Hallo zusammen,
Heute wollte ich noch nach Doren-Sulzberg zum Kasperle schauen. Rico und seine Familie (ich weiß gar nicht, ob und wie genau die miteinander verwandt sind - egal) finde ich echt sympathisch.
Also, dort hatten sie sich an der Laderampe aufgebaut.
Gino mit seinem Eiswagen hatte es sich nicht nehmen lassen, hier aufzutauchen, während Mary noch schnell das Wischwasser wegschüttete.
Erstaunlich, dieser Andrang, mitten in der Pampa!
"Das kommt nicht von selbst" grinste Rico. "Schau selber:"
Renzo stand mit dem Leierkasten und einem Plakat am Bahnhofsausgang und orgelte, was das Zeug hielt, sobald Fahrgäste den Zug verließen.
mit Erfolg!
Soeben war ein Triebwagen eingefahren. Den wollten wir uns genauer anschauen und gingen näher hin.
da schwirrte es, wie wenn eine überdimensionale Hummel vorbeifliegt und
plötzlich stolzierten zwei wunderschöne Frauen mit Flügeln auf dem Steuerwagen herum. " Hast du die nicht schon mal gesehen?" fuhr es mir durch den Kopf. Stummireise? Ist das nicht..." " God dag, Toni" Zwitscherte es und schon flatterten sie anmutig ans Gestade der Ache und testeten die Wassertemperatur. Naja, gefroren wars nicht mehr.
" Ist schon noch kalt!" Klar, Feen können ja Gedanken lesen. Nina, die Eisenbahnfee! "Und das ist meine Zwillingschwester Anin". Sie hatte genau das gleiche Gesicht, die gleichen Haare, die gleiche Figur aber etwas kleinere Flügel. "Sie ist ja auch 10 Minuten jünger als ich. Anin, die Omnibusfee." Ich stellt Rico und mich vor.
Die beiden erzählten, dass sie immer den Winter an der Adria verbringen und jetzt auf dem Heimweg nach Norwegen seien. Genau wie die Zugvögel, schoss es mir durch den Kopf. "Genau so" nickten die zwei.
Warum sie wohl ein Winterkleid trugen, bei der letzten Begegnung reiste Nina doch in "netto"? "Weisst du, Toni," erklärte sie, "so wie manchen Tieren in den kalten Monaten ein Winterfell wächst gegen die Kälte, so wächst uns ein Winterkleid. Das verlieren wir, wenn es wieder wärmer wird". Ah so.
Ob sie wohl auch ins Kasperle wollten? Die beiden schüttelten anmutig den Kopf. Nein, sie hätten noch einen weiten Heimweg und wollten an ihrer nächsten Etappe noch bei Tageslicht ankommen.
Na dann: "Gute Reise!" winkten wir. Jetzt sollte man norwegisch können. " Ha en fin reise, heisst das!" lachten sie. "Ciao, bis zum nächsten Mal!" Damit erhoben sie sich wieder in die Lüfte, drehten eine Platzrunde und verschwanden schließlich am Horizont. Das sind schon zwei sympathische Damen.
Rico und ich standen wie vom Donner gerührt da. Sachen gibt's, unglaublich. Eine Omnibusfee! Wenn ich das dem Holzmichi erzähle, glaubt der mir kein Wort!
Morgen würden die Kasperleleute weiterziehen, sie erzählten, dass ihre nächste Station irgendwo im Süddeutschen ist. Auf jeden Fall nicht so weit wie Hamburg.
Aber sie kommen gerne wieder, ihnen hätte es hier gut gefallen, sagten sie. Ich verabschiedete mich von ihnen und radelte den Berg hinauf, heimwärts. Vielleicht begegnen sie mir ja morgen nochmals.
Euer Toni