Hallo,
seit 1992 besuche ich regelmäßig (mit einer Ausnahme) die Intermodellbau in Dortmund. Doch in den letzten 10 Jahren stelle ich für mich fest, dass der Messerundgang im Modellbahnbereich zunehmend an Attraktivität verliert, ja eintöniger wird. Habe nur ich diesen Eindruck?
OK, wer die Messe erst seit ca. 5 Jahren besucht, kann meine folgenden Ausführungen verständlicherweise nicht nachvollziehen, eben so gebe ich zu, dass ich kein aktiver Modellbahner mehr bin und mich Modellbahnhändlerstände grundsätzlich nicht interessieren.
Ich suche die Messe u.a. wegen folgender Punkte auf:
- Eisenbahnverlage und deren Neuersscheinungen
- Neuheiten / Infos von Modellautoherstellern im Maßstab 1:87
- Infos von Modellbahn-Kleinserienherstellern, die "man" sonst nicht live zu Gesicht bekommt
- Schauanlagen bzw. Gastanlagen aus dem Ausland, die von MOBA, BDEF, usw. präsentiert werden, immer gefallen mir Anlagen aus BENELUX, GB oder Frankreich
- 1:87-Modell von Ruhrgebiets-typischen Industrieanlagen, wie z.B. Hochöfen, Konverterstahlwerke, Kokereien usw.
- Buchkauf bei bekannten Eisenbahnverlagen
Zum eigentlichen Thema:
Vor über 10 Jahren wurde die Intermodellbau "neu sortiert", d.h. die einzelnen Messehallen wurden thematisch neu belegt. Bis dato fand man die Modellbahn in den den hinteren Hallen 6 und 7, evtl. auch noch in 8 (Live Steam-Bahnen).
Großer Vorteil der alten Hallenbelegung war die klare Thementrennung: In einer Halle waren konzentriert sämtliche Schauanlagen aller Spurweiten aus Deutschland und dem Ausland aufgebaut, zwischen den einzelnen Anlagen war soviel Platz, dass auch bei großem Besucherandrang noch jeder Besucher (egal ob groß oder klein) viel sah und keine Enge wie in einer Sardinendose aufkam.
In einer zweiten Halle (Halle 6) waren alle Hersteller von Modellbahnen und Zubehör vertreten, daneben viele Eisenbahnverlage, Eisenbahnzubehör (z.B. Lokschilder, Eisenbahnuniformen usw.) . In dem "Winkel" von Halle 6 fand man dann die Modellbahnhändler.
Heute:
Die Modellbahn-Haupthalle ist die Halle 4, die frühere Modellflugzeughalle. Hier ist dann alles vermischt, Händler, Hersteller, Schauanlagen usw.
Doch die Vielfalt einstiger Tage ist passe, zwischen Modellbahnhersteller- und Händlerständen fand ich 2018 auch Versicherungsmakler, Anbieter von Wanduhren und ähnlichen Bullshit, der m.E. auf einer Modellbahnmesse nix verloren hat.
Hinzun kommt seit Jahren, dass kaum noch deutsche Modellbahnvereine ihre Anlagen zeigen, von einigen wenigeen Modulanlagen einmal abgesehen.
Der Niedergang der Intermodellbau hat m.M.N. verschiedene Ursachen:
1) Das Hobby ist ein massiv zurückgehendes Hobby (ist hier im Forum längst bekannt)
2) Durch Insolvenzen, Firmenschließungen und Übernahmen ist die Zahl der "großen" Hersteller mit eigenen, aufwändig gestalteten Ständen seit Jahren rückläufig (z.B. die heutigen Firmengruppen Viessmann-Kibri-Vollmer, Faller-Pola, Roco-Fleischmann, Märklin-Trix-LGB)
3) Überzogene Preise für Messestände lassen immer mehr Kleinhersteller fernbleiben
4) Immer mehr Modellbahnhändler mit einem "Bruchbudenambiente" ihres Messestandes und Modellbahnverpackungen, denen man ansieht, dass sie bereits durch 1000 Grabbelhände gingen und als Ladenhüter und Ramschware hier in Dortmund wohl noch ihren Abschreibungswert rein holen sollen, ziehen das Niveau der Intermodellbau merklich auf dasjenige der Kölner Messe herab, die im Downgrading bereits fortgeschrittener ist.
Vielleicht bin ich aber nach 25 Intermodellbau-Messebesuchen einfach zu anspruchsvoll und muss meine Modellbahn-Messe-Erwartungen in dem Maße herunterschrauben, wie das Hobby Modellbahn im Niedergang begriffen ist.
Interessant fand ich allerdings, dass in den benachbarten Hallen der Themenbereiche Schiffbau, Nutzfahrzeuge, Militaria, Dampfmaschinen und Feuerwehrwesen keine Spur von Niedergang zu spüren war!
Gleumes