Hallo liebe Forengemeinde,
Wir, das heißt meine Frau und ich, möchten Euch hier gern unsere Modelleisenbahn vorstellen: eine digitale H0-, 3-Leiter-, K-Gleis-Segmentanlage (ca. 28 m Gleis, 14 Weichen) nach Motiven einer amerikanischen Industrielandschaft aus der Zeit zwischen 1935 und 1955. Neben dem H0-Teil gibt es auch ein Bergwerk mit Lorenbahn in Spur N mit etwa 40 cm Gleis, aber dazu später mehr. Die Anlage steht im Wohnzimmer, ist 3,6 m lang und maximal 80 cm breit, wobei sich an den Enden Kehrschleifentrassen anschließen, die landschaftlich neutral gehalten sind und etwas weiter ins Zimmer ausladen. Der Fernsehtisch oder sonstige Möbelstücke müssen da hineinpassen. Hier der Gleisplan:
Die Benton Valley Railroad Line, kurz BVRL, hat den Eisenbahnverkehr in einem dezent heruntergekommenen Bergbaubezirk am Rand einer Großstadt in Süden oder mittleren Westen der USA zum Thema. Gezeigt wird der Verkehr an einem Ausweichbahnhof entlang einer eingleisigen Bahnstrecke, wo die Züge den Gegenverkehr abwarten. Der Fahrbetrieb läßt sich über einem vollautomatischen "Fahrdienstleiter" steuern (sofern man nicht selbst steuern will), der für z.Z. drei Züge ausgelegt ist. Das ist ein Zugeständnis an mein zweites Hobby: Elektronik und Automaten. Gefahren wird bei der BVRL vorwiegend mit Dampf, aber auch Güterzüge der Union Pacific mit Dieseltraktion kommen hier vorbei.
Schienen und Fahrzeuge der BVRL sind zu zwei Dritteln gebraucht von Flohmärkten und Börsen. Wir mussten das Meiste erst aufarbeiten und umbauen: einiges von Märklin, Fleischmann, Rivarossi, von ein paar Amerikanern. Es gilt nicht als Mangel, wenn etwas rostig, vergammelt oder verbogen ist. Eine Verwendung findet sich bei der BVRL immer (und sei es für den Schrottplatz).
Die Szene ist reine Phantasie und hat kein konkretes Vorbild. Die Inspiration zu diesem Thema kam uns beiden aus der amerikanischen Roman- und Kriminalliteratur aus der Zeit am Ende der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren.
Ich hatte vor etwa 11 Jahren mit dem Anlagenthema begonnen und auch schon die Basissegmente der heutigen Anlage betriebsfertig, musste die Sache dann aus beruflichen Gründen für einige Jahre erst einmal auf Eis legen. Nachdem meine Frau und ich vor drei Jahren schließlich in eine neue Wohnung gezogen sind, wollten wir fürs Wohnzimmer etwas ganz Individuelles haben. Da meine Frau auch modellbahnmäßig vorbelastet ist (zwar eher Spur G), war Modelleisenbahn für uns das Leitthema für eine angemessene Wohnraumgestaltung. Moba ist schließlich Unterhaltungselektronik und Kommunikationsmedium. Sie fördert das soziale Leben ebensogut wie Fernsehen, Telefon, Internet und die Espressomaschine. Die Anlage ist zudem so gebaut, dass wir sie leicht auf- und abmontieren, die Segmente stapeln und in einer Fuhre mit dem PKW transportieren können (wenn mal der Platz im Wohnzimmer vorübergehend wirklich anderweitig gebraucht wird).
Habe hier noch ein paar ältere Bilder aus 2006 zusammengesucht, als die Segmente einfach auf dem Fußboden zusammengesteckt wurden. Seit unserem Umzug steht die Anlage auf anschraubbaren Füßen, und ich werde demnächst ein paar aktuelle Bilder einstellen.
Ein Überblick, von Westen her gesehen:
Ein aktuelles Bild: So sieht der Bahnhof "Benton, Potter Av." heute aus:
Ein gemaltes Hintergrundbild gibt es nicht. Die weiße Wand hinter der Anlage läßt sich mittels LEDs und Halogenspots blau, gelb, weiß, rot oder in diffusen Farbverläufen anleuchten. Dadurch erzielt man eine tageszeitliche Stimmung sowie eine gewisse räumliche Tiefe. Im Theater wird das gelegentlich auch so gemacht.
Das ist eines der freitragend montierbaren Trassensegmente, auf dem die Kehrschleifen verlaufen:
Das Bergwerk. Typisch für die USA sind die horizonale Stolleneinfahrt und der "Coal tipple". Fördertürme wie in europäischen Bergbauregionen sind in den USA nur selten zu finden. Die Lorenbahn bringt die Kohle aus dem Galeriestollen über eine Steilrampe zum Elevator. Sie wird von einem elektrischen Seilzug bewegt, der unterhalb der Grundplatte montiert ist. Vom Coal Tipple aus werden die Kohlewagen (fiktiv) beladen und dann zu Kohlezügen zusammengestellt:
Morgenstimmung am Columbia Drive, wo Güterzüge zusammengestellt werden:
Dieser Herr schätzt auf Reisen den einfachen Komfort und die Frischluft während der Fahrt. Über die ständigen Fahrpreiserhöhungen setzt er sich selbstbewußt hinweg:
Grundstücke am Shaddow Canyon sind verkehrstechnisch priviligiert und dennoch überaus erschwinglich:
Hier ein Bild der (fast) gesammelten Dampftraktion bei der BVRL: eine umgebaute Fleischmann-Pacific, eine Mikado von Märklin und eine schwere 0-8-0-Rangierlok von Rivarossi/AHM. Nicht im Foto zu sehen ist eine S3 Berkshire von Rivarossi, deren Umbau auf BVRL-Bedürfnisse aber noch nicht ganz abgeschlossen ist :
Viele Spass beim Ansehen wünschen
Hans Martin & Manu
Presidents, chief engineers, finance directors, baggage porters, yard sweepers of the B.V.R.L.