Vorbemerkung an die Admins: Bitte lasst meinen gesamten Beitrag ausnahmsweise einmal in diesem Forum erscheinen. Hintergrund: Ich möchte mich als relativ neuer Stummi einmal persönlich und dann noch meine konkret (im Kopf) geplante Anlage vorstellen und bereits jetzt vor eventuellen Fehlern gewarnt werden, oder den einen oder anderen nützlichen Tipp noch dazu bekommen. Die Umsetzung der Anlage beginnt Im Herbst/Winter. Gleichzeitig habe ich bei meinem Konzept kuriose Ähnlichkeiten bzw. Überschneidungen zu Gregors (greg) Königreich Cavembourg festgestellt, auf die ich ebenfalls eingehen wollte. Zusätzlich habe ich auch nebenbei noch ein Unterstützungsersuchen. Ich habe geprüft, ob ich meinen Betrag zerpflücke und in verschiedenen Foren ansprechen soll. Das ist mir nicht gelungen, nur im Ganzen macht er mir Sinn; ein bestimmtes Forum habe ich auch gar nicht erst gefunden. Also bitte lasst meinen Beitrag erst einmal im Ganzen. Meine nächsten Beiträge werde ich dann verschiedenen Foren zuordnen – versprochen!
Hallo Gregor (und liebe andere Stummis, die ich jetzt schon mal wegen der Länge dieses Grundsatzberichts, weil es hier nicht nur um Cavembourg geht, sondern weil ich hier auch ein wenig auf die Planungen zu meiner persönlichen Anlage eingehe, vielmals um Entschuldigung bitte),
aller Anfang ist schwer...Ich liege seit zwei Wochen schon im Krankenhaus und kann mir eigentlich genug Gedanken machen...Wie fange ich also an...? Ihr Cavenbourger seid ja alle Südwestgewächse. Na, und nun einfach zu mir: Ich bin der Helmut alias „DerGesundbrunner“, und will hier – leider in Ermangelung einer bereits gebauten Anlage – Euch etwas über meine bisherige Anlagenplanung erzählen, da deren Umsetzung schon zum Jahresende beginnen könnte. Und Dir, lieber Gregor, möchte ich ein wenig etwas über meine Gedankenwelt mitteilen, was Dein großes und schönes Königreich Cavembourg und Dein ganz eigenes Universum anbetrifft. Ich verspreche auch, dass ich künftige Posts kürzer abhandeln werde. Gönnt mir also diesen einen Grundsatzthread.
Der Bahnhof Gesundbrunnen: Wer dies heute zum Ziel hat, der wird sich sicherlich erst einmal fragen „Wohin bitte?“ Wer oder was ist Gesundbrunnen? Eine Selters oder sonst ein Sprudelwaser? Bei Ortsnamen wie Rosenheim, Wuppertal oder Warnemünde stellt sich diese Frage natürlich nicht. Bei Oer oder der Greifwalder Oie dann schon eher.
Ich selbst bin waschechter Berliner, Und zwar in Berlin Gesundbrunnen an der „Plumpe“ geboren, wie man dem Nickname entnehmen kann („Plumpe“ als Synonym für Wasser, so hieß im Berliner Jargon just eben der „Gesunde Brunnen“, eine Heilquelle in der Weddinger „Bad“Straße in der Nähe Berlins drittgrößten Flusses, der Panke) genau gesagt und noch als Nachkriegshausgeburt (nicht Ausgeburt, darauf lege ich Wert!!) zur Welt gekommen. Und schon damals war ich ziemlich früh mit dem Eisenbahnbazillus infiziert, wahrscheinlich wegen des nahen Bahnhofs, den es ja heute immer noch gibt.
Und wegen der vielen Besuche bei meiner Patentante. Um zu ihr zu kommen, musste ich immer über die „Swinemünder Brücke“ bzw. die im Volksmund sog. „Millionenbrücke“ laufen, die das gesamte Bahnhofsvorfeld mit seinen vielleicht 12 bis 14 Gleisen überspannte. Und ich war gern bei ihr. Das schönste war (insbesondere im Winter), wenn ich dann - noch in einiger Entfernung - riesige Qualmwolken am Mietskasernen-Horizont erkannte. Dann machte ich aber Tempo, rannte wie ein Windhund auf die Brücke zu und stellte mich genau über das Gleis, auf dem dann in selbiger Sekunde die Altbau 52 unter mir vorbei donnerte, bis ich und die Lok schließlich im Qualm und Dampf vereint in der ganzen Wolke verschwanden. Ein zum Teil schauriges Gefühl wie einem alten SW-Edgar-Wallace-Film entlehnt.
Der Bahnhof Gesundbrunnen nimmt heute übrigens sogar eine noch bedeutendere Position ein als früher. Und gegen seinen historischen Namen konnte auch nicht mal die Deutsche Bahn etwas ausrichten, die Deutsche Bahn, mit der Berlin bis heute nie richtig warm werden konnte und es vielleicht auch gar nicht wollte. Die Bahn hatte Spuren hinterlassen, verbrannte Erde, beliebte Bahnhöfe mit Nichtachtung gestraft. Zentrale, mitten in der City gelegene und schon deshalb geliebte Stationen (z.B. der Bahnhof Berlin Zoologischer Garten, während des Kalten Kriegs Berlins einzige und wichtigste Verbindung zur Außenwelt, gleichzeitig identitätsschaffende und -stützende Traditionsstation wurde zum Provinzbahnhof degradiert). Nach ihren bisher vollendeten „Kreuzzügen“ im Berliner Stadtgebiet mit den alten historischen Bahnhöfen „Ost- und Westkreuz“, des Umbaus des Bahnhofs Papestraße in einen Fern- und Regionalbahnhof und dessen anschließender Neubezeichnung als „Südkreuz“, war es nur noch Berlin Gesundbrunnen, das nun unbedingt umbenannt werden sollte. Der nun letzte verbliebene Ring- und Kreuzungsbahnhof im Norden sollte schließlich eine das Gesamtwerk vollendende Umbenennung in „Nordkreuz“ erhalten. Aber die Berliner können nach all den Prüfungen der jüngeren Geschichte immer noch ein trotziges Völkchen sein - und wollten einfach nicht. Man hatte Ihnen schon zu viele historische Bahnhöfe genommen. Das hier war einer zu viel. Und es erfüllt mich noch heute mit einem klein wenig Stolz, wenn ich die Bahnsteigansagen höre: „... läuft ein der Intercity Express nach Berlin-Gesundbrunnen...“
Doch zurück zur eigentlichen Thematik: Schon mit 5 Jahren gab es vom Weihnachtsmann die ersehnte erste Märklin (eine BR 23), dann die erste Anlage und weitere Anlagen. Meine Schwester und meine Mutter haben kräftig dabei mitgeholfen. Ein liebevolles „Danke schön“ an die beiden noch nach dort, wo sie jetzt sind... Danach kamen die Mädchen und Eisenbahn lief bei mir lediglich noch im Hintergrund weiter, es wurde aber immer fleißig gesammelt. Inzwischen wurde 2 Leiter DC draus (wegen der Pukos und vor allem der optisch furchtbaren M-Gleise, anfangs sogar noch mit durchgehendem Mittelleiter!), von denen ich erst - vor allem durch regelmäßiges Studium der gängigen Modellbahnzeitschriften - relativ spät realisierte, dass sie mit echten Gleisen und Schienen eigentlich gar nichts gemein hatten und wie schön eigentlich Modellgleise und Strecken in 2 L DC und unser gemeinsames Hobby letztendlich wirklich aussehen konnten.
Was jedoch die Funktionsfähigkeit des M-Gleises und die sprichwörtliche Unkaputtbarkeit des Märklin-Systems anbetrifft, so kann ich jedoch nur meine Hochachtung aussprechen. 60 Jahre alte Loks fahren immer noch ohne auch nur ein Ruckeln – als wenn es dazwischen keine Zeit, kein Leben gegeben hätte...Das sieht heute beim C-Gleis leider völlig anders aus. Ich werde das mal zu gegebener Zeit extra posten, weil mein Sohn schon mit seinen nagelneuen Startpackungen mit C-Gleis erhebliche „Start“probleme hat. Denn ich schreibe heute sowieso schon viel zu viel und mute Euch damit eine Menge zu. Aber lernt mich doch jetzt einfach nur mal kennen.
Das mit der Optik sieht heute natürlich schon etwas anders aus, da mit dem K- und C-Gleis gute Alternativen entwickelt wurden. Insofern eben nicht ganz konsequent 2 L DC bei mir, denn man kann beides auch gut nebenander betreiben. Deswegen steht in meinem Profil auch „Beides“. Heute ist meine Sammlung ziemlich groß und alles ist verpackt in unzähligen Kisten, sehr zum Leidwesen meiner Frau. Ihr könnt es mir glauben; ich bin in dieser Richtung schon ein völlig ausgekreistes Huhn. Dass meine Ehe so lange überhaupt gehalten hat...?? Das ist schon alles nicht mehr ganz normal... Das meiste Material, also insbesondere Loks usw. ist aber – sehr zu meinem jetzigen Leidwesen – fast alles noch analog und natürlich ohne jegliche Schnittstelle. Von der Zeit einfach überholt, optisch aber immer noch fast alles attraktiv, bis auf einige LIMA- oder Jouef-Loks vielleicht und natürlich – als Berliner – die vielen PIKO-Loks aus DDR-Produktion, teilweise noch mit Stecklampen!!??!. Ja, ja, das gibt es auch noch! Und natürlich nie gefahren, da muss ich wohl vorher alles erst einmal säubern und gut schmieren... Aber das Wichtigste immer noch die fehlende Digitalisierung...Und dann die Wahl der Steuerung. (In diesem Zusammenhang gestattet mir nur eine kleine Anmerkung: Falls es im Großraum Berlin eine(n) bzw. mehrere Modellbahnfreund(e)/Innen gibt, der/die mich bei der schrittweisen Digitalisierung unterstützen kannkönnen/will/wollen – gegen Bezahlung natürlich – so bitte ich jetzt schon mal um um dringend ersehnte Meldungen, um einen ersten Kontakt mit Interessierten aufzubauen.. Der Hauptteil kommt aber erst ab nächsten Jahr und dann kontinuierlich in den weiteren Jahren nach Prioritäten. Ich lerne aber auch gerne dazu, was den Einbau betrifft. Vielleicht kann uns auch mein Sohn (10 Jahre) helfen, der komischerweise auch Eisenbahnen mag. Weiß der Teufel, wo er das her hat?? Habe mich übrigens zum Thema Digitalisierung schon mehrmals bei hiesigen Modellbahnclubs umgehört, macht aber keiner was. Schon gar nicht in Corona-Zeiten!! Und ohne Hilfe wird’s nicht gehen. Hatte mir zwar viel Literatur gekauft, aber wie sagt Mephisto: „...denn grau mein Freund ist alle Theorie...“ Auf Deutsch: Ich bin zu blöd! Aber wenn man mir es vormacht, vielleicht können ich und Sohnemann es ja dann auch nachmachen. Mein Großer hat bestimmt auch Talent).
Das alles wartet jetzt – so alt musste ich erst werden – endlich auf die Realisierung meines Traums: Den Aufbau. Dazu wird mir ein Dachboden zur Verfügung stehen, auf dem vorrangig das Berlin der DRG-Epoche entstehen soll. Also Roaring Twenties bis hin zur von mir eigentlich so verhassten Nazi-Zeit (aber sie lässt sich kaum vermeiden, wenn man realistisch an BR 01.10, Br 03 154, BR 05, BR 19.1 Henschel-Wegmann, Fliegender Hamburger usw. usw. denkt) und Kriegsanfang. Berlins berühmte Bahnhöfe und das Lokomotiv-Versuchsamt Grunewald mit seinen täglich immer wieder neuen Exoten (später auch Beuteloks) gestatten die Darstellung und Beschreibung einer großen Reichsbahn Lokpalette, die damit nicht nur auf das spätere Einsatzgebiet beschränkt ist. In Berlin traf sich eben fast alles, z.B. auch meine erklärte Lieblingslok, die BBÖ Reihe 214, die ebenfalls im LVA weilte und ihre Runden auch quer durch Berlin drehte. Dazu noch die unzähligen Stadtbahnzüge und S-Bahnen. Insofern stimmt sogar das Stummi-Level, das man mir qua relativer Jungfräulichkeit hier im Forum verpasst hat – jawohl, ich bin „S-Bahn“ und das ist auch gut so, liebe Freunde und Freundinnen (komisch: Der letzte Halbsatz kommt mir irgendwie bekannt vor...;o) ).
Danach möchte ich auch gern noch das Berlin der Epoche III und IVa aufs Korn nehmen (in Wechselmodulbauweise zeitweise incl. DDR und dem Antifaschistischem Schutzwall – „niemand hat die Absicht...“), so man das mit den entsprechenden Kompromissen gestalten kann, z. B. Durch auswechseln von Gebäuden gegen Ruinen/Neubauten, Wechsel des Rollmaterials und was sonst noch machbar wäre; ich bin da jetzt wie wild am Planen. Meine Planung geht bis max. 1980, da ich für diese Zeit die letzten BVG-Busse (Wiking D 80) gekauft habe. Das ließe sich alles noch in der Gesamtthematik einigermaßen stimmig darstellen: Mietskasernen, Hochbahn, einige Neubauten als Wechselmodul. Hoffe ich jedenfalls. Hat das mit den Wechselmodulen schon mal einer von Euch probiert? Wie sind Eure Erfahrungen? Zu unpraktikabel? Bin für jeden Tipp dankbar!
Schwierig wird es nur beim Anhalter Bahnhof, von dem ich ein 2,50 Meter langes 1:87 Papiermodell besitze (vor 30 Jahren mal in Ottos Fibelverlag erschienen und fertig gebaut, Foto folgt noch bei Interesse). Bei diesem Modell wird es ja nun leider auch nur bleiben, denn Herr Jabs von „Stadt im Modell“ bringt „seinen“ Lasercut-Anhalter Bahnhof (der vor zwei Jahren - glaube ich – Nürnberger Neuheit war) aus Gründen der Wirtschaftlichkeit leider nun doch nicht, wie er mir erklärte. Und den Anhalter gab es ja in Epoche III und IVa nicht mehr. Ihn ausbaubar modular zu gestalten würde auch nichts bringen, erstmal wegen der Komplexität, und dann wegen der Wirkung, da das Gelände nach der Sprengung eine Riesenbrache war und man sich das auch im Modell nicht gerne anschauen mag, es sei denn, man schaut sich gern Sandflächen und Unmengen an Sperrmüll an.
Es fand auf diesem Gelände auch nie eine Kirmes o.ä. statt; aber - wenn ich jetzt an Cavembourg denke und etwas von der Realität abrücken würde (?) - könnte es natürlich schon so gewesen sein, dass ein sagen wir mal gewisser Stadtrat Gregor Fackelmann nicht lange gefackelt hat, und den Platz zu einer „schaustellergewerblichen Nutzung“ im Jahr 1976/77 freigegeben hat. Schon um einen Gegenpol zum Ostteil der Stadt zu bilden, denn beide Stadthälften wollte die jeweils andere immer etwas übertrumpfen, der höhere Fernsehturm, die größere Kongresshalle, die schönere Schwimmhalle... Dann diese Modellfläche vielleicht sogar als Weihnachtsmarkt nutzen, obwohl der reale und schönste Weihnachtsmarkt für uns Kinder eigentlich immer im Ostteil der Stadt stattgefunden hat, da wo heute das neue Schloss steht. Es war auch immer so schön billig, sodass man sich als Kind bzw. dessen Eltern da auch noch was leisten konnte, wo im Westen die Preise schon davongelaufen waren. Die Tasse Brühe zu 25 Pfennig, die Wurst zu 50 – 80 Pfennig, Fahrgeschäfte ebenso billig, nur des niedrigen Preisniveaus wegen etwas überlaufen. Aber mit dem Riesenbahnhof schon eine Herausforderung...Mal genauer nachdenken...Diese Idee ist mir jetzt eben erst beim Schreiben dieser Zeilen gekommen. Siehst Du Gregor, so beeinflusst mich Cavembourg nach kurzem aber intensivem Studium bereits jetzt schon positiv, um vielleicht einige Grenzen im Denken zu sprengen und der Fantasie etwas Ihren Lauf zu lassen. Ich aber danke trotzdem dem weisen Berliner Senat noch heute für den seinerzeit überhaupt nicht notwendigen Abriss des so schönen Anhalter (verdammte Bande!!).
Zusätzlich wird es noch einen großen Alpenteil geben. Auch hier sollen mehrere Epochen „zum Zug“ kommen, ebenfalls beginnend mit DRG Gruppenverwaltung Bayern bis hin zur Epoche IV. Diese Anlage existiert bereits, muss aber noch ins neue Domizil transportiert, zusammengebaut und wieder betriebsfähig gemacht werden. Na, viel Spaß...Auch dazu – bei Interesse - später mehr.
Aber wir waren ja bereits bei Cavembourg und dem – mit Verlaub - leicht spinnertem Weltbild dahinter. Spinnert – wie wohl die Bayern sagen würden – ist nicht abwertend, sondern mein eher besonders und in seiner Besonderheit auch in gewisser Weise wieder schön, so wie es vielleicht Peter Pan bezeichnen würde. Oder Michael Endes Phantàsien eben mit viel Realität. Nichts ist unmöglich...
Seit mir der Erich aus Idar-Oberstein geantwortet hatte, dass ich mit dem ersten Beitrag Deiner Staatsgeschichte beginnen sollte (tja, wenn man weiß wo der steht oder wie er heißt – aber trotzdem danke Erich! ;o)) dann geht es so richtig los. Aber welches ist der erste Beitrag. Ich habe gesucht und etwas gefunden, das hieß „Erster ungelesener Beitrag“. Das konnte es doch nicht sein! Ungelesen?? Aber das war es dann doch. Schwierigkeiten eines Neustummis...
Und ich muss zugeben, ich verschlinge hier im Krankenhaus viele Deiner kleinen Geschichten rund um Dein Königreich. Dabei gehe ich selbst eher gezielt vor, lese nicht chronologisch, sondern je nach Ausprägungsgrad meiner Interessen. Ich muss sagen, irrsinnig gut gelungen! Teilweise lese ich bis 4.00 Uhr morgens, weil man in den Geschichten richtig aufgehen kann und es sich romanhaft liest wie ein gutes Buch an fernen Gestaden im leider noch ebenso fernen Urlaub im sonnigen Süden...Ich will nicht zu weit greifen, aber vor ungefähr 40 Jahren habe ich auf Gran Canaria „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien gelesen und bin regelrecht in seiner selbsterdachten Welt versunken. War irre: Das Meeresrauschen, Drink genommen, Buch genommen, Poolbar unter Palmen – und fünf Stunden nichts mehr gesehen.Tolkien hat mit Mittelerde und allem anderen drum herum einen ganz eigenen Kosmos geschaffen. Ein Genie! Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen! 200 Seiten am Tag waren keine Seltenheit. Und das Kompliment muss ich Dir einfach mal machen, lieber Gregor. Tolkien musst Du wohl auch gelesen haben, oder? Jedenfalls muss leicht auf Dich abgefärbt haben, und wenn es durch die Strahlung einer Flugscheibe veranlasst wurde. Bei Dir wurde aus Mittelerde schließlich Cavembourg! Sicherlich nicht so grausam und horrorträchtig wie die Ringsaga. Trotzdem kann da eben auch so das eine oder andere passieren, ob es nun Star Wars oder das Wolfstier (oder war es nicht vielleicht doch ein Tolkienscher Ork??) sein mag. Und um es mit Galadriel zu sagen: “Selbst der [das] Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern“. Ja, das ist schön. Man kann in diesen fürchterlichen Zeiten in unserem Hobby auch mal den Lauf des Schicksals verändern. Am liebsten natürlich zum Positiven.
Und ich lese Deine Beschreibungen immer noch, schon seit einigen Tagen. Krankheitsbedingt (ich leide seit Jahrzehnten unter einem schweren beidseitigem Tinnitus, der aber wenigstens nicht weh tut, wenn er einen auch ganz schnell in den Wahnsinn treiben kann) habe ich dafür aber immer die passende Geräuschuntermalung, um das starke Pfeifen in meinen Ohren zu überdecken: Eine Dauerschleife mit Zuggeräuschen, ab und zu das Signalhorn bzw. Typhon, die Schienenstöße, das Klaklack Klaklack der guten alten Eisenbahnzeit, wo man durch dieses angenehme Geräusch langsam in den Schlaf gewogen wurde und sich auch beim schlimmsten Sauwetter draußen wohlbehütet und geborgen fühlte.
Heute ist ja alles stillgelegt: Die alten Strecken und die Fahrgeräusche leider auch...Nur die feiernden Kegelvereine nicht (sorry, liebe Ladies, die weiblichen sind besonders aufdringlich) und die verfluchten Handytelefonate, wo es darum geht, dass Konrad seine Milch verschüttet hat oder Anneliese sich wieder von Jörg getrennt hat...Ist es den Leuten denn völlig egal, ob man intime Inhalte als Wildfremder eigentlich mithört und überhaupt mithören will?? Bei den Bahnfahrten, die ich vor kurzem noch vor (Covid-19) gemacht hatte, hatte ich damit auch die perfekte Lösung für angenehmes „nostalgisches“ Reisen. ICE auf geschweißten Schienenprofilen, kaum noch Laufgeräusche dafür aber lautes Gequatsche: Kopfhörer drauf, Schienenstoßsound an und Tschüss Ladies! Das Ruckeln des Zuges ist ja noch zumindest andeutungsweise erhalten geblieben. Leider fehlen zur perfekten Illusion nur noch die Polstersitze und der hervorragende Vorkriegs-MITROPA-Service. Aber: So lässt es sich immer noch schön Bahnfahren. Probiert das mal!
So fahre ich hier im Krankenhaus also Zug und lese und lese ununterbrochen über Cavembourg.
Bis gestern, da ich inzwischen nach über zwei Wochen wieder entlassen wurde. Erstmal keine weitere Zeit mehr zu lesen, aber ich will versuchen, dies hier schnell noch zu Ende zu schreiben und Dir auch erzählen, wie ich überhaupt auf Cavembourg gestoßen bin.
Ein Cavembourg, das ich eigentlich nicht gar nicht gesucht habe, da ich im Moment noch eher in anderen Stummi-Foren (u.a. Berliner S-Bahn, Berlin allgemein) unterwegs bin. Ich bin praktisch durch puren Zufall vor wenigen Wochen bei Recherchen zu einem speziellen Thema auf den Begriff Cavembourg gestoßen. Wie das kam, will ich Dir, Gregor, zum Schluss noch schnell erzählen.
Dieses Thema lautet: Breitspurbahn.
Ich suche da schon jahrzehntelang nach weiterführenden Informationen. Das Thema hat mich immer – trotz meiner Abscheu vor der Nazizeit – trotzdem immer irgendwie fasziniert. Sicher, wenn es nicht die Planung des Gröfaz gewesen wäre, dann könnte ich heute einfacher darüber denken und auch reden. Aber so tue ich mich doch etwas schwer. Gleiches gilt manches Mal auch für Deine Berichte. Da muss ich ganz ehrlich sagen: Ich stehe so ein wenig zwischen Baum und Borke. Ich gebe gern zu: Ich sehe – neben der Beschäftigung mit unserem Hobby MoBa und GroBa – auch gern Spielfilme jeglichen Genres. Krieg der Sterne, 2001, Doktor Schiwago aber auch solche über den 2. Weltkrieg, die Schlachten, die Kämpfe, Spionage und das Leben im 3.Reich. Das Boot, Luftschlacht um England, die Brücke von...Re..Arn..Kwai... Auch gern mal etwas Satirisches. Sein oder Nichtsein (Lubitsch) fällt mir da spontan ein. Da lachen sogar die Polen über den Gröfaz, nach dem womöglich mal ein Harzer Käse benannt wird ;o). Nur einen Film habe ich gesehen, den ich mir aber nicht noch mal ansehen werde: Schindlers Liste..........Ich archiviere Filme als zweites Hobby, den habe ich aber gleich wieder gelöscht. Der reicht mir für mein ganzes restliches Leben.
Und manche Deiner Erzählungen (Holocaust, Judentransporte, Vernichtungslager) sind – bitte fühle Dich nicht kritisiert oder getadelt - in der Tat so manches Mal recht schwere Kost.
So ging es mir jedenfalls bei einigen (allerdings nur wenigen) Geschichten von Dir, obwohl ich aber verrückterweise ja auch ähnlich fasziniert bin von der GESCHICHTE und von der „History Fiction“ - ich nenne es jetzt einfach mal so - die Du daraus machst. Ähnliches geht mir zeitweise auch im Kopf herum, gespickt eben mit adaptierten Kriegserlebnissen meiner Eltern, kombiniert mit meinem geschichtlichen Wissen, dem Streben danach, es noch genauer zu betrachten und mehr herauszufinden, und eben dazu noch der geschichtlichen Bedeutung und Rolle meiner Heimatstadt. Dazu noch meine Vorliebe für schöne Spionagethriller – und fertig ist auch mein individuelles Teilweltbild, mein Cavembourg. Und am Ende mein historisches, leicht fiktives Berlin? Ja, wir senden da schon auf der gleichen Wellenlänge.
Nun gut, also kommen wir (endlich mal ) zu einem vorläufigen Ende. Auslöser war bei mir also die Breitspurbahn. Meinen Joachimsthaler habe ich natürlich – ich glaube, das war schon vor rund 40 Jahren, ausgiebig studiert. Von vorne nach hinten und zurück. Es gab und gibt ja seit damals nichts Anderes. Ich hatte aufs Internet gehofft, aber auch hier nicht mehr. Und bei diesem Thema läuft man auch ständig Gefahr, das man auf rechten, braun versifften Seiten landet. Vielleicht gibt es ja auch einfach nichts mehr, was man noch ergründen kann. Und Joachimsthaler hatte damals schon ganze Arbeit geleistet. Viele werden auch sagen, dann lasst es doch dabei. Aber dann kommt meine Fantasie dazwischen und will sich einfach nicht damit abfinden. Was dabei meine Gedanken bewegt, würde ich daher gerne im nächsten Beitrag etwas konkreter erzählen, sofern überhaupt Interesse daran oder an meinen anderen Themen besteht. Und es wären Themen, die gut zu Cavembourg passen würden, allerdings bis heute noch ohne bauliche Umsetzung geschweige denn irgendwelcher Fotos.
Lieber Gregor, liebe Stummis, lasst mich das doch bitte wissen. Ich bin auch für (positiv gemeinte) Kritik und sonstige Hinweise dankbar. Und wer bis hierher durchgehalten hat, dem danke ich für die Geduld und sein Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße
DerGesundbrunner