RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#1 von Christoph79 , 02.01.2013 17:52

Hallo zusammen und erstmal ein gutes neues Jahr allen Moba-Freunden!

Der Artikel hier ist schon etwas älter (August 2012) und war in einem anderen Thread zum Thema "Gleisbildstellpulte" platziert. Auf Zuraten einiger Forenmitglieder habe ich daraus nun einen eigenen Thread gemacht und hoffe, Euch damit ein paar Anregungen zu einem wichtigen Moba-Bestandteil bieten zu können, der leider oft etwas stiefmütterlich behandelt wird.

Vielleicht zunächst ganz kurz zu dem, was ich für meine Anlage anstrebe:
Vor fünf Jahren habe ich endgültig einen Schlußstrich unter meine "moderne" Märklin gezogen (sie entgleitet in jeder Hinsicht: Kosten, anfällige Technologie, Detailwahnsinn...) und baue seitdem eine ca. 5qm große Retro-Anlage mit Material und Möglichkeiten der 1950er und 1960er Jahre. Heißt: alles analog und elektrisch/elektromechanisch, gebundene Kabelbäume, Relais en masse. Ich strebe dabei ein Maximum an technischer Ausgefeiltheit an, die Anlage soll also aus Sicht von ca. 1960 quasi ein "Technologieträger" werden
Nach langer Planungsphase und Rauchwolken über meinem Haupte habe ich mich also an das Stellpult drangesetzt. Die Frage war eben auch: zeitgenössische Märklin-Stellpulte? oder doch Spurplan? Ersteres ist ab einer gewissen Komplexität nicht mehr ernsthaft anzuraten. Ich habe alles vorbildgerecht mit mehr als zwei Dutzend Signalen bestückt - alleine im Bahnhof stehen 18 davon - da kommt schon was zusammen! Nach einiger Recherche, wie es denn seinerzeit weiland die Bundesbahn gehalten hat, habe ich mich für ein Gleisbildstellpult entschieden, das an die Lorenz-Stelltische (Sp Dr L20 für die, die es genau wissen wollen) angelehnt ist. Die etwas antiquierte Optik war mir nämlich für den Gesamteindruck auch ganz entscheidend wichtig.
Die Funktionalität entspricht natürlich nicht exakt der des Vorbilds, das dürfte klar sein. Wobei ich durchaus eine simple Fahrstraßenschaltung realisieren werde. Das betrifft v.a. die Ein- und Ausfahrten im Bahnhof. Weichen, Signale und Trennstrecken werden über jeweils einen zentrale Taster (Start- und Zieltaster gibt es nicht) sowie Kontaktgleise gesteuert. Im Versuchsaufbau funktionierte das schon recht ordentlich.
Der Stelltisch besteht aus insgesamt zwölf Aluminiumblechsegmenten (je 175x140mm, 1,5mm stark), die einzeln herausnehmbar sind und aus Wartungsgründen jeweils einen Kabelbaum besitzen, der dann im Pult zentral mit original-alten Messersteckerleisten aus den 60ern angesteckt wird. Auf Leuchtsegmente im Spurplan habe ich verzichtet, es gibt aber eine Gleisbesetztmeldung per Leuchttaster. Die Signalbilder werden vorbildnah nachgebildet: hinter jeder Lichtöffnung befindet sich ein aus Pertinaxplättchen zusammengelöteter Mini-Leuchtkasten (25x10x10mm), der jeweils eine permanent leuchtende rote Glühlampe (Mä 60010) und eine zuschaltbare grüne bzw. weiße Birne beinhaltet. Der Clou dabei: ein Relais zum Umschalten auf "grün" (Hp1) bzw. "weiß" (Sh1) ist unnötig, solange man die weiße oder grüne Lampe genau unter der Lichtöffnung plaziert: der seitlich einfallende, rote Lichtanteil wird dann praktisch vollständig geschluckt, funktioniert prächtig. Weiß und grün werden also direkt über den Schaltkontakt des Märklin-Signals (7000er Reihe) geschaltet. Simpler geht Rückmeldung kaum.
Die Taster sind allesamt von Rafi und werden in dieser Form schon seit Jahrzehnten gebaut. Sie unterstreichen also die alte Optik noch etwas, wie ich finde. Die Kippschalter sind von Miyama - es gibt sie in allen erdenklichen Kombinationen, für die Weichen habe ich tastende Schalter verbaut. Sie springen also wieder in neutrale Stellung zurück und erlauben auch eine logische Weichenstellung. Man bekommt sie bei den einschlägigen Elektroversendern.
Das nur so zur Anregung für alle, die sich auch ein schickes Gleisbildstellpult bauen wollen. Ich stelle noch ein paar Fotos dazu, die sind von kürzlich. Es ist alles noch im Bau - langsam nährt sich das Eichhörnchen

Viele Grüße,
Christoph

Gesamtansicht


Spurplan-Details




"Backstage"


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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#2 von Alex Modellbahn , 02.01.2013 19:03

Moin Christoph,

schönes Stellpult. Gefällt mir gut.


nordische Grüße
Alex


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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#3 von Christoph79 , 02.01.2013 20:23

Zitat von Alex Modellbahn
Moin Christoph,

schönes Stellpult. Gefällt mir gut.


Jo, danke! Momentan ist das echt mehr Optik als Funktion, weil noch kein einziges Teil angeschlossen ist - das geht dann hoffentlich recht schnell. Die Vorüberlegungen und Vorbereitungen brauchen aber unheimlich viel Zeit. Vor allem meine Schaltungen gehe ich immer und immer wieder in Gedanken durch - aber was erzähle ich Dir, Du hast ja schon so ein Megateil fabriziert!
Die Schaltungen möchte ich "zeitgenössisch" auf Nagelbrettchen aufbauen.


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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#4 von Sir Bier ( gelöscht ) , 02.01.2013 21:59

Sieht schonmal sehr gelungen aus.

Grats zum eigenen Thread

Meine Einzelteile liegen schonmal bereit und ich weiß noch garnicht wo ich anfangen soll
Bin ja auch mit dem Aufbau meiner Anlage im Streß und muß aufpassen das ich noch rechtzeitig Löcher für die Kabel mache bevor ich alles zuschraube ops:


Sir Bier

RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#5 von Christoph79 , 20.03.2013 10:42

Vielen Dank!

Inzwischen ist endlich Einiges vom Geplanten umgesetzt (und funktioniert auch in etwa so, wie es soll!)

Die schon erwähnten Nagelbrettchen mit den Steuerungen für die Magnetartikel. Geschaltet werden Fahrstraßen für Bahnhofsein- und -ausfahrt sowie Fahrstraßen auf offener Strecke.


Die Steuerung für ein einzelnes Bahnhofsgleis steuert vor allem die Trennstellen vor den Ausfahrsignalen. Davon wird es später vier Stück geben.


Für Ein- und Ausfahrt in den Bahnhof ist jeweils nur ein Knopfdruck erforderlich. Für urigeren "Fahrspaß" sind die meisten Magnetartikel aber auch separat schaltbar!

Das gesamte Innenleben des Stellpults auf einen Blick. Die Anzahl der Trafos wird noch auf fünf anwachsen. Noch ist einiges zu tun, aber es wird allmählich...
Das "Tablett" ist absteckbar und kann für Installations- und Wartungsarbeiten vollständig herausgenommen werden. Oben die Schaltung der Magnetartikel, unten die Verteilung des Bahnstroms.


Ich hoffe, es gefällt.

Viele Grüße,
Christoph


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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#6 von hansi057 , 20.03.2013 11:01

Hallo Christoph
Du hast alles gut abgesichert?
Nicht das es dir wie Alex geht.
Wäre schade um das schöne Kunstwerk.


Freundliche Grüße
Hansi


 
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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#7 von Christoph79 , 20.03.2013 11:43

Zitat von hansi057
Hallo Christoph
Du hast alles gut abgesichert?
Nicht das es dir wie Alex geht.
Wäre schade um das schöne Kunstwerk.


Hallo!

Die (nicht ganz billigen) Siemens-Relais haben eine 2,5A-Sicherung für die Schaltkontakte. Ansonsten gehe ich Schritt für Schritt vor und überlege mir zweimal, was ich wo anklemme^^ Für diesbezügliche Anregungen bin ich aber immer offen!
Hat Alex etwa sein Pult abgeflammt???


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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#8 von Alex Modellbahn , 21.03.2013 20:23

Moin Christoph,

Wow, das ist eine Schaltung. Respekt vor Deinem Bau.

Nein nein, bei mir ist das GBS nicht abgebrannt. Ich habe aus navitiät einen komplett falschen Trafo als Lichttrafo eingesetzt. Deshalb habe ich einen Kabelbrand gehabt. Nichts wildes aber Diskusionswürdig. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Bin eben Maschinenbauer und kein ELektriker.
Hierzu habe ich auch einen extra Thread "Kabelbrand" aufgemacht.


nordische Grüße
Alex


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RE: Gleisbildstellpult frei nach DB-Vorbild (Sp Dr L 20)

#9 von histor , 07.04.2013 23:08

Moin Christoph,
Relais und Dioden - noch wer, der mit überschauberer Technik arbeitet und wo man die Fehler noch selbst finden kann. Sieht sehr sauber aus, deine Verdrahtung. Kann man sich nur zum Vorbild nehmen. Die Nagelbretter für die Dioden eine schöne Idee.


Freundliche Grüße
Horst
viewtopic.php?f=64&t=50018


 
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