RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#1 von floete100 , 15.02.2020 18:17

Guten Abend,

ich habe in mehreren Loks einen Märklin-Decoder 60901 (z. T. selbst eingebaut). Dieser Decoder hat Funktionsausgänge (f0, f1 und f2), die wie üblich "-" schalten. Nicht üblich beim Rest der Welt ist die Farbe des "+"-Rückleiters, der ja bei Märklin orange ist (und nicht blau). Damit habe ich die Funktionen (Telex, Licht) "zum Laufen bekommen".

Nun hat der Decoder ein weiteres, violettes Kabel, lt. BA "Elektronikmasse". Zwei Fragen dazu:

    Was genau ist die "Elektronikmasse"?

    Wofür wird dieses Kabel benötigt? Ich bin komplett ohne ausgekommen ...


Unser schönes Forum weist zwar gut 50 Einträge zum Thema Elektronikmasse auf, aber die beantworteten meine Fragen nicht.

Danke und Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
floete100
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.886
Registriert am: 08.12.2007
Ort: Köln
Gleise M-Gleis, K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CU 6021, WinDigiPet
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#2 von rhb651 , 15.02.2020 19:12

Hi Rainer,
du meinst Decodermasse?
viewtopic.php?t=10334

Decodermasse ist der Gegenspieler zu U+ (Farbe orange bei M und blau bei den anderen).

Nicht zu vergleichen mit der Masse (braun oder schwarz)


Viele Grüße,
Achim
rhb651


 
rhb651
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.737
Registriert am: 05.05.2005
Homepage: Link
Spurweite H0, H0m
Steuerung CS1R+6021
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#3 von floete100 , 15.02.2020 20:09

Ehrlich, Achim? Ich weiß nicht, ob ich die Decodermasse meine. Ich sehe das violette Kabel und lese in der BA, dass es sich dabei um die ELEKTRONIKMASSE handelt. Ist das dasselbe?

Gerade habe ich mich mal durch den von Dir verlinkten Thread gewühlt. OK, die Bilder sind futsch. Aber ich habe verstanden, dass ELEKTRONIKMASSE wohl der Minuspol des Decoder-Gleichrichters ist. Das reicht mir als Antwort zu Frage 1.

Bleibt Frage 2: Wozu braucht man dieses violette Kabel? Diese Frage habe ich in dem Thread nicht beantwortet gefunden.

Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
floete100
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.886
Registriert am: 08.12.2007
Ort: Köln
Gleise M-Gleis, K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CU 6021, WinDigiPet
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#4 von rhb651 , 15.02.2020 20:14


Viele Grüße,
Achim
rhb651


 
rhb651
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.737
Registriert am: 05.05.2005
Homepage: Link
Spurweite H0, H0m
Steuerung CS1R+6021
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#5 von 1001-digital , 15.02.2020 22:59

Hallo Rainer,
Elektronikmasse soll wohl die Abgrenzung zur "Fahrzeugmasse" sein. Leider wird der Massebegriff ziemlich verwirrend verwendet. Viele schreiben ja schon von Masse, wenn ein Schienenpotential am Chassis anliegt. Wie du schon richtig schreibst, ist die Decoder-Masse, also GND, der Minuspol des Gleichrichters. Gegen den werden sowohl die Prozessorversorgung (je nach Decoder 5 oder 3,3 V) als auch der Rest der Schaltung (dann mit ca. Gleisspannung) geschaltet und auch die Funktionsausgänge schalten gegen Masse.

Brauchen wird man den nur in zwei Fällen: Man will den Decoder puffern oder man verwendet unverstärkte Ausgänge, die müssen GND als Rückleiter verwenden (und nicht Plus, wie verstärkte). Außerdem wird GND für SUSI-Module benutzt, dann aber in der Regel über dedizierte Anschlüsse dafür.

Viele Grüße
Carsten


 
1001-digital
InterCity (IC)
Beiträge: 806
Registriert am: 16.07.2015


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#6 von floete100 , 16.02.2020 13:10

Vielen Dank, Carsten. Mit diesen Erklärungen wird das Bild für mich klarer ...

Deine Aussage "Die Funktionsausgänge schalten gegen Masse" hab ich noch nicht verstanden. Diese Ausgänge - die doch ebenfalls "Minus" sind - können nicht mit der Decodermasse verbunden sein: Man kann sie einzeln schalten, und sie sind doch untereinander schon mit dem gemeinsamen Rückleiter verbunden (Plus).

Und was ist der Grund für den "Sonderstatus" beim Puffern oder bei unverstärkten Ausgängen, d. h. warum brauchen die Decodermasse?

Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
floete100
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.886
Registriert am: 08.12.2007
Ort: Köln
Gleise M-Gleis, K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CU 6021, WinDigiPet
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#7 von DipsyTeletubby , 16.02.2020 14:50

Zitat

Deine Aussage "Die Funktionsausgänge schalten gegen Masse" hab ich noch nicht verstanden. Diese Ausgänge - die doch ebenfalls "Minus" sind - können nicht mit der Decodermasse verbunden sein: Man kann sie einzeln schalten, und sie sind doch untereinander schon mit dem gemeinsamen Rückleiter verbunden (Plus).



Ich versuche Dir mal den ersten Teil Deiner Frage zu erklären.
Machen wir es doch mal ganz einfach, der Decoderanschluß (gemeinsamer Rückleiter, oranges Kabel) entspricht dem Plus-Anschluß einer Batterie,
das violette Decoderkabel (Decodermasse) entspicht dem Minusanschluß einer Batterie.

An das violette Decoderkabel sind bereits gemeinsam diverse Schalter mit ihrem einem Anschluß angeschlossen.
Das freie Ende der Schalter entspricht den Funktionsausgängen des Decoders.

Der Verbraucher, z. B. Lampe wird an das orange Kabel und den freien Schalteranschluß (Funktionsausgang des Decoders) angeschlossen.
Wenn man den Schalter einschaltet ist der Verbraucher eingeschaltet,
wenn man den Schalter ausschaltet, hat der angeschlossene Verbraucher keine Spannung mehr und ist damit ausgeschaltet.


CS2 60215 mit 4.2.13 (14) - GFP 3.81


Crazyex hat sich bedankt!
 
DipsyTeletubby
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.146
Registriert am: 09.07.2007
Gleise M-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CS2
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#8 von DipsyTeletubby , 16.02.2020 15:58

Zitat

Und was ist der Grund für den "Sonderstatus" beim Puffern oder bei unverstärkten Ausgängen, d. h. warum brauchen die Decodermasse?


Ich vereinfache auch mal diese Erklärung:
Im Decoder werden natürlich keine mechanisch betätige Schalter an den Funktionsausgängen verwendet, sondern elektronisch betätigte.

Der Mikroprozessor auf dem Decoder steuert die Funktionsausgänge des Decoders
und gibt auf die Steuerleitung des Funktionsausganges bei aktiviertem Funktionsausgang eine + 5 V Spannung, gemessen gegen Decodermasse (violett) oder 0 V bei deaktivierten Funktionsausgang aus.
Die Ausgangsspannung des Mikroprozessors darf maximal mit ca. 1 mA belastet werden.

Das wäre ein sogenannter unverstärkter Funktionsausgang, den der normale Anwender so nicht verwenden kann,
um daran seine 16 V-Verbraucher anzuschließen.

Somit müssen unverstärkte Funktionsausgänge des Mikroprozessors erst verstärkt werden, entweder mit einem Transistor oder einem MOS-FET,
um daran 16 V-Verbraucher betreiben zu können.

Diese MOS-FETs haben drei Anschlüsse, den Steuereingang, den Decodermasseanschluß und den Verbraucheranschluß.
Beim Anliegen der 5 V des Mikroprozessors am Steuereingang des MOS-FET wird eine elektrisch leitende Verbindung zwischen dem Decodermasseanschluß und dem Verbraucheranschluß hergestellt,
beim Anliegen der 0 V am Steuereingang des MOS-FETs wird diese leitende Verbindung wieder getrennt.

Bei Märklin-Decodern sind normalerweise alle Funktionsausgänge bereits verstärkt, und der Decodermasseanschluß wird normalerweise nicht benötigt,
bei ESU-Decodern hingegen sind normalerweise nur die Lichtausgänge V + H, sowie die Ausgänge AUX 1 und 2 verstärkt,
AUX 3 und AUX 4 sind hingegen unverstärkt.
Möchte man diese mit MOS-FETs nachrüsten, benötigt man den Decodermasseanschluß des Decoders.


CS2 60215 mit 4.2.13 (14) - GFP 3.81


Crazyex hat sich bedankt!
 
DipsyTeletubby
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.146
Registriert am: 09.07.2007
Gleise M-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CS2
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#9 von floete100 , 16.02.2020 18:00

Danke für Deine ausführlichen (und einfach gehaltenen) Erklärungen!

Ich habe als Maschinenbau-Ingenieur technischen Hintergrund (und Interesse, daher meine Fragen ), aber Elektronik ist nicht so mein Ding. Da bin ich eher "User".

Eine Frage bleibt noch offen: Wie Du schon schreibst, sind beim Märklin-Decoder üblicherweise alle Ausgänge verstärkt. Was konkret könnte ich denn beim 60901 mit dem lila Kabel anfangen? Puffern, wie von Carsten geschrieben? Die Märklin-BA sagt dazu nichts aus.

Eigentlich wäre es doch sinnvoller, ESU würde ein Decodermassekabel anlöten - und Märklin würde es weglassen ...

Ach, und falls das zur Beantwortung meiner Frage hilft - der 60901 hat folgende Anschlüsse:
Rot - Fahrstrom
Braun - Rückleiter (die BA spricht hier nicht von Masse!)
Grau - Licht vorn
Gelb - Licht hinten
Blau - Motor
Grün - Motor
Orange - Rückleiter Funktionen
Braun/Rot - Hinleiter f1
Braun/Grün - Hinleiter f2
Violett - Elektronikmasse

Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
floete100
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.886
Registriert am: 08.12.2007
Ort: Köln
Gleise M-Gleis, K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CU 6021, WinDigiPet
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#10 von 1001-digital , 17.02.2020 07:59

Hallo Rainer

Zitat
Deine Aussage "Die Funktionsausgänge schalten gegen Masse" hab ich noch nicht verstanden.


Die Ausgänge des Prozessors steuern bei Funktionsausgängen einen Transistor an. Der schaltet gegen GND, also Minus, so dass er im eingeschalteten Zustand die Strömlinge in Richtung GND durchlässt und ausgeschaltet eben nicht. So ganz vereinfacht gesagt

Zitat
Und was ist der Grund für den "Sonderstatus" beim Puffern oder bei unverstärkten Ausgängen, d. h. warum brauchen die Decodermasse?


Unverstärkte Ausgänge liefern Plus, und zwar mit der Versorgungsspannung des Prozessors. Je nach verwendetem Typ sind das 5 oder 3,3 V, künftig vielleicht sogar nur noch 1,8 V. Man sollte aber beachten, dass unverstärkte Ausgänge nur wenig Strom liefern können (typischerweise nur wenige mA) und so am besten nicht genutzt werden sollten. Man kann die relativ einfach verstärken, siehe https://www.1001-digital.de/pages/bastel...verstaerken.php auf meiner Webseite. Da der Ausgang unverstärkt Plus liefert, muss als Rückleiter logischerweise Minus, also Masse / GND verwendet werden.

Beim Puffern schließt du hinter dem Gleichrichter einen Energiespeicher an. Fällt die Gleisspannung aus, liefert der die Energie für Decoder und Lok, bis er leer ist. Dazu muss er natürlich an Plus und Minus / GND angeschlossen sein.

Viele Grüße
Carsten


 
1001-digital
InterCity (IC)
Beiträge: 806
Registriert am: 16.07.2015


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#11 von volkerS , 17.02.2020 10:00

Hallo Rainer,
ergänzend zu dem schon geschriebenen:
Alle AUX-Ausgänge sind funktional "Eingänge" da der Strom vom Rückleiter (Plus) durch den Verbraucher in den AUX fließt, wenn der AUX angesteuert ist, und durch den Schalttransistor nach GND (den violetten Draht).
Unverstärkte AUX-Ausgänge sind wirklich Ausgänge denn sie liefern eine Spannung, die der Prozessorspannung entspricht. Belastbar je nach Microprozessor von nahezu nix bis 20mA. Alle dort angeschlossenen Verbraucher müssen für die Betriebsspannung des Mikroprozessors ausgelegt sein und gegen GND geschaltet sein. Schaltet man sie gegen Rückleiter fließt durch den Verbraucher die Spannung des Rückleiters (ist ja Decoder-Plus, ca. 20V DC) in den Mikroprozessor-Pin und zerstört den Microprozessor und somit den Decoder.
ESU bietet gemeinerweise Decoder an, bei denen man die AUX zwischen unverstärkt und verstärkt umschalten kann.
Die korrekte Programmierung muss immer extern oder in der Lok vor Anschluß der Verbraucher erfolgen. Ein Verbraucher an einem unverstärkten AUX, der gegen Rückleiter geschaltet ist, zerstört beim erstmaligen Einschalten den Decoder.
Verbraucher an verstärkten AUX-Ausgängen dürfen auch gegen den Rückleiter geschaltet sein. Dies sind z.B. mit dem Lokchassis einseitig kontaktierte Spitzenlichter oder Dampferzeuger. Diese arbeiten dann im Halbwellenbetrieb, weshalb man dafür Dampferzeuger für 10-16V benötigt.
Volker


volkerS  
volkerS
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.981
Registriert am: 14.10.2014


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#12 von Railwolf , 17.02.2020 11:29

Hallo Volker,

hier paßt was nicht:

Zitat

die Spannung des Rückleiters (ist ja Decoder-Plus, ca. 20V DC)


(richtig)

Zitat

Verbraucher an verstärkten AUX-Ausgängen dürfen auch gegen den Rückleiter geschaltet sein. Dies sind z.B. mit dem Lokchassis einseitig kontaktierte Spitzenlichter oder Dampferzeuger. Diese arbeiten dann im Halbwellenbetrieb, weshalb man dafür Dampferzeuger für 10-16V benötigt.



Das ist gerade nicht gegen den Rückleiter (U+) geschaltet, sondern an Gleisstrom.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


Railwolf  
Railwolf
Metropolitan (MET)
Beiträge: 2.629
Registriert am: 08.07.2019
Gleise alle Arten von Skipiste
Spurweite H0
Steuerung tams RedBox
Stromart AC, Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#13 von Schwanck , 17.02.2020 11:37

Moin Gemeinde,

nach nunmehr fast 10 Einlassungen zum Thema ist die Verwirrung noch größer und alle Klarheiten sind beseitigt.
Um es mit Herrn Tr. zu sagen: "Es ist großartig!" Bitte Beifall.


Tschüss

K.F.


Schwanck  
Schwanck
Trans Europ Express (TEE)
Beiträge: 7.962
Registriert am: 22.08.2006
Ort: OWL
Spurweite H0, 1
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#14 von floete100 , 17.02.2020 13:58

Dear all ,

nochmals danke für Eure Erklärungen (außer Schwanck - Du oller Lästerkopp hast nichts zur Klärung beigetragen ) ...

Ich betrachte damit meine erste Frage aus meinem Eingangspost als erschöpfend beantwortet. Ich denke, ich habe das meiste verstanden - es scheint ein ziemlich komplexes Thema zu sein. Was mich andererseits freut - es lag nicht an größerer Blödheit, dass ich's nicht ohne Nachfragen kapiert habe.

Aber - Ihr erinnert Euch - ich hatte noch eine Frage:

Zitat

Wofür wird dieses Kabel benötigt? Ich bin komplett ohne ausgekommen ...


Später nochmal mit anderen Worten formuliert:

Zitat

Was konkret könnte ich denn beim 60901 mit dem lila Kabel anfangen?



Könntet Ihr mir, bitte, auch noch diese zweite Frage beantworten?

Danke und Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
floete100
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.886
Registriert am: 08.12.2007
Ort: Köln
Gleise M-Gleis, K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CU 6021, WinDigiPet
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#15 von lokopa66 , 17.02.2020 17:47

Hi,


das lila Kabel findet Verwendung, wenn Du eine externe Schaltung von der Stromversorgung des Decoders, also dessen Gleichrichter und Siebung, versorgen möchtest. Das ist z.b. der Fall, wenn ein externes Soundmodul angeschlossen ist: die dann benötigte Spannungsversorgung + und Minus kann - sofern die Auslastung und Belastbarkeit des Decoders es zulassen- per orange und lila von dort geholt werden.

VG,
Rainer


lokopa66  
lokopa66
InterCity (IC)
Beiträge: 602
Registriert am: 08.01.2006
Gleise MGleis, CGleis
Spurweite H0
Steuerung 6021, IB-1, Infrarot aus S-Set
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#16 von 1001-digital , 18.02.2020 11:49

Hallo Rainer,
hab ich doch weiter oben schon geschrieben Du kannst das für ne Pufferschaltung nutzen, für die SUSI-Schnittstelle oder als Rückleiter für unverstärkte Ausgänge. Zu mehr ist das eigerntlich kaum zu gebrauchen.

Viele Grüße
Carsten


 
1001-digital
InterCity (IC)
Beiträge: 806
Registriert am: 16.07.2015


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#17 von floete100 , 18.02.2020 12:34

Vielen Dank, Namensvetter .

@Carsten: Sorry, dann hatt ich Dich nicht richtig verstanden. Mag an mir gelegen haben ... Unverstärkte Ausgänge hat der 60901 definitv nicht.

Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
floete100
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.886
Registriert am: 08.12.2007
Ort: Köln
Gleise M-Gleis, K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CU 6021, WinDigiPet
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#18 von vikr , 18.02.2020 12:37

Hallo Rainer,

Zitat von floete100 im Beitrag Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

Aber ich habe verstanden, dass ELEKTRONIKMASSE wohl der Minuspol des Decoder-Gleichrichters ist.


Namen sind Schall und Rauch, Farben noch beliebiger!

Du solltest Dir Dein zielführendes Konzept des Decoders als Brückengleichrichter aufmalen und Dir den zeitlichen Verlauf der Potentiale während einer gesamten, besser mehrerer Perioden des Gleissignals vergegenwärtigen. Wann liegt U+ gerade auf dem annähernd selben (abzüglich Durchlassspannung) Potential, wie welche Schiene und wann würde zwischen welcher Schiene und U+ ein Strom fließen. Was müßtest Du machen, um die Spannung hinter dem Gleichrichter zusätzlich zu glätten? Was könnte man hinter dem Brückengleichrichter als GND bezeichnen? Wozu muss das bei einem Decoder überhaupt "rausgeführt" werden?
Violett ist jedenfalls im Decoderkontext - auch bei Märklin selbst - mehrfach genutzt. Die Verwendung von Violett für GND ist problematisch.

MfG

vik


im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix


vikr  
vikr
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.303
Registriert am: 23.10.2011
Gleise M, C u. K.
Spurweite H0, N
Stromart Digital, Analog


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#19 von lokopa66 , 18.02.2020 17:12

Hallo Rainer,


Der 60901 hat übrigens 2 unverstärkte Ausgänge, F3 und F4 an PIN 17 und 18. Zur Inbetriebnahme: das sind die unbestückten Lötpads neben den Ausgangstreibern für F1 und F2 sowie weitere Pads, die ebenfalls nachzubestücken sind, möchte man F3 und F4 nutzen.

Für F4 gibt's dann noch 2 Varianten, eine mit Erhaltung des Rangiergangs, eine ohne. Siehe dazu auch http://www.jus-kn.de/c91.htm

Es sei denn, Du hast da eine Sonderbauform vorliegen, die eine Erweiterung nicht zulässt.

Den Strom für F0 liefert der 701.22er selbst.

VG,
Rainer


lokopa66  
lokopa66
InterCity (IC)
Beiträge: 602
Registriert am: 08.01.2006
Gleise MGleis, CGleis
Spurweite H0
Steuerung 6021, IB-1, Infrarot aus S-Set
Stromart Digital


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#20 von rhb651 , 18.02.2020 18:58

Danke für die Info , Rainer.


Viele Grüße,
Achim
rhb651


 
rhb651
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.737
Registriert am: 05.05.2005
Homepage: Link
Spurweite H0, H0m
Steuerung CS1R+6021
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Was ist "Elektronikmasse" an Decoder 60901?

#21 von DrK , 24.02.2020 20:31

Um das richtig zu verstehen muß man etwas weiter ausholen.

Man muß zwischen dem Dekoder als solchen und dem darauf arbeitenden Chip, beim 60901 der 701.21B, unterscheiden.
Die am Dekoder herausgeführten Ausgänge, also an den Lötpads für die Anschlußkabel, sind "verstärkt" in dem Sinne, als sie einige zig bis hundert mA Strom liefern können. Diese Ausgänge schalten "gegen Plus", was bedeutet, daß der Verbraucher mit dem "anderen" Anschluß an der positiven Dekoderspannung (oranges Kabel, Dekoder-Plus) oder Lokchassis (Schienenmasse = braunes Kabel) liegen muß. Der Dekoder schaltet beim Aktivieren des jeweiligen Dekoder-Ausgangs Dekoder-Masse (GND = ground) an den Ausgang, ist also low- bzw. GND-aktiv; dies (Dekoder-Masse, GND) ist das gleiche Spannungsniveau wie das violette Kabel hat.

Hierbei muß man technisch (beim 60901) zwischen den Lichtausgängen (F, heute wohl als F0 bezeichnet) und den (Extra)Funktionsausgängen (EF1 bis EF4, heute wohl als F1 bis F4 bezeichnet) unterscheiden.
Die Lichtausgänge werden im Chip 701.22B "verstärkt", d.h. dies ist bereits im Chip ein Leistungsausgang, der direkt auf die Lötpads für das gelbe und graue Kabel geführt wird. Chip-intern sitzt und werkelt da eine Art kleiner Leistungstransistor, sei es bipolar (ggfs. Darlington) oder (MOS)FET - das kann nur Märklin beantworten. Dieser Transistor ist offensichtlich vom Typ OC (open collector - mehr dazu weiter unten), denn er schaltet bei aktivierter Funktion Masse an den Ausgang, an den der Verbraucher - das Licht - angeschlossen ist, das wiederum an Plus geschaltet ist. Das gleiche gilt übrigens auch für die Motorausgänge, nur sitzt dort im Chip kein einfacher Einzeltransistor, der simpel Masse schaltet, sondern eine sog. H-Brücke, also vier Transistoren, die jeweils entgegengesetzt an die beiden Ausgänge im Takt der PWM Dekoder-Masse und -Plus schalten.
Die (Extra)Funktionsausgänge sind dagegen in diesem Sinne "unverstärkt" - dort sitzt zwar auch ein Transistor, der aber nur wenige (zig) mA liefern kann und vom Typ OC, d.h. "offener Kollektor" ist. Der schaltet zwar auch GND, also Dekoder-Masse, aber nicht low-aktiv sondern umgekehrt low-passiv. D.h. wenn die Funktion nicht aktiviert ist, so ist der Transistor durchgeschaltet und legt Masse/GND an den Ausgang. Das nennt man aber nicht low-passiv sondern high-aktiv, auch wenn dieser (OC-)Ausgang allein keine positive Spannung ausgibt - denn der Transistor ist vom Typ OC (open collector). Dies bedeutet, daß der Kollektor-Anschluß des Transistors, der als NPN üblicherweise über einen Lastwiderstand bzw. den Verbraucher zur positiven Versorgungsspannung führt, chip-intern nirgends angeschlossen ist sondern unmittelbar an den Ausgang herausgeführt wird. Das hat bei den Märklin-Chips eine lange Tradition und steht im Gegensatz zu z.B. den Microcontrollen wie PIC, Atmel usw., deren Port-Ausgänge im aktivierten Zustand üblicherweise tatsächlich nahezu die Versorgungsspannung ausgeben (wenn auch nur mit ein paar (zig) mA belastbar). Schon die ersten Chips auf M.-Dekodern hatten Ausgänge vom Typ OC, das ging das weiter über den 701.13, 701.17 usw. . Normalerweise ist der Witz von OC-Ausgängen, daß man damit Verbraucher an einer höheren Betriebsspannung schalten und betreiben kann (sofern deren Stromaufnahme die Belastbarkeit des OC-Transistors nicht übersteigt). Bei den EF-Ausgängen des Dekoders ist der Grund vermutlich, daß es billiger, einfacher war, nur "einfache" OC-Ausgänge einzubauen, die ihrerseits externe kleine Leistungstransistoren ansteuern (müssen).

Wie auch immer, diese high-aktiven EF-Ausgängen schalten also GND, wenn sie deaktiviert sind, und sind offen, also ohne Spannung, ohne Potential, wenn sie aktiviert sind (dann ist der jeweilige interne Transistor ausgeschaltet, er sperrt). Wenn man sich einmal den Schaltplan der Dekoder anschaut sieht man sofort, wie es nun weitergeht: Die Basis des jeweils an den Ausgang geschalteten Leistungstransistors liegt über einen Basiswiderstand 47k an Dekoder-Plus. Zugleich liegt die Basis an dem betreffenden Chip-Ausgang. Ist die Funktion ausgeschaltet, so schaltet der interne Transistor durch, legt also Dekoder-Masse/-GND an den Chip-Ausgang. Damit wird die Basis des damit verbundenen Leistungstransistors auf Masse gelegt, so daß der Transistor sperrt. Als Folge ist der entsprechenden EF-DEKODER-Ausgang offen, es erscheint kein GND an diesem Ausgang, und damit ist die betreffende Funktion ausgeschaltet. Wird nun diese EF aktiviert, so sperrt der high-aktive interne Transistor. Damit wird der Chip-Ausgang offen, also hochohmig, und die Basis des zugeordneten externen Leistungstransistor liegt nicht mehr an Dekoder-Masse/-GND. Stattdessen liegt sie über den zugeordneten Basiswiderstand an Dekoder-Plus und damit schaltet dieser Leistungstransistor durch. Also Folge erscheint an dem entsprechenden Dekoderausgang (der, das bleibt noch nachzutragen, mit dem Emitter dieses Leitungstransistors verbunden ist) Dekoder-Masse/-GND und der an diesen Ausgang angeschlossene (und auf der anderen Seite an Dekoder-Plus bzw. Lok-Chassis/Schienenmasse liegende) Verbraucher ist aktiviert. Das macht Märklin schon seit den 90er Jahren so.
Das mag für den elektronisch nicht weiter Kundigen kompliziert klingen, ist aber ausgesprochen simple Elektronik.

Sodele.
Einen speziellen bzw. zwingenden Grund, weswegen nicht nur Dekoder-Plus sondern auch Dekoder-Masse über Kabel herausgeführt ist, gibt es nicht. Wirklich benötigt wird nur Dekoder-Plus, da alle Funktionsausgänge GND gegen Dekoder-Plus schalten. Aber wenn man irgendwelche Zusatzelektronik anschalten will, irgendwelche Schaltungen, Eigenbau oder was auch immer, und will diese aus der Dekoderspannungsversorgung betreiben, und aktiviert dieses nicht insgesamt durch eine Funktion (Anschalten von GND), dann benötigt man neben Plus auch Masse/GND. Oder ein Verbraucher saugt mehr, als ein Funktionsausgang liefern kann - vielleicht ein besonders kräftiger Rauchgenerator oder eine besonders helle Leistungs-LED oder was auch immer. Dann muß man eine Verstärkerschaltung basteln und anschließen. Wie diese konkret aussehen muß spielt hier keine Rolle. Maßgeblich ist allein, daß hierfür auch Dekoder-Masse erforderlich ist: Entweder schaltet diese Verstärkerschaltung Dekoder-Plus - dann muß der Verbraucher an Dekoder-Masse/-GND angeschlossen werden. Oder man treibt mehr Aufwand und schaltet im Egebnis auch damit GND an - dann braucht man eben Dekoder-Masse-/-GND für diese Verstärkerschaltung. So oder so ....


Crazyex hat sich bedankt!
DrK  
DrK
InterRegio (IR)
Beiträge: 216
Registriert am: 05.12.2018
Ort: Nähe Ffm
Gleise M, C, etwas K
Spurweite H0
Steuerung MM (IB1,MS1, LOK)
Stromart AC, Digital


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz