RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#1 von floete100 , 15.01.2013 15:24

Hallo Bastler,

ich hab' da mal 'ne handwerkliche Frage. Menschliche Finger sind ein Super-Werkzeug - dem Herrn sei's gedankt . Aber machmal sind sie erschreckend plump

Bei der Moba gibt's Litzen in verschiedenen Querschnitten, von Decoderlitze bis zu 2,5 Quadrat. Wenn ich sie verlöte, behandle ich sie eigentlich alle gleich: Ein Ende in der gewünschten Länge abisolieren, verdrillen, verzinnen. Zum Verdrillen nehme ich das abisolierte (blanke) Ende zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und halte es fest. Dann drehe ich das Leitungsstück mit der Isolierung kurz zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand - fertig.

Jetzt habe ich gerade meine V 160 (Lollo und Schwestern) "aufgemotzt". Dabei haben sie auch "Rotlicht" bekommen, das im Lokgehäuse verdrahtet werden musste. Dabei hatte ich (wieder mal) folgendes Problem: Die Gehäuse haben nur 31 mm lichte Weite. Und Kabel sollen - zur Verhinderung von "Drahtverhau" und im Interesse der elektrischen Sicherheit - kurz gehalten werden. Damit ergaben sich nun Kabelstücke mit einer freien Länge von nur etwa 4 cm, die innerhalb des besagten 3 cm weiten Gehäuses abisoliert und verdrillt werden mussten. Gut, das Abisolieren war nicht das Problem - bei Decoderlitze reichen dafür die Fingernägel. Aber das Verdrillen - pfui Teufel!

Meine Frage an Euch: Welche Tricks habt Ihr, um Litzenenden auch unter beengten Platzverhältnissen verdrillen zu können?

Vielen Dank für Eure Tipps!

Gruß,
Rainer


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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#2 von TRAXXer , 15.01.2013 15:31

Hallo Rainer,

wenn ich meine Loks verkabele, mach ich das so dass ich die Kabel außerhalb der Lok bearbeiten kann. So erledigt sich das Problem von selbst. In deinem Fall ist das vielleicht nicht möglich.

Ich würde jedoch behaupten, dass du die blanken Enden nicht unbedingt verdrillen musst, wenn du sie sowieso verzinnst. Wenn sie frisch abisoliert sind, liegen die Adern ja brav nebeneinander. Verzinnen geht am besten, wenn man frisches Lötzinn nimmt, also das Lötzinn direkt an die Ader halten (und nicht erst auf die Lötspitze, wo das Flußmittel sich meiner Vermutung nach schnell verflüchtigt), und dann die Lötspitze dazu. Das ergibt nach meiner Erfahrung auch so sehr gute Kabelenden.

ist vielleicht keine Antwort auf deine Frage, aber vielleicht eine Alternative


Schöne Grüße, Niklas


 
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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#3 von JüMoBa , 15.01.2013 15:43

Hallo Rainer,

hast Du die Möglichkeit, die Kabel evtl. vorher ausserhalb abzulängen, verdrillen, verlöten, - dann erst in der Lok verlöten ?

So hab' ich es gemacht, als ich 1:87 PKWs mit Front- und Rücklicht versehen habe; SMD-LEDs lassen sich in den kleinen
Kunststoffkarosserien nicht sehr komfortabel verlöten; also habe ich Maß genommen und die LEDs ausserhalb verkabelt, und dann erst eingebaut...


Liebe Grüße,
Jürgen

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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#4 von floete100 , 15.01.2013 15:59

Jungs, das ging ja mal wieder blitzschnell! Vielen Dank.

Leider habt Ihr mir noch nicht wirklich weitergeholfen .

@Niklas: Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Allerdings habe ich schlechte Erfahrung mit "Nicht-Verdrillen" gemacht. Wenn ich Dir dazu sage, dass ich üblicherweise (so auch in diesem Fall) mit Streifenplatinen (RM 2,54) arbeite, wirst Du auch verstehen, warum: Ein einziges Drähtchen, das sich vorwitzig abspreizt und die Brücke zum Nebenstreifen schlägt, kann den Decoder schlachten. Übrigens Gruß aus Köln nach Köln .

@Jürgen: Habe ich grundsätzlich auch gemacht. Haken: Eine Lok ist etwas größer als so'n Winzauto (keine Abwertung Deiner Arbeit. Das ist erst recht 'ne Mords-Fummelei - siehe "plumpe Finger"). Und ich habe z. B. bei diesen Loks die Kabel von den LEDs (wo ich sie natürlich zuerst und außerhalb der Lok angelötet habe) unter der Führerstandsverglasung hergezogen, dann am hinteren Fensterende hoch, durch ein selbstgebohrtes Loch im Dachspant bis zur Platine verlegt ... Ich habe natürlich schon versucht, die nötige Länge abzuschätzen. Aber da "zu kurz" noch viel ärgerlicher ist als "zu lang", hatte ich nur knapp 50% Trefferquote. Und die übrigen Kabel musst' ich verdrillen .

Hoffe auf weitere gute Tipps.

Gruß,
Rainer


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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#5 von klein.uhu , 15.01.2013 16:37

Moin Rainer,

Ich habe eine Idee, aber das nie selbst ausprobiert.
Besorge Dir im Zoofachhandel eine Zeckenzange (Plastik, kostet nicht viel) für Katzen. Die Dinger sind ein Zwischending zwischen Pinzette und Zange und haben am zupackenden Ende zwei schmale "Nylon-Schneiden". Falls Du noch Platz hast, da irgendwie an das abisolierte Ende ran zu kommen, mit der Zeckenzange packen und drehen / drillen.

Ich habe einen Mini-Drillbohrer mit Bohrfutter für etwa 1-3mm, damit könnte es auch gehen: Bohrfutter auf, Kabelende rein, etwas zurückschieben bis zum abisolierten Teil, Bohrfutter zu. Aber auch dafür braucht man etwas Platz.

Am besten vorher verzinnen, dann überall durchschieben, wie oben bereits gesagt.

"Schon drei mal abgeschnitten und immer noch zu kurz!" alter Spruch der Elektriker!

Gruß klein.uhu


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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#6 von Udo ( gelöscht ) , 15.01.2013 20:05

Hallo Rainer.

Es gibt z.B. bei Westfalia ein Greifwerkzeug
http://www2.westfalia.de/shops/werkzeug/...gnet_2_in_1.htm

Vieleicht kommt das der Sache näher ?

Gruß
Udo


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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#7 von klein.uhu , 16.01.2013 00:30

Damit müsste man aber quer zum Kabel greifen und drillen. Ich habe so ein ähnliches Ding, gibt es in guten Baumärkten oder bei Conrad ebenfalls. Ich halte es aber für diesen Zweck als ungeeignet.

Richtig verdrillen könnte man nur, wenn das Werkzeug längs zum Kabel ansetzen kann. Hier greifen aber die drei Zangen nicht.

Gruß klein.uhu


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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#8 von michl080 , 16.01.2013 19:30

hi,

wenn Du es schaffst, die Isolierung, die Du entfernen möchtest, nur ein kurzes Stückchen runterzuziehen, so dass sie noch auf den Litzen steckt, kannst Du statt der Einzeladern dieses Isolierungsstückchen greifen. Das kann man dann wesentlich besser zwischen den Fingern verdrehen als die Einzeladern.
Das Isolierungsstückchen ist dann so eine Art Verdrill-Hilfs-Hülse.

Habe ich mich verständlich gemacht?

Michael


meine Anlage findest Du unter viewtopic.php?f=64&t=65847


 
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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#9 von DeMorpheus , 16.01.2013 20:13

Hallo Rainer,

ich mache es eigentlich immer, auch außerhalb von Loks, so, dass ich mit der linken Hand das Kabel festhalte und die abisolierten Drähte zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand nehme. Durch Drehung der ganze rechten Hand aus dem Handgelenk heraus lassen sich die Drähte ganz gut verdrillen, wenn man zwei oder drei mal ansetzt.
Die Methode sollte sogar innerhalb der Lok funktionieren, da ja nur zwei Fingerspitzen bewegt werden müssen.

Schöne Grüße,
Moritz


Viele Grüße,
Moritz

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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#10 von Schwanck , 16.01.2013 22:03

Moin,

die dünnen Decoderlitzen und die bis 0,14 mm² verdrille ich nicht, wenn sie an einen Lötpunkt, Lötöse o.ä. angelötet werden sollen. Wenn man sie kurz 2 - 3 mm abisoliert und dies Ende gleich verzinnt, ist die Drillerei überflüssig.


Tschüss

K.F.


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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#11 von floete100 , 16.01.2013 22:14

Jungs, die Resonanz ist mal wieder stummitypisch, will sagen superklasse. Vielen herzlichen Dank dafür! Und einer von Euch hat 'ne Super-Idee. Ich betrachte mein Problem als gelöst

Aber der Reihe nach:

Zitat von Udo
Es gibt z.B. bei Westfalia ein Greifwerkzeug
http://www2.westfalia.de/shops/werkzeug/...gnet_2_in_1.htm


Du hast schon gesehen, dass das Teil 61 cm lang ist? In klein könnte das sonst sogar funktionieren.

Zitat von DeMorpheus
ich mache es eigentlich immer, auch außerhalb von Loks, so, dass ich mit der linken Hand das Kabel festhalte und die abisolierten Drähte zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand nehme. Durch Drehung der ganze rechten Hand aus dem Handgelenk heraus lassen sich die Drähte ganz gut verdrillen, wenn man zwei oder drei mal ansetzt.
Die Methode sollte sogar innerhalb der Lok funktionieren, da ja nur zwei Fingerspitzen bewegt werden müssen.


Das war genau mein Problem, Moritz: Es funktioniert eben schlecht bis gar nicht in der Lok. Probier's mal aus: Decoderlitze, 4 cm lang (freie Länge des Endes!), in einem Hohlraum von 3 cm Breite und 3 cm Tiefe.

Zitat von Schwanck
die dünnen Decoderlitzen und die bis 0,14 mm² verdrille ich nicht, wenn sie an einen Lötpunkt, Lötöse o.ä. angelötet werden sollen. Wenn man sie kurz 2 - 3 mm abisoliert und dies Ende gleich verzinnt, ist die Drillerei überflüssig.


Wenn Du damit klarkommst - wunderbar. Ich hatte das durchaus auch probiert. Aber dann hatte ich z. B. folgenden Fall: Ich hatte eine Decoderlitze an eine 8polige Schnittstelle angelötet. Lötstelle optisch geprüft und für schlecht befunden. Litze wieder abgelötet. Und was passiert? Im flüssigen Zinn spreizen sich 1, 2 Drähtchen ab. Also Ende abschneiden und neu. Zweimal gemacht - Resultat: Litze zu kurz . Litze rauslöten, neu machen, fluchen. Und seitdem doch lieber drillen

Zitat von michl080
wenn Du es schaffst, die Isolierung, die Du entfernen möchtest, nur ein kurzes Stückchen runterzuziehen, so dass sie noch auf den Litzen steckt, kannst Du statt der Einzeladern dieses Isolierungsstückchen greifen. Das kann man dann wesentlich besser zwischen den Fingern verdrehen als die Einzeladern.
Das Isolierungsstückchen ist dann so eine Art Verdrill-Hilfs-Hülse.


Michael, das habe ich sofort ausprobiert. Das ist die Lösung - ich konnte damit in der Lok ein nur noch 2,5 cm langes Kabelende einwandfrei abisolieren und verdrillen. Allerdings habe ich festgestellt, dass noch ein kleiner Trick notwendig ist: Bei Decoderlitze reicht ein blankes Ende von 3 mm für eine saubere Lötung allemal aus. Aber 3 mm Isolierung kann man (ich :wink beim besten Willen nicht vor dem Abrutschen von den Litzendrähtchen bewahren. Also: Kabel auf die gewünschte Länge + 5 mm zuschneiden. 8 mm Isolierung per Fingernagel abtrennen, aber nur 1 - 2 mm vorziehen. Jetzt die 8 mm Isolierung zwischen den Fingern verdrehen und dabei langsam abziehen - perfekt! Zum Schluss noch die überflüssigen 5 mm vom verdrillten Ende abschneiden.
Dir nochmal einen Extra-Dank!

Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
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RE: Verdrillen abisolierter Kabelenden "ohne Platz"? Gelöst!

#12 von WIKO , 16.01.2013 23:01

Hallo klein.Uhu,
was hälst Du davon, Litzen einziehen, auf Länge schneiden> wieder herausziehen> ab isolieren> verdrillen> wieder einziehen und festlöten?
Sicher wäre es angenehmer und schneller, die Litzen nur einziehen zu müssen. Manchmal muss man(n) Zugeständnisse machen.
Mit freundlichen Grüßen
Wiko


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