz: 2 Seitenwände, ein kurzes Stück ebener Boden und eine lange "Rutsche". Den ungefähren Verlauf der Bodenteile konnte ich recht gut an den Nietreihen auf dem Tenderkasten erkennen. Zusätzlich waren zwei senkrechte Stege zum Ausfüllen der Ecken erforderlich. Die zweite Pufferbohle besteht aus 2 mm Polystyrol, die Puffer stammen aus einem M-Gleis-Prellbock ops: (ich habe die Puffer bei allen Prellböcken entfernt - "in echt" haben die Dinger ja auch keine Puffer!). Siehe Foto 2 - auf dem auch die selbstgestrickte Beschriftung sichtbar ist. Da ich keinen passenden Beschriftungssatz fand (bei Gassner gibt's den Tendersatz leider nur im Set für den ganzen Kranzug - 8 Wagen), habe ich mich an die Beschriftung des Fleischmann-Zuges angelehnt. Z. B. habe ich übernommen "Zum Kranwagen Nr. 6700 gehörig". "Wasser 16,5 m3" und "Kohle 7 t" steht da, wo es üblicherweise hingehört (auch selbstgemacht - der Tender hatte überhaupt keine Beschriftung). Die Schilder habe ich auf den "rohen" Tenderaufbau geklebt - so konnte ich die weißen Papierkanten beim Lackieren des Tenders mit Mattschwarz gleich mit abdecken.
Der Holzkasten wurde, nachdem perfekter Sitz mit möglíchst wenig Spalt erreicht war (einige Anpassarbeiten waren schon erforderlich), in den Aufbau geklebt. Wie sich im Nachhinein zeigte (nach dem Bemalen ), war der waagerechte Spalt zwischen Holzober- und Kunststoffunterkante doch deutlich sichtbar und musste gespachtelt werden.
Da auch ein Dampfkran etwas Kohle braucht, wollte ich den Tender nicht komplett leer lassen - aber die Kohle auch so einbringen, dass möglichst viel "Boden" sichtbar ist. Also habe ich "meinen" Kranführer die Kohle immer von derselben Seite entnehmen lassen, die nun ganz leer ist - auf der anderen Seite ist noch Kohle vorhanden. Dies habe ich durch einen Unterbau aus 1 mm Pappe und 2 mm Moosgummi in Form eines "Schichthügels" angedeutet.
Den Aufbau habe ich dann, wie gesagt, mattschwarz lackiert. Für die Innenflächen des Kohlekastens einschließlich Kohlehügel habe ich dabei keinen Lack verwendet, sondern Plakafarbe: Die ist deutlich dickflüssiger und hat mir dadurch das Spachteln der Holzflächen erspart.
Nun die Kupplung montiert (mit einer M2-Schraube durch die in Bild 1 sichtbare rote Fläche befestigt - wird hinterher vom Aufbau verdeckt), Fahrgestell, neue Pufferbohle und natürlich die Pufferhülsen seidenmatt rot lackiert. Und natürlich den Aufbau wieder auf das Fahrgestell geklebt.
Abschließend noch die Kohle eingeklebt - auch etwas "Danebengefallenes", da ich die Stelle nicht ganz unsichtbar machen konnte. Und das fertige Prachtstück seht Ihr auf Bild 3.
Ich hoffe, Euch gefällt's.
Gruß,
Rainer
"Entkohlter" Tenderaufbau mit Fahrgestell und zusätzlicher Kupplung
Neuer Einsatz, neue Pufferbohle, Aufbau mit Beschriftung
"Sahnehäubchen" aus echter Kohle
Bilder auf meine WebSite verlagert (Stummilein, Admin)