RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#1 von Ralf Krapp , 18.10.2019 11:39

Hallo an die Elektrikexperten hier im Forum,
ich habe von einem Vereinsmitglied, der sich nach langen Jahren wieder mit der Modellbahn beschäftigt, eine CCS 800, als ein sehr altes Krokodil, zur Überarbeitung bekommen. Nach Schmierung des Getriebes, Erneuerung von Kohle und Bürste, Reinigung des Motorschildes vom Kohleabrieb, Säuberung der Kollektorspalten und -flächen vom Abrieb fährt die Maschine wieder ganz ordentlich. Probleme macht aber das liegend montierte Umschaltrelais mit Schaltwalze, also noch Originalzustand. Der 24Volt-Umschaltstrom vom alten Trafo-Modell 280 reicht nicht aus, den Schaltschieber soweit zu bewegen, dass die Umschaltwalze gedreht wird. Es macht mir den Eindruck, dass das Magnetfeld der Spule zu schwach ist, um den Schaltschieber zu bewegen. Kann es sein, dass der Motor so viel Strom zieht, dass für das Umschaltrelais "nichts mehr übrig bleibt"? Die Schaltschieberfeder habe ich schon getauscht und auch darauf geachtet, dass sie nicht zu stramm ist. Halte ich die Lok fest und drücke lang genug auf den Reglerknopf, erfolgt auch mal der erste Umschaltschritt. Danach macht der zweite Impuls kein Problem.
Da ich nicht das Umschaltrelais durch ein anderes oder gar ein elektronisches ersetzen möchte (Sammlerwert!!) frage ich in die Runde, was ich tun kann, dass das Relais besser anspricht und die Lok nicht wie besessen losrast.
Für jeden hilfreichen Tipp sage ich schon jetzt meinen besten Dank.


Schöne Grüße
Ralf

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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#2 von K.Wagner , 18.10.2019 12:01

Hallo Ralf,

leider kenne ich das Relais nicht - aber in meiner Jugendzeit hatten mein Opa und ich auch manchmal des Problem bei den TELEX-Umschaltern der 44 und 86. Ich weiß, dass es mitunter Gift ist, aber wir haben auf die Achse des Umschalters minimal Öl aufgebracht - dann gings.

Von der Erinnerung des Aufbaus her könnt es natürlich auch der Kontaktdruck der Schaltkontakte sein - die bestehen ja aus Federblech. Aber hier was nachzujustieren ist sehr "gfährlich" - wenn der Druck zu gering ist, steigt der Abbrand an den Kontakten.....

Um den Verdacht, dass der Motor auch eine Quelle darstellt auszuschließen - löte die Motoranschlüsse ab und versuche den Umschalter alleine.
Mir kommen noch einige Ideen - aber fürs erste hast Du bestimmt genug Arbeit....


Gruß Klaus


 
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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#3 von Dölerich Hirnfiedler , 18.10.2019 12:12

[quote="Ralf Krapp" post_id=2023059 time=1571391582 user_id=7423]
Der 24Volt-Umschaltstrom vom alten Trafo-Modell 280 reicht nicht aus, den Schaltschieber soweit zu bewegen, dass die Umschaltwalze gedreht wird.
[/quote]

Hallo Ralf,

Ist das nachgemessen? Das die Umschaltspannung zu niedrig ist, wäre mein erster Ansatz.

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


 
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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#4 von K.Wagner , 18.10.2019 12:25

...da bin ich skeptisch, dass die Spannung zu niedrig ist.
Der 280 ist für 220V ausgelegt - jetzt sind 230V in der Steckdose drin
Wenn die denn vorhanden sind, werden aus 24V sekundär immerhin satte 25V (effektiv) - wenig, aber immerhin mehr.


Gruß Klaus


 
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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#5 von Schwanck , 18.10.2019 12:34

Moin,

es kann am Umschaltrelais liegen; Ankergelenk, Schieberauge, Schieber und Schaltwalzenlager müssen leichtgängig sein. Evtl reinigen und mit Knochenöl schmieren.


Tschüss

K.F.


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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#6 von SAH , 18.10.2019 13:41

Moin Ralf,

der Schaltschieber wird durch eine Feder zurückgehalten. Wenn diese Feder zu stramm ist, gibts einen riesen Bocksprung aber keine Richtungsänderung. Ist diese Feder zu schwach, dann bleibt das Modell ggf. schon bei Höchstgeschwindigkeit stehen und schaltet um. Überprüfe mal die Rückstellfeder, ob die richtig eingestellt ist.

@Klaus: diese Umschaltrelais unterbrechen (sofern sie ordnungsgemäß anziehen) den Fahrstrom zum Motor. Daher wird in diesem Fall der Umschaltstrom sehr gering sein.
Dadurch aber erhöht sich die Umschaltspannung, die nominell zwar 24V (heute 25V) beträgt. De facto werden dann im Fall des Trafos 280A bis zu 29V daraus (Leerlaufspannung). Der Rest ist opcorn:

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#7 von Ralf Krapp , 18.10.2019 15:04

Hallo Dölerich Hirnfiedler, Klaus Wagner, KFS Schwanck und Stephan-Alexander Heyn,
vielen Dank für Eure Antworten und Hinweise. Ich habe mich nochmals mit der Lok beschäftigt und nach dem Motto "Wer gut schmiert, der gut fährt" hatte ich den Schieber mit einem guten und harzfreien Fett etwas versehen. Da der Schieber zwar wieder in die Ausgangslage zurückkehrte, das aber verzögert, habe ich das Fett wieder entfernt, so dass alles schön trocken war. Dann habe ich die Lok ohne Schaltschieberfeder aufs Gleis gestellt, um zu sehen, ob das Relais überhaupt anzieht. Das war dann der Fall. Übrigens erreicht der Überspannungsimpuls 29 V. Also habe ich dann die Umschaltfeder und die Position des Hakens am Schieber etwas verändert, so dass jetzt der Schieber das Schaltrad erreicht und die Walze dreht. Auch kehrt der Schieber wieder zurück in die Ausgangsstellung. Beim ersten Schaltimpuls macht die Lok doch etwas mehr als einen Bocksprung, beim zweiten Schaltimpuls bleibt sie gut stehen. Fürs Rangieren in Abstellgleisen ist sie halt doch nicht so ganz ideal, wie man das heutzutage von den neueren Loks gewöhnt ist.
Nochmals besten Dank für Eure Beiträge. Ich hoffe, der Vereinsfreund ist mit der gefundenen Lösung zufrieden, zumal der Zustand der Lok sehr gut ist und die Originalität erhalten ist.


Schöne Grüße
Ralf

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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#8 von volkerS , 18.10.2019 15:38

Hallo Ralf,
wenn der FRU die Version mit der Stellschraube zum Justieren der Rückzugsfeder ist hast du absolut keine Chance den kleinen Bocksprung zu verhindern. Du könntest einzig die beiden Kontaktfahnen etwas bogenförmig justieren, dass in Ruhestellung des FRUs diese ganz knapp vor der Isolationsstrecke stehen. Dann unterbricht der FRU sofort, wenn er die Schaltwalze dreht, die Motorspannung. Sind die Kontaktfahnen sehr flach justiert dauert der Abschaltvorgang länger und der Bocksprung wird größer.
Der komplette FRU muss frei von irgend einer Art von Schmiermittel sein.
Volker


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RE: Umschaltrelais in der CCS800 - Krokodil

#9 von Fahri01 , 18.10.2019 16:11

Hallo,
wenn du ein wenig stöberst findest du in verschiedenen Foren Hinweise und Beschreibungen zu diesem Thema.
Z.B. hier:
http://www.maetrix.net/t2114f32-Nachbau-...erklin-CCS.html

oder hier:
https://www.altemodellbahnen.de/t44792f1....html#msg422543

Der User GN800 dort ist Fachmann für diese und andere alte Schätzchen.
Auch sonst findet sich einiges im WWW.
Den FRU einstellen erfordert schon ein wenig Feingefühl.
In dem Artikel ist auch etwas über den Umbau des Schalters beschrieben .

Grüße
Karsten


 
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