Edit 10.05.2024: Vorab, wenn in diesem Fred keine Bilder zu sehen sind, liegt das daran, dass Abload den Dienst eingestellt hat. Wer den Faden mit Bildern sehen will, kann auf Seite 4 ein pdf herunter laden, in dem Text und Bilder abgelegt sind. Doch nun zum Anfang des Fadens ...
Hallo,
ich möchte Euch hiermit meinen Rosentalviadukt vorstellen, den ich als mein Erstlingswerk in den Jahren 2002-2003 gebaut habe. Ich war mit der Anlage auf einigen Ausstellungen (Sinsheim, Bad Begzabern, Keltern, Bad Homburg etc.) und wenn jemannd ein deja-vu-Erlebnis hat, liegt das wahrscheinlich daran.
Die Anlage ist als betriebsfähiges Diarama konzipiert. Es kann in drei Teile zerlegt werde. Die Randelemente werden zu einem Kasten zusammengesetzt, in dem ein Randteil um die Längsachse um 180° gedreht wird. Die Hintergrundplatten bilden dann den schützenden Kasten. Auch das Mittelteil wird für den Transport um 180° gedreht und auf ein entsprechendes Teil gesetzt. In ihm können Fahrzeuge transportiert werden, was sich aber nicht bewährt hat.
Das Diorama hat eine Länge von ca. 3,4m und eine Breite von 0,62 m. Betriebsfähig ist die Anlage etwa 5m mal 1,8m groß. Der Schattenbahnhof hat je Richtung drei Gleise mit einer maximalen Nutzlänge von 2,5 m.
Hier ein kurzer Steckbrief:
Titel der Anlage: Rosentalviadukt (24 Hallen) in Friedberg/Hessen der Main-Weser-Bahn
Historisches (nach Brigitte Kuntzsch, Das Rosenthal-Viadukt bei Friedberg (Auszug)):
Der als Teil der Main-Weser-Bahn offiziell als Rosenthal-Viadukt verzeichnete, im Stil römischer Aquädukte zwischen 1847 und 1850 errichtete Brückenbau bei Friedberg gilt als eines der herausragenden Denkmäler des frühen Eisenbahnbaus in Deutschland. Die Bürger der Wetterauer Kreisstadt nannten das Bauwerk angesichts der eindrucksvollen Brückenbögen schon immer respektvoll die „24 Hallen“. Versperren auch spätere Brückenbauten den freien Blick auf das Viadukt, ist immer noch die imposante Architektur von hohem technischem und ästhetischem Rang zu bewundern. Als „ein hochwertiges Kulturdenkmal aus kulturgeschichtlichen, künstlerischen, technischen und ortsbildenden Gründen“ wurde das Bauwerk 1981 in das Denkmalbuch des Landes Hessen aufgenommen.
Seit dem Ende des Zugverkehrs auf dem Rosenthal-Viadukt 1982 ist das Bauwerk gefährdet, wenn auch nicht in bautechnischer Hinsicht: Das statische Gefüge ist nach wie vor intakt. Der Eigentümer, die DB Netz AG, will das historische Bauwerk aus wirtschaftlichen Gründen abreißen. Dies nahm das Fachgebiet Entwerfen und Baugestaltung der TU Darmstadt zum Anlaß, den Semesterentwurf „living viaduct“ auszuschreiben. Neue Nutzungen für den Brückenbau sollten die Studenten in ihren Entwürfen entwickeln. Kein neuer Gedanke, denn seit die Brücke „ausrangiert“ wurde, entstand immer wieder die Diskussion um den Abriß des Bauwerks.
Sollten mit diesen vielfältigen studentischen Entwürfen, die im Herbst 2001 ausgestellt wurden, auch Anregungen für eine weitere Nutzung der „24 Hallen“ gestiftet werden, so ist dennoch zur Zeit unklar, wie die Zukunft des Bauwerks aussehen wird. Derzeit ist die alte Brücke noch im Besitz eines Friedrichsdorfer Kaufmanns, der sie umbauen wollte. Allerdings wurden ihm Fristen gesetzt, um die erforderlichen Baugenehmigungen einzuholen. Liegen diese nicht innerhalb der gesetzten Frist vor, fällt das Viadukt wieder an die Bahn zurück. Wieder im Besitz der Bahn, soll der historische Brückenbau unwiderruflich abgerissen werden.
(Anmerkung: derzeit soll dort ein Photovoltaikanlage entstehen oder ist bereits entstanden)
Der Rosentalviadukt in Friedberg/Hessen der Main-Weser-Bahn (Bild) wurde zwischen 1847 und 1850 erbaut. Er überquert das Tal der Usa, eines kleinen Baches der Region. Der elektrische Betrieb der zugehörigen Teilstrecke Friedberg – Gießen wurde 1965 aufgenommen. Der Viadukt wurde 1982 durch eine Betonbrücke ersetzt, die durch eine günstigere Trassierung höhere Geschwindigkeiten erlaubt. Derzeit wird der Viadukt nicht genutzt und verfällt zunehmend. Verschiedene Überlegungen privater Investoren zur Nutzung des denkmalgeschützen Bauwerks haben bis heute noch zu keinem konkretem Ergebnis geführt.
Wichtigste Maße des Viadukts:
- Länge: ca. 275 m
- Breite: ca. 10 m
- Größte Höhe ca. 16 m
Idee des Modells:
- Massstäbliche Umsetzung des Viaduktes in seiner typischen Umgebung im Zustand um 1960 bis ca. 1965. Eine Elektrifizierung ist möglich.
- Berücksichtung der wesentlichen architektonischen Gestaltungselemente.
- Persönliche Erfahrungen flossen in die Gestaltung ein, da der Erbauer in Friedberg aufwuchs
- Paradestrecke für typische Züge der Epoche III (z.B. BR 10 mit Schnellzug, lange Güterzüge) deren Länge im Modellbetrieb nur durch die Länge des Schattenbahnhofs begrenzt wird.
Modellumsetzung:
- sichtbarer Modellteil in 3 Segmenten, zusätzlich 9 Schattenbahnhofssegmente (incl. Zufahrten)
- weitgehender Selbstbau (Gebäude, Bäume, Mauern, Strassenpflaster etc.)
- Viadukt wurde in massiver Styroporbauweise erstellt und mit Keramin-Mauerplattern verkleidet. Diese Mauerplatten wurden mittels einer selbst erstellten Silikonform hergestellt.
- Unterbau aus gehobelten Leisten und 10 mm Sperrholz, Erhebungen in Styropor
- Länge des sichtbaren Modellteils ca. 3,45 m, Breite ca.: 0,63 m
- Gesamtmaße der Ausstellungsanlage inkl. 6-gleisigem Schattenbahnhof ca.: 2 x 5 m, zusätzlich erforderlich ein Wartungsgang um die Anlage von je 1 m
- Da nur wenig historisches Bildmaterial dieses Viaduktes vorhanden ist, wurde der Viadukt zusätzlich vermessen, um eine möglichst genaue Wiedergabe zu erreichen.
- Automatik mit 6 Zügen für den Ausstellungsbetrieb
Literatur (Auszug):
- Miba 5/2002
- Eisenbahnen in Gießen, EK-Verlag
- BR 10, EK-Verlag
- Peter Schubert /Uwe Lischewski: Der Viadukt, Friedberg 1995
Soweit mein Steckbrief. Ich habe einige zeitgenössische Fotografien genutzt, um den Flair der 60er-Jahre zu transportieren. Diese kann ich leider aus kopierrechtlichen Gründen nicht zeigen. Hier ein paar Eindrücke des Modells:
Dies ist der Blick von etwa der Brückenmitte auf den südlichen Brückenkopf. Im Vordergrund ist die Usa, ein kleines Gewässer. Die Scheune ist seit langer Zeit abgerissen. Ich konnte sie nur aus Bilder vereinfacht rekonstruieren.
Der Blick in die Gegenrichtung zeigt das folgende Bild. Im Vordergrund sind Schüler auf dem Heimweg zu erkennen. Sie werden bereits von der Oma erwartet. Als Kind habe auch ich diesen Weg einige Jahre später benutzt. Die Häuser sind auch nur vereinfacht dargestellt. Mir fehlten bei der Erstellung entsprechende Unterlagen.
Auf dem letzten Bild seht Ihr einige Felder, auf denen gearbeitet wird. Sie waren zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht ganz fertig. Ich denke seinerzeits war es üblich, möglichst jeden Flecken zu nutzen, da Lebensmittel einen deutlich höheren Stellenwert hatten als heute. Auch gab es noch viel mehr kleine Landwirte. Die schräge Lage der Felder und ihre Anordnung ist vorbildgerecht. Etwas unscharf im Vordergrund sind die Beete zusehen, die zu einem der Häuser gehören.
So, das war's für's Erste. Ich hoffe es gefällt Euch ein wenig.
Viele Grüße
Jürgen