Hallo zusammen,
der Strom allein sagt erst mal gar nichts über mögliche Schäden durch Wärmeentwicklung aus.
Ausschlaggebend ist immer die abgegebene Energie, die zur Erwärmung und irgendwelcher Bauteile (Schleifer, Kabel, Verbinder, Schienenprofile) führt.
Die Energie wiederum ist ein Produkt aus Spannung (Volt), Srom (A) und Zeit (s) und hat die Einheit Ws.
Hinzu kommt noch, dass sich ein Bauteil nur dann erhitzt, wenn die zugeführte Energie größer ist, als die Energie die abgeführt werden kann. Also auch Größe, Material und Oberfläche der Bauteile spielen eine Rolle. Das ist auch der Grund, warum viel Energie bei großen Spuren (0, I und II) weniger problematisch ist, als bei kleinen Spuren wie H0 oder gar N.
Nachdem wir aber selten beeinflussen können, wo ein Kurzschluss entsteht und wie dann dort das Bauteil beschaffen ist, muss man sich auf die beeinflussbaren Größen Strom, Spannung und Zeit konzentrieren.
Eine gewisse Spannung von etwa 14V bis 22V ist an der Modellbahn natürlich zum Betrieb einfach erforderlich. Aber es sollte jedem klar sein, der darüber diskutiert ob 3A oder 4A eher empfehlenswert sind, dass er dann auch die verwendete Spannung berücksichtigen sollte. 3A mal 20V sind 60W und 4A mal 15V sind auch 60W.
Genauso ist der Faktor Zeit zu beachten. Meine LZV100 hat eine Abschaltzeit von 100 ms. Ein Deltabooster schaltet erst nach 2 Sekunden ab. Hier liegt der Faktor 20 dazwischen, welcher direkt auf die abgegebene Wärmemenge Einfluss hat.
Und dann kommt natürlich auch noch der Faktor Strom zum tragen.
Dabei ist zu beachten, dass der angegebene Stromwert immer nur den Wert angibt, bis zu dem der Booster nicht abschaltet. Welcher Strom dann im Kurzschlussfall wirklich fließt, ist meistens nicht bekannt. Dummerweise kann er umso höher sein, je besser die Verkabelung ist. Sprich, eine schlechte Verkabelung begrenzt diesen Strom, falls er nicht vorher im Booster oder in der Stromversorgung (Netzteil, Trafo) begrenzt wird.
Insgesamt ist die ganze Sache also ein sehr komplexes Thema, mit sehr vielen Einflussfaktoren, von denen ich nur ein paar erwähnt habe. Der Fachmann wird sich schwer tun, dem Laien ist es unmöglich, dem gerecht zu werden.
Bleibt die Frage, was man tun kann?
Genau das, was schon tausendmal gepredigt wurde.
- saubere, vernünftig dimensionierte Verkabelung!
- aufeinander abgestimmte Geräte (Trafo, Netzteil Booster) verwenden!
- Spannung und Strom so gering wie möglich wählen!
- Geräte mit möglichst geringer Abschaltzeit und möglichst sicherer Abschaltung wählen!
- Die Anlage sollte so sauber gebaut sein, dass ein Kurzschluss die absolute Ausnahme ist. Das ständige auftreten von Microkurzschlüssen erfordert eine längere Abschaltzeit und ist daher zu vermeiden.
Ich bin übrigens der Meinung, dass diese auch hier im Forum so beliebten Deltabooster wesentlich gefährlicher sind als die oft diskutierten 5A-Booster von z.B. Tams oder Lenz.
Gruß
Knut