Hm….eigentlich heißt es ja, Eulen nach Athen tragen, wenn ich hier mit einem Bericht über das DB-Museum bzw. Verkehrsmuseum in der Modellbahn-Hauptstadt komme.
Um sich das gesamte Museum in Ruhe anzusehen, sollte man schon einen Tag einplanen. Die Sammlungen und Ausstellungen sind natürlich sehr umfangreich. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Alleine schon die einzigartige Sammlung an feinst detailierten Eisenbahnmodellen im Maßstab 1:10 macht das Museum einen Besuch wert. Die Modelle entstanden in Lehrwerkstätten von Ausbesserungswerken. Da das Museum seinerzeit von der Königlich Bayerischen Staatsbahn ins Leben gerufen wurde, sind unter den Stücken natürlich sehr viele bayerische Fahrzeuge – m.E. aber ohnehin die optisch gelungensten und technisch vollendetsten Fahrzeuge der Länderbahnen! Es werden aber natürlich auch zahlreiche Modelle der DRG und DB gezeigt!
Das Museum wurde in den vergangenen Jahren umgestaltet, seitdem wird die dauerhafte Präsentation auch durch zeitlich begrenzte Sonderausstellungen ergänzt. Z.B. Ausstellungen über verschiedenen Modelleisenbahnhersteller, zuletzt Fleischmann Spur N. Derzeit läuft eine Austellung „Der Spazierstock des Eisenbahndirektors“ mit kuriosen Exponaten aus dem Museumsarchiv.
Und da wären wir bei der erstklassigen Modellbahnanlage. Eine mit Fleischmann-Material aufgebaute HO-Anlage aus den 60er Jahren, die auch heute noch einen sehr guten Eindruck macht. Und auf der trotz ihres Alters mancher Fehler vermieden wurde, der auf heutigen Großanlagen zu finden ist. Ein Teil der Gebäude auf der Anlage ist echten Vorbildern nachempfunden. Digitalisten werden allerdings enttäuscht werden, diese Anlage wird noch komplett mit „klassischer“, zeitgenössischer Relais-Technik gesteuert.
Daneben bietet eine Erlebniswelt auch für die kleinen Besucher einiges, sowie einen Loksimulator der BR 111. Zudem zeigen fünf kleine Anlagen die Entwicklung eines Bahnhofes von 1855 bis 1985.
Allerdings gibt es, was die Umgestaltung betrifft, auch einen Wehmutstropfen: denn zur Präsentation der Eisenbahngeschichte muß ich leider sagen, daß mir die alten Ausstellungen besser gefallen haben. Die Eisenbahngeschichte möchte man vor dem „sozialen und politischen“ Hintergrund beleuchten – gewiß hat kein anderes Verkehrsmittel bzw. keine andere Technologie das Leben der Menschen derart verändert wie es die Eisenbahn im 19. Jahrhundert getan hat – aber bei den neuen Ausstellungen werde ich leider den Eindruck nicht los, daß man das eigentliche Thema des Museums aus den Augen verloren hat und zu sehr auf die allgemeine Geschichte abschweift und die technische Entwicklung des Verkehrsmittels Eisenbahn nur am Rande Beachtung findet.
Und dann wäre da noch die Sammlung an Originalfahrzeugen, in der einige echte „Loklegenden“ zu sehen sind, wie die S2/6, die 05er mit Stromschale oder die E19.
Doch das Museum verfügt noch über ein Freigelände mit einer zweiten Fahrzeughalle, in der u.a. die letzte 45er und der VT 11.5 mit Gasturbine zu bestaunen sind. Dieses Areal erreicht man, wenn man den Torbogen der alten Bundesbahndirektion, gleich gegenüber vom Stammhaus, durchschreitet. Durch diesen Bogen führt auch das Anschlußgleis der Fahrzeughalle im Stammhaus.
Zu guter letzt befindet sich im Haus auch das Museum für Post und Kommunikation, das im Eintrittspreis ebenfalls enthalten ist!
Obwohl so viel geboten wird, sind die Eintrittspreise sehr moderat: 3 € für Erwachsene und 1,50 € für Kinder, Schüler und Auszubildende. Familien zahlen 6 €, wer mit VGN oder DB anreist besucht das Museum zum ermäßigten Eintritt von 2 €. Was auch kein Problem darstellt, denn Nürnberg verfügt über ein bestens ausgebautes Netz an U-Bahnen und Straßenbahnen. Nächstgelegene Haltestelle ist die Station „Opernhaus“ der U2, doch auch vom Hbf ist das Museum in ein paar Minuten zu Fuß erreichbar. Es bestehen gute Anbindungen mit RE nach Frankfurt, Stuttgart und München, so daß speziell für Besucher aus dem süddeutschen Raum ein Besuch auch mit dem preiswerten WE-Ticket möglich ist.
Wie in fast jedem Museum verfügt auch das Verkehrsmuseum mittlerweile über eine Museumsshop, wo neben den bekannten Bahnshop- und Postmuseumsshop-Artikeln auch diverse andere Moba-Artikel und Bahnliteratur erworben werden können.
Wer sich genauer informieren möchte, auch übers Jahr hinweg stattfindenden Veranstaltungen und Sonderfahrten, sollte einen Blick auf die HP des Museums werfen: http://www.db-museum.de/
Fazit: mittlerweile vieler anderer guter und umfangreicher Museen und Sammlungen immer noch eines der Zugpferde unter den Eisenbahnmuseen!
Gruß
Florian