Zitat von mgleiser
Es kann auf glatten Schienen durchaus zum ungewollten Schleudern kommen.
Es wird aber auch gerne provoziert um die Schienen sozusagen sauber oder"Trockenzuschleudern"
Und dann eben noch die liebe Schau für die Zuschauer und Photografen bei Museumsbahnen.
Gruss und Dank
Arne
Kein verantwortungsbewusster Lokführer wird seine Lok gewollt schleudern lassen, weder zum "Trockenschleudern" (das funktioniert auch nicht), noch zur Erzielung von Showeffekten.
Schleudern der Treib- und Kuppelräder entsteht in der Tat durch verminderte Haftreibung zwischen Rad und Schiene, sei es durch Feuchtigkeit in Verbindung mit Staub, durch Laub oder Öle und Fette.
Dampfloks schleudern in sofern schneller, als dass die Kraftübertragung vom Dampfkolben auf das Rad über den Kurbeltrieb nicht gleichmäßig erfolgt; steht der Kurbelzapfen oben oder unten, ist die Kraft am Größten, steht er vorn oder hinten und der Kolben somit im "Totpunkt", erfolgt keine Kraftübertragung. Aus diesem Grund sind die Kurbelzapfen rechts und links an einer Zweizylinderlok um 90° versetzt, so dass niemals beide Kolben gleichzeitig im Totpunkt stehen.
Das Schleudern ist für das Dampfloktriebwerk sehr schädlich; die Lager werden durch die hohe Drehzahl bedingt über Gebühr beansprucht. Zudem kann es dabei zum gefürchteten "Wasserüberreißen" aus dem Dampfkessel kommen, was gegebenenfalls zu einem Wasserschlag im Zylinder führt und oftmals schwere Triebwerksschäden zur Folge hat.
Um eine Dampflok mit einem schweren Zug bei ungünstigen Schienenverhältnissen ohne Schleudern anzufahren, bedarf es einer gefühlvollen Bedienung der Lok durch einen erfahrenen Lokführer. Aber auch ein solcher vermag das Schleudern nicht immer gänzlich zu verhindern, zumal jede Dampflok, auch innerhalb derselben Baureihe, ihre ganz charakteristischen Eigenheiten hat. Schleudern die Räder, so darf, wie BR 194 ganz richtig bemerkt hat, auf keinen Fall Sand zwischen Rad und Schiene gegeben werden, so lange die Räder noch drehen. Das plötzliche "Greifen" bei hoher Drehzahl hätte schwere Schäden zur Folge. Der Dampfregler muss beigezogen werden, bis das Schleudern aufhört, dann kann er, unter Zugabe von Sand, wieder vorsichtig geöffnet werden. Auch das zeitweise Zurücknehmen der Steuerung kann das Schleudern stoppen.