Hallo !
Beim diesjährigen Sommerurlaub an der französischen Kanalküste hatte ich Gelegenheit für ein paar Fotos. Lange war die Gegend zwischen Normandie und belgischer Grenze als eine von zerfallenden Industriebauten durchsetzte Schlechtwetterregion verschrien. In den letzten Jahren ist die Region Dank der umgänglichen Art ihrer Bewohner und eines umfangreichen kulturellen Angebots zu einem recht beliebten Reiseziel geworden. Siehe auch einer meiner Lieblingsfilme: http://de.wikipedia.org/wiki/Willkommen_...Sch%E2%80%99tis Auch der Eisenbahnfreund kann auf den Gleisen der ehemaligen ‚Chemin de Fer du Nord‘ durchaus auf seine Kosten kommen.
Die Reise beginnt im Pariser Nordbahnhof, dessen Architektur schon beim Einbiegen in die Straße beeindruckt. Hier fuhren berühmte Züge wie Flèche d’or, Nord-Express und viele andere ab.
Rechts nicht im Bilde befindet sich ein moderner Flügel aus Glas für den Vorortverkehr. Im rechten Teil des Altbaus liegen die Gleise für innerfranzösische Fernzüge. Der linke Flügel beherbergt im ersten Stock den Abfertigungs- und duty-free Bereich für den Eurostar in Richtung London.
Hier der Name des stolzen ursprünglichen Besitzers in großen Lettern auf der Seite des Altbaus:
Auf der Front des Gebäudes sind zwei Reihen von Statuen mit Namen der vom Bahnhof aus bedienten Städte zu sehen. In der oberen Reihe befinden sich Ziele im Ausland, darunter sieht man die französischen Städte. Paris steht natürlich ganz oben :
Im Bahnhof selber habe ich zunächst nicht fotografiert, da ich voll und ganz mit Organisation der Reise und Sicherheit meiner Familie beschäftigt war (es trieben sich da einige zwielichtige Gestalten herum). Die Fahrt ging los mit einem ‚Corail Intercités‘, der Zuggattung der SNCF, die ich am wenigsten schätze. Diese ist so eine Art Verlegenheitslösung, ähnlich etwa dem deutschen Inter Regio Express. Alle Bemühungen scheinen den High End-Produkten TGV und Corail Téoz zuzukommen. Die TER (Regional Express) sind von den Regionen mitfinanziert und somit auch meist auf dem neuesten Stand. Die Intercités scheinen meist aus älterem Wagenmaterial mit ausgelatschten Sitzen usw. zu bestehen. Es gibt keinerlei Verpflegung an Bord. Interessant war lediglich die etwas altmodisch anmutende Art des Betriebs: Zuerst war der Zug (ungefähr 10 Wagen bei starkem Andrang) mit einer Ellok bespannt. Ab Amiens hört der Fahrdraht auf; da gab es dann eine Doppeltraktion dieser Dieselloks (BB 67000):
In Noyelles zweigt eine wohl sehr reizvolle Museumsbahn ab http://www.cfbs.eu/. Bei unserer Durchfahrt war davon leider weit und breit nichts zu sehen.
Der Bahnhof von Etaples-Le Touquet hat schon bessere Zeiten gesehen. In der Unterführung sind die Anschriften im Art-Deco-Stil zweisprachig (Der Ort war und ist sehr beliebt bei britischen Gästen). Die Übersetzung ‚line‘ für ‚Gleis‘ scheint allerdings etwas holprig.
Anschließend noch einige Bilder von der Rückfahrt: Hier unser TGV Etaples-Lille-Paris. Ursprünglich für den Eurostar-Verkehr gebaut, sind diese Triebzüge regelmäßig auf der Relation Paris-Lille-Nordfrankreich zu sehen. Außer den fehlenden kontinentalen und britischen Steckdosen sowie den Anschriften sind mir jedenfalls keine Unterschiede zum Eurostar aufgefallen. Aufgrund des britischen Lichtraumprofils sitzt man hier etwas beengter.
Im Pariser Ostbahnhof kam mir noch diese CC 72000 vor die Linse. Diese Baureihe fährt ebenfalls vor Corail Intercités in Richtung Culmont-Chalindrey. Hier ist die Lok in der neuesten ‚en voyage‘-Lackierung zu sehen. Wie man an dem Rangierer sieht, hat das Blitzlicht funktioniert .
Viele Grüsse
Frank