Moin,
immer eines nach dem anderen.
Zitat
Ich habe mir ja erst am Wochenden überhaupt das erste Mal Modellbahn mit Betriebskonzept, bzw. noch spezieller, als Puzzle angesehen.
Dieses Thema gewinnt bei mir tatsächlich an attraktivität, erhalten so doch auch recht kleine Anlagen einen Sinn, und versprechen langanhaltenden Spielspaß! Von daher werde ich hier ein aufmerksamer Mitleser sein .
Allerdings durchschaue ich das Betriebskonzept überhaupt nicht. Ok, kein Wunder, tue ich beim timesaver ja auch noch nicht richtig . Ich habe da allerdings verstanden, dass es wichtig ist, dass in die verschiedenen Gleise immer nur eine bestimmte Anzahl Fahrzeugen sein darf, was man idealerweise von vorneherein durch das Rollmaterial und die Gleislängen festlegt.
Desshalb würden mich an diesem Konzept zwei Dinge extrem interessieren:
Zum einen den 'richtigen' Gleisplan, also mit den Richtigen Weichen und Gleisen, zumal ich davon ausgehe, dass Du nicht die allersteilsten Weichen verwenden willst, oder?
Zum anderen interessiert mich brennend das Betriebskonzept, im Einzelnen:
- von wo kommen wieviele Fahrzeuge ins Spiel?
- Wo startet die Rangierlok?
- Wie sieht die gedachte Endverteilung aus?
- Was sind die angedachten Rangier- bzw. Bewegungsregeln? Also das Bewegungskonzept? Der Timesaver hat ja einen 'Umfahrkreis' immer im Zentrum, den erkenne ich hier nicht, was aber nichts heißen soll *lach*
- Die Schiebebühne soll zwei Weichen in der Länge substituieren?
- Warum drei gleise? Vermutlich, um nicht vom obersten Gleis direkt ins drittoberste zu kommen, aber wie gesagt, ich verstehe das Betriebskonzept dahinter noch nicht .
Aus den obigen Gründen kann ich wohl auch leider nichts zur Verbesserung beitragen .
LG Peter
Der gerade entstehende "Apparat" ist alles andere als eine Anlage nach Wettbewerbsregeln. Das unterscheidet das Ding von Timesaver und Inglenook. Gleisnutzlängen und Fahrzeuglängen sind also nicht aufeinander abgestimmt. Immer nur Wagen mit gleicher LüP durch die Gegend zu schubsen wird irgendwann etwas zu eintönig. Ich brauche nach über 15 Jahren mal etwas mit mehr Abwechselung im eingesetzten Fuhrpark. Aber fangen wir bei den Anlagentypen nach Wettbewerbsregeln an.
Timesaver
Ein Timesaver hat noch die größte Ähnlichkeit mit einem kleinen Bahnhof und ist deshalb das am leichtesten zu durchschauende Anlagentyp. Lösung geht wie folgt:
Einen Wagen aus dem Weg schaffen, dann die anderen Wagen einzeln auf die richtigen Gleise rangieren, fertig. Die Lösungszeit liegt bei richtiger Handhabung der Anlage bei knapp unter 6 min.
Inglenook
Jetzt öffnen wir die Büchse der Pandora im Bereich "Güterwagenschach" auf hohem Niveau. Mehr als sechs Wagenachsen dürfen nämlich nicht ins Ziehgleis gezogen werden. Mit dieser Achszahlbeschränkung wird aus dem "Güterwagenlotto" (5 aus 8 in der richtigen Reihenfolge im längsten Gleis) unter Umständen eine echt harte Nuss, die es zu knacken gilt. Eine Umfahrung ist weder vorhanden noch wird sie benötigt. Habe eben mal auf dem Balkon mit einer mir noch ungewohnten Lok (Roco V160 002 anstelle der regulär eingesetzten Lenz V36 413) mal ein paar Aufgaben durchgespielt. Abgesehen davon, dass ich die V160 002 noch etwas nachprogrammieren muss, wurde ich immer schneller. Die Anlagenbedienung beherrsche ich ja schon im Schlaf. Die Fahreigenschaften der V160 002 sind aber nur wohlwollend mit "noch recht gewöhnungsbedürftig" treffend beschrieben. Das Ding ruckelt im alleruntersten Geschwindigkeitsbereich nicht unerheblich. Mit Lok 57 1735, die ohnehin als variabler Prellbock häufig auf der Anlage zu finden ist, waren dann auf Anhieb trotz eingeschaltetem Sound noch weitere Zeitverbesserungen zu erzielen. Mit abgeschaltetem Sound ging es noch um einiges schneller. Mit V36 413 brauche ich es erst gar nicht versuchen, weil ich das Ergebnis (unter 10 min. Rangierdienst zu Lösung) kenne. Das Ding ist mit den fernsteuerbaren Kupplungen ohnehin der absolute Rangiermeister, wenn man mit Bügelkupplungen unterwegs ist! Da sie aber fest dem Inglenook zugeordnet ist und auf der neuen Anlage Kadee Kupplungen zum Einsatz kommen, wird sie dort keinen Dienst tun können. Das heutige Training auf dem Balkon tat aber auf jeden Fall gut.
Nun zum neuen Anlagenentwurf.
Betriebsaufgaben:
Im unteren bis mittleren linken Bereich befindet sich eine Behälterbaufirma. Diese stellt Pa-Behälter für die DB wie auch deren Privatanschließern her. Nun werden ständig Pa-Behälter produziert und müssen abtransprtiert werden, weil diese sonst den Betriebshof verstopfen würden. Links unten ist der Versand, wo die Behälter in der Halle per Kran auf bereitgestellte BTs Wagen verladen werden. Weiter oben ist der Wareneingang für Halbzeuge (Bleche, Rohre usw.) und Hilfsstoffe (Lacke, Verdünnung, Flansche usw). Unten rechts, vor dem Traverser, befindet sich ein weiterer Anschließer, der flüssige Stoffe verarbeitet. Er bekommt also flüssige Stoffe in Tanks, verarbeitet sie weiter und versendet sie anschließend wieder per Bahn. Dieser Betrieb tarnt auch den dahinterliegenden Traverser. Im Mittelfeld vor der Hintergrundkulisse stelle ich mir eine Konservenfabrik vor, die ihre Rohstoffe wie auch ihre Erzeugnisse per Bahn an-und abtransportieren lässt. Das vordere Gleis in der Mitte wird auch noch mit einem noch nicht näher definierten Anschließer belegt. Soweit der bisherige Stand der Planung.
Im oberen linken Bereich der Zeichnung befindet sich ein kleiner Fiddleyard, in dem Wagen zwischengeparkt wie auch neu zusammengestellt werden. Das vordere Gleis des Traversers ist ebenfalls zum Parken gerade nicht gebrauchter Wagen gedacht. Das oberste Gleis der Traversers dient als Zu-und Ausfahrtfahrt zum und vom Fiddleyard. Das mittlere Gleis des Traversers übernimmt die Aufgabe des rechten Bahnhofkopfes mit seinem Vorfeld, womit auch die Frage der Umfahrung positiv beantwortet sein dürfte.
Rangiert wird mit voraussichtlich zwei Lokomotiven. Während man die V160 002 als häufiges Arbeitstier im einsehbaren Bereich sehen wird, wird eine Weinert V36 225 vorwiegend unsichtbar im Hintergrund herumwuseln. Allerdings wird sie bei ihrer Hintergrundbeschäftigung auch mal Platz machen müssen, wenn neue Wagengruppen im SBf ankommen oder ausgefahren werden.
Angesichts des nicht gerade üppigen Platzangebotes muss ich auf Tillig Typ 2 Weichen zurückgreifen. Von Länge, Abzweigwinkel und-Radius geht das schon voll in Richtung Märklin C-Gleis. Ist nicht schön, geht aber in diesem Fall nicht anders, weil ich den Ursprungsplan "Mason's Bridge Yard" von 270 cm auf 200 cm zurechtstutzen musste. Zudem habe ich die Weichen, Flexgleis wie auch die DKW hier noch herumliegen. Es handelt sich also wie bei meinem Timesaver um ein Projekt zur Resteverwertung.
Die Stellung der Loks ist beliebig. Eine Startaufstellung gibt es nicht. Die genaue Anzahl der Wagen wie auch ihr exaktes Mischungsverhältnis ihrer Gattungen steht noch nicht fest. Bisher sind alle vorhandenen BTs Wagen mit RP25/C110 Radsätzen und Kadee Kupplungen ausgerüstet. Weitere Wagen unterschiedlicher Gattungen befinden sich in der Umrüstung bzw. sind bereits fertiggestellt. Als nächste Fleißarbeit wird wohl die Ausrüstung aller Wagen mit Weinert Federpuffer auf mich zukommen. Habe auf Nachtschicht zum Glück ausreichend Muße für so einen Orlok.
Der Traverser hat eine Gleisnutzlänge von etwa 50 cm. Das reicht für V160 + 3 BTs Wagen oder V36 + 4 BTs Wagen. Allerdings kommen auch vierachsige Kesselwagen bzw. SSk 06 zum Einsatz. Das wird verdammt eng.
Das vordere Gleis des Traversers dient in erster Linie der Aufbewahrung von Wagenmaterial. Ich hätte das Ding also auch zweigleisig konzipieren können. Für mich war wichtig, dass ich den Traverser nur um ein Gleis versetzen muss. Das lässt sich mit einem Servo recht entspannt umsetzen. Bei einem Traverser, der um zwei Gleise versetzt, wird die Ansteuerung ziemlich diffizil, weil man die mittleren Stellung irgendwie exakt treffen muss. Mir, dem alles an einer möglichst hohen Prozesszuverlässigkeit gerade in nicht oder nur schwer zugänglichen Bereichen liegt, stellen sich mir bei dem Gedanken an einen mehrfachen Versatz die Nackenhaare hoch. Das bekomme ich mit meinen bescheidenen Mitteln garantiert nicht funktionierend auf die Kette. Der einfache Versatz geht von einem Endanschlag zum anderen. Dann passen auch die Schienenprofile ohne großen technischen Aufguss voreinander. Das ist der eigentliche Grund, warum man nicht ohne umzusetzen vom obersten Traversergleis ins unterste Gleis gelangt. Kompromisse tun weh, aber ohne geht es in diesem Fall nicht.
Vielleicht sind meine Gedanken nur schwer verständlich herüberzubringen, weil einiges bereits feste Formen annahm, einiges aber noch ziemlich diffus ist. Einige neuralgische Punkte habe ich bereits gefunden, die sich beim Bau durch die Verwendung von Flexgleis noch entschärfen lassen. Ich habe übrigens mit Gleisjochen von Tillig Elite und Roco 2,5 mm geplant. Anders ließ sich der Plan mit meinem Planungsprogramm nicht in den vorgegebenen Raum bekommen.
Lieben Gruß
acecat
Ich muss wohl irgendwie kaputt sein.
Nie funktioniere ich so, wie andere es gern hätten.