RE: Meine kleine Teppichbahn

#1 von Der Ruinenbaumeister , 16.08.2012 19:28

Inhalt:

Vorstellung
Polarisierung, Telexkupplung, Prellbocklaterne
Ausführliche Beschreibung der Telexkupplung
Bahnübergang mit Blinkschaltung
Stromführende Kupplung, Innenbeleuchtung, Torantrieb
DKW-Laterne
Neuer Gleisplan

-------

Nun habe ich zwar schon öfters von meinen Basteleien geschrieben, aber meine Anlage habe ich noch nie gezeigt. Das will ich heute ändern.

Angefangen hat alles mit der klassischen Tischeisenbahn, aber die funktioniert bekanntlich am besten, wenn man den Tisch durch einen Teppich ersetzt. Und wie jede richtige Eisenbahn auch, muss sich die Teppichbahn dem Gelände und den Hindernissen anpassen, auf die sie trifft. Da gibt es Berge, Täler, Flüsse, Wände, Sessel, Tischbeine ...



Meine erste Lok war 1992 ein Steppenpferd. Ich war damals fünf Jahre alt, die Lok blickte schon auf ein Vierteljahrhundert Lebenserfahrung zurück. Trotzdem entwickelte sich eine langfristige Beziehung. Die 24 058 wurde auch nicht eifersüchtig, als sich letztes Weihnachten die 24 044 hinzugesellte. Oder doch? Jedenfalls hatte sie kurz darauf mit einem ernsthaften Getriebeproblem zu kämpfen, welches mittlerweile aber auskuriert ist.

Neben den beiden Steppenpferden tut eine KLVM, die hinten auf dem Stumpfgleis zu sehen ist, ihren Dienst bei mir. Sie ist am kleinsten und am lautesten von den dreien.



Weil ich großen Wert aufs Rangieren lege, habe ich ein Gleisdreieck aufgebaut. Das ist etwas, was mir bei meiner Tischeisenbahn immer gefehlt hat. Eine Drehscheibe war mir immer zu teuer, aber irgendwann werde ich mir selbst eine bauen, denn für mich ist das Bauen und Basteln die größte Freude an der Modellbahn.



Und weil mich die Entkupplungsgleise zu sehr in meinen Möglichkeiten einengen, habe ich die 24 058 mit einer selbstgebauten Telexkupplung versehen. Sie wird mit einem Nitinoldraht geöffnet, wie ich ihn auch als Weichenantrieb einsetze.



Und natürlich gehören zu einer richtigen Bahn auch Bahnübergang, Brücke und Tunnel. Diese Erkenntnis hat mich dazu bewogen, meinen Tisch zu einem Tunnel zu deklarieren. Welch wildromantische Landschaft, voll Schluchten, schroffer Felsen und reißender Ströme! Man muss natürlich etwas Phantasie haben.



Doch kehren wir zur kühlen Technik zurück! Das Einfahrgleisfeld ist mein Experimentierfeld. Oben liegt meine polarisierte M-Gleis-Weiche. Als Relais dient mir ein ehemaliger Fahrtrichtungsumschalter. In der Mitte liegt meine Versuchsstrecke, wo ich Piko-A-Gleis zum Puko-A-Gleis umfunktioniere. So bereite ich mich auf den Umbau einer Dreiwegweiche vor, denn eine schlanke Dreiwegweiche fürs C-Gleis fehlt leider im Märklin-Sortiment. Ganz unten liegt eine schlanke Weiche mit Nitinolantrieb. Alle drei Versuche sind erfolgreich verlaufen.



Nebenan steht das Fundament meines Lokschuppens. Auch er erhält einen Nitinolantrieb, um die Tore zu bewegen. Tore und Beleuchtung werden über einen WeichZwei-Decoder von Sven Brandt angesteuert. So muss ich später den Lokschuppen nur wie irgendein anderes Gleisstück anschließen und schon ist der betriebsbereit.



Damit schließe ich meine Anlagenvorstellung für heute ab. Ich hoffe, sie hat euch gefallen.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#2 von steve1964 , 17.08.2012 12:37

-

Hi Clemens

das C - Gleis ist ja doch recht stabil und hält schon mal als Brücke für eine 89 er her .

Trotzdem würde ich kleine Brettchen unterlegen , damit wird es sicherer gegen durchknicken ,


auch , falls man doch mal mit ner schweren Gußlok drüber will ...


Grüße

Steve


-


Ich baue, also bin ich.


 
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RE: Meine kleine Teppichbahn

#3 von Der Ruinenbaumeister , 18.08.2012 16:23

Danke für den Hinweis, aber Gussloks habe ich nicht im Einsatz. Ich würde auch eher die Anzahl der Stützen erhöhen, weil das das Umbauen einfacher macht als mit Brettchen.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#4 von tauberspatz ( gelöscht ) , 19.08.2012 07:44

Hallo Clemens
sieht gut aus deine Teppichbahn... wenn du gemütlich im Sessel sitzt wuselt die Bahn um dich rum die Idee mit den mobilen Stützen gefällt mir , und du legst viel Wert auf die Technik, bist ja ein Elektrikus
bin mal gespannt, was da noch so alles kommt


tauberspatz

RE: Meine kleine Teppichbahn

#5 von Der Ruinenbaumeister , 19.08.2012 23:58

Hallo Karin,

du kannst dir sicher sein, dass ich so schnell nicht zur Ruhe kommen werde. Allerdings warte ich derzeit auf Material, so dass es nur zu kleineren Basteleien reicht.

Meine polarisierte Weiche hat ein neues Relais bekommen, das unters Gleisbett passt. Ich habe dafür den Decoderausgang verwendet, mit dem man sonst eine Weichenlaterne schalten kann. Antrieb und Relais liegen auf der gleichen Adresse, aber das Relais bekommt Dauerstrom. Das funktionert gut, aber ich muss noch einen Kurzschlussschutz nachrüsten; andernfalls kann das Relais Schaden nehmen, wenn die Weiche aufgeschnitten wird.



Dann hat die 24 058 noch einen zusätzlichen Bügel erhalten, der den Kuppelabstand vergrößert. So kann bei gestauchtem Zug leichter entkuppelt werden.



Außerdem habe ich einen Prellbock mit einer Laterne versehen. Das Gehäuse ist von einer Weichenlaterne des C-Gleises.



Für die kommende Woche habe ich mir vorgenommen, den Lokschuppen fertigzustellen. Der Torantrieb wird eine schöne technische Herausforderung.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#6 von tauberspatz ( gelöscht ) , 21.08.2012 08:16

Hallo Clemens
du hast nicht nur gute elektrische Ideen, du kannst sie auch verwirklichen, der Prellbock mit der kleinen Weichenlaterne gefällt mir sehr gut
was ist eigentlich ein Nitinolantrieb


tauberspatz

RE: Meine kleine Teppichbahn

#7 von Der Ruinenbaumeister , 21.08.2012 09:37

Danke für das Kompliment. Ich versuche aus dem vorhandenen Material herauszuholen, was geht.

Nitinol ist eine Formgedächtnislegierung. Das Material kann eine Gestalt seiner selbst speichern. Ein ganz nettes Spielzeug sind zum Beispiel Büroklammern, die man verbiegen kann; sobald man sie in heißes Wasser wirft, nehmen sie wieder ihre alte Form an.

Der Nitinoldraht "erinnert" sich, wenn er erwärmt wird, daran, dass er mal kürzer war. Damit kann man einfache Antriebe bauen, die fast nur aus dem Draht und seinen Spannfedern bestehen. Für die Weichen braucht es zum Beispiel zwei Nitinoldrähte, die die beiden Spulen eines Doppelspulenantriebes ersetzen.

Man kann den Draht auch gegen eine Rückstellfeder arbeiten lassen, aber dann steht einem weniger Arbeitsweg zur Verfügung. Das habe ich bei der Telexkupplung gemacht. Dort war ohnehin ein Umlenkhebel nötig, der durch seine Hebelwirkung den Arbeitsweg wieder verlängert.

Für mich war es am Anfang eine Kostenfrage. So ein langsamer Weichenantrieb von Viessmann kostet etwa 45€. Einen Decoderbausatz und den benötigten Nitinoldraht bekomme ich dagegen für unter 10€. Ich versuche nun, möglichst viele Anwendungsgebiete für ihn zu finden.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#8 von tauberspatz ( gelöscht ) , 21.08.2012 17:46

Hallo Clemens
danke dir für die interessante Erklärung ...Nitinol ist eine Formgedächtnislegierung... das könnte auch in Deep Space Nine vorkommen, Science Fiction, das Experiment mit der Büroklammer werde ich morgen früh ausprobieren, nach dem Eierkochen ist die Büroklammer dran


tauberspatz

RE: Meine kleine Teppichbahn

#9 von Henfil212 ( gelöscht ) , 21.08.2012 17:51

Hallo Clemens,
könntest du deine selbstgebaute Telexkupplung noch mal genauer beschreiben?
Also wie sie funktionierd und wie du sie baust?!

Henning


Henfil212

RE: Meine kleine Teppichbahn

#10 von Beschwa , 21.08.2012 20:53

Hallo Clemens,
sieht alles wunderbar aus, ich darf auf dem Fußboden leider nicht...

Wo bekommst du deinen Memory-Draht her?

Wenn ich Google ist der Nitinol-Draht sehr teuer...?

Grüßle
Bernd


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Bernd


 
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RE: Meine kleine Teppichbahn

#11 von Der Ruinenbaumeister , 22.08.2012 11:26

@Karin: Das funktioniert nur dann, wenn die Büroklammer aus Nitinol besteht und entsprechend vorbehandelt wurde. Unverständlicherweise gibt es solche Klammern tatsächlich zu kaufen. Die Leute sollten besser Weichenantriebe daraus bauen!

@Bernd: Ich habe das letzte Mal bei sol-expert.de bestellt, war allerdings unzufrieden mit der Verpackung. Da es den gewünschten Draht sowieso nicht mehr im Sortiment gibt, bin ich nun bei Mikromodellbau.de gelandet. Für zwei Meter Nitinoldraht zahle ich 22,23€ einschl. Versand. Das reicht aber auch für etwa sieben Weichen oder 45 Telexkupplungen.

@Henning: Gerne. Ich fange mit dem an, was von oben sichtbar ist. Der Entkupplungsbügel besteht aus einer Lötöse und einem Stück Messingblech (mit der Blechschere geschnitten), die ich miteinander verlötet habe. Die Lötöse legt sich über den Kupplungshaken und erleichtert so das Ankuppeln. Den Knick habe ich auf der rechten Seite noch etwas flachgefeilt, damit der Bügel der Roco-Universalkupplung leichter daran hinaufgleitet.



Hier sehen wir die Kupplung im Normalzustand:



Und hier mit gehobenem Bügel:



Die Kupplung ist komplett demontierbar. Der Bügel wird oben über den Kupplungshaken geschoben, der Rest von unten. Als einzige Halterung dient ein Bolzen aus 1mm starkem Messing. Sehen wir uns mal die Einzelteile an:



A - Drahtende mit Anschlussdraht. Zur Isolierung mit einem Schrumpfschlauch bedeckt.
B - Schubrohr aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Länge ca. 3,8cm.
C - Rückholfeder des Entkupplungsbügels
D - Achse des Umlenkhebels
E - Kupplungsgeweih. Siehe jogis Beitrag.
F - Haken für Zugseil ... na gut, Zugfaden.
G - Querstrebe

Und all das funktioniert so: Im Rohr B läuft ein Nitinoldraht von 0,1mm Durchmesser. Das eine Ende ist bei A folgendermaßen fixiert: Der Draht ist dort verknotet; auf den Knoten kam eine Hülse aus Messingrohr von 1mm Durchmesser. Sie wurde mit einer Zange flachgedrückt und verhindert nun, dass dieses Ende des Drahtes in das Rohr gezogen wird. Außerdem bietet sie den Lötpunkt für das Anschlusskabel, da sich Nitinol nicht einfach so löten lässt.
Sobald Strom fließt, zieht sich der Draht zusammen. Sein loses Ende ist um den Umlenkhebel bei D geschlungen und wurde auch mit etwas Messingrohr fixiert. Hier sieht man es besser:



Der Hebel ändert nicht nur die Richtung der Kraft, sondern sorgt auch für eine angemessene Übersetzung. Der Ansatzpunkt des Nitinoldrahtes wurde möglichst nahe an die Achse gesetzt, die Öse für den Zugfaden im etwa dreifachen Abstand. Über den Umlenkhebel wird auch der elektrische Massekontakt hergestellt.

Bei jedem Zusammenbau muss der Zugfaden gekappt werden. Falls ich einmal eine weitere solche Kupplung baue, werde ich wohl statt seiner einen Hebel verwenden, der nur eingehängt zu werden braucht.

Die Verbindung zum Lokdecoder wird über eine fünfpolige elektrische Verbindung hergestellt, wobei zum Ansteuern der Kupplung nur eine Leitung nötig ist. Von den anderen vier sind zwei für die Tenderbeleuchtung vorgesehen, die noch nicht eingebaut wurde. Außerdem gibt es ein Massekabel und ein Kabel für den Versorgungsausgang des Decoders.

Vorwiderstände sind natürlich wichtig. Der große gehört zur Kupplung, hat 56Ω und ist auf eine Verlustleistung von 5W ausgelegt. 2W hätten auch gereicht. Die Lötöse sichert nicht nur die Platine gegen Verrutschen, sondern stellt auch die Masseverbindung her.



Wer die Kupplung nachbauen will, dem kann ich auf Wunsch noch weitere Tipps geben. Schreibt mir dann einfach eine PN! Einfacher nachzubauen als die Telexkupplung ist übrigens der Weichenantrieb, den ich hier beschrieben habe.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#12 von Henfil212 ( gelöscht ) , 22.08.2012 12:05

Hallo Clemens,
Erstmal vielen Dank für die ausführliche Erklärung, ein Lesezeichen ist aufjedenfall gesetzt.
Wie kommst du nur auf so geniale Ideen :)
Henning


Henfil212

RE: Meine kleine Teppichbahn

#13 von igotmail1 ( gelöscht ) , 22.08.2012 13:47

Hallo Clemens,

Das ist wirklich ein schöner Beitrag!
Die cleveren Rampenelemente und die selbstgebaute Telexkupplung haben mir sehr gut gefallen.

Am nächsten Sonntag bei mir: Teppichbahn (Frau ist außer Haus ...)

Grüße aus Berlin-Köpenick
Götz


igotmail1

RE: Meine kleine Teppichbahn

#14 von tauberspatz ( gelöscht ) , 22.08.2012 17:44

Hallo Clemens
das hab ich auch bemerkt mit den Büroklammern , nachdem ich heute früh in das noch kochende Rest-Eierwasser die von mir verbogenen Büroklammern von meinem Mann in den Topf geworfen habe, hat er mich irgendwie ganz komisch angeguckt als ich dann noch was von Formgedächtnislegierung der Büroklammern erzählte und sich trotz allem nichts tat.... naja , er kennt mich ja


tauberspatz

RE: Meine kleine Teppichbahn

#15 von Alex Modellbahn , 22.08.2012 21:30

Hallo Clemens,

eine tolle Teppichbahn. Was mich daran stört ist, das man diese immer wieder abbauen muss.
Meine letzte hatte ich als Student aufgebaut, als mein Mitbewoner im Urlaub war. Ich brauchte Platz.

Nichts desto trotz, tolle Bahn mit schönen Zügen.


nordische Grüße
Alex


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RE: Meine kleine Teppichbahn

#16 von Dr Koma , 23.08.2012 14:12

Bester Clemens

Auch wenn ich Deinen Teppich ob seiner psychedelischen Wirkung ablehnen würde - Deine Anlage find ich toll! Nur deine elektromechanischen Basteleien sind für mein kleines Hirn n bisschen viel.

Mehr Teppichbahn!

Hauke


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RE: Meine kleine Teppichbahn

#17 von Der Ruinenbaumeister , 24.08.2012 18:16

Hallo Hauke,

da muss ich etwas ergänzen. Mir macht die Eisenbahn mehr Spaß mit jeder elektromechanischen Bastelei. Jetzt, wo die 24 058 ihre Zusatzqualifikation als Rangierlokomotive erworben hat, kann ich endlich Züge zusammenstellen, umstellen und Gleisanschlüsse bedienen, ohne ständig von Hand eingreifen zu müssen.

Es muss also heißen: Mehr Teppichbahn-Technik!


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#18 von Der Ruinenbaumeister , 15.09.2012 15:57

Diese Woche habe ich mir einen Bahnübergang gebaut. Hier wird er gerade mit einem Personenwagen getestet.



Die Andreaskreuze sind von Viessmann, der Wechselblinker ist ein eigener Entwurf. Anders als viele Fertigbauteile blendet er vorbildgetreu sanft auf und ab. Vielleicht möchte ja jemand die Schaltung nachbauen. Daher veröffentliche ich hier den Schaltplan.



GBS führt zu einem Kontaktgleis, A ist der Mittelleiter. Nicht eingezeichnet ist die Diode 1N4001, die ich für den Diodentrick verwende.

Hier ist der Bahnübergang von unten. Die Schaltung habe ich auf die falsche Seite der Platine gelötet, damit sie unters Gleisbett passt.



Nächste Woche wird der Bahnübergang noch etwas verschönert. Dazu muss ich mir noch Gras und Schotter besorgen.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#19 von Alex Modellbahn , 15.09.2012 17:05

Hallo Clemens,

toller Schaltplan. Ich kann sowas leider nicht entwerfen, nur nachbauen (bin nicht mal in der Lage eine vernünftiges Blaulicht aufzubauen). Habe mir diesen deshalb kopiert, ich hoffe Du hast nichts dagegen.


nordische Grüße
Alex


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RE: Meine kleine Teppichbahn

#20 von Dr Koma , 15.09.2012 18:04

Mensch Clemens, biste Elektriker? Ich könnt`s nicht mal nachbauen, geschweige denn, entwerfen! Toll, das! Ich muss immer meinen Kumpel überreden, mir was zusammen zu braten, ich krieg nicht mal das Flackern aus meinen Prellbocklampen. Aus Mitleid hat er mir nen 20€ Lötkolben geliehen, aber ich weiss nicht..... Löten tut man doch mit der Seite, die wo warm wird, oder? Und dann dein Plan! ("was sind denn das für Dreiecke?" "Welche Dreiecke?" "Na, alle eben!")

Du hast meinen vollen Respekt!!


Hauke


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RE: Meine kleine Teppichbahn

#21 von Der Ruinenbaumeister , 15.09.2012 20:20

Ich bin Student der Elektrotechnik. Dieses Semester hatte ich Schaltungstechnik und habe dabei die Grundschaltungen des Operationsverstärkers (die Dreiecke) kennengelernt. Von links nach rechts sind in der Schaltung vertreten: Schmitt-Trigger, Integrator, nichtinvertierender Verstärker.

Micht freut es, wenn jemand meine Schaltungen nachbaut. Darum helfe ich auch gerne weiter. Den Plan könnt ihr kopieren und verbreiten, wie es euch beliebt.

Für die Operationsverstärker, kurz OPV, empfiehlt sich dieser Baustein. Er bietet noch einen vierten OPV, der hier nicht genutzt wird. Der Baustein braucht eine Stromversorgung, die in meinem Schaltplan nicht verzeichnet ist. Der Minuspol wird mit dem Anschluss A verbunden, der Pluspol mit der Kathode (Ende mit Balken) der Diode D1.

Um das Verhalten der Schaltung anzupassen, kann man einige Widerstände variieren oder durch Potentiometer ersetzen:

    R5 steuert die Frequenz. Wenn man seinen Wert halbiert, blinken die LEDs beispielsweise doppelt so schnell. Alternativ kann man auch C1 modifizieren. Auch hier gilt: je kleiner, desto schneller.

    R7 steuert die Flankensteilheit. Wenn er größer gewählt wird, werden die Übergangsphasen zwischen hell und dunkel kürzer. Die Frequenz bleibt aber gleich. Wenn man ihn klein wählt, wird sanfter übergeblendet; im Extremfall werden aber volle Helligkeit und Dunkelheit nicht mehr erreicht.

    Mit R8 und R9 lässt sich die Helligkeit der Leuchtdioden einstellen. Je größer, desto dunkler.


Gegen flackernde Prellbocklampen würde ich übrigens einen Einweggleichrichter und einen Kondensator verwenden, vorausgesetzt, es handelt sich um das typische Flackern einer Leuchtdiode, die an eine Zentrale mit mfx-Protokoll angeschlossen ist.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#22 von Alex Modellbahn , 15.09.2012 20:55

Moinsen Clemens,

Danke für die Erklärungen, aber bei OPV hörts bei mir auf (alles danach habe ich wieder verstanden). Mag vielleicht daran liegen, das ich Maschinenbauer bin Kliesche ist ja bekannt.

Weiterhin viel Bastelspaß


nordische Grüße
Alex


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RE: Meine kleine Teppichbahn

#23 von tauberspatz ( gelöscht ) , 16.09.2012 05:54

Hallo Clemens
als ich das Bild mit dem Bahnübergang zuerst gesehen habe, dachte ich...wo sind denn die Anschlusskabel ?
( die bei mir zahlreich unterm Tisch hängen ) hängen die jetzt bei deinem Nachbarn in der unteren Etage ? ganz hab ich das nicht kapiert, der Strom kommt von den Gleisen und die Schaltung wird über die Platine gesteuert, aber woher wissen die Andreaskreuze, wann sie blinken müssen ops:


tauberspatz

RE: Meine kleine Teppichbahn

#24 von Der Ruinenbaumeister , 16.09.2012 09:53

Das Gleis des Bahnüberganges ist ein Dreileitergleis. Fahrstrom erhalten die Lokomotiven über den Mittelleiter und die rechte Schiene. (Rechts und links habe ich jetzt willkürlich so festgelegt.) Die Blinkschaltung ist mit dem Mittelleiter und der linken Schiene verbunden. Da letztere vom Rest der Anlage isoliert ist, fließt zunächst einmal kein Strom.

Jeder Zug, der den Bahnübergang passiert, verbindet durch seine Achsen die Schienen miteinander. Das wirkt wie das Schließen eines Schalters. Solange der Zug sich auf dem Bahnübergang befindet, blinken also die Lampen. Damit ist kein weiterer Kabelanschluss notwendig.

Natürlich funktioniert das nur, wenn die Radsätze der Wagen auch leiten. Die "Gleichstromradsätze" der Zweileiterbahnen sind dagegen isoliert. Bei den wenigen Wagen von Roco, Electrotren und Fleischmann, die ich habe, werde ich wohl die Isolierung mit Leitlack überbrücken, damit auch sie die Schaltung auslösen.

Für Zweileiterbahnen eignet sich der Bahnübergang in dieser Form leider nicht. Es gibt auch dort Gleisbesetztmeldung mit Widerstandsachsen, aber damit kenne ich mich nicht aus.


Gruß
Clemens

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RE: Meine kleine Teppichbahn

#25 von tauberspatz ( gelöscht ) , 17.09.2012 14:16

vielen Dank Clemens für die Information jetzt versteh ich , geblinkt wird wenn der Zug sich auf dem Bahnübergang befindet, also nicht schon z.B. 20 cm davor


tauberspatz

   


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