Hallo zusammen und erstmal ein gutes neues Jahr allen Moba-Freunden!
Der Artikel hier ist schon etwas älter (August 2012) und war in einem anderen Thread zum Thema "Gleisbildstellpulte" platziert. Auf Zuraten einiger Forenmitglieder habe ich daraus nun einen eigenen Thread gemacht und hoffe, Euch damit ein paar Anregungen zu einem wichtigen Moba-Bestandteil bieten zu können, der leider oft etwas stiefmütterlich behandelt wird.
Vielleicht zunächst ganz kurz zu dem, was ich für meine Anlage anstrebe:
Vor fünf Jahren habe ich endgültig einen Schlußstrich unter meine "moderne" Märklin gezogen (sie entgleitet in jeder Hinsicht: Kosten, anfällige Technologie, Detailwahnsinn...) und baue seitdem eine ca. 5qm große Retro-Anlage mit Material und Möglichkeiten der 1950er und 1960er Jahre. Heißt: alles analog und elektrisch/elektromechanisch, gebundene Kabelbäume, Relais en masse. Ich strebe dabei ein Maximum an technischer Ausgefeiltheit an, die Anlage soll also aus Sicht von ca. 1960 quasi ein "Technologieträger" werden
Nach langer Planungsphase und Rauchwolken über meinem Haupte habe ich mich also an das Stellpult drangesetzt. Die Frage war eben auch: zeitgenössische Märklin-Stellpulte? oder doch Spurplan? Ersteres ist ab einer gewissen Komplexität nicht mehr ernsthaft anzuraten. Ich habe alles vorbildgerecht mit mehr als zwei Dutzend Signalen bestückt - alleine im Bahnhof stehen 18 davon - da kommt schon was zusammen! Nach einiger Recherche, wie es denn seinerzeit weiland die Bundesbahn gehalten hat, habe ich mich für ein Gleisbildstellpult entschieden, das an die Lorenz-Stelltische (Sp Dr L20 für die, die es genau wissen wollen) angelehnt ist. Die etwas antiquierte Optik war mir nämlich für den Gesamteindruck auch ganz entscheidend wichtig.
Die Funktionalität entspricht natürlich nicht exakt der des Vorbilds, das dürfte klar sein. Wobei ich durchaus eine simple Fahrstraßenschaltung realisieren werde. Das betrifft v.a. die Ein- und Ausfahrten im Bahnhof. Weichen, Signale und Trennstrecken werden über jeweils einen zentrale Taster (Start- und Zieltaster gibt es nicht) sowie Kontaktgleise gesteuert. Im Versuchsaufbau funktionierte das schon recht ordentlich.
Der Stelltisch besteht aus insgesamt zwölf Aluminiumblechsegmenten (je 175x140mm, 1,5mm stark), die einzeln herausnehmbar sind und aus Wartungsgründen jeweils einen Kabelbaum besitzen, der dann im Pult zentral mit original-alten Messersteckerleisten aus den 60ern angesteckt wird. Auf Leuchtsegmente im Spurplan habe ich verzichtet, es gibt aber eine Gleisbesetztmeldung per Leuchttaster. Die Signalbilder werden vorbildnah nachgebildet: hinter jeder Lichtöffnung befindet sich ein aus Pertinaxplättchen zusammengelöteter Mini-Leuchtkasten (25x10x10mm), der jeweils eine permanent leuchtende rote Glühlampe (Mä 60010) und eine zuschaltbare grüne bzw. weiße Birne beinhaltet. Der Clou dabei: ein Relais zum Umschalten auf "grün" (Hp1) bzw. "weiß" (Sh1) ist unnötig, solange man die weiße oder grüne Lampe genau unter der Lichtöffnung plaziert: der seitlich einfallende, rote Lichtanteil wird dann praktisch vollständig geschluckt, funktioniert prächtig. Weiß und grün werden also direkt über den Schaltkontakt des Märklin-Signals (7000er Reihe) geschaltet. Simpler geht Rückmeldung kaum.
Die Taster sind allesamt von Rafi und werden in dieser Form schon seit Jahrzehnten gebaut. Sie unterstreichen also die alte Optik noch etwas, wie ich finde. Die Kippschalter sind von Miyama - es gibt sie in allen erdenklichen Kombinationen, für die Weichen habe ich tastende Schalter verbaut. Sie springen also wieder in neutrale Stellung zurück und erlauben auch eine logische Weichenstellung. Man bekommt sie bei den einschlägigen Elektroversendern.
Das nur so zur Anregung für alle, die sich auch ein schickes Gleisbildstellpult bauen wollen. Ich stelle noch ein paar Fotos dazu, die sind von kürzlich. Es ist alles noch im Bau - langsam nährt sich das Eichhörnchen
Viele Grüße,
Christoph
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