RE: Liliput Unkrautzug / Sprengwagen digitalisieren und supern - Finale

#1 von stefankirner , 20.12.2020 17:34

Hallo Stummis,
in dem folgenden Beitrag möchte ich Euch zeigen wie ich den Liliput Unkrautspritzwagen aus dem Set L236000 gesupert und für AC digitalisiert habe.
Ziel war es den Wagen mit Inneinrichtung und digital schaltbarer Beleuchtung und vorbildgerechter Alterung zu versehen. Die anderen Waggons sollen später noch gealtert werden.

Teil 1: Hier geht es um das öffnen und vorbereiten
Die DC Achsen wurden schon vorab gegen passende neue AC Achsen von Thomschke (https://www.modellbahn-radsatz.de/) getauscht.
Zuerst werden die Drehgestelle abgeschraubt was aufgrund der Liliput Konstruktion mit einer Schraube recht einfach von statten geht. Das Gehäuse hingegen hat es in sich.
Das Dach hat eine Rastnase die zwischen den Fenstern des Führerstandes einrastet.
Diese läßt sich durch etwas Druck leicht lösen. Allerdings, so scheint es zumindest, sind Dach und Abdeckung des Tenders 2 Teile. Ich musste ganz schön kämpfen um diese mit Messer und Schraubenzieher getrennt zu bekommen. Dabei mussten auch die Rohrleitungen die hinten auf dem Tender liegen und dort in den Tender gehen abgetrennt werden.


Viel Aufwand, den man besser nicht betreibt !!!
Dach und Tenderabdeckung sind nämlich soweit fest miteinander verklebt und bilden quasi die Abdeckung des gesamten Wagens. Allerdings ist die Tenderabdeckung weitgehend mit dem Chassis verklebt. Gut nur dass der Kleber nicht gut hält. Als ich schließlich meine 2 Teile abgenommen hatte habe ich dies umgehend wieder miteinander verklebt.

Spart Euch das lieber und versucht gleich die Komplette Waggonabdeckung in einem abzunehmen.
Als nächstes wurden die Fenstergläser ausgebaut

und die Laternen Löcher am Wagenende mit einem Skalpell abgetrennt.

Das Original hat nämlich auf dieser Seite keine Laternen. Vermutlich hat Liliput da nur eine vorhanden Form des Wannentenders genutzt.
Die Löcher wurden dann mit Plastikputty verschlossen



Teil 2: Spitzen/Schlußbeleuchtung
Bevor ich die Löcher für die Beleuchtung gebohrt habe wurde der Kabineninnenraum noch mit einer beigen Farbe lackiert. Habe das einfachheitshalber mit einem Pinsel gemacht, was später nicht mehr stört auch wenn es nicht ganz sauber gemacht ist.



Als Spitzenlicht habe ich mir von Fischer Modell die beleuchteten (Weiß/Rot) Tenderlaternen besorgt.

Für diese wurden an der passenden Stelle im Führerstand Löcher gebohrt.


Wer hier aufpasst, oder wie ich, Glück hatte setzt diese so tief dass Sie unter dem Führerstand liegen und die Drähte Leds an der Kupplungskinematik vorbei direkt in den Tender geführt werden können. Dazu müssen noch die passenden Löcher gebohrt werden.

Das Ergebnis kann sich schon mal sehen lassen


Demnächst gehts dann weiter. Brauch nur Zeit zum schreiben.


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RE: Liliput Unkrautzug / Sprengwagen digitalisieren und supern - Finale

#2 von Bernd der Baumeister , 23.12.2020 10:00

Hallo Stefan,

danke für den Beitrag und die ausführliche Beschreibung. Seit Sommer habe ich auch den Spritzzug und genau dieser Umbau schwebt mir auch vor. Ich bleibe hier dran!



Gruß


Bernd

Meine Anlage Neustadt a.d. Sand, schaut doch mal in den 70ern vorbei (Bild klicken):



"Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und wirksam durch Beispiele"; Seneca


 
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RE: Liliput Unkrautzug / Sprengwagen digitalisieren und supern - Finale

#3 von stefankirner , 28.12.2020 11:23

Heute geht es weiter mit
Teil 3: Inneneinrichtung
Die Sprengwagen hatten im Führerstand nahe der Frontscheibe ein Rohr mit einem Absperrventil. Ich denke das war die Zuleitung der Chemikalie und mit dem Ventil wurde der Durchfluss reguliert. Das ist aber nur meine Vermutung. Da das Rohr sichtbar ist habe ich es nachgebaut. Ein Regenrohr aus einem Gebäudebausatz und ein Ventilhahn aus der Bastelkiste waren schnell gefunden. Das Rohr sollte annähernd den gleichen Durchmesser wie das außenliegende Rohr am Fahrzeug haben. Mit Erwärmung (Lötkolben) habe ich das Rohr gebogen und das Ventil in eine passende Bohrung eingeklebt. Die Verschraubungen des Ventils wurden mittels Schrumpfschlauch gemacht. Achtung diese müssen vor dem einkleben des Ventilhandrades über das Rohr geschoben werden.

Auch ein „Fantasie“ Armaturenbrett wurde mit Farbe aufgemalt. Hier fand ich leider keine Original Fotos des Innenraums, kann mir aber vorstellen dass es auch Elektrik gab.

Die Übergangstür in den Tender wurde mit einem dünnen Filzstift aufgemalt

Als nächstes wurden mit einem Glaskleber

Die Scheiben eingeklebt. Dies hatte ich zuvor in einzelne Gläser je Fenster separiert. Das ging mit einem Elektronik Seitenschneider und einer Feile sehr gut. Aber Achtung, das Frontfenster wurde nicht geteilt, da hier die Rastnase des Dachs eingreift. Jedoch habe ich mit einer Rundfeile eine Kanal für die Drähte der ober Spitzen LED gefeilt.

Diese muss vor dem einkleben des Fensters noch in das aufgebohrte Loch eingeklebt werden. Als Lampenglas kam dabei „Micro Kristal Klear“ zum Einsatz. Anschließend wurde die Stelle gegen durchscheinen in den Führerstand schwarz bemalt.
Auf der linken Seite habe ich ein geöffnetes Fenster dargestellt….ob das bei der Chemie fürs Personal klug war bleibt jedem selbst überlassen… Natürlich wurden die Fensterrahmen vor dem einkleben der Scheiben nochmal schwarz eingefärbt, hatte da ja etwas mit der Innenraum Farbe gesaut.

Personal und Leitungsrohr das zugleich als Kabelführung dient komplettieren den Führerstand.




Teil 4: Elektrik:
Für die Kabel von den Radkontakten und dem Mittelschleifer mussten Bohrungen durch das Gehäuse und das Gewicht gemacht werden.


Auf dem hinteren Drehgestell auf dem der Schleifer Platz findet wurde die von Thomas (herzlichen Dank nochmal) in 3D Druck gefertigte Halteplatte mit L530 geklebt. Zum Einsatz kommt ein Märklin-Standardschleifer neuer Bauart (E 138 079).



Das vordere Drehgestell unter dem Führerstand erhielt Massefedern, die entsprechend angepasst wurden.




Die Massefedern wurden direkt an das Kabel gelötet, das Kabel vom Mittelschleifer hat ein kleines Messingplättchen als Kontakt erhalten.





Für die Verkabelung im Tender wurde eine einfache Rasterplatine verwendet. Sie erlaubt eine relativ einfache Verdrahtung und nimmt auch die SMD Vorwiederstände für die LEDs auf. Die LED für die Führerstandsbeleuchtung wurde ebenfalls noch eingebaut.



Ein Puffer Elko (100myF/25V) und der Decoder (TAMS FD-R BASIC-2) finden ebenfalls im Tender Platz. Letzterer wurde mit Knete fixiert.




Der kleine TAMS hat den Vorteil dass er wirklich klein und auch noch sehr günstig ist. Die 3 Ausgänge reichen für umschaltbares Spitzenlicht (weiß/rot) und die Führerstandsbeleuchtung aus. Weniger komfortabel ist, dass die Ausgänge keinen Überlastschutz haben und der Decoder zum Programmieren eine Last benötigt. Da kommt und die Rasterplatine zur Hilfe. Ein 100 Ohm Wiederstand zwischen einem AUX Ausgang und Decoder plus (blau) simuliert die Last auf dem Programmiergleis.



Teil 5: Alterung
Gealtert wurde der Wagen mit dem Airbrush und Vallejo Model Air Farben. Die Scheiben wurden zuvor mit „Micro Mask“ geschützt.

Das gelbe Rohr mit den Auslassdüsen wurde mit dem Pinsel angemalt, ebenso die die weißen Spuren an den Rohrleitungen zu den Tankwagen die links und rechts entlang des Tenders verlaufen. Dann wurden abwechselnd Schmutz Farbtöne (immer stark verdünnt) und weiß gebrusht. Auf den Original Fotos im Netz schaut es so aus als ob die Chemie dem Lack des Wagens stark zusetzt und diese ausbleicht. Die Puffer erhielten noch die obligatorischen Fettspuren.









Ich hoffe der Umbau Bericht hat Euch gefallen.
Bastelnde Grüße
Stefan


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RE: Liliput Unkrautzug / Sprengwagen digitalisieren und supern - Finale

#4 von matt44520 , 28.12.2020 13:24

Hallo Stefan,

vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Umbaubericht dieses nicht ganz alltäglichen Modells.


Gruß Matthias
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Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen ich bin nicht verrückt. Die andere summt die Melodie von Tetris...


 
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