#1 von
EC_Cinque_Terre
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gelöscht
)
, 09.05.2014 11:05
Liebe Foren Gemeinde,
ich Recherchiere derzeit für meine Anlage und hoffe hier auf Eure Mithilfe. Kennt sich jemand mit der Betriebsdurchführung an Grenzbahnhöfen aus? Ich möchte hier konkret das Beispiel Schweiz <--> Italien ansprechen, wo zwei unterschiedliche Stromsysteme aufeinander treffen. Wie genau läuft das dort ab, wenn zum Beispiel keine Mehrsystemfähige Lok am Zug hängt. Wird da die Fahrleitung umgeschaltet oder ist da einfach eine Trennung verbaut?
Wenn jemand mit dem Thema vertraut ist und mir weiter helfen könnte, wäre das super toll und würde mir bei meiner weiteren Planung sehr helfen.
wie das im Übergang von Italien zur Schweiz konkret ausschaut, kann ich dir leider nicht sagen, bei uns hier gibt es zwei Versionen:
In Aachen sind umschaltbare Oberleitungen, so daß auch Züge mit reinen 3kv -Loks bis an den Bahnsteig kommen und dann umsetzen und eine deutsche Kollegin setzt sich dann vor den Zug, natürlich nachdem wieder zurückgeschaltet wurde.
In Saarbrücken z. B. geht der grenzüberschreitende Betrieb nur mit Mehrsystemloks, da der Übergang der Systeme lediglich mit einem immer stromlosen Stück OL gelöst ist, das mit gesenktem Bügel durchrollt wird, nach passieren kommt dann der passende Bügel wieder an die OL.
Aber vllt. kennt sich ja ein Schweizer Kollege mit dem Italienverkehr aus.
Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß es auch die Varinate gibt, daß der Zug mit der Lok des anderen Systems mit Schwung an den Bahnsteig rollt und die Lok dann quasi wieder in den Bereich ihres Systems abgeschleppt wird, aber wie und wo genau, da bin ich jetzt überfragt.
Viele Grüße, Dieter.
Märklinbahner ab `61 m. Pause, Ep.III-IVa, z.Zt. keine große Anlage, aber etwas DC dazu.
Zitat von raily Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß es auch die Varinate gibt, daß der Zug mit der Lok des anderen Systems mit Schwung an den Bahnsteig rollt und die Lok dann quasi wieder in den Bereich ihres Systems abgeschleppt wird, aber wie und wo genau, da bin ich jetzt überfragt.
... das hatte ich am Brenner beobachtet und dort beschrieben.
lieben Gruss von südlich des Weisswurst-Äquators Thomas
In Domodossola, dem Systemwechselbahnhof der Simplonlinie, sind die Bahnhofsgleise in der Mitte strommässig getrennt. Es gibt verschiedene Varianten, wie das betrieblich gehandhabt wird.
Lokbespannte Züge rollen mit Schwung und gesenktem Stromabnehmer in den Bahnhof. Nach dem Abkuppeln werden E-Loks von einer italienischen Diesellok vom Zug abgezogen und dann als "Stoss" unter "ihr Stromsystem" zurückbefördert. Früher (ob das heute noch vorkommt, weiss ich nicht) wurde dieses Manöver nicht selten auch gleich von der neuen Zuglok ausgeführt.
Über Domodossola verkehren heute aber praktisch keine lokbespannten Reisezüge mehr. Die internationalen Reisezüge sind heute in der Regel Mehrsystem-Triebzüge (z.B. ETR 610). Diese rollen auch mit gesenktem Stromabnehmer bis in den entsprechenden Abschnitt und heben nach dem Systemwechseln den anderen Stromabnehmer.
Die wenigen Schweizer Reisezüge welche in Domodossola enden, sind heute alle verpendelt. Und zwar so, dass die Lok immer Seite Schweiz eingereiht ist und dementsprechend gar nie bis in den Gleichstrom-Sektor gelangt. Wie das mit inner-italienischen Zügen gemacht wird, weiss ich nicht. Möglicherweise hat es Gleise, welche auf durchgehender Länge mit Gleichstrom versorgt werden. Ich habe auch schon gehört (aber da weiss ich wirklich nichts Genaueres), dass es mindestens ein umschaltbares Gleis geben würde, und dass diese Möglichkeit aber nicht genutzt werde...
Dann gibt es noch den neueren Güterbahnhof Domodossola II (Domo Due). Dort wird, glaube ich, auch die Abstoss-Variante praktiziert. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher...
Wie es in den Systemwechsel-Bahnhöfen der Gotthardlinie (Chiasso und Luino) genau läuft, weiss ich nicht.
Ich hoffe ich konnte ein wenig Licht in die Sache bringen und wünsche allen ein schönes Wochenende! Gruss aus der Schweiz! Manuel
Ich habe da noch einen Nachtrag, resp. Korrektur zum eigenen Beitrag...
Zitat von m-beÜber Domodossola verkehren heute aber praktisch keine lokbespannten Reisezüge mehr.
Ich glaube, es verkehren immer noch Nachtzüge Frankreich-Italien. Die sind natürlich Lokbespannt!
Ausserdem hab' ich noch ein Youtube-Video gefunden, welches die Betriebsabläufe in Domodossla schön zeigt (ca. ab Minute 3.00 das Abstossen der Schweizer Lok). Der Filmer steht auf der Bahnhofseite Richtung Mailand. https://www.youtube.com/watch?v=j4Ryt6iKYMM
So, nun aber wünsch' ich gute Nacht! Gruss! Manuel
#7 von
EC_Cinque_Terre
(
gelöscht
)
, 10.05.2014 11:58
Guten Morgen und danke für die Antworten. Das hilft mir sehr weiter. Was lustig ist, ohne es zu wissen habe ich für mich, entschieden, die Pendelzüge genau so verkehren zu lassen.
Eine Frage fällt mir noch ein. Richtung Italien stehen italienische Signale und auf der anderen Seite Schweizer?
Zitat von EC_Cinque_Terre Eine Frage fällt mir noch ein. Richtung Italien stehen italienische Signale und auf der anderen Seite Schweizer?
Hmmm, das weiss ich jetzt nicht ganz sicher. Möglicherweise stehen im ganzen Bahnhof Domodossola noch italienische Signale. Die Strecke bis zur Grenze im Simplontunnel, inklusive aller Zwischenbahnhöfe, ist allerdings - obwohl sie den Italienern gehört - mit Schweizer Signalen ausgerüstet.
#9 von
EC_Cinque_Terre
(
gelöscht
)
, 10.05.2014 21:24
Hallo Manuel, Das muss ich noch raus finden. Habe vorher ein Video aus den 1990er Jahren angesehen und wenn ich es da richtig gesehen habe, liege ich mit meiner Vermutung richtig. Naja, mal sehen, was das Internet diesbezüglich "ausspuckt".
Kennst sich jemand mit den Bedeutungen der italienischen bzw der schweizer Signalisierung aus?
Ich weis, viele Fragen. Ich entschuldige mich auch dafür, aber ich möchte eben wissen, was ich da verbaue
Servus, Sorry, mit der Be-Signalung kenne ich mich leider nicht aus, aber ich kann noch was beisteuern zum Umspannen der Loks: Wenn bei dem Schubs-Verfahren mal was nicht so läuft wie es laufen sollte, dann kanns zu richtig hübschen Katastrophen kommen... Da gabs in den letzten Jahren 2 große Unglücke an der Grenze Österreich-Italien, einmal von Villach in Richtung Italien rüber, da haben sie vor ein paar Jahren einen unbesetzten Taurus wieder nach Ö rein geschubst, der ist ein bisschen weiter gefahren... Und erst "zuletzt" (dehnbarer Begriff, im Winter 2013/14) ist am Brenner eine Lokomotion-189 beim zurückschubsen in eine RoLa reingerollt...
Also: Vorsicht, wenn du diese Variante im Modell nachstellst... Schöne Grüße, Christian
Hallo Hannes Entschuldige, war ein paar Tage auf Reisen...!
Zitat von EC_Cinque_TerreKennst sich jemand mit den Bedeutungen der italienischen bzw der schweizer Signalisierung aus?
Ja, bei den Schweizer Signalen kenn' ich mich ein wenig aus (oder ich weiss zumindest wo nachschauen). Allerdings müsstest du schon konkrete Fragen stellen. Das ganze Schweizer "Signalreglement" kann ich hier nicht reinstellen...
#12 von
EC_Cinque_Terre
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gelöscht
)
, 21.05.2014 07:51
Hallo ihr Lieben,
und Danke für Eure Antworten. Meine Dienstlagen sind zur Zeit sehr bescheiden, so dass ich in letzter Zeit nur sehr wenig Zeit gefunden habe, irgendwas für die Modellbahn zu machen. Und wenn dann mal etwas Luft gewesen war, dann war das Wetter einfach zu schön, als sich zu Hause hinter dem PC zu verstecken.
Wenn es etwas neues gibt bei meinen Planungen, dann lasse ich es Euch wissen. Ich denke doch, dass ich das ganze nun auf den Herbst schieben werde, da das Wetter wie gesagt nun zu anderen Dingen einlädt.