RE: Grenzformalitäten D/F, bzw. D/LUX in den 80ern

#1 von epoche-4-bahner ( gelöscht ) , 13.07.2007 11:49

Hallo,

mein zukünftiges Anlagenthema ist ein Systemwechselbahnhof von Deutschland Richtung Luxemburg oder Frankreich. Wie sah es den da in den achtziger Jahren mit der Passkontrolle, bzw. den Zollformatitäten aus?

Wurde das während der Fahrt im Zug zwischen den Grenzbahnhöfen erledigt, oder gab es da spezielle bauliche Anlagen auf den Bahnhöfen, Absperrrungen auf den Bahnsteigen o.ä. Heute zu Zeiten des Schengener Abkommens vergisst man ja allzu leicht, das es in den Achtzigern noch ganz anders war.

Wer kann helfen?


epoche-4-bahner

RE: Grenzformalitäten D/F, bzw. D/LUX in den 80ern

#2 von Treibstange , 13.07.2007 18:30

Hallo Volker,

ich bin 1974 mit einem Schienenbus BR 798 von Trier nach Perl und zurück gefahren. Perl ist Grenzbahnhof in Richtung Apach - Thionville.
Die deutsche und franz. Pass- und Grenzkontrolle fand in Apach statt. In Perl habe ich weder BGS noch Zöllner gesichtet. Bis nach Apach
( Moselle ) verkehrende Züge wurden in Perl weder vom Zoll noch BGS kontrolliert.
Zu dieser Zeit verkehrte nur der D352/D351 über diese Strecke. Der D352 hat lt. Plan in Apach ( Moselle) 40 Min. und der D351 28 Min. Aufenthalt. D 351/352 fahren in Perl ohne Halt durch. Die Strecke war damals noch nicht Elektriffziert.
Grund meiner Reise war: die kreuzungsfreien Ein- und Ausfädelungen der Strecken nach Wasserbillig, Perl und Saarbrücken im Bereich Karthaus und Konz vom Zug aus zu sehen, und natürlich die Fahrt in einem Schienenbus der Mosel entlang zu genießen.
( Seither weiß ich, wann mit Fahrstufe 1 angefahren wird und die Fahrstufe 2 zum Anfahren normalerweise auch bei VT + VB + VS ausreicht; nicht beide Motoren gleichzeitig angelassen werden, sondern in zeitlicher Reifenfolge nacheinander. Wenn ein Motor läuft, wird der andere vorgeglüht und angelassen.)

Im Sommerplan 1985 Tab. 626 ist Perl auch nicht als Grenzkontrollpunkt aufgeführt. Bis nach Thionville fahrende Züge haben in Apach mind. 10 Min. Aufenthalt. D1451 > Trier sogar 26 Min und 40 Min. der D 1454 > Thionville.

Strecke Trier - Igel - Wasserbillig - Luxemburg im Sommerplan 1985 Die Bahnhöfe Igel und Wasserbillig sind als Grenzbahnhöfe gekennzeichnet.
D - Züge halten nur in Wasserbillig in beiden Richtungen. Aufenthaltszeiten in Wasserbillig 1 Min.
Züge des Nahverkehrs enden in Igel oder Wasserbillig mit 1 Min Aufenhalt in Igel. Gilt für beide Richtungen.
Bis nach Luxemburg durchfahrende Nahverkehrszüge halten in Igel 1 Min und 1 Min. in Wasserbillig. Gilt für beide Richungen.

Hinweise auf Pass- uns Grenzkontrolle im Zug fehlen!
Für den Grenzübergang Wasserbillig / Igel muss es demnach bereits damals (1985) ein Sonderabkommen mit dem Großherzogtum Luxembourg gegeben haben.


Mfg. Christian
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RE: Grenzformalitäten D/F, bzw. D/LUX in den 80ern

#3 von epoche-4-bahner ( gelöscht ) , 14.07.2007 16:39

Hallo Christian,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort. Bei den von Dir angegebenen kurzen Standzeiten, gehe ich davon aus, das die Zöllner zugestiegen sind und während der Fahrt zum nächsten Bahnhof alles erledigt haben, oder?

Wenn noch jemand was zu dem Thema beisteuern kann, nur zu!


epoche-4-bahner

RE: Grenzformalitäten D/F, bzw. D/LUX in den 80ern

#4 von InterCityNight , 06.08.2007 18:13

Hallo Volker,

Du fragst nach den 80er Jahren. Da war das alles schon sehr "offen und unkompliziert". Die Grenz- und Zollformalitäten wurden im fahrenden Zug abgewickelt. Ich kann mich erinnern, daß deutsche und französische Polizei- und Zollbeamte im fahrenden Zug "Gesichtskontrolle" und Zufalls-Stichproben gemacht haben. Wer "zu gleichgültig" oder "zu entspannt" zur Seite geschaut hat, der wurde eben genauer kontrolliert.

Längere Grenzaufenthalte sind wohl nur mit einem Lokwechsel zu begründen.

Es ist also zu empfehlen, daß Du auf Deinem Grenzbahnhof viele Uniformierte positionierst, französische und deutsche Beamte gemischt. Allerdings sollte es die "grüne" Polizei sein, also nicht die "blaue" Bahnpolizei. Die hatte damit nichts zu tun. Und auf Deinem Bahnhof solltest Du ein Polizeirevier einrichten sowie eine Zollmeldestelle.

Ich habe gesehen, daß teilweise auch auf dem Bahnsteig -noch vor der Einfaht des Zuges- Ausweiskontrollen gemacht wurden.

Gruß, Olaf


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RE: Grenzformalitäten D/F, bzw. D/LUX in den 80ern

#5 von Gast , 28.08.2007 20:04

Hallo,

ich kann nur zu Kehl erhellendes beitragen. In Kehl stieg der BGS aus und die franz Grenzpolizei (Police de´l Air et Frontier) ein. Der Bahnsteig wurde von beiden zusmamen kontrolliert. Mitunter (Mozart) stiegen die gemeinsam in Baden-Baden ein und in Kehl bzw Strasbourg aus. In Kehl ging normalerweise nur der Lokführer von der Lok und die 181.2 fuhr weiter nach Strasbourg. Manche Züge wurden aber auch in Kehl umgespannt. Da kam dann eine der wenigen 16,7Hz tauglichen Loks des Depot Strasbourg zum Einsatz. Das waren meist Züge nach Port Bou oder Lourdes.

Man muss dazu sagen, dass es die Franzosen schon etwas lockerer sahen wie die BGS-ler. Allerdings, wenn die einen in der Ziehung hatten, dann gute nacht um 5.

Wolfgang



RE: Grenzformalitäten D/F, bzw. D/LUX in den 80ern

#6 von Treibstange , 12.09.2007 20:56

Hallo,

dieses Posting ist etwas " off topic" im Sinne der Fragestellung, aber ich wollte nicht einen neuen Thread aufmachen:

Die SNCF beschaffte 1958 vier Mehrsystem - Versuchsloks; nämlich BB 20101 - 20104. Jeweils zwei Loks waren baugleich und konnten im Betrieb nicht überzeugen. Sie wurden dann Ende der 1970er Jahre abgestellt. 1969 / 1970 beschaffte die SNCF 13 Exemplare
der Reihe BB 20201 - 20213. Auch diese Loks waren nicht der " große Wurf". So viel zu den Mehrstromloks der SNCF in den 1980er Jahren.
Die BR 181.2 der DB hingegen konnte von Anfang an die an sie gestellten Anforderungen erfüllen.

Diese obigen Aussagen habe ich dem Artikel " Der Güterverkehr Deutschland - Frankreich " im EK Heft 10/ 2007 entnommen.

Ganz "off topic":

Alle die mir vor langer Zeit nicht glauben wollten, dass im Elsass und in Lothringen "rechts" gefahren wird, finden meine damalige Aussage im gleichen Beitrag im EK10 /2007 bestätigt.


Mfg. Christian
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