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bleibt mal bitte auf dem Teppich. Für mich als Spielbahner ist nicht das letzte Detail wichtig, sondern man soll die Lok erkennen und deren typisches Erscheinungsbild wiedergeben. Den Preis in die Höhe zu treiben mit im detaillierteren Modellen beschert uns sicher keine Neueinsteiger.
In der Argumentation sehe ich zahlreiche Fehler…
1. Auf dem Teppich ist ohne das Kabel sogar besser, weil es sich nirgendwo verheddern kann.
2. Ich fahre nicht auf dem Teppich, sondern auf einer Anlage auf Augenhöhe. Und darum ist mir sowas wichtig – gerade bei den weißen Loks von Rail Adventure fällt das Teil da unten halt besonders auf.
3. Warum sollte das *weglassen* eines Bauteils den Preis erhöhen? Das Loch löst man heute, indem es in der Form erstmal nicht komplett durch geht und erst bei der Montage durchgestochen wird. Irgendwo war neulich eine Innenaufnahme der DR-Wagen von Rivarossi, wo dafür innen ein ganzer Zoo Löcher war – da haben nämlich keine zwei Serien die Lüfter an der gleichen Stelle.
4. Obwohl die Zahl der Formvarianten in den letzten Jahren wirklich exponentiell gestiegen ist, sehe ich bei weitem nicht mehr die wilden Preissteigerungen der 2000er Jahre. Und Modelle, bei denen weitgehend eine Form für alles verwendet wird (wie Märklins 218), sind auch nicht billiger.
5. Die Modellbahner, die ihrer Meinung nach halbherzig umgesetzte Modelle nicht kaufen, werden stets als "irrelevante Meckerer" bezeichnet; jene, denen alles zu teuer ist, als "die schweigende Mehrheit". Wieso verkaufen sich dann Soundloks offenbar viel besser? Und wieso beschränkt sich das Angebot von bewusst einfachen Modellen fast ausschließlich auf ganz neue Vorbilder, die dann wieder bis an die Schmerzgrenze (und manchmal darüber hinaus) vereinfacht sind.
Ich glaube sogar, dass es eine Gruppe gäbe, die man mit einer historisch präzisen Modellbahn gewinnen könnte. Solche wird aber von vielen "Vorbild ist eklig"-Kommentaren regelrecht niedergebrüllt.
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In Gesprächen mit Bekannten und Freunden höre ich immer wieder, das "Hobby" kann man sich nicht mehr leisten. 1. Es wird immer empfindlicher 2. Modelle zu teuer. 3. Traut man sich nicht einem Kind in die Hand zu geben.
Ebay ist voll von Modellen, die billig und komplett unempfindlich (weil frei von Details) sind – wenn man da etwas anleitet, könnte ja schon etwas gehen. Allerdings haben viele auch Preisvorstellungen, die selbst für Gebrauchtware absurd sind. Da hatte ich mal einen, der ernsthaft (!) Güterwagen für 2€ wollte…
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Deswegen finde ich den Versuch der Modellbahnindustrie mit dem mix an Modellen preiswert, robust und doch filigran zu moderaten Preisen und die Modelle hoch detailliert für die Experten zu eben höheren Preisen anzubieten lobenswert.
Bin ich voll und ganz bei dir; so wie es Piko bei seiner Hobby-Serie gemacht hat. Die kosteten damals 1/3 (!) der entsprechenden Vorbilder anderer Hersteller, waren dafür aber eben optisch wie technisch gnadenlos einfach. Die 111 liegt jetzt aber bei 150€, identisch zu Roco (in AC sogar teurer). Bei "Hobby" kommt dagegen nix formneues mehr; auch die 1:100-Twindexx lassen (für Piko sehr untypisch) 18 Monate nach der Ankündigung weiter auf sich warten.