Hallo zusammen!
Vor etwa 6 Wochen habe ich angefangen Informationen über Viadukte, die im Bogen verlaufen zu sammeln und bin mittlerweile nach einer etwas längeren Planungsphase am Anfang der Bauphase angekommen.
Da ich auch hier im Forum auf den ein oder anderen guten Hinweis zum Bau eines solchen Viadukts gestoßen bin, möchte ich euch den aktuellen Baufortschritt natürlich nicht vorenthalten.
Die Planung:
Ein Viadukt sollte es sein, zweigleisig und leicht im Bogen verlaufend. Von den Dimensionen her (und weil ich da auch viele Bilder des Vorbilds habe) gefiel mir spontan das Reichenbach-Viadukt in Hornberg sehr gut. Das verläuft zwar gerade und ist dreigleisig, aber es soll ja auch nur als grobe Orientierung dienen und kein 1:1 Nachbau werden. Was die Höhe des Viadukts angeht und das Verhältnis zwischen Pfeiler und Bogenweite, habe ich mir mein Viadukt fast genau so vorgestellt.
Die Unterkonstruktion sollte aus Holz (Sperrholz) entstehen, das anschließend mit Styrodur verkleidet und der schon bei Burgruine und Fachwerkhaus bewährten Mauerwerk-Ritz-Methode gestaltet werden soll.
Für den Verlauf der Schienen wählte ich für das Innengleis den Radius R9 des Märklin C-Gleises. Das Parallelgleis wurde mit Hilfe einer schlanken Weiche für den Abstand der Gleise am R9 ausgerichtet und ebenfalls aus R9-Kurven und einem Ausgleichsstück zusammengesetzt.
Die Gleiskonstruktion wurde auf ein ausreichend großes Stück Papier gelegt und mit Bleistift übertragen. Wegen des Bogens, den das Viadukt beschriebt war es nötig das spätere Teil, das die Trasse tragen wird in fünf identische Trapeze zu unterteilen, wobei sich die Trennlinie zwischen den einzelnen Trapezen an den einzelnen R9-Elementen des Innenkreises orientierte (etwas blöd zu beschreiben, aber ich hoffe ihr könnt mir folgen). Die vordere Seite der Trapeze ist 22,8 cm lang, die hintere 25,8 cm und der Abstand zwischen den beiden parallelen Seiten des Trapezes beträgt 13,8 cm.
Aus Gründen der Stabilität entschloss ich mich das Element für die Trasse aus einem Teil zu sägen und als verbindendes Element mit den einzelnen Seitenteilen des Viadukts zu nutzen. Demnach besteht das Viadukt aus 21 Teilen, dem Teil für die Trasse (1), den fünf vorderen Seitenteilen mit einer Breite von 22,8 cm (2-6), den fünf hinteren Seitenteilen mit einer Breite von 25,8 cm (7-11) und den 10 identischen Teilen für die Innenbögen (12-21). Als Höhe wurden für die Seitenteile 30 cm gewählt.
Auf alle Teile 2-6 und die Teile 7-11 wurden Öffnungen eingezeichnet, die später die Steinbögen des Viadukts wiedergeben sollen. Am Boden sind diese Öffnungen 15 cm breit und werden nach oben hin breiter, bis sie bei einer Höhe von 17 cm in einen Halbkreis mit dem Radius 8 cm führen.
Der Bau:
Nachdem ausreichend Holz (8 mm-Sperrholzplatte) aus dem Baumarkt geholt wurde, wurden alle Maße für die 21 Teile übertragen und mit der Kreissäge (Teil 1 für die Trasse machte den Einsatz der Bandsäge nötig) ausgesägt.
Die Öffnungen für die Bögen wurden ebenfalls mit der Bandsäge, die Halbkreise im oberen Teil der Seitenelemente mit einer Dekupiersäge gesägt. Anschließend wurden die Bögen und alle weiteren Teile noch mit dem Bandschleifer bearbeitet um eine gute Passgenauigkeit zu erreichen.
Der Zusammenbau der einzelnen Elemente begann mit dem auf dem Rücken liegenden Teil für die Trasse. Hier wurden mit Holzleim und 20 mm-Nägeln Vierkantleisten angebracht, die die Seitenteile mit den Bögen stützen und eine kantenbündige Montage sicherstellen sollen.
Anschließend wurden alle hinteren Seitenteile mit Holzleim und Nägeln an das Teil für die Trasse montiert und mit Klemmen fixiert. Ebenso wurde mit den vorderen Seitenteilen verfahren.
Als letzten Schritt wurden die kleine Teile zwischen den vorderen und hinteren Seitenteilen eingeklebt und mit Schraubzwingen fixiert.
Bilder des aktuellen Baufortschritts:
Zwischen den Seitenteilen und dem Brett für die Trasse, sowie den kleinen Brettern zwischen den Seitenteilen sorgen die eingeklebten und genagelten Vierkantleisten für Stabilität
Mit dem Leim nicht sparsam sein!
Ein Pfeiler von innen, dank des Bandschleifers haben alle Teile eine brauchbare Auflagefläche für den Zusammenbau erhalten.
Die Bögen zwischen den einzelnen Pfeiler sind parallel. Hier erkennt man gut die weiter oben beschriebene Verjüngung der Pfeiler.
Eine Gesamtansicht des auf dem Rücken liegenden Viadukts.
Hier erkennt man, das das Viadukt im Bogen aus aneinandergereihten Trapezen besteht.
Ein Blick auf die Rückseite. Hier sind die Pfeiler ca. 11 cm breit.
Die Vorderseite der Pfeiler ist mit etwa 7,5 cm Breite deutlich schmaler. Hier konnte das Verhältnis Bogen : Pfeiler bei 2:1 gehalten werden.
Nach dem Trocknen erfolgt ein erster Probeaufbau der Gleise.
Nach drei Abenden mit Messen, Anzeichnen, Sägen, Schleifen, Leimen und Nageln endlich ein erster Eindruck, wie die Züge später auf dem Viadukt wirken werden (obwohl die Planung und der Bau auch sehr viel Spaß gemacht haben).
Der etwa 50 cm lange "Desiro" lässt einen guten Schluss auf die Gesamtgröße des Viadukts zu.
Die Position der Masten für die Oberleitung wird sich an den Pfeilern orientieren.
Das soll es dann auch erstmal gewesen sein. Als nächstes werden die Styrodurteile für die Bögen und die vorderen und hinteren Seitenteile zugeschnitten und mit einer Mauerstruktur versehen. Sobald es wieder einen sehenswerten Fortschritt gibt, stelle ich bei Bedarf gerne wieder ein paar Bilder ein.
Ich freue mich auf eure Anregungen, Kommentare und Fragen.
Viele Grüße
Christian