Hallo, zusammen,
aus was das Material Polyplate genau besteht und wie "Bio" es ist, kann ich auch nicht sagen. Interessant ist das neue Material aber und auch die neuen, modernen Kubushäuser. Inzwischen sind die ersten Modelle verfügbar und so habe ich mal eines ausprobiert.
Leider sind die Beleuchtungssets noch nicht erhältlich. Deshalb habe ich den Bau eines vollwertigen Hauses erst nochmal zurückgestellt und mir das "Haus im Bau" gekauft und aufgebaut.
Die Bausätze sehen wie typische Lasercut-Bausätze aus und werden auch so zusammengebaut - Polyplate hin oder her. Zunächst stellt sich trotzdem die Frage nach dem richtigen Kleber. Viessmann hat, wie könnte es anders sein, natürlich seinen eigenen Polyplate-Kleber im Angebot. Ich verwende normalerweise Bindan RS.
Hier habe ich mal beide Klebstoffe ausprobiert. Einen Unterschied konnte ich nicht feststellen. Der Kibri-Leim bindet ebenso zügig ab und trocknet klar aus. Mit einem Zahnstocher lässt er sich leicht verteilen und überschüssiger, herausquellender Kleber auch noch kurz nach dem Verkleben entfernen.
Anderer Weißleim dürfte ebenso gut funktionieren. Insgesamt braucht man übrigens nur sehr wenig Kleber, denn die Teile sind sehr passgenau geschnitten, die Kanten richtig scharf.
Zunächst unterscheiden sich die Platten kaum von denen anderer Lasercut-Bausätze. Insbesondere die Bodenplatte und die tragenden Teile bestehen wie bei vielen anderen Lasercut-Bausätzen aus 2mm dickem, sehr stabilem Material, dass ich als MDF bezeichnen würde.
Viessmann lackiert und beschichtet die Platten dort, wo sie später sichtbar bleiben. So ist die Wand vorne links zum Beispiel so ein beschichtetes MDF-Teil. Da die Innenwände beim Haus im Bau sichtbar sind, ist diese Wand einseitig grau lackiert. Das gilt auch für die sichtbaren Rahmenwangen. Auch die Bodenplatte ist einseitig dunkelgrau lackiert, ebenso die seitlichen (sichtbaren) Ränder.
Die dünneren Teile sind vermutlich das, was Viessmann Polyplate nennt. Das Material unterscheidet sich deutlich vom üblichen durchgefärbten Architekturkarton. Es fühlt sich glatter an, eher wie eine dünne Kunststoffplatte. Es ist insgesamt deutlich fester und hängt nicht so durch wie Karton, wenn man ihn an einer Seite hält. Die Kanten sind sehr glatt. Knickt man so eine Platte, bricht sie eher als dass ein sauberer Knick entstehen würde. Hier verhält sich Karton anders.
Mit dem scharfen Messer lässt sich das Polyplate gut schneiden, Karton ist aber merklich weicher.
Das Material ist nicht durchgefärbt, sondern im Original irgendwie braun. Auf der Rückseite sieht man das meist auch. Deshalb sind die sichtbaren Seiten auch hier wieder beschichtet und lackiert. Tatsächlich scheint eine dünne farbige Schicht aufgetragen zu sein, so dass die Wände zum Beispiel nicht nur weiß sind, sondern eine ganz feine Rauheit aufweisen und damit sehr schön den Putz imitieren.
Das Material scheint relativ feuchtigkeitsunempfindlich zu sein. Ich habe mal einen Teil mit der Airbrush behandelt, das ging sehr gut.
Die Plattendicke lag in meinem Bausatz zwischen 0,5 mm und 2 mm.
Der Aufbau entspricht dem vieler Lasercut-Bausätze. Die Wände bestehen aus mehreren Schichten, tragend ist ein dicker Kern aus dem MDF-artigen Material. Die Bauteile sind so scharf und präzise geschnitten, dass sie auch ohne Kleber gut halten. Man kommt also mit sehr weniger Kleber aus.
Man kann das Haus in verschiedenen Bauphasen darstellen. Hier sind die linke und die vordere Wand im Obergeschoss einfach nur hingestellt, um einen Eindruck von einem fertigen Haus zu bekommen.
Mein Fazit: Polyplate taugt. Das Material ist sehr stabil und passgenau, es lässt sich leicht verarbeiten und sieht toll aus. Viessmann schafft es damit auch, unterschiedlichste Oberflächen glaubhaft darzustellen. Das Bauen damit macht Spaß.
Grüße
Stefan