RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1701 von SpaceRambler , 10.02.2017 17:50

Servus Karl,

wo hast Du denn DAS g**le Video ausgegraben?! Ich hab' mich ja weggelacht! Ist das herrlich!!!

Dein Wagenpark ist beeindruckend anzuschauen in seiner super-realistischen verwitterten Farbgebung! Gut, dass die Bahn die Züge in weiser Voraussicht über so steile Rampen geschickt hat - sonst hätten wir ja heute nichts zum Nase plattdrücken ...

Grüße, Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1702 von yogibaer , 10.02.2017 20:37

Zitat



P.S.: ich suche noch immer ein Modell eines Steyr 80a in 1:87 von MO-Miniatur.

Liebe Grüße

Euer Karl



Hallo Karl,
laut MO-Miniatur Newsletter von letzter Woche soll der Steyr 80a wieder aufgelegt werden.
Hat auf den Bildern aber eine andere Bereifung.
http://presse.mo-miniatur.com/images/new...r-News%2021.pdf

Bisher lese ich hier immer still mit und bin von deinen Basteleien restlos begeistert auch wenn es nicht meine bevorzugte Epoche darstellt. Ausschlaggebend ist doch der Spaß am Hobby den ich dir auch weiterhin wünsche.

Gute Besserung wünscht
Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1703 von 2043er , 10.02.2017 21:38

Hallo Karl!

Die ersten 11' des verlinkten Videos habe ich den Modellbahnbezug nicht so recht verstanden, aber jetzt versteh ich den Bezug zu deinen Basteleien.

So wird auch also auch aus einem unansehnlichen Kleinbahngüterwagen aus den späten 1950ern mit vielen Zubehörteilen und noch mehr Farbe und Patinierungskunst ein ansehnliches Brawamodell das das Sammlerherz höher schlagen lässt

Lg Markus




Hier gehts zur Homepage


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1704 von Erich Müller , 11.02.2017 08:44

Zitat

Zitat
…wie immer top und für die meisten von uns ein Traum und in dieser Detaillierung unerreichbar.


Lieber Mario, sorry, das kann ich so nicht stehen lassen. Selbstverständlich ist auch für dich erreichbar, was deine Frau schon seit vielen Jahren perfekt beherrscht!



Wie ich das meine? Nun, letzte Woche habe ich ein Youtube-Video gefunden, das zeigt, wie eine Meisterin des Alterns in über einem Dutzend Arbeitsgängen Farbschichten mit einer Vielzahl von erlesenen Pinseln aufträgt oder verwischt.

(Bei ca. 3:50 geht so richtig los, was ich meine. Englischkenntnisse nicht wirklich erforderlich.)

BOAAHHHH!




Äh, Karl...

Da vergleichst du jetzt aber das "Schminken" manches Gebrauchtwagenhändlers mit dem manches Antiquitätenhändlers.

Wo wir Riefchen, Pörchen, Unebenheiten und andere Spuren des Alters behutsam hervorheben und betonen, setzen sie alles Daten, dieselben zu verwischen, verspachteln, unsichtbar zu machen - quasi den Zustand "schachtelfrisch" wieder herzustellen oder zumindest vorzutäuschen.
Sieht man in dem Video auch deutlich genug.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1705 von notbremse , 12.02.2017 23:09

@ Randolf: Von diesen Videos gibt es unzählige. Ich fürchte nur, das ist kein fröhliches Hobby, das diese Damen betreiben, sondern so eine Art Kampf auf Leben und Tod...

@ Jürgen: Ich glaube, du bist Bote einer kleinen Sensation. Ich habe seinerzeit geflucht, weil MO-Miniatur statt des in Österreich bis in die 70er Jahre allgegenwärtigen Standard-Traktors Steyr 80 "nur" den wesentlich weniger oft gebauten "hochbeinigen" 80a herausbrachte. Dann brachte Wiking eine für meinen Geschmack recht spielzeughafte Version des 80 und die Hoffnung war endgültig dahin, ohne Neulackierung und teure Decals zu einem ordentlichen 80er zu kommen. Und nun kündigt MO-Miniatur eine Wiederauflage einer frühen Version des 80a an.

Wenn das Modell genau so aussehen wird wie auf dem Foto, dann ist das aber kein 80a, sondern - FANFAREN - JUBEL - JUBEL !!! endlich ein perfekt detailliertes Modell eines Steyr 80!

rost:

Wen die eher seltenen runden Kotflügeln stören, der kann sie ja abschneiden und Schutzbügel anbringen...

@ Markus: Genau so war das gemeint. In diesem Zusammenhang ist wirklich nicht nachvollziehbar, was der Carstens immer zu jammern hat, dass irgendein Modell 3 Millimeter zu kurz ist. Man muss doch bloß vorne und hinten genug Schminke auftragen, dann passt es ganz genau!




@ Erich: Dazu fällt mir ein, dass der Volksmund seinerzeit, als es noch keine einschlägigen Garantie-Verpflichtungen gab, die Gebrauchtwagenhändler boshaft als die unmittelbaren Nachfahren der Rosstäuscher bezeichnete... Aber "schachtelfrisch"? Wenn das Auffrischen alter Schachteln gemeint ist, müsste man nicht treffender "Schachtel-frisch" schreiben? Und, was zum Teufel, ist in diesem Kontext ein "Schachtel-Bahner"?



Vielen Dank für eure netten Kommentare

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1706 von notbremse , 17.02.2017 16:28

.

Der Fluch der Akribik, Teil 167

AUF MEINER MODELLBAHN IST DIE KREIDEZEIT ANGEBROCHEN


Etliche Wagendächer und Wagenkästen meiner G10 sind nun lackiert und unterschiedlich gealtert. Damit kommen einige meiner Wagen aber noch nicht aufs Gleis. Vorbildfotos zeigen nämlich auch Kreideaufschriften und – abseits des Zettelkastens - allerlei weitere Zettel. Was ich aber bei aller Routine nicht mit dem Pinsel schaffe, sind gleichmäßig dicke Striche in jede beliebige Richtung – wie Kreidestriche eben.

Nun, für Kreidestriche soll es Decals geben. Manche lösen das Problem mit Tippex. Und mir brachte die Post diese Woche dieses Teil hier:




Ein Zeichenstift um weniger als Euro 10,00, ein Kauf, den sogar der Schwabe in mir gestattete. Dieser Stift wird ja voraussichtlich nur einige wenige Male verwendet. Tatsächlich erweist sich die Qualität dieses Billig-Stiftes als für mich brauchbar. Die Handhabung und Reinigung wird in diesem YouTube-Video ausführlich demonstriert (in englischer Sprache).

Der in einer „Noch-EU-Version“ der „Bucht“ angebotene Stift mit der geringsten Strichstärke trug die Aufschrift „0.1“. Ein metrisches Maß, wie im EU-Raum üblich, möchte man annehmen. Diese Aufschrift wurde allerdings offensichtlich von Präsident Trumps Spezialisten für „alternative Tatsachen“ verfasst, denn dabei handelt es sich keineswegs um 0,1 Millimeter. Die tatsächliche Strichstärke liegt bei 0,25mm entsprechend 0.001 Inch. Mit 87 multipliziert ergäbe das beim Vorbild einen Kreidestrich von rund 2,2 Zentimeter Breite.

Für den Strich einer Schulkreide wäre das etwas viel, denn Schulkreiden werden meistens mit Strichstärken von 0,8 bis 1,2 Zentimeter angeboten. Markierungskreiden hingegen, wie sie im Forst oder bei der Polizei Verwendung finden, können ohne weiteres Strichstärken von 2 oder 3 Zentimetern haben. Der Schwabe in mir ordnete also für die Beschriftung meiner Wagen die Verwendung von Markierungskreiden an. Unabhängig davon habe ich kürzlich Vorbildfotos gefunden, auf welchen auf diversen G10 sogar mehrere Zentimeter breite Ziffern von Hand aufgemalt waren.

Ein Wagenkasten eines ausgeschiedenen Güterwagens diente als Versuchsobjekt, bevor ich mich an meine aktuell verfeinerten Wagen wagte. Rasch zeigte sich, dass man den Stift steil halten muss und dass man nicht in die Bretterfugen geraten sollte.

Die Bretterfugen meide ich, denn der Strich ist, so lange die Tusche feucht ist, abwischbar bis auf das, was in die Fugen gelangt. Gelingt es, nichts in die Fugen laufen zu lassen, kann man auch abgewischte Schriften nachahmen. Mit ein wenig Übung klappt das auch.

Hier nun ein erstes Beispiel mit verwischten und mit frischen Aufschriften:







Für meine weitere Aufschriften habe ich emsig Kurrentschrift und die deutsche Normalschrift geübt. Die Wikipedia lieferte die Vorlagen hierzu.

Manche Wagen bekommen nun noch Zettel „aufgeklebt“, die ich einfach mit dem Messer aus diversen weißen Decal-Resten ausschneide (links unten rechts und links neben dem Zettelkasten):




Während der obere Wagen noch im Bereich des Fahrgestells lackiert werden muss, kann der untere nun auf die Anlage gebracht werden.


Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1707 von UPBB4012 , 17.02.2017 21:36

Hallo Karl!

Zunächst mal:

Zitat
kann der untere nun auf die Anlage gebracht werden.


Sag mal verheimlichst Du uns hier etwa irgendwas :
Hast Du nicht letztens erst noch irgendwas davon geschrieben, daß die noch garnicht fertig sei
und Du da erst nach Abschluß der waggonlichen Akribik weiterarbeiten würdest :
Ts, ts, ts

Danke für die Idee mit dem"Kreidestift"!
Sieht nicht nur wirklich gut aus, sondern hat mir auch bei den Überlegungen zu genau
dem gleichen "Problem" zur Lösung verholfen (auch wenn ich derzeit noch immer nix tue . . .).

Viele liebe Grüße
in die Akribik
Dein
Axel


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1708 von SpaceRambler , 17.02.2017 21:43

Servus Karl,
das wär ja wieder etwas für meinrn Tattermann! Im Ernst: wie schaffst Du es, dabei die Hand so ruhig zu halten, dass die Schrift hinterher nicht zittrig aussieht? Egal - das Ergebnis spricht für sich, denn die Wirkung solcher Beschriftung ist einfach umwerfend.
Ich sehe schon: es gibt viel zu tun ...
Grüße, Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1709 von Transalpin , 17.02.2017 22:12

Also der Waggon sieht schon super aus! Wenn du die Landschaftsgestaltung später auch so penibel angehen wirst (und daran zweifle ich kein bisschen), dann wird bei entsprechendem Licht auf Fotos nur schwer zu unterscheiden sein, ob das nun Realität oder Modell ist.
Bin schwer beeindruckt.
LG,

Bahram


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1710 von notbremse , 20.02.2017 22:38

@ Axel: Du hast Recht. Es muss "Anlagenteilstück" heißen...

@ Randolf: Mir geht's genauso. Wenn ich nicht sogar in meinem vorigen Leben ein Zitteraal war... Ich löse mein Zitterproblem so: Beide Hände aufstützen (nicht die Arme, sondern wirklich die Hände), ausatmen und Luft anhalten wie ein Sportschütze, Strich.

@ Bahram: Bin selbst schon gespannt. Das Ziel ist ja eigentlich, dass das alles nicht nur bei Kunstlicht und auf Fotos gut aussieht, sondern auch mit freiem Auge bei natürlichem Licht.
Ich denke mir, dass ein Modell, das stark vergrößert hervorragend aussieht, überzeugender wirken müsste als eines, das vergrößert eine Menge Schwächen zeigt.
Andererseits kann ich mich gut an ein Diorama erinnern, das in den 80er Jahren bei Gerard in der Auslage stand: Auf Fotos sah es umwerfend aus, in der Auslage verlor es leider viel von seiner Strahlkraft...

Vielen Dank für eure netten Kommentare!

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1711 von FarFarAway , 23.02.2017 08:51

Zitat
Beide Hände aufstützen (nicht die Arme, sondern wirklich die Hände), ausatmen und Luft anhalten wie ein Sportschütze, Strich.



Strich? Wirklich Strich??? Nicht zufällig: Schluck?


alle sagten: das geht nicht! dann kam einer daher, der wußte das nicht - und hat's gemacht ...

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1712 von notbremse , 23.02.2017 09:43

@ Klaus: Du hast Recht. Mit >>Schluck<< geht das auch. Nur sollte man vorher die Pinselreinigungsflüssigkeit wegräumen, damit man nichts verwechselt...



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1713 von notbremse , 24.02.2017 15:58

.

Der Fluch der Akribik, Teil 168

DECALCOMANIA



Einige Wagen mussten letzte Woche neu beschriftet werden. Speziell die alten Roco-G10 (die mit den österreichischen Diagonalstreben) hatten recht phantasievoll anmutende Anschriften.

Ich hüte mich heute, mit der Bestimmtheit eines Stefan Carstens zu behaupten, dass es irgendwas beim Vorbild nicht gegeben habe, denn es gab fast nichts, was es beim Vorbild nicht gab. Aktuelles Beispiel: die von ESU vorgelegten Kesselwagen-Fotos auf Seite 7 der Miba 3/2017, nachzulesen [url= https://shop.vgbahn.info/miba/shop/miba+3+2017-_3721.html ]in der PDF-Datei unter „Blick in diese Ausgabe“[/url].

Für die Beschriftungen der alten Roco-G10 habe ich aber auf einer erklecklichen Anzahl von Fotos keinen Beleg gefunden – weder für die ungewöhnliche Position noch für die auffallend kleine Schriftgröße, noch für die weißen Rechtecke mit den abgeschrägten Ecken:




Also müssen Decals her. In meiner Bastelkiste habe ich noch einige ÖBB-Beschriftungssätze von Fedes, in Deutschland im Vertrieb von H0fine. Die Gewichts- und Flächenangaben werden auf zwei verschiedenen Bögen angeboten – auf dem einen die Rahmen, auf dem anderen die einzeln oder paarweise aufzubringenden, teilweise recht kleinen Ziffern.

Alle mir bisher bekannten Anleitungen, Decals anzubringen, beginnen damit, dass man die Decals ausschneidet und in eine Schale mit Wasser schmeißt. Nach ca. 30 Sekunden fischt man sie wieder heraus und bringt sie auf dem Modell auf.

Also: Ich schneide eine einzelne Ziffer für die Quadratmeterangabe eines G10 aus und schmeiße die kaum zahnstocherspitzengroße „1“ in eine Schale mit Wasser. Dort löst sich die winzige Ziffer schon nach 4 Sekunden vom Trägermaterial und steht dann normal zur Wasseroberfläche in der Flüssigkeit – anders ausgedrückt: sie ist nur mehr gelegentlich als haarfeiner Strich zu sehen und die meiste Zeit überhaupt nicht mehr. Mit der Pinzette wieder herausfischen? Gelingt mir nur nach geraumer Zeit und eher zufällig. Denn beim Schließen der Pinzette schwimmt sie mit dem von der Pinzette verdrängten Wasser davon. Besser gesagt, die winzige Ziffer rast durchs Wasser wie ein ertappter Sittenstrolch, der aus dem Hallenbad zu entkommen versucht...



Als ich das Teil endlich erfolgreich auf der Pinzette habe, ist völlig unklar, auf welcher Seite der Klebstoff aufgebracht war. Was zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon völlig wurscht ist, denn meine Micro-Decal-Jagd hat viel zu lange gedauert, sodass inzwischen wahrscheinlich sowieso jeglicher Klebstoff abhandengekommen ist.

Ganz winzige Decals bringe ich auf Grund dieser Erfahrungen jetzt so auf:




Neben die Fläche, auf die das Decal soll, kommt ein Wassertropfen. Auf diesen Wassertropfen lege ich das Decal. Nach einigen wenigen Sekunden verschiebe ich das Decal samt Trägerpapier mit einem spitzen Zahnstocher bis kurz vor die Stelle, an welcher es endgültig positioniert werden soll. Noch einige wenige weitere Sekunden warten, Decal mit einem spitzen Zahnstocher aus Weichholz auf seinen Platz schieben, fertig. Über Nacht trocknen lassen. Keine Suche mehr, keine Probleme mit dem Anfassen mehr. Das Decal wird unmittelbar neben der Stelle abgelöst, an die es kommen soll, und muss nur noch positioniert werden.

Da der Kleber auf der winzigen Fläche kaum ausreicht, um das Decal endgültig zu fixieren, trage ich abschließend vorsichtig etwas verdünnten Klarlack auf. Nicht um das Decal zu „versiegeln“, wie das in einschlägigen Anleitungen begründet wird, sondern vor allem, um mit Hilfe des Klarlacks sicherzustellen, dass es überhaupt dauerhaft klebt. Ein wenig versiegelt wird es dabei aber natürlich auch.

Auf diese Weise sind bei diesem Wagen die aus „2“ und „1“ zusammengesetzte Flächenangabe „21,0m²“ und die aus „10“, „14“ und „0“ zusammengesetzte Gewichtsangabe (10140 kg) in zwei bereits am Vorabend aufgebrachten Rahmen entstanden.

Alles nur Näherungswerte übrigens. Die Flächenangabe z.B. müsste 21,3m² heißen statt 21,0m². Aber das ist völlig egal, denn wer außer Stefan Carstens weiß das? Zudem sind diese Kleinigkeiten mit freiem Auge sowieso nicht lesbar. Bei einem verschmutzten Wagen schon gar nicht:




Das Foto zeigt allerdings unbarmherzig, dass bei diesem Wagen noch einiges zu tun ist. Der Zettelkasten wurde nach rechts verlegt, die Bretterfugen sind alles andere als ideal geritzt und müssen nachgearbeitet werden. In der frühen Epoche 3 waren die Gewichtsangaben links oben bei uns nicht in ein Rechteck eingetragen, sondern in ein liegendes "T". Ein Relikt aus Reichsbahnzeiten, nehme ich an. Diese Angaben möchte ich noch ergänzen. Das "T" sowie die dazugehörigen Gewichtsangaben lassen sich jedoch mit meinen Fedes-Decals nicht nachbilden.

Als ich deshalb die Website von Gaßner aufsuche, finde ich dort eine prima Anleitung zum Umgang mit Decals, die meine oben in aller epischer Breite geschilderte "sensationell neue Vorgangsweise" völlig überholt erscheinen lässt:

Decal überhaupt nur in Wasser eintauchen und dann sogleich neben die Stelle legen, an der es aufgebracht werden soll, ein wenig warten, positionieren, fertig.

Womit bewiesen wäre, das Gaßner zwar keine ÖBB-Decals führt, aber durchaus auch für ÖBB-Fahrzeuge Brauchbares anzubieten hat...



Liebe Grüße

euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1714 von Ermel , 24.02.2017 20:28

Zum Aufbringen kleiner Decals habe ich auch noch einen Tip: Decal zwischen Daumen und Zeigefinger halten, mit der Folie zum Daumen. Kurz in Wasser eintauchen, auf dem Daumen liegend ca. 20 sec ziehen lassen, ggf. nochmal eintauchen, dann vorsichtig mit dem Zeigefinger versuchen, das Papier von der Folie herunterzuschieben. Irgendwann geht das. Dann bleibt auf dem Daumen ein Decal mit dem Kleber nach oben liegen, das in Spiegelschrift lesbar ist und so einfach an die ungefähr richtige Stelle auf dem Wagen "gestempelt" werden kann. Mit Wasser und Pinsel Position nachkorrigieren, mit Q-Tip oder Klopapier Wasser absaugen, trocknen lassen, 1-2 Durchgänge mit Gaßner-Weichmacher, fertig.

Deine G 10, vor allem natürlich der "räudige" aus der alten Roco-Einfachserie, gefallen mir immer noch sehr. Die kleinen technischen Anschriften könntest Du doch aber auch von deutschen Beschriftungssätzen nehmen, oder? Für mich sehen die gleich aus.

Noch ein Superungs-Tip: beim Aw Lingen gibt es geätzte Türverschlüsse. Mit den ganzen eingesetzten Türgriffstangen wirkt nämlich die angespritzte "Türverschlußbramme" auf einmal unfaßbar klobig, das würde sich evtl. noch lohnen. Und vielleicht auch noch gedrehte Stirnwandsäulen mit eingeätzten ex-Schraublöchern? Oder hatten die Österreicher das nicht?

Wenn Du Aw-Lingen-Teile bestellen willst, schreib mir mal ne PN. Ich würde dann den Kontakt herstellen, damit Du nicht die nach Österreich vermutlich bizarren Versandkosten der offiziellen Vertreiber zahlen mußt.

Liebe Grüße, Ermel.


Öfter mal was Neues:
http://blog.modellbahnfrokler.de/


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1715 von notbremse , 27.02.2017 22:17

Hallo Ermel,

vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Decal-Methode.

Und es stimmt, man kann für österreichische Fahrzeuge der 50er Jahre auch Elemente aus deutschen Epoche II- oder IIIa-Decal-Bögen verwenden. Ich bin inzwischen bei Andreas Nothaft fündig geworden.

Ein Teil der in Österreich gestrandeten zahlreichen G10 wurden nach dem Krieg verstärkt, etliche wurden zu Gm umgebaut. Teils orientierte man sich an Maßnahmen der DB, teils ging man mit den markanten Diagonalstreben eigene Wege. Auch gedrehte Stirnprofile gab es. Ich habe bereits einige der AW Lingen-Profile verbaut.

Türverschlussbramme...

O.k., du hast Recht, die betroffenen Wagen kommen nochmals zurück auf den Basteltisch...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1716 von notbremse , 03.03.2017 16:41

.

Der Fluch der Akribik, Teil 169

AUSSEN BRAUN UND INNEN GRÄULICH


Was auf den ersten Blick so aussehen mag wie ein Titel eines Vortrags über ein äußerst unappetitliches Kapitel österreichisch-deutscher Zeitgeschichte, behandelt hier bei mir ausschließlich die Farbgebung offener deutscher Güterwagen Mitte der 50er Jahre.

Ich bin bei meinen Recherchen im Internet immer wieder auf die Frage gestoßen, wie denn offene Güterwagen der DB innen lackiert waren. Dies wurde regelmäßig mit der Angabe einer bestimmten RAL-Farbe beantwortet, die zu nennen es sich in Wahrheit nicht lohnt, außer, man beabsichtigt, auf seiner Modellbahn ausschließlich fabrikneue oder eben erst frisch lackierte Waggons zum Verkehr zuzulassen.

Denn innen lackierte offene Güterwagen fuhren in den 50er Jahren mit dieser Farbe – in Abhängigkeit von der Ladung – doch nur ganz kurze Zeit. Anders als heute zählten Kohle, Schotter, Sande, Gips, Bauschutt und anderes schmutziges Zeug zu den häufigsten Transportgütern. Dazu gesellten sich Ruß von oben und rostfarbener Bremsstaub von unten her. Die Wagen hatten innen sehr schnell alle erdenklichen Farben, nur nicht das seidenmatte oder gar glänzende Grau vieler Modelle offener deutscher Güterwagen.

Innenansichten offener Güterwagen sind rar. Einige Farbfotos von DB-Wagen aus der zweiten Hälfte der 50er Jahre habe ich dennoch gefunden. Die meisten zeigen schwarzbraune Innenseiten, manche der Wagen waren innen mit hellem Material verunreinigt. Und Eisentüren dürften innen ab Werk gar nicht grau gewesen sein, sondern braun. Österreichische Wagen dürften damals innen nicht gestrichen worden sein, dem entsprechend zeigten sie helles Holz in allen erdenklichen Verunreinigungsgraden.

Also: erinnert Ihr Euch noch an den weiter vorne in diesem Thread erwähnten DB-Omm37, ein wohlgelungenes Modell aus der Waggonschmiede des Mag. Klein?




Der sieht jetzt so aus:




Womit ich zeigen wollte, dass man ein (hier: teilweise außen) bereits gealtertes Modell ohne weiteres in einen „neueren“ Zustand zurückversetzen kann, vorausgesetzt, man trägt die Farben dünn genug auf – egal ob mit der Airbrush oder, wie hier, mit dem Pinsel. Eindrucksvoll ist auch, wie zart jetzt die Bretterfugen durch die mehrfache Bemalung wirken.

Innen zeigt der Wagen bereits deutliche Spuren täglicher Beanspruchung. Da das Modell, dem damaligen Stand der Fertigungstechnik entsprechend, innen nicht graviert ist, zeige ich Euch nicht die ganze Innenseite, sondern nur den oberen Bereich. Mehr zu bemalen erschien mir eine unnötige Fleißaufgabe, denn der Wagen bekommt eine Ladung, die selbst dieses Wenige zum Teil verdecken wird.

Ich habe dennoch mit dem Pinsel versucht, etwa einen Zentimeter tief Bretter anzudeuten und die Türe in Braun abzusetzen. So kann der Wagen unterschiedlich tief angeordnete Ladegut-Einsätze aufnehmen. Wichtig war mir auch der obere Abschluss der Stirnwände, der ein Eisenprofil gewesen sein dürfte und allem Anschein nach meistens auch innen braun lackiert war.

Saubere schnurgerade Begrenzungslinien erziele ich mit dem Pinsel, indem ich entlang einem kleinen Stahlwinkel (Fohrmann) mit einer Nadel eine schmale Rille graviere. Nun kann ich unschwer bis an diese Rille heranmalen.

Die von mir verwendeten RAL-Farben? Sorry, mit RAL-Farben kann ich nicht dienen. Wie immer bei mir handelt es sich innen um eine größere Anzahl von Schichten verschiedenster dünn aufgetragener wasserlöslicher Acrylfarben aus dem Revell-Sortiment: Lederbraun, Braun, Ziegelrot, Beige, Weiß, Teerschwarz, Erdfarbe. Die außen etwa 1:1 verdünnt aufgetragene Farbe besteht wieder aus zwei Schichten eines Gemisches aus Lederbraun und Ziegelrot (ungefähr 1 : 2).

Einmal öfter zeigt die unerbittliche fotografische Vergrößerung noch etwas Handlungsbedarf – beim Bemalen habe ich unbemerkt die Verschlusshaken der Stirnwände beschädigt. Diese werden noch gegen solche aus einem Weinert-Ätzblech ausgetauscht. Die Ladung folgt in Kürze.

Liebe Grüße vom Wörthersee, wo jetzt ausschließlich Enten mit dem Po wackeln,

Euer Karl


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#1717 von zehkuppler , 03.03.2017 18:28

Hallo Karl,

das gefällt mir alles außerordentlich gut, was du hier zeigst, sehr erbaulich und erfreulich. Das wollte ich nur einmal gesagt haben!

Schöne Grüße aus Nürnberg zu den Powacklern.
Willi


allen Stummis immer genug Strom am Gleis und im Hirn wünscht
Rangierer Willi


 
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#1718 von 1zu87 , 03.03.2017 19:29

Hallo Karl,

vielen Dank für den Tip mit dem kleinen Stahlwinkel, habe gar nicht gewusst, dass so etwas winziges existiert. Habe es soeben beim Werkzeug Dittmar bestellt und wegen der Versandkosten gleich meinen Vorrat an Proxxon Micro-Spiralbohrern aufgefüllt . Deine exellenten Arbeiten muss ich nicht extra loben, oder?

Beste Grüße
Karl Heinz


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1719 von notbremse , 04.03.2017 09:27

@ Willi: vielen Dank für deinen netten Kommentar!

@ Karl Heinz: Eigentlich schreibe ich ja für eine ganz andere Zielgruppe. Aber es freut mich natürlich umso mehr, wenn etwas dabei ist, was auch ein Spitzenkönner wie du brauchen kann. Auf diese Weise kann ich ein bisschen von dem zurückgeben, was ich bei dir und bei anderen Weltklasse-Modellbauern hier profitiere.

>> HUCH !!!<<

Schmach und Schande über mich! Ich sehe gerade, dass mir beim Omm 37 ein
WIRKLICH SCHWERER FEHLER
unterlaufen ist!



Gott sei Dank ist er leicht zu beheben. Bin gespannt, ob ihr ihn auch findet...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1720 von h0purist ( gelöscht ) , 04.03.2017 09:34

Moin Karl,

vielen Dank für die Aufnahme des G Wagen in Triest - auch wegen seiner kühnen "Buntheit" des Wagenkasten.

Das schwarze Anschriftenfeld am Omm 37 Epoche 3 ist wohl etwas zu klein geraten?
Ich lese interessiert an Deinem Schaffen mit!


h0purist

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1721 von notbremse , 04.03.2017 09:45

Hallo Ingo,

G der FS: bitte gerne. Auch hier gilt: fein, dass ich ab und zu ein wenig zurückgeben kann an einen, von dem ich schon sehr viel gelernt habe!

Aber das schwarze Anschriftenfeld? Sorry, nein, das ist es nicht. Es ist ein ganz offenkundiger Fehler, wie er beim Vorbild keinesfalls toleriert werden durfte.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1722 von Ermel , 04.03.2017 09:45

Der Omm 37, der mich übrigens grad in ziemliche Selbstzweifel ob meines kürzlich begonnenen Umbauprogamms der alten Roco-Möhre stürzt, ist wunderschön geworden -- aber er hat, und das ist wohl der gemeinte schwere Fehler, entweder zu wenige Bremsbacken oder, vermutlich eher, zuviele Bremsecken. Was ja schnell behoben ist ...

Daß Du die Ladung dauerhaft einbaust, verwundert mich bei Deinen sonstigen Ansprüchen aber. Ich hätte nicht erwartet, daß Du den Wagen, nachdem er für den Kohlenhändler an der Ladestraße stand, beladen wieder abziehst ... oder überseh ich da was? Vielleicht hab ich ja nur Dein Betriebskonzept nicht verstanden.

Liebe Grüße, Ermel.


Öfter mal was Neues:
http://blog.modellbahnfrokler.de/


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1723 von notbremse , 04.03.2017 09:52

Hallo Ermel,

genau das isses - er hat ein paar Bremsecken zu viel!



Mein Betriebskonzept? Für die Ladestraße setze ich nur Wagen ein, die auch innen perfekt ausgestaltet sind. Innen nicht plastisch durchgestaltete Wagen bekommen dauerhaft eine Wagenladung und fahren in "internationalen Durchgangsgüterzügen" auf der Hauptstrecke.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1724 von notbremse , 06.03.2017 10:09

Gestattet mir an dieser Stelle ausnahmsweise ein wenig Werbung für einen kleinen, nicht sehr finanzstarken, aber umso rührigeren Verein:

Die Nostalgiebahnen in Kärnten stellen vom 10. bis 12. März 20017 bei der 7. Eisenbahn-, Straßenbahn- und Digitalmesse in Liesing aus. Nähere Infos über Zeit, Ort und Aussteller findet Ihr hier.

Geboten werden 3D-Modelle und Bücher im Eigenverlag des Vereins:




Mein persönlicher Favorit ist das Büchlein "Der ökonomische Transport", das vor Humor sprühend erzählt, auf welch haarsträubende Weise in der Anfangszeit des Vereins Eisenbahn- und Straßenbahnfahrzeuge quer durch Österreich auf das Vereinsgelände verbracht wurden. Ich nehme an, diese herrlichen Geschichten kann man erst jetzt und nur deshalb veröffentlichen, weil die Tatbestände allesamt verjährt und die meisten Zeugen bereits verstorben sind...

Weiters werden 3D-Modelle angeboten, und zwar ein Wagenkasten für einen ÖBB BDih der Serie 47900 mit beweglichen Gepäckraumtüren auf Basis Klein Modellbahn,...




... welcher fertig montiert so aussehen könnte:




Ein Wagenkasten für ein Modell des vereinseigenen Elektrotriebwagens 4042.01:




Und schließlich ein Modell des Triebwagen 25 der Klagenfurter "Lendcanaltramway" samt Beiwagen:




Nähere Infos zu den Büchern und zu den Modellen gibt es in diesem befreundeten Forum.

Am Samstag und am Sonntag werde auch ich mich zeitweilig in Liesing aufhalten. Für netten Gedankenaustausch stehe ich gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1725 von notbremse , 10.03.2017 16:58

.

Der Fluch der Akribik, Teil 170

NEUE NACHRICHTEN AUS DEM ZENTRUM DES MODELLBAHNERISCHEN IRRSINS


Liebe Stummis,

einmal öfter zähle ich auf eure Diskretion. Ich habe nämlich die ganze Woche Bretter gestapelt. Hunderte Vier-Meter-Bretter.

Nun, das allein wäre nicht das Problem. Aber ich habe meiner Frau nicht gesagt, wie groß die Bretter tatsächlich waren. Jetzt glaubt sie, ich hätte mich körperlich ertüchtigt und freut sich auf meine Sixpacks… 1)



Tatsächlich bin ich H0fine auf die Schliche gekommen. H0fine bietet nämlich in höchst irreführender Weise „Lindenholzstreifen für Wagenböden“ an.
Tatsächlich aber ist das ganz etwas anderes, nämlich exakt maßstäbliche Fichtenbretter. Keine Bohlen, wie von anderen Anbietern, sondern richtige H0-Bretter mit einer Materialstärke von 0,3mm und einer Breite von 2,2mm entsprechend einer Stärke von rund 2,5cm und einer Breite von knapp 20 Zentimetern beim Vorbild.

Meines Wissens ist H0fine momentan der einzige Anbieter solcher „richtiger“ Bretter, und ich habe sie aufgespürt, auch wenn H0fine den suchmaschinengerechten Begriff „Bretter“ in der Produktbeschreibung so penibel vermeidet, als wolltet man sich mit allen Mitteln vor zudringlichen Kundenanfragen aus der Akribik schützen…



Wie auch immer, ich habe diese fabelhaften Bretter also aufgespürt und ich habe daraufhin meine früher gezeigte Bohlen-Ladung in die Bastelkiste geworfen. Jetzt kommen RICHTIGE Bretterladungen in meine Wagen!

Wie Monsier Nouaillier hinlänglich bewiesen hat, zählt Polystyrol zu den besten Materialien, um Holz nachzubilden. Für Bretter- oder Bohlenladungen dürfte „richtiges“ Holz aber weiterhin unübertroffen sein. Ich schnitt also die H0fine-Streifen zunächst einmal in handelsübliche 4-Meter-Bretter. Einfach mit dem Cutter und mit Hilfe zweier dünner Linien, die ich im Abstand von rund 46 Millimetern auf meine Schneidunterlage aufgetragen habe. Mit dem Inhalt einer Packung kann man auf diese Weise schon einen recht ansehnlichen Bretterhaufen erzeugen:




Insgesamt habe ich mehr als drei Packungen verbraucht. Seitdem habe ich vom Schwaben in mir nichts mehr gehört. Hoffentlich hat er nicht eine Überdosis Schlaftabletten genommen, spätestens als er erfuhr, dass ich die Bretter auch nicht weiter zerschnitten habe, um in der Mitte Material zu sparen.



Da diese winzigen Bretter sich benehmen wie dünne Kartonstreifen (sie neigen zum Durchhängen, insbesondere wenn sie feucht sind vom Leim, und sie lassen sich schwerer positionieren als Bohlen), habe ich darauf verzichtet, sie weiter zu zerschneiden. Die finanzielle Einsparung wäre gering gewesen, der Zeitaufwand wäre erheblich angestiegen.

Ein Stück Karton schnitt ich so zu, sodass es genau in den Wagen passt. Der Karton wird von H0fine in weiser Voraussicht gleich mit den Brettern mitgeliefert. So als wüsste man in Wannweil eh, dass diese Bretter gewöhnlich als Ladegut gestapelt werden, und nicht, wie vorgesehen, auf Wagenböden gepickt [picken: österr. für kleben].

Auf diesem Karton also will ich zwei Bretterstapel andeuten. Zwei Lagen sollten reichen, um den Karton von oben völlig unsichtbar werden zu lassen. Bevor ich mit dem Aufkleben der Bretter beginne, schneide ich, einer alten Anleitung folgend, den Karton im Bereich zwischen den beiden Stapeln großzügig aus, damit man ihn später nicht erspähen kann. Wie sich beim ersten probeweisen Einsetzen aber unerbittlich zeigt, eine Maßnahme, die ich mir hätte sparen können, da man unter den mittleren Stapel sowieso nicht hineinsehen wird. Immerhin, diese Ausschnitte erleichtern anfänglich wenigstens das Herausnehmen des Ladegut-Einsatzes.

Nun beginne ich mit dem erwähnten mittleren Stapel, der auf den beiden ersten aufliegt. Die Bretter wurden früher beim Vorbild von Hand aufgelegt, liegen daher bei diesem Stapel vorbildgerecht etwas unregelmäßig und schließen keinesfalls in EINER Linie ab, als hätte die Mitzi-Tant‘ einen Stapel Spielkarten so auf dem Küchentisch zurechtgeklopft, dass immer eine Spielkarte ganz genau auf der anderen liegt:




Auf der Unterseite sieht das so aus:




Geklebt habe ich die Bretter mit einem wasserlöslichen No-Name-Leim, den ich im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnte. Der verdünnte Leim lässt sich mit dem Pinsel besser positionieren als ein unverdünnter, zähflüssiger. Das Holz saugt allerdings den verdünnten Leim begierig auf, weshalb ein einmaliger Auftrag zeitweilig nicht ausreichte und ich zwei Schichten Leim auftragen musste.

Die richtige Höhe erreiche ich mit einem Stück Austrotherm, das ich mit ein paar schnellen Schnitten mit dem Cutter zuschneide. Wer die Farbe Rosa nicht ausstehen kann, z.B. weil er in seiner Kindheit von skrupellosen Verbrechern gezwungen wurde, sich den Film „Traumschiff Surprise – Periode 1“ anzusehen, dem steht es natürlich frei, einen beliebigen Hartschaum einer beliebigen anderen Farbe eines beliebigen anderen Herstellers zu wählen:

Da ich das gesamte Stück mit dem Messer freihändig nicht exakt plan zu schneiden in der Lage bin, achte ich nur darauf, dass die beiden Enden exakt zugeschnitten sind. Den Bereich dazwischen trage ich ein wenig ab, sodass der Styrodur-Block nur an den Enden aufliegt:




Oben wird der Stapel abgeschrägt. Die Deckbretter sind,anders als bei meinem ersten hier gezeigten Bohlen-Stapel, wie beim Vorbild überlappend aufgelegt, damit im Falle eines Regens möglichst wenig Wasser in den Stapel eindringen kann. Sicher ist sicher, auch wenn es in meinem Moba-Raum offen gestanden nur ganz selten regnet…




Auf jeder Seite werden nun zwei kürzere Bretter senkrecht eingesteckt und an den Stapel angeleimt. Bretterstapel etwas anheben, Position mit dem Bleistift anzeichnen, Stapel ganz herausheben, senkrechte Bretter entlang der Bleistiftlinie ankleben, den Leim trocknen lassen und den Vorgang an der gegenüberliegenden Seite wiederholen.

Der Wagen wartet nun nur noch auf Post von Kotol. Denn bei Kotol habe ich, einer Empfehlung Randolfs folgend, kürzlich zu Vergleichszwecken die maßstäblichen grauen „Drähte“ bestellt, die ich noch über die Ladung spannen werde. Vorschrift ist Vorschrift!

Hier nun der fast fertige Omm37 mit Bretterladung:




Die Bretterladung verbirgt nun die Malerei auf der Innenseite fast völlig. Insbesondere die Tür-Innenseiten sind gänzlich verschwunden. Diese Malerei war aber ohnehin nur als „Probegalopp“ für die Bemalung von leeren, innen plastisch durchgestalten offenen Wagen gedacht.

Offen gestanden ist der Effekt der maßstäblichen Bretter ein wenig so wie eine exakt im Maßstab 1:87 durchgestaltete Unterseite eines Wagens – man nimmt ihn nicht ohne entsprechende Hinweise wahr, der Modellbauer hat aber natürlich trotzdem seine Freude damit.

Indes: Wer aus Zeit- und Kostengründen lieber doppelt so dicke und etwas breitere Holzstreifen nimmt, ist damit keineswegs vorbildwidrig unterwegs, denn selbstverständlich transportiert die Bahn auch Bohlen.


STEYR 80a - ENTWARNUNG

Vielen Dank, ich benötige keinen Steyr 80a mehr. Mario war so freundlich, mir ein allerletztes Exemplar mitzubringen, das ein österreichischer Händler gottlob nicht im Internet anbot – sonst wäre er sicherlich schon lange weg gewesen. Der 80a, nicht der Händler. Obwohl Händler natürlich gute Chancen haben, auch bald weg zu sein von der Bildfläche, wenn sie glauben, das Internet noch immer nicht als Verkaufsschiene ernst nehmen zu müssen.

Nächste Woche wieder geht es wieder etwas gemütlicher zu – ich muss nicht mehr gnadenlos hunderte Bretter schlichten und mir dabei womöglich einen Muskelkater zuziehen.


Liebe Grüße

Euer Karl

1) Ein weiser Mann soll einmal gesagt haben: „Wer braucht schon Sixpacks, wenn er ein ganzes Fass haben kann…“


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