RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#1 von mgleiser , 02.06.2009 09:59

Hallo,

In alten Filmen sieht man ja immer wieder Dampfloks die ihre Räder gewaltig schleudern(Durchdrehen)lassen.

Nun ist es aber so das beim Durchdrehen der Räder der Kraftschluss zwischen Schiene und Räder unterbrochen ist und eigentlich keinen Sinn macht.
Auch für den Verschleis von Rad und Schiene wird das Schleudern der Lok sicher nicht zuträglich sein.
Also liegt es dann am"schlechten"Lokführer der einfach nur zu gefühllos am Regler
dreht?
Oder macht es auch(auser dem Schaueffekt) einen technischen Sinn das Schleudern zu Provozieren?

Gruss Arne


 
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RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#2 von BR 194 ( gelöscht ) , 02.06.2009 10:46

Hallo Erstmal......
Aaaaaalllllsssssooooooooo ich bin kein schlechter Lokführer nur weil mal eine Lok ins schwimmen kommt!

Eine Dampflok hat immer viel feuchtigkeit und bei Schienen ist das so wenn die Schiene trocken ist und sie wird feucht ist das wie Glatteis. Trocknet die Schiene wieder ab ebenso. Das ist schon mal Nummer Eins ....

Nummer 2 ist im Herbst. Da ist von den Bäumen das Laub auf den Schienen und der Regen spült die Blätter aus ... so das ein Film auf der Schiene ist. Da kommt ebenso die Lok schlecht weg und zum stehen! Bei feuchte auch.

So nun bei den Dampfern ist das ein bissel den Regler zu viel auf schon schleudert sie auch .. Also man ist kein schlechter Lokführer! nur weil eine Lok schleudert! Kaputt machen tut man da eigentlich auch nichts, es sei denn man gibt da Sand beim Schleudern dabei... dann fliegen die Stangen! Das WÄRE ein schlechter Lokführer.

In Filmen wird immer Show gemacht... das soll den Zuseher ja beeindrucken! Alles andere wäre tödlich langweilig!

Aber wenn Du in einem Museum Stehst wo sie Dampfloks haben und fahren an oder am Bahnhof... sagt das noch lange nichts aus wenn er ein schlechter Lokführer ist. Er wäre dann ein schlechter Lokführer wenn er mit Flachstellen heim fährt.


BR 194

RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#3 von Bodo , 02.06.2009 11:00

Hallo,

also ich denke mal, dass nicht freiwillig geschleudert wird. Aber je höher die Last und je glatter das Gleis, desto schneller passiert das. Eine Anti-Schlupf-Regelung wie moderne E-Loks hatte die Dampfloks ja nicht.

Zitat von BR 194
Er wäre dann ein schlechter Lokführer wenn er mit Flachstellen heim fährt.


... die dürften dann aber eher beim Bremsen mit blockierten Rädern entstehen (?).

Viele Grüße, Bodo


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RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#4 von mgleiser , 02.06.2009 11:11

Hallo Micha,

Danke für die Infos.
Also wen ich dich richtig verstanden habe ist es sowohl als auch.

Es kann auf glatten Schienen durchaus zum ungewollten Schleudern kommen.
Es wird aber auch gerne provoziert um die Schienen sozusagen sauber oder"Trockenzuschleudern"
Und dann eben noch die liebe Schau für die Zuschauer und Photografen bei Museumsbahnen.

Gruss und Dank
Arne


 
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RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#5 von BR 194 ( gelöscht ) , 02.06.2009 18:58

Jaein! Die Museumseisenbahner werden es nicht als Schaueffekt machen. aber in Filmen... da ja ... Denn Radreifen sind teuer in der Beschaffung bzw. im Abdrehen...


BR 194

RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#6 von DEN ( gelöscht ) , 05.06.2009 08:50

Zitat von mgleiser
Es kann auf glatten Schienen durchaus zum ungewollten Schleudern kommen.
Es wird aber auch gerne provoziert um die Schienen sozusagen sauber oder"Trockenzuschleudern"
Und dann eben noch die liebe Schau für die Zuschauer und Photografen bei Museumsbahnen.

Gruss und Dank
Arne



Kein verantwortungsbewusster Lokführer wird seine Lok gewollt schleudern lassen, weder zum "Trockenschleudern" (das funktioniert auch nicht), noch zur Erzielung von Showeffekten.

Schleudern der Treib- und Kuppelräder entsteht in der Tat durch verminderte Haftreibung zwischen Rad und Schiene, sei es durch Feuchtigkeit in Verbindung mit Staub, durch Laub oder Öle und Fette.

Dampfloks schleudern in sofern schneller, als dass die Kraftübertragung vom Dampfkolben auf das Rad über den Kurbeltrieb nicht gleichmäßig erfolgt; steht der Kurbelzapfen oben oder unten, ist die Kraft am Größten, steht er vorn oder hinten und der Kolben somit im "Totpunkt", erfolgt keine Kraftübertragung. Aus diesem Grund sind die Kurbelzapfen rechts und links an einer Zweizylinderlok um 90° versetzt, so dass niemals beide Kolben gleichzeitig im Totpunkt stehen.

Das Schleudern ist für das Dampfloktriebwerk sehr schädlich; die Lager werden durch die hohe Drehzahl bedingt über Gebühr beansprucht. Zudem kann es dabei zum gefürchteten "Wasserüberreißen" aus dem Dampfkessel kommen, was gegebenenfalls zu einem Wasserschlag im Zylinder führt und oftmals schwere Triebwerksschäden zur Folge hat.

Um eine Dampflok mit einem schweren Zug bei ungünstigen Schienenverhältnissen ohne Schleudern anzufahren, bedarf es einer gefühlvollen Bedienung der Lok durch einen erfahrenen Lokführer. Aber auch ein solcher vermag das Schleudern nicht immer gänzlich zu verhindern, zumal jede Dampflok, auch innerhalb derselben Baureihe, ihre ganz charakteristischen Eigenheiten hat. Schleudern die Räder, so darf, wie BR 194 ganz richtig bemerkt hat, auf keinen Fall Sand zwischen Rad und Schiene gegeben werden, so lange die Räder noch drehen. Das plötzliche "Greifen" bei hoher Drehzahl hätte schwere Schäden zur Folge. Der Dampfregler muss beigezogen werden, bis das Schleudern aufhört, dann kann er, unter Zugabe von Sand, wieder vorsichtig geöffnet werden. Auch das zeitweise Zurücknehmen der Steuerung kann das Schleudern stoppen.


DEN

RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#7 von Kurt , 05.06.2009 22:20

Es gab auch Konstruktionen die nicht einfach zu fahren waren. Z.B die T1 ab 2:50 die für ihr schleudern bekannt war. Aber einen Nachteil müssen ja 6000PS und 193Km/h haben.

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RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#8 von mgleiser , 06.06.2009 14:55

Hallo Kurt,

Toller Film über den T1 Gigant.
Und dann noch die geniale musikalische Untermahlung von Jethro Tull...Klasse!!

Um nochmal aufs schleudern zurückzukommen.
Ich kann es als Laie vieleicht nicht beurteilen.
Aber ich bin mir zu 100% sicher das der Lokführer der Ulmer Eisenbahnfreunde seine BR50 im Albtal auf höhe Marxzell immer absichtlich schleudern lässt.
Auf jedenfall ein imposantes Schauspiel.

Gruss Arne


 
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RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#9 von jogi , 28.02.2016 21:27

Und jetzt bei mir im Modell :

https://www.youtube.com/watch?v=9QRXWLIjPOQ


Bastelnde Grüße Jogi ;
Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände:Ein-Aus-Kaputt".
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Bilder jogis Bahn
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RE: Schleudern.Unvermögen,Schau oder manchmal notwendig?

#10 von Brillenhuber , 29.02.2016 08:35

Zitat von DEN

Zitat von mgleiser
Es kann auf glatten Schienen durchaus zum ungewollten Schleudern kommen.
Es wird aber auch gerne provoziert um die Schienen sozusagen sauber oder"Trockenzuschleudern"
Und dann eben noch die liebe Schau für die Zuschauer und Photografen bei Museumsbahnen.

Gruss und Dank
Arne



Kein verantwortungsbewusster Lokführer wird seine Lok gewollt schleudern lassen, weder zum "Trockenschleudern" (das funktioniert auch nicht), noch zur Erzielung von Showeffekten.

Schleudern der Treib- und Kuppelräder entsteht in der Tat durch verminderte Haftreibung zwischen Rad und Schiene, sei es durch Feuchtigkeit in Verbindung mit Staub, durch Laub oder Öle und Fette.




Hallo
Gut geschrieben.
Sand hat verschiedene Nachteile:
Erstens, wenn beim Schleudern gestreut, gibt es Schläge, die bis zu Schäden führen können.
Zweitens: Sand wird von den Rädern mitgenommen und rieselt aufs Triebwerk. Sand in Lagern ist kein Grund zur Freude.
Drittens muss der Zug über den Sand gezogen werden, was den Rollwiderstand wieder erhöht.

Als wir eine Lok zurechtmachten, die auch auf 50%o fahren sollte haben wir uns was anderes ausgedacht: Im Buch von Fawcett, Andenbahnen ist beschrieben, dass sie Probleme mit den Oelgefeuerten Loks hatten. Die hatten eine Schienenspritze die mit Kesselwasser gespiesen wurde. Genau das machten wir auch. Und der Erfolg war verblüffend: Damit bringst du alles weg! Inklusive Schmierseife und Silikonfett.

Nasse Schienen haben fast den gleichen Reibwert, wie trockene. Das schlimme sind feuchte Schienen.

Hier an den Sanderrohren ist das Röhrchen gut zu sehen. Einfach vorne ein wenig breitgeklopft, so dass der Strahl immer die Schienen trifft.



Ich würde das heute bei jeder Lok einbauen!

Gruss Heinz


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