Zitat von Volker Stuckenholz
Es kommt nicht drauf an, was ICH mir persönlich vorstelle. Wichtig ist für die Märklin-Holding: Was passt in den Markt? Was lässt sich verkaufen?
Das genau ist der Punkt. Und wenn wir hier schon spekulieren, dann muss man versuchen, das aus dieser Perspektive zu sehen. Deshalb auch meine Skepsis gegenüber ausländischen Modellen mit eher kleinem Markt. Wünschen kann sich jeder natürlich was immer er möchte!
Zitat von Volker Stuckenholz
Es gibt bereits eine Vielzahl schöner Modelle. Auch im DC-Bereich. Und oft gibt es davon auch eine AC-Ausführung. Deshalb sind Wünsche nach einer E50, einer 23, 24 und der 94er eher kontraproduktiv. Damit lassen sich rote Zahlen nicht zu schwarzen machen.
Die Loks gibt es nämlich schon. Nicht von Märklin, sondern von Wettbewerbern.
Laaangsam! Das ist nicht ganz sooo leicht, denn wenn es eine Lok schon von anderen Herstellern gibt, muss gefragt werden:
- Ist dieses Modell von seiner Technik und Gestaltung her noch so aktuell, dass es ein neues Modell zur Doppelentwicklung machen würde? Bei dieser Frage sieht man z.B., dass der Markt tatsächlich eine neue 24 braucht, denn die existierenden Modelle sind total veraltet. Die Frage an diesem Punkt dürfte eher sein: Wer wird der Erste mit einem neuen Modell sein?
- Ist ein vorhandenes DC-Modell AC-tauglich? Falls nein, bliebe Märklin immer noch der AC-Markt, der immerhin ca. die Hälfte des deutschen Marktes ausmacht.
- Ist die geplante Lok eine Brot-und-Butter-Lok? Mit einer solchen Lok hat man u.U. auch dann noch Chancen, wenn es bereits ein Modell auf dem Markt gibt. Ein paar Änderungen im Detail gegenüber dem Mitbewerb erhöhen allerdings die Chancen für mehr Verkauf.
Desweiteren sind aus meiner Sicht weitere Punkte bei Neuentwicklungen zu beachten:
- Wie gängig ist eine geplante Lok? Exotische Typen, dazu noch in aufwändiger Ausführung, kommen nicht so gut an wie Standardmaschinen. Ich schätze, dass dieser Punkt z.B. die Entwicklung von Altbau-E-Loks deutlich ausbremst.
- Wie teuer wird eine Neuentwicklung für den Kunden sein? Auch Märklin hat ja in den letzten Jahren unübersehrbar gelernt, dass man mit den preiswerten Hobbyloks am Markt was reißen kann. Wenn die Preise am Markt vorbeigehen, produziert man Ladenhüter.
- Wie viele Varianten sind möglich? Trotz allen Unkenrufen erhöht man mit vielen Varianten die Nutzung bereits vorhandener Werkzeuge und kann damit wirtschaftlicher arbeiten. Märklin war schon immer der König, wenn es ums Umlackieren ging. Aber interessant können auch Formvarianten sein - ich denke, dass das neue Modell der P8 vor einigen Jahren nicht zuletzt aus diesem Grund produziert worden ist - gerade die P8 ist ja während ihrer Einsatzzeit in X-Varianten gefahren worden. Bisher hat Märklin hier die Varianten durchgenudelt, die man ohne aufwändige Formänderungen produzieren konnte - ich persönlich warte genau wie Fischer-R0 auch auf die P8 mit Wannentender, mit der ich in den nächsten Jahren bestimmt rechne.
Zitat von Volker Stuckenholz
In Göppingen muss für den 2-Leiter-Markt mitgeplant werden. Schliesslich soll das gleiche neu entwickelte Modell nicht nur unter dem Namen Märklin, sondern auch als Trix erscheinen. Ggf. sogar mit RP25-Rädern. Wie beim BigBoy.
Auch dieser Forderung schließe ich mich an. Das heißt aber auch, dass man die Vorstellungen der DCler berücksichtigt und nicht denkt, man bekäme die Füße geküsst, nur weil das Modell aus Metall ist. Das interessiert den durchschnittlichen DCler nämlich nicht! Den interessiert Maßstäblichkeit, korrekte Bedruckung, Epochenrichtigkeit, leise und gleichmäßig laufender Motor, NEM-Schnittstelle und ein konkurrenzfähiger Preis zu den anderen DC-Herstellern. Und leider hat Märklin bei den meisten dieser Punkte Nachholbedarf. Dazu ist Märklins Ruf im DC-Markt alles andere als gut - outet Euch in gewissen Foren als Märklinisten und ihr werdet merken, dass bei vielen DClern "Märklinist" ein Synonym für "Depp" ist.
Mit den RP25-Radsätzen wäre ich aber trotzdem an Märklins Stelle vorsichtig. Bisher hat man nur Modelle, die direkt auf den US-Markt zielten, damit ausgerüstet, denn dort ist RP25 Standard wie bei uns NEM, was auch sicher richtig war. Für den europäischen Markt reicht m.E. zur Zeit NEM, auch wenn die Versuche der Mitbewerber mit RP25 Radsätzen kritisch beobachtet werden sollten.
Zitat von Volker Stuckenholz
Was nicht taugt: Ein Schienenbus oder ein VT 11.5.
Widerspruch! Gerade der Schienenbus hat sich offensichtlich gut verkauft, weil er bei den Märklinisten genug Zuspruch gefunden hat - eben ein wichtiges Modell, das auch eine Doppelentwicklung verkraften kann.
Zitat von Volker Stuckenholz
Ein Global-Player braucht Modelle, die man weltweit absetzen kann. Zumindest aber in Deutschland und im Ausland. Sowohl im 3-Leiter als auch im DC-Bereich.
Der Punkt dürfte eher sein, dass der Modellbahn-Markt nicht "global" entwickelt ist, d.h., es gibt große Märkte wie die USA oder Deutschland, die viel und hochwertige Ware abnehmen und Märkte, in denen die Sachen als Kinderspielzeug nur zu Billigpreisen Chancen haben und wo echte Modelle nur in sehr kleinen Stückzahlen verkaufbar sind. Von daher definiert sich, was grundsätzlich keine Chancen hat...
Zitat von Volker Stuckenholz
Ein Vorschlag: Die Mehrsystem-Lok CC40100 der SNCF, die es auch als SNCB-BR 18 mit Bundesbahn-Zulassung gab. Die kam mindestens bis Köln, möglicherweise sogar bis Dortmund. Ein zeitgemässes Modell mit guten Fahreigenschaften ist davon weltweit nicht vorhanden.
Die Bewertung dieses Vorschlages sieht mit meinen Kriterien so aus: Der französische Markt ist klein und nimmt in erster Linie Spielzeugmodelle aufnimmt. Der belgische Markt dürfte nicht größer sein. Und für Deutschland ist die Lok als Ausländer ein Exot mit eher geringen Marktchancen. Ich würde Märklin z.Zt. keine Empfehlung für eine solche Lok geben...
Zitat von Volker Stuckenholz
Schluss mit der Einbahnstrasse im Digital-Bereich!
Andere Hersteller bauen in ihre Loks genormte Schnittstellen ein. Und überlassen den Elektronik-Bereich (Decoder, Zentralen) externen Unternehmen.
Das ist betriebswirtschaftlich richtig. Mfx führt sowieso in die Sackgasse.
Das Mass aller Dinge im Digitalbereich ist DCC. Daran führt kein (Sonder-)Weg vorbei.
Selectrix, MM, Mfx und DCC. Das alles gibt es im Bereich der M-Holding.
Das ist zuviel. Und nicht allein zu bewerkstelligen.
Selbst bei Märklin hat man ja inzwischen erkannt, dass nicht so viele Zentralen auf dem Markt existieren können. Und man sollte eigentlich durch die Erfahrungen mit ESU gewarnt sein. Dummerweise sitzt man jetzt schon auf dem MFX-Zug drauf - April April sagen geht da nicht. Grundsätzlich bin ich aber hier in vollem Umfang Deiner Meinung - es ist übel zu sehen, dass man bei Märklin wohl immer noch meint, man könne ein ausreichend großes Marktsegment exklusiv für sich zu seinen Vorstellungen behalten. Das läuft nicht - ich bin auch mal gespannt, wie es ausgeht. Jedenfalls werde ich weiter meine IB fahren und abwarten, bis sich der Rauch der "Digitalschlacht" verzogen hat und man wieder klar sehen kann.
Zitat von Volker Stuckenholz
Mätrix soll sich auf den Kernbereich beschränken. Und Loks/Triebwagen und Wagen mit erstklassigen Fahreigenschaften bauen, die sich weltweit verkaufen lassen. Sowie ein jeweils dazu passendes Sortiment an Schienen anbieten. Das ist essentiell. Wo bleiben z. B. die schlanken Kreuzungen / DKW / Bogenweichen / Y-Weichen in beiden C-Gleis Sortimenten?
Abgesehen vom "weltweit", wo die von mir oben gemachten Einschränkungen gelten, sehe ich das auch so. Irgendwie scheint Märklin mal eine ordentliche Sortimentsberatung von einem Untertnehmensberater mit Sachkenntnis im Markt zu brauchen, Macbee, wär das nichts für Dich?
Viele Grüße
Ulrich