ZitatWarum die Langsamfahrt einigen so wichtig ist, wurde doch schon oft genug auch in diesem Thread erklärt: für ein ruckfreies und sanftes Anfahren, denn das ist bei der großen Bahn der Regelfall für Triebfahrzeuge. Der in Reisezügen häufig zu spürende Ruck, den manche hier angeführt haben, entsteht erst im Zug selbst.
Ich finde auch, dass moderne Decoder+gute Motoren und Getriebe ausreichend niedrige Geschwindigkeiten in Fahrstufe 1 ruckelfrei ermöglichen. Für das ruckfreie Anfahren stelle ich mir ein normales Getriebe mit Kupplung vor. (Wie im Auto mit H-Schaltung, jedoch nur ein Gang). Für ruckfreies Anfahren lässt man die Kupplung langsam kommen. Die niedrigstmögliche, ruckfreie Geschwindigkeit ist dann sozusagen das Fahren im ersten Gang mit Standgas.
Ob sich das in der Modellbahnpraxis bewährt, steht auf einem anderen Blatt. War nur ein Gedanke.
Jetzt mal ne blöde Frage, aber: Gab es nicht mal von Saab - ich glaube es war Saab - vor langer, langer Zeit ein Fahrzeug mit einem besonderen Getriebe, das dem Auto möglich machte genauso schnell vorwärts wie rückwärts zu fahren? Ich kenne das leider nur von Erzählungen aber irgendwie wurde das Getriebe konstant zur Drehzahl größer, was eine ständige Kraftübertragung bewirkte. Übertragen auf die Modelle: Ein sich drehender Motor und ein variierendes Getriebe, das die Kraftübertragung der Drehzahl reguliert und konstant mit der Drehzahl "wächst" sollte doch dann Langsamfahrten und Schnellfahrten möglich machen?
das Getriebe war ein Riemenantrieb mit völlig stufenloser Übersetzung. Das würde von DAF in Holland im Daffodil und den Nachfolgern eingebaut, die PKW-Fertigung einschließlich des Antriebs wurde später von Volvo übernommen aber nicht lange weiter produziert.
Ich kann es nicht lassen, auch meinen Senf dazuzugeben, da ich das Thema sogar mal studieren mußte: Ein Elektromotor hat völlig andere Eigenschaften als als Dieselmotor, auch die kleinen Motörchen verhalten sich so: Das Drehmoment ist beim E-Motor im Stillstand immer am größten und nimmt mit steigender Drehzahl ab. Der Drehzahlbereich ist je nach Motor mehr als Faktor 10 größer als beim Diesel, daher sind Getriebstufen völlig überflüssig ! Bei der MoBa hat man vielmehr das Problem, dass negative Eigenschaften des Antriebs wie Reibung und Getriebspiel mit der Verkleinerung aus 1:1 nicht proportional abnehmen, daher sind diese Effekte viel mehr wirksam, je kleiner das Modell wird. Vergleicht mal Spur I und Z ..... Bei meinen HO-Loks stelle ich fest, nachdem ich für Steuerungssoftware alle einmessen mußte: die Minimalgeschwindigkeit mit denen moderne Loks aller Art laufen, liegt unter 5Km/h umgerechnet. Für extreme Langsamfahrt haben sich bei mir Lokumbauten mit SB-Antrieb bewährt, sofer das verbleibenden Lokgetriebe spielfrei läuft --> hohe Untersetzung, sehr hoch drehender Motor ergibt z.B. bei der alten FLM 4094 ca. 50Km/h bis herunter zu: die Lok braucht für 1m mehrere Minuten. Hier bringt der Dekoder keine Verbesserung. Motoransteuerung über Decoder macht im Übrigen auch nichts anderes als früher ein sehr gutes Analogfahrpult: Ansteuerung des Motors mit PWM und Drehzahlregelung, das verbessert Verhalten am Motor, schlechtes Getriebe aber nicht. Daher mein Resumée: Ich sehe bei modernen Loks absolut keine Notwendigkeit für ein Schaltgetrieb oder Freilauf o.ä. Die Problem einiger Loks liegen vielmehr in Fahrwerkskonstruktion, Stromabnahme ..... Ein leuchtendes Beispiel ist für mich die Lenz KöfII, da ist alles verwirklicht, was technisch geht und das zahlt sich auch aus, das kleine Teil hat geniale Fahreigenschaften. Just my 2 cents Gruß Thomas
Dieses Prinzip der variablen Riemenscheiben wie bei DAF gibt es heute noch bei vielen Mopeds und Rollern der 50ccm-Klasse mit "Automatik". Für Modellbahn geeignet halte ich das nicht.
Gruß klein.uhu
| : | ~ analog
Gruß von klein.uhu Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates) Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Fantasie ist unbegrenzt. (Einstein)
stimmt es war DAF, da habe ich mich geirrt. Ich muss klein.uhu zustimmen, dass auch das nicht die Lösung ist.
Interessantes Thema, aber wenn man moderne Decoder anschaut und die Ansprüche nur ein klein wenig runterschraubt, fahren die Loks doch langsam genug...
Zitat Mir fällt beim Vorbild keine Lösung ein, wo ein Elektromotor je ein Schaltgetriebe bekommen hat. Untersetzungsgetriebe ja, Fahrrichtungsgetriebe weiß ich nicht, aber ansonsten ist der Elektromotor da schon eine ideale Antriebskonstruktion. Das Prinzip ist im Modell das Gleiche.
Mir fallen da die großen Gleichstromloks der SNCF ein, mit einem Motor pro Drehgestell und - im Stand - umschaltbarer Übersetzung.Damit konnten die Loks wahlweise schnelle Züge ziehen (GV, grande vitesse) oder schwere Güterzüge (PV, petite vitesse). Weh dem Lokführer, der vergessen hatte, die Einstellung zu kontrollieren... Ob es eine Fahrsperre gab, wenn beide Drehgestelle nicht in der gleichen Stufe standen, weiß ich nicht.
Wendegetriebe sind beim Elektromotor absolut überflüssig.
Die von Chris angesprochene Umschaltung der Motorcharakteristik wurde bei den genannten Loks übrigens elektrisch erzeugt: als Reihenschlussmotor beim Anfahren, bei höherer Geschwindigkeit als Nebenschlussmotor. Und durch Reihen- oder Parallelschaltung beider Fahrmotoren. Dazu kam in den höchsten Fahrstufen die Möglichkeit, das Erregerfeld zu schwächen.
Freundliche Grüße Erich
„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“ Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.
Die Umsetzung mal außer Acht , ob meine Idee Verständnis zur Technik wirklich so funktioniert ?
Eher nein.
Beie einem Schneckengetriebe wird bei jeder Umdrehung der (eingängigen) Schnecke das Schneckenrad um 1 Zahn weiterbewegt. Bei x Zähnen des Rades ergibt sich damit ein Übersetzungsverhältnis von x:1 - der Durchmesser der Schnecke ist dabei ohne Belang. Deine Konstruktion würde daher am Übersetzungsverhältnis Null ändern.
Zitat Untersetzungsgetriebe ja, Fahrrichtungsgetriebe weiß ich nicht, aber ansonsten ist der Elektromotor da schon eine ideale Antriebskonstruktion.
Wendegetriebe sind beim Elektromotor absolut überflüssig. [/quote] Moin,
Da hast Du natürlich vollkommen Recht. Ich hatte da wohl eine dieselhydraulische Loks vor dem geistigen Auge und nicht zu Ende gedacht. Die oben erwähnte Umschaltung von Elektromotoren war übrigens bei "Altbau-ELoks" der Anfangszeit nicht nur in Frankreich) in verschiedenen Varianten üblich, als es noch keine Leistungselektronik gab.
| : | ~ analog
Gruß von klein.uhu Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates) Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Fantasie ist unbegrenzt. (Einstein)
Wenn man das Geld, das ein präzises Schaltgetriebe kosten würde, in die Ausrüstung von Motor, Untersetzungsgetriebe und Fahrgestellen mit Kugellagern investieren würde, hätte man für nur 300 bis 350€ Mehrpreis schöne, präzise, langsam oder schnell, jedenfalls perfekt, laufende Modellloks. Dann bräuchte man diese Loks nur noch auf vorbildgerecht präzise Weichen ohne Fertigungstoleranzen und Anlagen mit großen Radien stellen und alle Modellbahnerprobleme wären beseitigt. Vor allem bräuchte man sich nicht mehr mit den Spielbahnern herumärgern, weil diese die Modelle nicht kaufen würden . Die Probleme der Modellbahnindustrie wären mangels Umsatz in wenigen Jahren beseitigt.