Ich habe in Deutschland eine Märklin-H0-Anlage (K-Gleis) eingelagert, die über 35 Jahre auf dem Buckel hat. Meinem Sohn (4,5 Jahre alt) habe ich erzählt, wie ich als Kind immer damit gespielt habe und seitdem vergeht beinahe kein Tag, an dem er nicht wissen will, welche Loks und Waggons ich habe, wie man sie fährt, wie die Weichen geschaltet werden und, und, und…
Also möchte ich wiedereinsteigen.
Problem in diesem Zusammenhang ist, dass wir im außereuropäischen Ausland leben und ich die Bahn nicht so einfach rausholen und wieder in Schuss bringen kann. Wir sind voraussichtlich im September für 2 Wochen in Deutschland, und bis dahin möchte ich eine Entscheidung treffen, in welcher Form ich das Hobby „Modelleisenbahn“ für meinen Sohn wiederbeleben werde. Ich hoffe dabei, von einigen erfahrenen Modelleisenbahnern hilfreiche Tipps zu erhalten.
Die bestehende Anlage ist auf einer Platte montiert, wobei die Lagerung über die vergangenen Jahrzehnte nicht immer ideal gewesen war. Staub auf der Anlage und umgeknickte Oberleitungsmasten sind wahrscheinlich noch das geringste Problem. Ich habe bereits gelesen, dass man die alten blauen Wechselstrom-Trafos (Plastikgehäuse) besser ersetzen solle und auch die Stecker an den Schaltpulten (die mit den kreuzförmigen Schlitzen) und die Pulte selbst wohl nicht mehr dem Sicherheitsstandard von heute entsprächen.
Da das Flottmachen der alten Anlage v.a. viel Zeit beanspruchen wird (die ich nicht so haben werde, wie ich mir das wünsche) und auch gewisse Kosten nach sich zieht (Trafos, Stellpulte, Verkabelung, Oberleitung etc.), stehe ich also vor folgender Frage:
Soll ich die analoge Anlage (bzw. den Schienenteil und die Loks) jetzt wieder herrichten, von der Platte abschrauben und mitnehmen oder soll ich in den Aufbau einer digitalen Anlage investieren?
Recht wichtig dabei wäre, zu wissen, inwieweit sich später einmal eine neue digitale Anlage mit altem Lok- und Schienenmaterial kombinieren lassen. Loks, habe ich gelesen, bekommen einen Chip und sind somit fit für die digitale Welt. Wie sieht das denn mit den Schienen (v.a. Weichen) aus?
Ich habe hier für die einfachere Kommentierung ein paar konkrete Fragen zusammengestellt. Die grundlegendsten Fragen hätten sich bestimmt durch einen Besuch in einem Fachgeschäft klären lassen, aber wie gesagt, das gibt es bei uns nicht um die Ecke. Mit „alt“ oder „damals“ meine ich übrigens das Märklin-Sortiment von Anfen der 1970er Jahre.
a) Analoge Loks können offenbar für das digitale System umgebaut werden. Gibt es irgendwelche Einschränkungen hierbei? Kann das jeder Händler oder müssen die Loks eingeschickt werden?
b) Wenn Loks 30 Jahre unbewegt gelagert waren, müssen sie in irgendeiner Form überholt werden?
c) Sind die Kupplungen der alten Waggons kompatibel mit denen neuerer Loks/Waggons?
d) Ist das Schienenmaterial (K-Gleis) von damals kompatibel mit den Schienen/Weichen von heute?
e) Wie sieht es generell mit der Kompatibilität von digitalen mit analogen Anlagen aus? Sind das zwei komplett verschiedene Welten?
f) Neben Trafos und Stellpulten m. Steckern, was wäre noch an der analogen Anlage zwingend zu prüfen bzw. zu ersetzen (und was per Ferndiagnose zu beantworten wäre)?
g) Gibt es für analoge Anlagen von damals heute noch alle möglichen Ersatz- oder Austauschteile?
h) Gibt es ein Fachgeschäft in der näheren Umgebung von Stuttgart, das sich gut auf analoge Systeme versteht? Vielleicht direkt bei Märklin?
Weil ich die alte Anlage in Deutschland in kürzester Zeit möglicherweise gar nicht zum Laufen bekomme und alle möglichen Verschleiß- und Ersatzteile mitnehmen müsste, damit der Spaß nicht an etwas Kleinem, das man übersehen hat, wieder aufhört, und auch weil ich denke, dass ein neues digitales System zunächst einmal „wartungsfrei“ ist, tendiere ich zum Aufbau einer zunächst kleinen digitalen Anlage (im Sinne eines Startersets), die sich - und das ist meine Hoffnung - in Zukunft, wenn wir einmal permanent nach Deutschland zurückkehren, mit der analogen Anlage erweitern bzw. kombinieren lässt.
Mein erster Anlaufpunkt im September ist sicherlich ein kompetenter Fachhändler. Dennoch bin ich wirklich für jeden Tipp dankbar, der mir in der knappen Zeit, die mir zur Verfügung steht, weiterhilft und aus mir Modellbahn-Neuling einen Anfänger mit Grundwissen macht. Damals hat alles der Vater aufgebaut und das Interesse am technischen Hintergrund war bei mir als Knirps nicht sehr ausgeprägt.
Vielen Dank schon einmal im Voraus,
rich.
PS: je mehr ich mich mit dem Thema Modelleisenbahn beschäftige, umso mehr kribbelt es wieder …