RE: RJ12- und RJ45-Buchsen auf RM2,54-Platinen

#1 von fantux , 26.04.2013 23:03

Sehr geehrte Stummis,

kennen Sie nicht auch dieses leidige Problem? Gerade haben Sie beim Elektronikhändler ihres Vertrauens eine größere Menge RJ12- oder RJ45-Buchsen und Lochrasterplatinen für ihr Modellbahnprojekt erworben, da stellen Sie fest, dass die Anschlusspins der Buchsen um 1,27mm gegeneinander versetzt sind. Bangen Sie nicht länger, wir haben die Lösung!

Hier sehen wir zunächst das Problem:


Zunächst benetze man die Oberseite der Buchsen mit Uhu Alleskleber Lösungsmittelfrei - dabei beachten, dass die Rundung am Rücken der Buchsen auch eingenetzt wird. Wenn man den Kleber weglässt rutschen die Metallpins an der Oberseite heraus. Mein Prototyp hat Kurzschlüsse produziert - aber nur dann, wenn auch ein Stecker drinsteckte. Da suchste'... Der Kleber verhindert ein verrutschen der Metallpins. Eine waagerechte Lagerung während dem Trocknen (hier: Transportverpackung eines 24-poligen Nullkraftsockel) verhindert, dass der Kleber in die eigentliche Buchse läuft.

Sorry für das unscharfe Bild, auch nach mehreren Versuchen mit/ohne Makro/Blitz wurde es nicht besser.

Nun betrachten wir den Kandidaten nochmals von unten:

Die Pins sind in unterschiedlich tiefen Kerben eingelassen.

Wir wählen eine der kurzen Kerben und ziehen mit einer Zange den Pin heraus. Wichtig: Auf der Oberseite der Buchse ansetzen. Wenn man auf der Unterseite zieht, verbiegt man nur den Pin, löst ihn aber nicht aus der Kerbe.


So sollte das Zwischenergebnis aussehen:


Nun wird der freie Pin auf eine benachbarte lange Kerbe aufgelegt und mit einem kleinen Schraubenzieher gefühlvoll hineingedrückt. Wenn man zu stark drückt, rutscht der Pin ganz nach unten durch. Man kann den durchgerutschten Pin von oben nach unten Stückweise mit dem Schraubenzieher wieder vom darunterliegenden Pin abhebeln und anschließend mit der Zange für einen neuen Versuch herausziehen.


Das wiederholen wir für alle Pins. Ich hab' da mal was vorbereitet:



Nun ist die Buchse bereit zum Verbauen:

Als fröhliches Freitag-Abend-Quiz: Was mag diese Schaltung leisten? Tipp: am Ende des Flachbandkabels ist eine 9-polige Sub-D-Buchse.

Die Buchsen sind "MEBP 6-6S" (RJ12, 6p6c) und "MEBP 8-8S" (RJ45 ohne Schirmung, 8p8c) von Reichelt. Ich habe auch 6p6c-Buchsen von Pollin getestet: Bei denen sind leider alle Pins vollständig vergossen - keine Chance auf einen Umbau.

Fröhliches Nachbauen!

Gruß,
fantux


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RE: RJ12- und RJ45-Buchsen auf RM2,54-Platinen

#2 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 27.04.2013 02:14

Nix für ungut, aber ab 10 zweibeinigen Bauteilen und mehr als 3 Drahtbrücken
ist Lochrastergedönse auch für Prototypen für meinen Geschmack grober Unfug,
bzw. schlechter Zeitvertreib.

Zum Erstellen von Platinen, wie im Bespiel, reicht die Freeware von Cadsoft.
Damit hat man dann auch eine saubere Dokumentation der Schaltung.

Da nicht jeder einen Selbstbauplattenbelichter oder Sonnenbank im Haus hat,
kann man den für den Anfänger schwierigen Teil der Platinenbeschichtung
und Platinenbelichtung mittels der Tonertransfermethode ganz elegant umgehen.
Diese Anleitung zur Herstellung von Platinen ist allerdings nicht für Junggesellen
geeignet wg. fehlendem Bügeleisen.

Zudem erweitert die eigene Platinenanfertigung den Zugriff auf viel mehr Bauteile,
weil diese im Bastlermaß 2,54mm nicht mehr verfügbar sind oder garnicht gefertigt werden.

Aber UHU-Allesgeil auf die Western-Buchse pappen ohne Funktionsgarantie...nee.
Der 2k-Kleber von UHU könnte da weiterhelfen wenn man die Welt mit Lochrastern
oder Streifen 2,54mm beglücken will.

Grüße
Martin


Stromstossschalter

RE: RJ12- und RJ45-Buchsen auf RM2,54-Platinen

#3 von michl080 , 27.04.2013 09:52

moin,

inhaltlich muss ich Martin rechtgeben, auch ich kann keine Lochrasteplatinen ausstehen und lasse fast alle
Platinen von Leiton fertigen. Formal finde ich seinen Beitrag ein wenig verunglückt.

Aber um Deine Frage nach dem Sinn der Schaltung zu beantworten: Ist ja klar, Du baust einen RS232 nach Ethernet-Adapter auf. Oder war es vielleicht doch eher ein X-Bus nach RS232 oder vielleicht ein S88-N nach RS232 oder ... oder ... oder ... ?




Warum verwendest Du eigentlich di eantiken MAX232? Der MAX202 braucht nur 100n Kondensatoren.

Aber die BAstelei mit der Buchse ist trotzdem genial!!


Michael


meine Anlage findest Du unter viewtopic.php?f=64&t=65847


 
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RE: RJ12- und RJ45-Buchsen auf RM2,54-Platinen

#4 von fantux , 27.04.2013 12:33

Hallo ihr beiden,

Zitat von michl080
inhaltlich muss ich Martin rechtgeben, auch ich kann keine Lochrasteplatinen ausstehen und lasse fast alle
Platinen von Leiton fertigen. Formal finde ich seinen Beitrag ein wenig verunglückt.



Danke für diese Aussage, das erspart mir eine pampige polemische Antwort für Martin

Ich habe mich auch mal mit dem Problem Leiterplattenherstellung auseinandergesetzt. Fazit: Selber herstellen ist es einfach nicht Wert. Wenn die Schaltung eine Komplexiät erreicht hat, die auf einer Lochrasterplatine nicht mehr zu realisieren ist, geht bei der Platinenherstellung dafür unglaublich viel Zeit für das Löcherbohren und durchkontaktieren drauf. Mal davon abgesehen, dass man bei längeren DIL-Chips die Löcher alle gerade und mit RM2,54 setzen muss - und dass das Ätzen eine riesenrauerei ist, sich Eisen-III-chlorid nur begrenzt hält, und und und.

Mein Favorisierter Dienst für Platinenherstellung ist fritzing.org/Fritzing Fab. Die haben eine Software, mit der kann man seine Schaltung als Schaltplan, Lochrasterplatine und geätzte Platine gleichzeitig designen. Dann ist auch für eine saubere Dokumentation der Schaltung gesorgt. In meinem obigen Beispiel gibt es außer der Platinenbeschriftung keine Doku weil ich einfach nur drei Datenblätter nebeneinander gelötet habe. Großer Vorteil von Fritzing: Sie liefern Einzelstücke und Kleinserien geätzt, durchkontaktiert, Lötstoppgelackt und beliebig bedruckt zum cm^2-Preis. Nicht wie z.B. PCBpool (Conrad Leiterplattenservice), bei denen man nur Eurokartenweise in 80-Euro-Schritten kaufen kann. Nachteil von fritzing: Sie nehmen nur den Output der Fritzing-Software. Bis sie EagleCAD o.ä. verarbeiten, muss man noch viele Tickets im Bugtracker aufmachen.

Unter dem Strich habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass auch Leiterplatten ätzen lassen oft weder die Zeit noch das Geld wert sind. Klar, man kann dann ganz einfach die Schaltung fertiglöten. Dafür hat man aber vorher einige Zeit darin investiert, die Leiterplatte zu layouten. Mein Vergleichsbeispiel: Ein Loconet-Shield für einen Arduino. Die Streifenrasterversion hat mich einen Nachmittag gekostet, die Leiterplattenversion allein vier Tage, bis alle Bauteile und Leitungen richtig sortiert waren.

Hilfreich für die Herstellung von Schaltungen auf Streifenraster ist übrigens ein Dremel mit Trennscheibe. Damit kann man wunderbar die Streifen kappen, wenn man eine Trennstelle braucht. Wenn man mit einem Schraubenzieher kratzen muss, ist selber ätzen dann doch nicht mehr so aus der Welt...

Zitat von michl080
Aber um Deine Frage nach dem Sinn der Schaltung zu beantworten: Ist ja klar, Du baust einen RS232 nach Ethernet-Adapter auf. Oder war es vielleicht doch eher ein X-Bus nach RS232 oder vielleicht ein S88-N nach RS232 oder ... oder ... oder ... ?


Die Frage war nicht nach dem Sinn der Schaltung, sondern was für eine Schaltung es ist Ein Hinweis könnte sein, dass unten rechts ein Signal mit "Loconet" beschriftet ist. Die Schaltung ist ein Loconet-Buffer. Baukosten < 5 Euro, so billig gibt es den auch bei Peter Giling nicht.

Zitat von michl080
Warum verwendest Du eigentlich di eantiken MAX232? Der MAX202 braucht nur 100n Kondensatoren.


Der Unterschied zwischen 0,1u und 100n war nochmal genau...? Im Ernst: Danke für den Tipp, den MAX202 kannte ich nicht. Bei gleicher Funktion ist der ca. 1/3 billiger - und da der MAX das zweitteuerste Bauteil der Schaltung ist, hat das noch deutliche Auswirkungen.
Ich habe mit dem MAX232 schon vor einiger Zeit mal einen UART-RS232-Pegelwandler für einen OpenWRT-Access-Point gebaut, da habe ich diese Kenntnisse einfach weiter genutzt.

Zitat von michl080
Aber die BAstelei mit der Buchse ist trotzdem genial!!


Danke, endlich mal was zum Thema

Gruß,
fantux


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RE: RJ12- und RJ45-Buchsen auf RM2,54-Platinen

#5 von trashmaster , 27.04.2013 18:13

Eine Idee wäre vielleicht noch zwischen die Pins in den Schlitz ein Stückchen Polystyrol einzusetzen. Dann kann man die Pins nichtmehr zu weit hineinschieben.

Sonst ist das eine echt gute Idee, vor dem Problem bin ich nämlich auch schon gestanden. Ich habe die Pins dann einfach doppelt umgeknickt, sodass sie jeweils in der Mitte sind, und mit weniger Überstand auf der Rückseite der Platine verlötet.


Grüße Georg


 
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