Grüß Gott zusammen!Grüß Gott zusammen!
Mein Faible für die Vinschgaubahn in Südtirol habe ich ja schon gelegentlich bekundet. So ist es sicherlich verständlich, dass ich dem Piko-Modell des neuen „Vinschger“ Triebwagens GTW 2/6 nicht widerstehen konnte. Im Laufe der Zeit sind dann weitere Modelle der auf dieser Bahn eingesetzten Fahrzeuge hinzugekommen, so dass ich hier eine kleine Geschichte der Bahn anhand meiner Modelle präsentieren möchte.
Piko-Modell
Seit der Wiederaufnahme des Betriebs auf der Vinschgaubahn im Jahr 2005 steht dieser Triebwagen für einen beispiellosen Erfolg, der inzwischen für weitere Vorhaben dieser Art als Vorbild diente. Während anfangs der Verkehr im Stundentakt abgewickelt wurde, kamen bald Doppeleinheiten zum Einsatz und zu bestimmten Tageszeiten wurde der Halbstundentakt eingeführt.
Piko-Modelle
Als im vergangenen Frühjahr die Triebwagen routinemäßig inspiziert wurden, kamen Schäden an den Kupplungen zum Vorschein, deren Reparatur einen längeren Ausfall mehrerer Triebwagen zur Folge hatten. Mit Bussen musste einen Schienenersatzverkehr eingerichtet werden.
AWM-Modell
Vom Grundsatz her wohl schon geplant, wurde aufgrund dieser Ereignisse eine vorgezogene Elektrifizierung der Strecke Meran–Mals ins Gespräch gebracht. Bauliche Vorbereitungen wurden ohnehin schon z. B. bei den Tunnelsanierungen getroffen. Zum Einsatz kämen dann wohl FLIRT-Triebwagen, die als erstes auf der Strecke Franzensfeste–Innichen verkehrten und deshalb als „Pustertaler“ bezeichnet wurden.
Liliput-Modell
Im übrigen sind auch auch diese Triebwagen ein großer Erfolg. Ursprünglich als vierteilige Einheiten geliefert, werden die Folgebestellungen sechsteilig ausgeführt. Die vorhandenen Züge werden ebenfalls entsprechend ergänzt.
Von 1975 bis zur vorübergehenden Stilllegung im Jahr 1990 wurde der Betrieb auf der Vinschgaubahn mit Triebwagen der Bauart ALn 668 abgewickelt, die Regelfall als zweiteilige Garnituren liefen.
Vitrains-Modelle
Bei besonderen Ereignissen, vornehmlich anlässlich der Freitagsmärkte in Meran, wurden auch dreiteilige Garnituren eingesetzt.
Vitrains-Modelle
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs
Schon vor mehr als dreißig Jahren hatte Rivarossi ein motorisiertes und ein unmotorisiertes Modell des Triebwagens ALn 668 im Programm, allerdings im damaligen Rivarossi-Maßstab 1:82 und nur für das Gleichstromsystem. Da es seinerzeit noch keine praktikablen Umbaumöglichkeiten für das Märklin-System gab, führte diese Triebwagengarnitur bei mir nur ein Vitrinendasein. Wegen der unterschiedlichen Größe passt sie ohnehin nicht zu den heutigen Modellen und sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Frühe Rivarossi.Modelle
Nach dem 2. Weltkrieg bis zur Ablösung durch die Triebwagen ALn 668 wurde die Vinschgaubahn mit Triebwagen der Baureihe ALn 556 Bauart Breda betrieben. Auch diese Triebwagen wurden meist in Doppelgarnituren gefahren
Rivarossi-Modelle
Nach der Übernahme des Personenverkehrs durch Triebwagen wurden die Dampflokomotiven der Baureihe 740 bis etwa 1960 nur noch im Güterverkehr eingesetzt.
Rivarossi-Modell
Heute erinnern im Bahnhof Mals nur noch der Wasserturm und das auch nach Umgestaltung des Bahnhofes funktionsfähig erhaltene Wendefünfeck als stumme Zeugen an die einstigen Dampflokeinsätze.
Im Jahr 1990 habe ich allerdings noch an einer Dampfsonderfahrt von Bozen nach Latsch teilgenommen. Die Zusammenstellung des Zuges: Dampflok BR 740, mehrere vierachsige Centoporte-Wagen (ähnlich unseren Abteilwagen) 1./2. und 2. Klasse, zweiachsiger Gepäckwagen und als Schubhilfe eine Diesellok der 340/440er Baureihen, die für die FS eine ähnliche Bedeutung haben wie unsere Diesellokomotiven der V 160er Familie.
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Modelle von Rivarossi, Roco, A.C.M.E. und Lima
Über den schon in den 1980er Jahren wohl endgültig eingestellten Güterverkehr fehlen mir leider tiefere Erkenntnisse. Allerdings muss der Güterverkehr in früheren Zeiten schon eine gewisse Bedeutung gehabt haben. Fast alle Bahnhöfe verfüg(t)en über einen Güterschuppen, eine Ladestraße und Laderampe. In Laas gibt bzw. gab es Verlademöglichkeiten für den berühmten Laaser Marmor. Im weiteren Streckenverlauf des Untervinschgaus gab es ein Anschlussgleis zu einer Umspannanlage. Und in Algund gab es Schuppengleise zur Obstverladung,
Wie dem auch sei, wo gesicherte Erkenntnisse fehlen, greift die Spekulation oder die modellbahnerische Fantasie. Da ich auch dem Güterverkehr ein kleines Denkmal setzen wollte, verkehren auf meiner Anlage auch zwei kurze Güterzüge, der eine gezogen von der schon erwähnten Diesellok, der andere von einer Dampflokomotive der BR FS 421, unschwer zu erkennen als ehemalige preußische G 7.1
Modelle von Lima, A.C.M.E., Piko, Märklin und Kleinbahn
Und noch ein letzter Ausflug ins Reich der Fantasie (ich wollte ja keine wissenschaftliche Arbeit verfassen): Schon erwähnt habe ich die Laaser Marmorwerke. Da könnte doch noch immer ein Kunde die Anlieferung mit der Bahn wünschen. Einspringen könnte die FS-Diesellok in derzeitiger Farbgebung mit drei Schwerlastwagen zum Transport der Marmorblöcke.
Modelle von Lima und Märklin
Zu guter Letzt noch einmal die Rückkehr zur Realität: Die Forstbrauerei in Algund verfügte lt. entsprechender Angaben über ein kurzes Ladegleis auf ihrem Brauereigelände zur Verfrachtung ihres edlen Gerstensaftes und zur Anlieferung von Rohstoffen per Bahn. Die diesbezüglichen Waggons wurden mittels eines eigenen Straßenrollers nebst Zugmaschine zum Algunder Bahnhof gebracht bzw. dort abgeholt. Vor etlichen Jahren hat Lima diesem Umstand im Auftrag meines Meraner Modellbahnhändlers und der Forstbrauerei mit einer Sonderpackung Rechnung getragen, die ich zu meiner großen Freude noch erwerben konnte, obwohl sie schon seit langem offiziell ausverkauft ist.
Lima-Modell
Ob von dem Anschlussgleis heute noch etwas zu sehen ist, kann ich nicht sagen. In den urigen Biergarten der Forstbrauerei kommt man auch ohne Gleisanschluss, aber leider nicht von hier aus. Wer sich bis zum Schluss dieser Betrachtung durchgerungen hat, gönnt sich vielleicht trotzdem ein kühles Bierchen.
Wohl bekomm´s und schöne Grüße
Reinhard