RE: Von Freiburg ins Höllental

#1 von Hans Flück ( gelöscht ) , 24.06.2016 21:42

heute kam dieses Heft aus der Reihe "Josef Brandls Traumanlagen". Weil ich als sehr kleiner Junge mit vier und dann mit fünf Jahren mit meinen Eltern in Hinterzarten in Ferien war, brannte ich auf dieses Heft, das heute mit der Post kam.

Man mag zu Herrn Brandl stehen, wie man will. Ich finde , dass dieses Heft äußerst gelungen ist. Dabei geht es gar nicht um die z.T. aufwendigen Lokomotiv-Modelle der BR85 - nein, vor allem Häuser, Gebäude, Landschaft sind stimmig. Fast hat mich eine Szene zu Tränen gerührt: Auf S. 12 ( und wieder S.71) ist ein ganzseitiges Foto mit der Straßenbahn im Stadtkern Freiburgs; am Bildrande erkenne ich einen Mann in khakigrüner Kleidung, Uniformmantel, Hose mit Knöchelbund, Marschstiefel, Schirmkäppi, Rucksack. Um 1952 sah ich diese Männer gelegentlich in Köln auf dem Bahnhof, meine Mutter bekam dann einen tränenumflorten Blick, strich mir über den Kopf und sagte: "Wie gut, dass der Papa nicht so lange in Kriegsgefangenschaft war" - naja, immerhin bis März 1948 . Es gehört schon ein sehr gutes geschichtliches Wissen dazu, eine solche im Grunde heute völlig aus dem Bewusstsein geschwundene Szene im Modell nachzustellen.

Umwerfend gut sind die Modellgebäude, kein Häuslekitsch, sondern archivalisch erkundete Verkleinerungen der Originale, vgl. S. 66 - 75, alles Selbstbau ohne vorgefertige Industrieteile; wunderbar die Gestaltung der Zäune und Fußwege mit Pflaster.

Eisenbahngeschichtlich ist das Heft weniger von Belang, man kennt die Technikgeschichte aus den einschlägigen Veröffentlichungen, aber darum geht es in diesem Heft eigentlich auch gar nicht.

Beste Grüße
Hans Flück


Hans Flück

   


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